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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 142, 21, Juni >921, jedem Autor abquälen müssen und auch in den etwa vorhandenen kleinen Hilfsmitteln der Druckereien keine rechte Unterstützung gegen Autoren-Unverstand oder -Unbekümmertheit in Wirtschaft, lichen Dingen haben. Nicht minder wichtig erscheint die Herausgabe eines Heft chens, das etwa unter dem Titel »Normen für den Ver kehr des Verlegers mit dem Buchgewerbe» in kurzer, prägnanter Form alles zusammenfassen soll, was sich auf den Verkehr des Verlegers mit den genannten Berufzständen, als Buchbindern, graphischen Anstalten usw,, bezieht und dazu dienen kann, diesen Verkehr möglichst reibungslos zu gestalten und Mißverständnisse und Differenzen auszuschlietzen. Besondere Rücksicht wäre bei der Abfassung des Schriftchens auf Recht und Brauch, wie sie sich im Laufe der Zeit herausgebildet haben, zu nehmen, sowie auf die Nachprüfung alles dessen, was im Verkehr des Verleger mit den genannten Berufsständen als orts- oder gewerbsüblich angesehen wird und als Mißbrauch zu bekämpfen ist. Zu behandeln wären hier also, um nur einiges zu nennen, Lieferung?« und Zahlungsbedingungen (Ostermetz abrechnung, Metzagio), Haft- und Verstcherungspflicht (Feuer-, Wasserschäden, Ansprüche des Verlegers bei Konkurs eines Liese« rauten usw.), Aufbewahrung, Lagerung, Abruf usw., ferner Bestimmungen über Kalkulation, /Zuschuß, Kor rekturen, Probeseiten, Aushängebogen, stehenden Satz, Stereo typie usw., weiterhin Normen über die Kenntlichmachung der stofflichen Zusammensetzung des Papiers, Berechnung in Bogen und Gewicht, Lieferung des Papiers an die Druckerei, Abholung der Druckbogen seitens der Buchbinderei u. ä. Zu prüfen wäre dabei, ob und inwieweit in diese Gebrauchsanweisung für Ver leger auch die Ergebnisse des Normenausschusses Aufnahme zu finden hätten, also beispielsweise Anweisung über die Stellung des Rückentitels der Bücher, Bezeichnung der Papierformaie usw., sowie ob und in welchem Umfange der Buchdruckpreistarif und ähnliche buchgewerbliche Hilfsmittel heranzuziehen wären. Wenn dieser »buch händlerischen Verkehrsord nung f ü r das Buchgewerbe» von vornherein allgemeine Anerkennung in den beteiligten Kreisen gesichert werden sollte, müßten zu den Verhandlungen Vertreter der Organisationen der Papiermacher, des Buchgewerbes und der graphischen Industrie hinzugezogen werden, um in gemeinsamen Beratungen sich darüber zu verständigen, was jede einzelne ander Buchherstellung beteiligte Berufsgruppe ih rerseits zur Erleichterung und Verbilligung des gegen seitigenVerkehrs beitragenkann. Als leitender Gesichtspunkt müßte über allen diesen Bestrebungen die Erkenntnis stehen, daß alle zu leistende Arbeit einem und dem selben Ziele zu dienen hat, nämlich der zweckmäßigen Buchher stellung unter Vermeidung aller unfruchtbaren und unrationellen Arbeit und unter Vermeidung jedes unnötig uniformierenden Schemas. Es bedarf Wohl keiner Erörterung, daß die Herausgabe dieser beiden Heftchen bzw. Merkblätter in gleicher Weise im Interesse des Verlags, der Autoren und des Buchgewerbes läge, da vernünftigerweise allen Beteiligten daran gelegen sein müßte, ihre gegenseitigen Beziehungen zu klären und zu Ver bessern und zur Vereinfachung ihrer Arbeit durch Ausschluß alles Unsachliche» und Dilettantischen beizutragen. Die Herausgabe beider Anweisungen sollte durch den Bör senverein unter nachdrücklichem Hinweis auf die Notwendigkeit der Arbeitsersparnis und damit der Verbilligung der Druckher stellung erfolgen, nicht durch den Deutschen Verlegcrverein, dessen Vorgehen in einer solchen Frage leicht den Eindruck erwecken könnte, als handle es sich um ausschließlich in seinem Interesse erfolgte Maßnahmen, während doch an einer Verbilligung der Druckherstellung und damit der Bücher überhaupt die Gesamtheit des Buchhandels und Buchgewerbes und nicht zuletzt auch Autoren und Bücherkäufer interessiert sind. Zudem dürste sich die Öffentlichkeit den Bestrebungen des Börsenvereins, die auf größere Wirtschaftlichkeit gerichtet sind, freundlicher gegenüber stellen, als einer Preispolitik, in der das Publi kum leider oft nur berufsständischen Egoismus zu 898 erblicken geneigt ist. Um so mehr sollte man sich aller Möglich keiten bedienen, die auf rationelle Zusammenarbeit zwischen Autoren, Verlegern und Buchgewerbe hinwirken. Vor Herausgabe der kleinen Schriftchen, von denen auch dir zweite etwa zwei Druckbogen nicht überschreiten sollte, wären tunlich die Vorstände des Deutschen Verlegervereins, des Deut schen Buchdruckervereins sowie der übrigen in Betracht kommen den buchgewerblichen Organisationen zu Rate zu ziehen, da ihre Mitwirkung jedenfalls die Einführung und Anerken nung der aufgestellten Richtlinien, bzw. Ordnungen begünstigen würde. An die Leser des Börsenblattes sei also die Bitte ge richtet, der Geschäftsstelle freundlichst Anregungen und Wünsche zur Ausgestaltung der beiden Druckschriften zukommen zu lassen und diese Bestrebungen mit etwa bereits vorhandenem Material zu unterstützen. Wie alle solche für die Allgemeinheit größerer Berufsgruppen bestimmten Anweisungen könnten natürlich auch diese nur das Allgemeine oder Typische berücksichtigen, während ungewöhnliche Fälle, wie sie die Praxis doch auch mit sich bringt, nach wie vor der Verständigung der Parteien überlassen bleiben müßten. Neue Wege! Kann mir jemand eine Zeitung nennen, die nicht in den letzten Monaten eingehende Artikel über die teuren Bücherpreise brachte? ES wird wohl keine ermittelt werden können. Im Gegenteil, es gibt sogar Zeitungen, welche selbst eng mit einer Buchhandlung verbunden sind, die im redaktionellen Teil über den »Bücherwucher« schimpfen und das Publikum zum Selbstschutz auffordern, in deren Inseratenteil aber die ihr angeschlossene Verlags- oder Sortimcntsabteilung selbst Bücher zu »Wucherpreisen« und mit »Wucherzuschlag« ankündigt, sodaß man sich unwillkürlich fragen muß, ob diesem Doppelspiel ein peinlicher Zufall oder ein Geschästskniff zugrunde liegt. Von berufener und unberufener Seite wird teils dem Verlags-, teils dem Sortimentsbuch handel, oft auch beiden Teilen vorgerechnet, welch ungeheure Summen sie verdienen. Während in der einen Zeitung der »einwandfreie« Be weis erbracht wird, daß der Verleger über 6N Prozent des Laden preises als seinen Verdienst in die Tasche steckt, stellt zur gleichen Zeit ein anderes Blatt (möglichst gleicher Richtung) ebenso unwiderlegbar fest, das; 60 Prozent des Gesamtumsatzes dem Sortimenter als Uberschuß verbleiben. Gibt es da noch ein Widerlegen? Einwandfrei ist be wiesen, daß Verlag und Sortiment an einem Zehnmarkbuche nach Ab zug der Druck- und Vertriebskosten zusammen 12 Mark verdienen. Nur der arme Verfasser geht dabei leer aus; es ist sogar noch anzunehmen, daß er die Druckkosten nnd den die 100 Prozent übersteigenden Gewinn ans eigener Tasche gezahlt hat. Dieses Bild muß man sich machen, wenn man von dem Wucher im Buchhandel und der Notlage der Schrift steller liest. Es ist deutlich erkennbar, daß der größte Teil der An griffe auf den Buchhandel von seiten der notleidenden Schriftsteller hcrrührt, die in ihrer Mehrheit den Buchhandel allein dafür verant wortlich machen «vollen, daß sie es noch nicht zn der Berühmtheit ge bracht haben, zu der sic sich erkoren fühlen. Jeder einigermaßen an erkannte Schriftsteller weiß aber, in welch hohem Maße der Buchhandel zur Erringung und Festigung seines Namens beigetragen hat. Warum haben nun die vielen »notleidenden« oder besser gesagt »unentdeckten« Talente es nicht vorgezogen, ein ehrsames Handwerk zu erlernen, statt den Beruf eines Dichters zu »ergreifen«? Ihre Schriftgewandtheit hätten sie als Handwerker vielleicht mit mehr Erfolg verwenden können, indem sie berufliches Fachwissen schriftlich niedergelegt und anderen Berufskollegen zugänglich gemacht hätten; ein Gebiet, das noch nicht so abgegrast ist wie das der Nomanschreiberei. Und doch haben diese Unzufriedenen nicht ganz unrecht, «venu sie von unnötiger Verteuerung der Bücherpreise sprechen. Daß die Teue- rnngszuschläge restlos beseitigt und der feste Ladenpreis wieder cingc- führt werden muß, bezweifelt niemand. Nene Wege müssen gefunden werden, um eine Verbilligung der Bücher herbeizuführen, den Buch handel von dem Verdacht des Wuchers zu befreien und ihm wieder zu seinem alten Ansehen zu verhelfen. Nicht in einer Ausschaltung des Sortiments, die übrigens bei der Eigenart des Buchhandels nicht mög lich oder wenigstens nicht von Da-ner wäre, wohl aber in einer zweck mäßigeren Organisation des Vertriebes und in> der Erschließung neuer Absatzgebiete liegen diese Wege. Wie unzweckmäßig und univirtschaftlich aber oft der Vertrieb von Büchern organisiert sein kann, zeigt folgendes Beispiel. In der Uni versitätsstadt, in der ich meine Lehrjahre verbrachte, kamen für die Lie ferungen an die Bibliothek und die Institute etwa 6 Buchhandlungen in Frage. In jedem dieser Geschäfte spielte sich tagtäglich der gleiche Vorgang ab. Frühmorgens trafen die Neuigkeiten in Ballen nnd Post-
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