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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1921
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- 1921-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1921
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Redaktioneller Teil. ^ 159, 11. Juli 1921. er wegen der dem Feinde Verbündeten Dänen verlassen: in Mecklenburg suchte der geächtete Mann mit ihm übergebenen Hilfsgeldern die Legion wieder aufzurichten, nachdem er seinen daselbst verfaßten Aufsatz über ihre Entstehung und Haltung zum Druck und Versand gebracht hatte. Seiner Frau und den Kindern halte Graf Reventlow ein Gartenhäuschen in Holstein eingeräumt. Zwei Monate lang hatten Perthes' Briefe die Gattin nicht erreicht. In Kiel, wo ihr darauf Gras Moltke eine Wohnung geöffnet hatte, genas sie eines Knaben und konnte ihrem Manne zu Weihnachten die Kinder in guter Gesundheit endlich wieder übergeben. Auf der Wilhelmsburg in Hamburg entbrannte bald der Kamps aufs neue; Perthes wollte zur Hilfe herbeieilen, stürzte vom Wagen, brach ein Bein und mutzte neun Wochen stillliegen und sich von seiner Frau Pflegen lassen. End lich, am 31. Mai 1812, räumte der Feind Hamburg. Als Mit- glied des hanseatischen Direktoriums und als Abgeordneter er wirkte Perthes Ende des Jahres 1813 im Hauptquartier der Ver bündeten zu Frankfurt a. M. die Freiheitsakte der Hansestädte zurück. Bis 1821 war er im Hamburger Gemeindewesen tätig. An der Gründung des Börsenvereins und an der Pressegesetz gebung hatte er später hervorragenden Anteil. Perthes konnte es im April 1814 wagen, wieder von vorn anzufangen. Mit Heinrich Besser, seit 1798 sein kundiger Geschäststeilhaber, hatte er die Gläubi ger um Geduld, Vertrauen und um drei Jahre Frist gebeten: ehe diese verstrichen waren, halten sie alle Ver bindlichkeiten erfüllt. Welch unverzagtes, unermüdliches Ar beiten! Schnell hatten sie ihren alten Kredit bei der Handels welt wieder hergestellt. Ihre Handlung stieg zur bedeutendsten in Norddeutschland aus. Als seine treue Lebensgeskhrtin, Karo« line, des Matthias Claudius' Tochter, 1821 gestorben war, über gab Perthes das Geschäft seinem Schwager Besser und dem be währten Wilhelm Mauke und zog zur Gründung einer reinen Verlagshandlung für historische und theologische Werke nach Gotha. Auch dieses Unternehmen glückte ihm. Sein weitaus schauender Geist erfand neue Pläne, zog neue Bahnen. Mit bc- wunderungswürdiger Rührigkeit und Ausdauer pflegte er neben seinem ausgebreiteten Verlag einen ausgedehnten Briefwechsel über die Fragen und Bedürfnisse der Zeit. Als Buchhändler, als deutscher Mann ist er für seine Zeit und die Gegenwart ein edles Vorbild geworden. Bis zu seinem am 18. Mai 1843 er folgten Tode waren ihm Arbeit und brieflicher Gedankenaus tausch Bedürfnis und Lust. Die nächsten Kapitel der Festschrift sind seinen Mitarbeitern und späteren Teilhabern, Heinrich Besser aus Quedlin burg und Wilhelm Mauke aus Schleiz, gewidmet. Es sind die Jahre von 1821 bis 1854, in denen erst beide zusammen, dann Mauke allein und seit 1836 mit Rudolf Besser unter der Firma Perthes, Besser L Mauke die Handlung leiteten. In diesem weiten Zeitraum hielt die Hamburger Handlung ihr Sortiment auf der Höhe, Pflegte im Verlag Topographie und Geschichte Hamburgs, sowie Einzelgebiete der Verwaltung des Hamburger Staats- und Stadtbezirks, trat durch Mauke in Verbindung mit Klaus Groth, dessen Quickborn in Pracht- und in Volksausgaben erschien. Als Rudolf Besser 1854 zur Übernahme eines Verlags geschäfts in Stuttgart ausgcschieden und 1857 nach Bernhard Perthes', Maukes Schwiegersohns, frühem Tode zur Wahrung der großen geographischen Verlagsunternehmungen nach Gotha verzogen war, trat Wilhelm Maukes ältester Sohn Alfred Mauke als Teilhaber in die hamburgische Handlung ein, wozu er durch Tätigkeit in London und Paris und im Geschäft seines Vaters vorbereitet war. Fast zwanzig Jahre lag das Geschäft nun in den Händen der Familie Mauke: die Handlung führte unverändert den Namen Perthes, Besser L Mauke. Nach Wilhelm Maukes (1859) und seiner Witwe Wilhelmine, geb. Besser (1860) Tode übernahm Alfred Mauke bis 1865 die Leitung allein. Dann trat sein jüngerer Bruder Wilhelm, seit 1856 Mitarbeiter, als zweiter Teilhaber in die Handlung ein, die fortan -W. Mauke Söhne, vormals Perthes, Besser L Mauke« firmierte. Die Brüder leiteten sie gemeinsam bis 1870. Wilhelm Mauke, dem besonders das Verlagsgeschäft zusagte, trat aus der Firma aus, gründete eine SSO neue Verlagshandlung in Hamburg unter seinem Namen, ver legte Novellen und u. a. das klassische »Hausbrich aus deutschen Dichtern seit Claudius« von Theodor Storm. Die Verhandlun gen mit Klaus Groth wegen Quickborns 2. Teil zerschlugen sich. 1873 übernahm Wilhelm Mauke die Retusche Kommissions buchhandlung in Leipzig, setzte daneben seinen Verlag fort und verlegte u. a. Kolsters Geschichte Dithmarschens nach Dahlmanns Vorlesungen. Inzwischen hatte das Hamburger Geschäft ein harter Schlag getroffen: Alfred Mauke war am 1. Juli 1871 ganz Plötzlich ge storben. Die altehrwllrdige Handlung hatte durch den mehr fachen Wechsel in der Leitung und während des letzten Krieges gelitten; die Erben waren zum Verkauf entschlossen. Im Jahre 1869 war Gustav Fischer als Mitarbeiter eingetreten, hatte 1870 Prokura erhalten und wurde durch Kauf mit Heinrich Wichern zusammen 1871 Inhaber. Der Geschäftsname W. Mauke Söhne blieb bestehen, doch Gustav Fischer, nunmehr Gatte von Alfred Maukes Witwe Minna, ged. Des Arts, trat mit Ende des Jahres 1877 vom Hamburger Geschäft zurück und übernahm die Her mann Dufftsche (vormals Friedrich Mauke) Verlags buchhandlung in Jena, nachdem er die Verlagstätigkeit von W. Mauke Söhne wieder in guten Gang gebracht hatte. So blieb Heinrich Wichern, Sahn des bekannten v. Hinrlch Wichern, Gründers des Rauhen Hauses in Horn bei Hamburg, der einzige Leiter und blieb es 30 Jahre lang. Durch seine Ge schäftskenntnis und Emsigkeit stellte er den früheren Ruhm des Sortiments wieder her und verlegte hervorragende Bücher. Er feierte am 11. Juli 1896 unter ehrenvoller großer Teilnahme das 100jährige Bestehen seiner Buchhandlung und zugleich sein 25jähriges Jnhaberjubiläum. Zuerst unter ihm und dann noch mehrmals unter seinen Nachfolgern hat die ehrwürdige Hand lung Kontor, Laden und Lager verlegen müssen, von der außer ordentlich günstigen Lage, Eckhaus Jungsernstieg Große Bleichen (von Axen, Perthes und Besser-Maukescher Besitz) in die Großen Bleichen selbst und später nach Königstraße 17, wo sie sich jetzt noch befindet. Am 1. Januar 1908 brachte E r nst Schräder aus Elber feld, Wicherns Mitarbeiter, die Buckihandluiig durch Kauf an sich und veräußerte sie nach fünf Jahren anRudolfHeinrich Bruncken aus Greifswald, und dieser überließ sie 1914 an Walter Bangert aus Wiesbaden, der in Hamburg bereits mehrere Zweige der Buchhandels innehatte und ein weiteres Betätigungsgebiet suchte. Das alte Sortiment zählt nach wie vor zu den angesehensten Hamburger Buchhandlungen. Zu den Kunden gehören Althamburger Familiennamen, die schon von Perthes in seine frühesten Geschäftsbücher eingetragen worden waren. So darf man Wohl auf den gegenwärtigen Inhaber und Leiter das Wort anwenden, das der Geschäftsgründer vor hun dert Jahren geprägt hat: »Es ist dieser Zeit eigen, daß man nicht durch Zurückziehen sich rettet, sondern durch regsames Vorwärts- gehen«. vr. Richard Mauke. Friedrich Perthes. Von Leopold Klotz. Im Anschluss an vorstehenden Jubiläumsartikel ver öffentlichen wir noch folgenden trefflichen Aufsatz über Friedrich Perthes, den Herr Leopold Klotz, Di rektor von Friedrich Andreas Perthes, A.-G. in Gotha, für die Monatsschrift seiner Verlagsanstalt »Deut scher Pfeiler« geschrieben und nns für Wiedergabe im Börsenblatt zur Verfügung gestellt hat. Die Verlags buchhandlung Friedrich Andreas Perthes in Gotha hat ja auch Anteil an dem 125jährigen Jubiläum, da sie als eine Fortsetzung der Hamburger Unternehmungen von Friedrich Perthes anzusehcn ist. Ned. Am 11. Juli d. I. sind 125 Jahre verflossen, seit der Gründer des Verlagshauses, das auf unseren Heften steht, im Alter von 24 Jahren in Hamburg seine »Buchhandlung« eröffnete: schon ein Jahr später schickte er auch seine erste Verlagserscheinung in die Welt, die »Briefe an Andres«, aus der Feder des Wands beker Boten, Matthias Claudius. Jeder gebildete Deutsche kennt
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