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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1921
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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. . // lm Nr. 159 (R. 127). Llmfang einer Seite 3S0 viergespaitene petitzetten. Mit- > glioderpreio: die Seile 75 -Pf..S. 250 M.. ^/, 6.130 M.. ! '/. Seite S5M. <Nichtmitgllederpreis:dle Sette 2.25 M.. ^ '/. 6. 750 M.. V, S. 400 M.. -/« S. 205 M. Stellengesuche ' 40 Pf. die Seile. -Auf alle Preise worden 25-X. Teuer.-Suschl. ^ Leipzig. Montag den 11. Juli 1921. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Jubiläum der Buchhandlung W. Mauke Söhne in Hamburg. Das Jubelfest einer ansehnlichen Buchhandlung, die heute auf ihr 12bjähriges Bestehen zurückblickt, darf das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel nicht mit Schweigen vorübergehen lassen. Die Verpflichtung ist durch eine Festschrift besonders nahegelegt, dazu zeigen die deutschen Verhältnisse zur Zeit der Gründung der Firma manchen Zug, der unserer wirren Gegenwart gleicht, und weisen auf vorbildliche Wege in eine bessere Zulunst hin. Die Schicksale der Firma W. Mauke Söhne, vormals Perthes, Besser L Mauke, waren mit denen Hamburgs auf Gedeih und Verderb verknüpft: die junge Handlung hatte schwer zu leiden unter der französischen Besetzung vom Jahre 1806 an und namentlich in den Jahren 1811—1813; ihre glück liche Entwicklung wurde durch den glotzen Brand 1842 und durch die Choleraseuche 1882 empfindlich geschädigt. Das in seinem Bestehen bedrohte und 1813 vernichtete Geschäft vermochte sich jedoch durch den seltenen Mut und das unablässige Ringen seiner Leiter immer wieder emporzuraffen, gleichwie die Hansestadt selbst aus ihren ärgsten Nöten zu höherer Bedeutung und herr licherer Entwicklung aufstieg. Im Jahre 1811 schrieb Friedrich Perthes, der Gründer der Handlung: »Es ist dieser Zeit eigen, daß man nicht durch Zurückziehen sich rettet, sondern durch regsames Vorwärtsgehen-. Das Börsenblatt bringt der ehrwürdigen Buchhändlerfirma zum heutigen Tage seinen Festgrutz und seine Wünsche für eine weitere gedeihliche Entwicklung dar. Die Jubelfirma selbst legt zu ihrem hundcrtundfünsuudzwanzigjährigen Bestehen eine Festschrift vor. Sie ist von F. R. Bertheau verfaßt und be titelt: »Geschichte der Buchhandlung W. Mauke Söhne, vormals Perthes, Besser L Mauke in Hamburg- (Verlag von W. Mauke Söhne). Die Festschrift ist außen und innen auss beste ausgestattet, mit sprechenden Bild nissen von Perthes, Mauke u. Besser geschmückt. Professor Bertheau teilt die Geschichte der Hamburger Handlung in 16 meist knapp gefaßte Kapitel, deren größere Hälfte dem Gcschäfts- gründer gewidmet ist. Letzteres wird nicht verwundern, war doch Perthes eine durchaus selbständige, für die Entwicklung des deutschen Buchhandels und die Geschicke Hamburgs bestimmende und bahnbrechende Persönlichkeit. In den ersten Abschnitten werden seine Jugendjahre in Rudolstadt, seine Lehrjahre in der Böhmeschen Buchhandlung in Leipzig bis 1793, die Gehilfcnzeit im Hosfmannschen Geschäft in Hamburg und die Eröffnung seiner Buchhandlung am 11. Juli 1786 als des ersten reinen Sortimentsgeschästs in Deutschland geschildert. Friedrich Perthes, geboren am 21. April 1772, wurde schon im zarten Alter Waise und von armen Verwandten erzogen. Kaum vierundzwanzigjährig, mit mangelhaften Schul kenntnissen, in der Leipziger Lehre ungenügend vorbereitet, fast mittellos, Hatto er mit der Gründung eines eigenen Geschäfts viel gewagt. Was an Wissen und Umgangsformen versäumt war, hatte er als Gehilfe durch Lektüre und gewählten Verkehr zu ersetzen begonnen, und er blieb fest in dem Streben, seine Selbstbildung zu vollenden. Stark in Grundsätzen, streng recht lich, ungemein tätig, erwarb er rasch der Verleger Vertrauen. In reichlichen Auswahlsendungen führte er wertvolle Neuerschei nungen den Gebildeten am Platze und in der Umgegend vor Augen, auch solchen Familien, die anscheinend bisher von Kunst, Wissenschaft und vaterländischer Gesinnung wenig berührt waren. So schuf er sich, nicht selten mit Verzicht auf finanziellen Ge winn, seinen festen Kundenkreis. Dazu zählten die Kaufmann schaft der Hansestädte und der Rittcrgutsadel in Holstein und Mecklenburg, die ihn Weiler empfahlen; bald wurden Ansichts sendungen nach England, Dänemark, Schweden, dem Balten land bis Petersburg gerichtet. Gelder wurden ihm zur Verfü gung gestellt, daß er ein Haus in bester Geschäftslage erwerben konnte. Sein neuer Buchladen galt nach Auswahl der Bände bald für den vornehmsten in Deutschland. Während in der po litisch bewegten Zeit viele Hamburger Geschäfte und der See- Handel zurückgingen — infolge der Büchersperre war der wert vollste Hamburger Kunde, England, ausgeschaltet —, stand seine Handlung noch fest. Perthes gewann für sein deutschnationales Unternehmen: die Zeitschrift -Vaterländisches Museum-, zu Mit arbeitern die besten Namen und eine ausreichende Zahl vor: Beziehern. Schon hoffte er, eine lebendige Vereinigung aller deutschgesinnten Männer erreicht zu haben, da nahte auch ihm das Verhängnis. Hamburg war am I. Januar I8ll eine franzö sische Stadt geworden, und am I. Februar mutzte das »Museum sein Erscheinen einstellen. Weil der französische Kommandeur Davoust den Buchhandel und das Zeitungswesen scharf über wachen ließ, mußte Perthes vorsichtig und überlegt handeln. Nachrichten von den Kriegsschauplätzen, Notwendigkeiten, han delnd einzugreisen, überstürzten sich. Die große Armee Na poleons war in Rußland geschlagen und aufgelöst. Nur 3000 Franzosen standen in Hamburg. Perthes war verheiratet und Vater von sieben Kindern. Hab und Gut, Blut und Leben stan den auf dem Spiele, trotzdem entschloß er sich, Hamburg zu be freien und damit den ersten Schritt zu Deutschlands Befreiung zu wagen. Mit fünf Gleichgesinnten richtete Perthes die Bürger« garde zu Schutz und Ordnung in der Stad! ein, ging an die Bil dung der hanseatischen Legion, betrieb die Ausrüstung unbe mittelter Bürger, sowie die Unterstützung ihrer Familien und kam täglich, den Eifer der Leute zu beleben, auf den Übungsplatz, bis die letzte der Wachen besetzt, bis die Stadt auch gegen ver stärkte Feindesmacht gut zu verteidigen war. Aus seinem Geschäft traten drei Gehilfen unter die Waffen; Weber fiel im Gefecht auf der Wilhelmsburg; Wilhelm Besser, Perthes' Vetter, und Wilhelm Mauke, seit 1811 in seiner Handlung tätig, standen im Felde in Holstein und Mecklenburg. Perthes selbst konnte nur auf halbe Stunden nach seiner Familie sehen, barg und Pflegte, ohne in ein Bett zu kommen, 21 Tage und Nächte die matten und Wunden Kämpfer. Als Ende Mai die schwache Hamburger Wehr abzichen mußte, flüchtete er mit der Familie. Rachgier ver siegelte sein Geschäft, legte auf das in 17Jahren erworbeneVermö- gen Beschlag; seine Wohnung bezog ein französischer General. Es war kaum zu erwarten, daß Perthes sich je wieder von dem Schlage erholen könnte. Holstein, wohin er sich geborgen, mutzte ?8s
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