Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1921
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- 1921-06-20
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. X° 141, 20. Juni 1921. pitcl: »Hirths Sorge für die kommende Generation« (Praktische Le- bcnSphilosophie), »Im Kampf für die Freiheit gegen die Lüge«, »Ein deutsches Herz«, »Ter Veteran der Feder«, »Georg Hirth und die Kunst«, »Naturwissenschaftliche Arbeit« bedeuten nur ein Weitcrspinnen der Fäden, die der Biograph in diesen Hauptkapiteln mit unendlicher Liebe zum Gegenstand und unter völliger Beherrschung dieses Gegen standes ausgenommen hat. In der Darstellung des äusseren Lebens, wie es uns in dem Kapitel »Tie Spanne des Lebens« entgegentritt, ver dient die Förderung, die der jnnge Hirth durch den Gründer und Her ausgeber der »Gartenlaube« Ernst Keil erfuhr, Beachtung. Die in diesem Manne und seinem Familienblatte verkörperte freiheitliche und fortschrittliche Richtung erlebte in Georg Hirth ihre feinste Ver edelung, mußte sie erleben, weil sich Welt- und Lcbcnsanschauung auf dem festen Fundamente freudiger Arbeit und gründlicher Kenntnis der Dinge ausbaucn durften. Bezeichnend für die viel später einge- tretcne Aufwärtsentwicklung des deutschen Buchwesens ist sein Brief an Richard Muther, dem er 1884 u. a. schrieb: »Seit Jahren plage ich mich vergeblich mit Versuchen zu einer Reform des Buchdrucks; ver geblich, sage ich, denn was ich als Praktiker etwa erreicht habe, kann den Kenner nicht befriedigen. Der Grund dieser Mißerfolge liegt nicht sowohl im Mangel an gutem Willen, sondern an der ganzen Entwick lung des Bllcherwesens, das sich nicht mit einem Male ans den Kopf stellen läßt. Der tiefgehenden Degenerierung, der vollkommenen Knnst- entfrcmdung, welcher der Buchdruck im Laufe der Jahrhunderte an- hcimgefallen ist, sind sich eben nur wenige bewußt. Wie alle Verviel fältigung ein künstlerisches Gepräge nur dadurch bewahrt, daß sie die künstlerische Hand, welche das Original geschaffen, immer noch deutlich erkennen läßt — so stelle ich an das Buch als K u n st w e r k die ideale Anforderung, daß es in der Schrift und Illustration den Charakter künstlerischer Hand- s ch r i f t t r a g e.« So wie er den klaren und scharfen Blick für das Handwerklich-Schöne in der Buchdrnckerkunst hatte und einer der ersten war, der die Notwendigkeit einer Reform erkannte, so vergaß er dabei doch nicht Sinn und Bedeutung des Gestalteten für die Allgemeinheit. Die Presse bezeichnen er als »ein Instrument der Humanität« und hat. was seine Tätigkeit als Zeitnngsverlcger und Journalist (letzteres ist er sein Leben lang trotz der zunehmenden Vielgestaltigkeit seiner Inte', essen im Grunde seines Herzens und im besten Sinne des Wortes ge wesen) anbctrifft, danach gehandelt. Gerade in unserer Zeit kann diese Auffassung vom Wesen der Zeitung nicht scharf genug hcrvorgehoben werden. Die Entwicklung ist andere Wege gegangen, und es erscheint fraglich, ob sie einstmals wieder zur stärkeren Besinnung auf ethische Zwecke und Ziele führen wird. Interessant sind die mit der Gründung der »Jugend« zusammenhängenden Mitteilungen. Die Zeitschrift sollte erst »Leben« heißen. Wegen der Aussprache des Wortes dnrchzn erwartende sächsische Abonnenten ergaben sich Bedenken. Der Zufall schenkte in Hohenschwangau, wo Georg Hirth eine Bank mit dem Namen »Jugend« bezeichnet fand, den Titel für sein vornehmstes Geisteslind. »Die ,Jugend* hat dem ewig jungen ,Schorsch* manche schlaflose Nacht bereitet«, schreibt der Biograph. Der Abonncntenznlanf trat nicht mit der erhofften Schnelligkeit ein. »Aller Humor«, erzählt Hirth selbst, »und Optimismus, alle Begeisterung ihrer Mitarbeiter hätten die Jugend vor dem frühen Tode nicht geschützt, wenn nicht im rechten Moment der von so vielen Feinden Bedrohten die rettungsbringenden Abonncntcnfähnlein zu Hilfe gekommen wären«. Die »Ethik des vornehmen Leichtsinns« hatte gesiegt. Ein Teil der Sammlungen des Verlegers mußte allerdings in einer großen Auktion verkauft werden, um die Zeitschrift wieder flott zu machen. Die Leser hatten keine Ahnung von der geheimen Krankheit (Morbus uumma- rius), unter der unser Humor jahrelang leiden mußte«, Das zweite Kapitel »Das Bild eines Menschen« kann in dieser Be sprechung umgangen werden, nachdem es im Bbl. Nr. 128 vom 4. Juni ungekürzt zum Abdruck gekommen und ein besserer Vermittler des »Menschen« Georg Hirth geivesen ist, als es einige hinweisende Worte des an den Raum gebundenen Rezensenten zu sein vermögen. Gerade dieses Kapitel eröffnet am besten den prachtvollen und weiten Aus blick auf die Werte ethischer, rein menschlicher und geistiger Art, die in diesem Buche des Lesers harren. Auch auf die übrigen Kapitel mit wünschenswerter Ausführlichkeit einzugehen, verbietet der Mangel an Raum. Es hieße vielleicht auch den Leser manchen Genusses berauben, wollte man sich mit der staatsbürgerlichen, kommunalpolitischen, patrio tischen, künstlerischen oder naturwissenschaftlichen Tätigkeit des vielsei tigen Mannes hier des weiteren beschäftigen, wollte man Perlen ans einer festaneinandergefügten Kette bedeutsamen Lebens und Er lebens einzeln herausnehmen und betrachten, die ihren Schmelz eben nur im Zusammenhänge des Ganzen, in der Fassung, voll entfalten können. Dahin gehört z. B. die Beurteilung Kaiser Wilhelms II. durch Hirth, dessen Stellungnahme zu Bismarck, Kaiser Friedrich, König Ludwig I. und Ludwig II. von Bayern, zu den hervorragenden Künst lern seiner Zeit und deren künstlerischer Jugend, zu den Frauen n. a. 894 Symptomatisch für seine Persönlichkeit ist seine Definition der Kunst: »Kunst ist das, was nicht alle können«. In dieser Beziehung war Georg Hirth ein echter »Lebcns«-Künstler. Endrcs' Buch ist klar und lesbar geschrieben. Die Ausstattung trägt alle Zeichen verständnisvoller Pietät der Nachfahren. Holzfreies Papier. Fehlt nur noch die Sichtbarmachung der goldenen Lettern, mit denen dieses reiche Leben in die Herzen des Alt- und Jungbuchhandels eingeschrieben werden sollte, in die Herzen aller wahrhaft menschlich und deutsch Empfindenden und in die Herzen aller nach innerlicher Freiheit Begehrenden. Kurt Loele. Kleine MttelluMN. Hcrbsttagung des Verbandes der Kreis- nnd Ortsvcrcine. — Die außerordentliche Hauptversammlung des Verbandes der Kreis- nnd Ortsvereine wird am 10. und 11. September in Heidelberg statt finden. Sie wird sich im wesentlichen mit der Änderung der Satzungen des Börscnvcreins, der Notstandsordnung und vielleicht auch der Kul turabgabe beschäftigen. Nicht ausgeschlossen ist, daß der Börsenvcr- einsvorstc.nd bei dieser Gelegenheit auch die Satznngsänderungskom- mission, vielleicht in den Tagen vorher, ebenfalls nach Heidelberg zu einer Sitzung einbcrust. Ter endgültige Beschluß darüber ist jedoch nach nicht gefaßt. Einladungen zur Tagung des Verbandes mit Tagesordnung und einem Verzeichnis der sonstigen Veranstaltungen werden im August veröffentlicht und versandt werden. Eintragung eines Berlagszeichens in die Warcn- ze'chenrolle. — Das nebenstehende Verlagszeichen der Firma Otto Haedcr, Verlagsbuchhandlung in Wiesbaden ist unter der Klasse 28 laufende Nummer 267 054 (Aktenzeichen H 42591) am 11. Juni 1921 in die Rolle der geschützten Zeichen des Reichspatentamts eingetragen worden. Wichtige Änderungen des Persicherungsgesetzes für An gestellte. (Siehe auch Börsenblatt Nummer 137.) — In seiner Sitzung vom 9. Juni hat der Reichs rat einstimmig den Gesetzentwurf betr. Änderung des Versicherungsgesetzes für Angestellte angenommen. In der Ausschußberatnng hatte der Entwurf nur wenige Änderungen erfahren. Die bisherige Grenze für die Pflicht versicherung wurde von 15 000 Mark auf 28 000 Mark erhöht. Beim Inkrafttreten des Gesetzes (1. Januar 1913) betrug sie 5000 Mark, während nnd nach dem Kriege wurde die Grenze zunächst ans 7000 nnd dann ans 15 000 Mark erweitert. Die Höhe der Beiträge wurde durch die Ausdehnung der Grenze nicht betroffen, alle Einkommen zwischen 4000 Mark und 15 000 Mark wurden mit dem gleichen Beitragssätze herangezogen, nämlich 26.60 Mark monatlich (Klasse I). Jetzt ist auch in bezug ans die Höhe der Monatsbeiträge und auf die Klasseneintei lung eine ganz bedeutende Änderung eingetreten, wie ans der nach stehenden vergleichenden Übersicht hervorgcht: Bisherige Gehaltsklassen (Beträge in Mark) Beiträge (monatlich) Mark bis 5^0 1/D i; von mehr als 550 bis 850 3.20 6 8 0 „ 1150 4.80 v 1150 „ 1500 6.80 L 1500 „ 2000 9.60 i' 2000 2500 13.20 6 2500 3000 16.60 H 3000 .. 4000 20 — I 4000 15000 26.60 Neue Gehaltsklassen (Beträge in Mark) Beiträge (monatlich) Mark bis 1 00 15.60 L mehr °Is 1500 bis 3000 24.60 6 sooo „ 4000 30.60 v 4000 „ 5000 37.60 L bM0 „ 6000 43.20 1' 6000 „ 8000 55.20 6 8000 „ 10000 68.40 H IM«, „ 15000 80.40 I 15000 „ 28000 98.40 Ans dieser Gegenüberstellung ist ersichtlich, daß die Beiträge, die je zur Hälfte ans Arbeitgeber und Arbeitnehmer entfallen, eine er hebliche Steigerung erfahren haben. Die Leistungen des Gesetzes haben allerdings gleichfalls eine Erhöhung erfahren, die aber wesent lich hinter den Erwartungen der Angestellten Zurückbleiben. Im Ge gensatz zu den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen ist für alle Bei- tragsklasscn ein gleich hoher Grundbetrag von 360 Mark jährlich für das Ruhegeld festgesetzt worden. Hierzu treten dann abgestufte Stei gerungssätze. Dieselben betragen je nach der Klasse (neun im ganzen) 1.50, 3.60, 4.—, 6-, 8.60, 10—, 12.— und 15.- Mark. Sind Kinder
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