Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210617
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192106170
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210617
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-17
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .V 138, 17. Juni 1921. rungen heran, da wir im Gegensatz zu anderen Bibliotheken, die sich beschränken können und müssen, die ganze aus uns sich heran wälzende Flut des Papiers meistern müssen. Wir haben allein im letzten Jahre 2193 Zeitschriften bekommen, die wir noch nicht hatten. Unter diesen sind 880, die überhaupt zum ersten Male herausgekommen sind. (Bewegung.) Zu diesen 860 Zeitschriften komme» noch 300, die wir bisher nur dem Titel nach ermittelt haben, aber noch nicht erwerben konnten. Das macht zusammen etwa 1200 neugegründete Zeit schriften. Wenn Sie diese Zahl durch 365 dividieren, ergibt sich, daß täglich noch heute 3 neue Zeitschriften das Licht der Welt erblicken! (Heiterkeit.) Meine Herren, Sie interessieren Wohl besonders die Zeitschriften, die das Buchwesen, die Bibliographie, den buchhändlerischen Betrieb, die buchhändlerische Statistik, die literarische Kritik usw. betreffen. Dieses Gebiet hat einen Um fang, von dem Sie kaum die rechte Vorstellung haben werden: wir zählen 250. 250 Zeitschriften sind also eigentlich das not wendigste Material, das heute jeder Bibliothekar und jeder Buchhändler, der ganz auf dem laufenden bleiben will (Heiterkeit), durcharbeiten müßte, um wirklich über alles, was sein Fach angeht, unterrichtet zu sein! (Erneute Heiterkeit.) Tie Unterstützung, die uns der Buchhandel gewährt, läßt sich in ein paar sehr eindrucksvollen Zahlen dartun. Während im vorigen Jahre der Ladenpreis der von uns erworbenen Bücher und Zeitschriften 171S64 Mark betrug, betrug der Ladenpreis in diesem Jahre 461580 Mark. (Bravo!) Während wir im vorigen Jahre statt des Ladenpreises nur 8848 Mark aus eigenen Mitteln auszuwenden brauchten, haben wir in diesem Jahre auch nur 58894 Mark zu bezahlen brauchen. Dieses Mehr ist natür lich nur durch die Steigerung der Bücherpreise verursacht, nicht aber etwa durch ein Nachlassen der Hilfe des Buchhandels, die im Gegenteil bedeutend größer geworden ist. (Bravo!> Was von Verlegern und Buchhändlern, die dem Börsenverein angehören, nicht kostenlos geliefert wird, hat der Börsenverein aus seinen Mitteln zu bezahlen übernommen. Je mehr Sie uns also schenken, um so mehr schonen Sie die Mittel des Börsenvereins. Was von den Nichtorganisierten Buchhändlern uns nicht geschenkt wird, übernimmt die »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei«. Das ist die neueste Tat der Gesellschaft der Freunde, ohne deren Hilfe wir uns überhaupt unsere Wirksamkeit nicht mehr vorstellen können. Wir dürfen also jetzt sagen: der Deutschen Bücherei werden sämtliche Bücher geschenkt, sei es durch den Börsenverein, sei es durch die Gesellschaft der Freunde! Damit ist die Vorbedingung, die bei der Gründung der Bücherei gestellt wurde, restlos erfüllt! Es verbleiben nur noch die Ausgaben sür Beschaffung der vor 1913 erschienenen deutschen oder der der ausländischen Literatur angehörenden Werke zu immer größerem Ausbau der Lesesaalbibliothek, und diese Ausgaben spielen keine Rolle mehr. Daß in diesem Jahre sich das Bild des Bücherankaufs wieder ändert, ergibt sich daraus, daß wir bis zum gestrigen Tage sür Erwerbung der Neuerscheinungen bereits 74000 Mark haben ausgebcn müssen, die aber die Gesellschaft der Freunde oder der Börsenverein bezahlen. Das ist bereits die Hälfte der Summe des vorigen Jahres, — wieder ein Beweis, wie die Produktion gestiegen ist und die Bücherpreise sich erhöht haben. Meine Herren, unser Dank an Sie wird nicht abgeschwächt, wenn ich Ihnen jetzt auch sagen möchte, wie Sie Ihre Hilfe noch mühelos erhöhen könnten. Wir haben, um die Bücher herein zu bekommen, im vorigen Jahre rund 15000 Reklamations schreiben und, um die Zeitschriften zu bekommen, rund 12000 Reklamationsschreiben versenden müssen. Das macht zusammen 27000 Mahnbriefe! Wenn Sie diese Zahl durch 365 dividieren, so ergibt das täglich 74! Wenn Sie alle die Neuerscheinungen Ihres Berlages unaufgefordert einliesertcn und so die Zahl dieser Mahnbriefe immer mehr verringerten, dann würden die Kräfte sür andere Arbeiten frei, wir könnten die Zahl.der Werbekräste vermindern und damit auch die Ausgaben und aus diese Weise den Behörden die Hilfe für uns erleichtern. Wir haben im letzten Jahre nicht nur gesammelt, sondern auch die Auswertung unserer Schätze betrieben und damit den Nutzen unserer Werbearbeit erwiesen. Wir haben z. B. dem Auskunstsburcau der deutschen Bibliotheken monatlich gemeldet, was an neuen Zeitschristen bei uns einging, und da hat sich herausgestellt, daß von 350 vom Januar bis Juni 1820 von uns erworbenen neuerschienenen Zeitschriften etwa 300 in der Berliner Staatsbibliothek nicht vorhanden waren. 22 in den Suchlisten des Aus kunftsbureaus seit langem gesuchte Bücher wurden bei uns festgestellt, als man sich zum erstenmal an uns wandte. So ganz wert los scheint es also doch nicht zu sein, wenn man die neuere Literatur vollständig zu sammeln versucht, und es ist erwiesen, daß der Prozentsatz an unaufsindbarer deutscher Literatur durch die Sammclarbeit der Deutschen Bücherei erheblich herabgesetzt wird. Daher haben auch die Bibliothekare im vorigen Jahre einstimmig erklärt: das lückenlose Sammeln muß weiter die Ausgabe der Deutschen Bücherei bleiben; denn dieses Gesühl der Beruhigung, daß kein Buch verloren geht, erleichtert den anderen Bibliotheken den Zwang der Beschränkung. Um an dem Vorteil der Vereinigung des gesamten deutschen Schrifttums an einer Stelle alle Bibliotheken teilnehmen zu lassen, haben wir den Grundsatz der Präsenzbibliothek aufgegeben. Wir verleihen also von jetzt ab an alle deutschen Bibliotheken die Bücher, die sie von anderer Stelle nicht bekommen können, und werden dadurch zu einer Hilssbibliothek für das ganze Deutsche Reich. Und dann haben wir, wie Sie wissen, die bibliographischen Arbeiten, auf die die bibliothekarische Welt seit langem wartet, begonnen. Nachdem das merkwürdig schwierige Problem, die Buchhändler und die Bibliothekare in der Frage der Katalogisierung unter einen Hut zu bringen (Heiterkeit), in der Tat im letzten Jahre gelöst und dadurch erreicht worden ist, daß nun nicht mehr der Buchhandel die Bücher auf seine Art katalogisiert und der Bibliothekar sich nach einiger Zeit hinsetzt und dieselbe Arbeit noch einmal nur auf eine etwas andere Art macht, bearbeitet die Deutsche Bücherei seit dem I. April das Tägliche und das Wöchent liche Verzeichnis der Neuigkeiten des Buchhandels, und wir haben nun endlich eine Bibliographie, die beiden Kreisen genügen kann. Darüber hinaus wollen wir versuchen, die von uns zu leistende Arbeit der Katalogisierung des gesamten deutschen Schrift tums allen deutschen Bibliotheken zugute kommen zu lassen, und planen daher, das Wöchentliche Verzeichnis noch in einer ein seitig bedruckten Bibliotheksausgabe erscheinen zu lassen, damit die deutschen Bibliotheken sich die Titelkopien ausschneiden und auf ihre Zettel kleben können. Auf diese Weise kann allen Bibliotheken die Arbeit der Katalogisierung des deutschen Schrifttums erspart werden. Auch die Antiquare, Buchhändler und Verleger können Nutzen aus dieser einseitig bedruckten Ausgabe ziehen. Der nächste deutsche Bibliothekartag zu Pfingsten soll entscheiden, ob dieser Plan zur Aussührung kommen soll. Wir brauchen etwa 400 Abonnenten, um die Kosten dieses Unternehmens zu decken*). Die Verlegerkartothek der Deutschen Bücherei ist in letzter Zeit zu unserer Freude von Ihnen stark ausgenutzt worden. Wir sind, meines Wissens, die einzige Bibliothek, die die Bücher auch »ach Verlegern katalogisiert, und erkennen immer mehr den Vorteil dieser Kartothek, die es uns gestattet, mühelos jedes Buch sestzustellen, von dem nur der Verlag bekannt ist. Sie ist die Fortsetzung des Russell. Meine Herren, sagen Sie nicht, daß sie entbehrlich sei, daß jeder Verlag sich sein eigenes Archiv halte! Wir kennen Verleger, die sich kein Archiv halten und bei uns ansragen, was sie verlegt haben. (Heiterkeit.) Das sind nicht nur kleine Verleger, sondern auch große, die einmal ihre Bestände revidieren wollen, vor allem für die Zeit während des Krieges, in der die Ordnung nicht so sorgsam war wie unter normalen Verhältnissen. Gerade für die Kriegszeit wird diese Verlegerkartothek einmal dem Buchhandel ganz besondere Dienste leisten. Im Kriege sind Männer Verleger geworden, die ebensogut ein anderes *> Der Bibliothekartag hat inzwischen einstimmig beschlossen, den Plan zur Ausführung zu bringen. « 862
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder