Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1921
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- 1921-07-18
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165, 18. Juli 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Ausstellungshallen, z. B. die sogenannte Betonhalle und die Halle, in der sich 1914 die großen Verlagsausstellungen befanden, bot der Ausstellung willkommene Unterkunft. Die Schau stand im Zeichen der landwirtschaftlichen Maschine. Das Gelände zeigte den Anblick eines großen Maschinenparkes. In der Betonhalle (ehe mals »Halle der Kultur«) befand sich eine ziemlich umfangreiche, unter Leitung des Herrn Verlagsbuchhändlers Wehn er (Rei- chenbach'schc Verlagsbuchhandlung) stehende Verlegerausstellung, die Bücher, Lehrmittel und landwirtschaftliche Zeitschriften und Zeitungen umfaßte und recht geschmackvoll angeordnet war. Pla kate: »Landwirte, lest gute Bücher!« machten am Eingänge auf den besonderen Zweck der Veranstaltung aufmerksam. Vor der Betonhalle befanden sich ein Kiosk der Firma Paul Parey inBerlin und mehrere Stände der landwirtschaftlichen Presse. In der Ab teilung »Bienenzucht« hatte die Jmkerliteratur eine Sonderstätte gefunden. Im allgemeinen soll sich der Landwirt, der diese Aus stellung in Massen besucht hat, nicht gerade als starker Bücher käufer gezeigt haben. Es mag das daran liegen, daß Wohlhaben, heit und Kulturstand vieler kleinerer Landwirte, die bisher außer ihrem Kalender fast gar keine Bücher kauften, erst neu und noch nicht bis zur Literatur gelangt sind, während die größeren und gebildeteren Gutsbesitzer ihre Bücher nicht in dem Ausstellungs- trubel zu kaufen Pflegen. Immerhin war das Interesse für Fach, literatur groß, und die Aussteller versprechen sich eine günstige Nachwirkung. So haben wir in Leipzig während der sonst verhältnismäßig stilleren Jahreszeit eine ganze Reihe bewegter Tage gehabt, die nicht nur das äußere Bild unserer Stadt belebt, sondern Widder einmal gezeigt haben, daß es nur eines Anstoßes bedarf, um auf den bestehenden Fundamenten neues geistiges und kulturelles Leben zukunftweisend erstehen zu lassen. ?isoator. Die Weltkriegsbücherei in Stuttgart. Von Tony Kellen. Zwischen Stuttgart und der einst berühmten Badestadt Cannstatt, die in neuerer Zeit mit Groß-Stuttgart vereinigt wurde, erhebt sich ans einer sanften Anhöhe inmitten schöner Parkanlagen das Schloß Nosenstein, ein ehemals fürstliches Landhaus, für das das republika nische Württemberg anfangs keine rechte Verwendung hatte, bis kürz lich die Weltkriegsbücherei und eine Kunstausstellung darin einzogen. Diese Weltkriegsbücherei befand sich ursprünglich in Berlin, wo sie von einem schwäbischen Fabrikanten gegründet worden war. weil die Reichshanptstaöt als Mittelpunkt für die Sammlung des Materials besonders geeignet erschien. Obschon sie ganz aus privaten Mitteln oegründet wurde und auch bisher unterhalten wird, gehört sie zu den allergrößten ihrer Art Wenn sie schon in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich zog svgl. Bbl. 1917, Nr. 89, 139 und 186), obgleich sie dort eigentlich gar nicht an die Öffentlichkeit trat, zieht sie jetzt nach ihrer Überführung und feierlichen Eröffnung in Stuttgart natürlich noch viel mehr die Aufmerksamkeit auf sich. Der Fabrikant Richard Franck aus Ludwigs bürg, ein weitgereister, unternehmender Schwabe, hatte wie so mancher andere schon 1915 angefangen, Drucksachen über den Weltkrieg zu sammeln, aber mährend so viele andere infolge der langen Dauer des Krieges und der schier unübersehbar angeschwollenen Kriegsliteratur das Sammeln allmählich aufgaben oder sich auf eine Auswahl oder ein Spezialgebiet beschränkten, führte Franck mit echt schwäbischer Zähig keit den einmal gefaßten Plan weiter und gestaltete ihn sogar in der großzügigsten Weise weiter aus. Er hat bisher schon mehr als eine Million in dieses Unternehmen hineingesteckt, und wenn man berück sichtigt, daß er viele amtliche Drucksachen von der Reichsregierung, den Landesregierungen und der Heeresverwaltung überwiesen bekommen, ferner durch Tauschverkehr große Mengen Materials billig erworben hat, wird man den Wert der Sammlung wohl auf zwei Millionen schätzen können. Dabei sind nicht einmal die Phantasiepreise, die zeit weilig von manchen Sammlern z. B. für einzelne seltene Feldzeitungen bezahlt wurden, zugrunde gelegt. Franck hatte das Glück, von vornherein in F r i e d r i ch F e l g e r, dem jetzigen Direktor der Bücherei, einen sehr geschickten, organisato risch vorzüglich veranlagten Mitarbeiter zu finden, der mit großein Spürsinn und nie erlahmender Ausdauer im In- und Auslande sam melte und überall an geeigneten Stellen Mitarbeiter zu finden wußte. Mit der zunehmenden Sammeltätigkeit wuchs natürlich die Zahl der Hilfskräfte. Zuletzt waren in Berlin deren 26 tätig, während seit der Überführung nach Stuttgart und der endgültigen Einrichtung in den großen schönen Sälen von Rosenstein immerhin noch 13 darin beschäftigt sind. Die Überführung erforderte übrigens nicht weniger als 13 Eisen bahnwaggons und Möbelwagen und 1500 Kisten. Am leichtesten war es natürlich, die Bücher zu beschaffen, die im regelrechten Buchhandel erschienen sind. Das war ja im wesentlichen eine Geldfrage, aber auch hier galt es, eine weise Auswahl zu treffen, denn es wurden nicht bloß alle Bücher, die über den Krieg handeln und direkt durch ihn veranlaßt waren, gesammelt, sondern auch solche, die seinen Ursprung und seine Ausstrahlungen bis in die entlegensten Gebiete betreffen, natürlich nicht bloß in deutscher Sprache, sondern in 11 Kultursprachen. Die Beschaffung der ausländischen Literatur war, auch abgesehen von den Valntaschwicrigkeiten, durchaus nicht leicht. Schwieriger war schon die Beschaffung der vielen Feldzeitunge», namentlich der nur vorübergehend und nur in kleinen Auslagen er schienenen Blätter, sowie der ausländischen. Dir aber die Sammel tätigkeit ziemlich früh einsetzte und gut organisiert war, konnte man ohne allzuhohe Kosten eine große Vollständigkeit erreichen. Der wissen schaftliche Wert -der Feldzeitungen, auf die sich in erster Linie die Sammler stürzten, ist natürlich nicht sonderlich hoch. Für Forscher zwecke kommen mehr die politischen Zeitungen und Zeitschriften des In- und Auslandes in Betracht, und deshalb wurden von der Welt- triegsbücherei etwa 4000 Zeitungen und Zeitschriften aller Herren Länder laufend gesammelt. Am mühevollsten war die Beschaffung der Geheimliteratur aus Deutschland und dem feindlichen Ausland und der viele» Drucksachen, die ich unter dem Begriff Einblattdrucke zusammenfassen möchte. Ge heime Druckschriften zirkulierten in Deutschland wie in anderen Län dern und wurden von den Empfängern meist ängstlich gehütet, bis nach dem Zusammenbruch und der Revolution kein Grund mehr zur Ge heimhaltung vorlag. Als Einblattdrucke wurden hüben wie drüben eine Menge Flugschriften an die Daheimgebliebenen wie an die Sol daten verteilt, als Fliegerabwürfe auch den Feinden zugestellt. So dann gab es eine Menge Maueranschläge, nur mit Text oder auch mit Bildern, ferner Postkarten, ebenfalls mit aufgedrucktem Text oder nur mit Bildern — kurz, und gut, die Art der Drucksachen ging schließlich ins Unendliche, und da die Bücherei auch Lebensmittelkarten, Notgeld usw. aus allen möglichen Städten des In- und Auslandes sammelte, so kann man sich leicht vorstellen, welche Masse Drucksachen der aller verschiedensten Art hier zusammenkamen und welche Mühe es kostete, sie alle systematisch zu ordnen, rationell unterzubringen und richtig zu katalogisieren. Allein an Notgeld sind lyehr als 9000 Stück vorhan den; dazu kommen Tausende von Kaiegsphotographien, ferner eine Menge Kriegsbilderbogen, Kriegskarikaturen, Vivatbänder. Kriegs marken usw. Fnfolge der 1917 in Rußland und 1918 in Deutschland und Öster reich-Ungarn ausgebrochenen Revolution mußte natürlich auch die Re- v o l u t i o n s l i t e ra t u r in derselben Weise gesammelt werden, da sie ja schließlich ein Bestandteil der Kriegsliteratnr war und doch wieder ein neues Element in die Bücherei brachte. So kam lediglich durch logische Fortsetzung der Weltkriegsbücherei auch eine Revolu tionsbücherei hinzu. Nun hätte ja der Begründer des Unternehmens sich darauf be schränken können, nachdem das Hauptmaterial gesammelt ist, dies oro- nen zu lassen und nur noch durch etwa noch erscheinende wichtigere Veröffentlichungen zu ergänzen. Aber ist denn der Weltkrieg schon zu Ende? Und stehen wir nicht noch täglich und stündlich unter der Ein wirkung desselben? Und wissen wir, welche Überraschungen uns noch bevorstehen werden? Das sagte sich auch der Gründer der Weltkriegs bücherei, und deshalb läßt er auch jetzt noch alles sammeln, was an Drucksachen über die Auswirkungen des Krieges erscheint. Dazu zählen vor allem eine Menge in- und ausländischer Zeitungen und Zeitschrif ten, wie sie in solchev Anzahl wohl nur an wenigen Stellen gehalten werden. Boi meinem Rundgang durch die 25 Säle der Bücherei habe ich an zahlreichen Stichproben festgestellt, mit welchem Eifer und welcher Sorgfalt gesammelt, geordnet und katalogisiert worden ist. Nichr weniger als 50 WO Bücher-, Zeitungs- und Zeitschriften-Bände sind hier vereinigt. Außer dem Antoren-Katalog ist ein systematischer Zet telkatalog vorhanden, der bereits 8W Abteilungen und Unterabteilun gen aufweist. So ist es möglich, leicht und schnell festzustcllen, ob ein bestimmtes Werk oder Organ, dessen Titel man kennt, aber auch was an Literatur über ein allgemeines oder spezielles Thema vorhanden ist. Dadurch ist die Benutzung der Bücherei für Forschungszwecke na türlich erheblich erleichtert, wenn auch Nachforschungen über besondere Gegenstände sowohl in Büchern als in den Zeitungen und Zeitschriften dem wissenschaftlichen Arbeiter noch Mühe genug machen werden. Der Privatmann, der aus Liebhaberei sich eine Kriegssammlung angelegt hat, wird sich natürlich schon längst gewisse Grenzen gezogen haben, und auch für öffentliche Bibliotheken, die eine besondere Kriegs- saminlung haben, ist das Ziel von vornherein ziemlich bestimmt, soweit die Erreichung nicht aus Mangel an Mitteln eingeengt wird. Bei der 10b9
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