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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. i>,° 165, 18. Juli 1921. Wir hatten in der Pfingstwoche den 20. DeutschcnGeo- graphentag in Leipzigs Mauern (vgl. Bbl. Nr. 124 u. 128). Diese Tagung war zwar nicht zum Zwecke einer Werbung für die Wissenschaft der Geographie bestimmt, trug aber in sich doch eine starke Werbekraft für die Sache, eine Werbekraft, die zu steigern in die Hand der Veranstalter gegeben war. Wie soviele Dinge ist auch die geographische Wissenschaft hart durch Krieg und Revolution betroffen worden. Nach langer Pause erst konn ten sich ihre Vertreter wieder in Leipzig zusammensinden. Wenn man bedenkt, welche große Aufgaben des Geographen noch harren, und daß es gilt, den anerkannten Ruf des deutschen Fachmannes und Forschers in ein neues Zeitalter hinüberzuretten, so mutz dieser ersten Tagung nach dem Kriege eine besondere Bedeutung beigemessen werden. »Die Geographie ist angewandte Wissen schaft, die Geographen sind Pfadfinder, ihnen folgt der Kaufmann, der deutsche Ware ins Ausland trägt-, sagte in seiner Be grüßungsansprache der Vertreter des sächsischen Kultus- und Wirt schaftsministeriums und betonte damit die für das Handelsleben so wichtige praktische Arbeit des wissenschaftlichen Geographen. Es ergibt sich daraus, daß auch heute noch der Handel sich selber nützt, wenn er die wissenschaftlich-geographische Arbeit und For schung, wie er dies früher getan, durch private Unterstützung för dert. Man wußte, daß die Stadt Leipzig dem Geographen mehr zu bieten vermochte, als das Bild einer lebhaften Handelsstadt. »Noch niemals ist-, so berichtete das Börsenblatt, »ein Geogra phentag so stark besucht gewesen wie dieser«. Mehr als 700 Geo graphen und Freunde der Erdkunde waren in Leipzig versammelt, bezeichnenderweise unter ihnen viele Verleger, damit ihre Zu gehörigkeit zur geographischen Wissenschaft bekundend. Hier zeigte sich wieder, daß es nur der starken persönlichen Kräfte be durfte, um die Bedeutung Leipzigs und seines Buchgewerbes den Teilnehmern der Tagung in sinnfälliger Weise vor Augen zu führen. Es mag kein Zufall gewesen sein, daß gerade Herr Geh. Hofrat vr. Ludwig Volkmann, der geistige Ur heber der »Bugra«, als Vertreter des Buchgewerbes den Gästen den Willkommensgrutz entbot. Hinter seiner offiziellen Be grüßungsansprache, die naturgemäß auf die 1914 durch den Krieg so jäh zerstörte buchgewerbliche Schau zurückschweifte, stand die Tat in Gestalt einer geographischen und kartographischen Ausstellung im Bugra-Meßhause. Vom Deutschen Buchgewerbeverein veranstaltet, sollte sie vorzugsweise die Lei stungen des deutschen Verlages auf geographischem Gebiete auf zeigen. Sie gliederte sich in eine wissenschaftlich-historische und eine technisch-buchgewerbliche Abteilung. In der ersten Abteilung wurde die Entwicklung des deutschen Schul- und Handatlasses, des Reisehandbuches und des geographischen Schulbuches gezeigt. In letzterer Gruppe gab die Zurschaustellung einer Reihe des fast hundert Jahre bestehenden Sehdlitzschen Lehrbuches einen inter essanten überblick namentlich über die technische Entwicklung des Bildes. Die zweite, räumlich viel ausgedehntere Abteilung um faßte die Ausstellung der geographischen Verleger und Lehrmittel unternehmungen, die sich keineswegs etwa nur auf Leipziger Fir men beschränkte, sondern auch viele namhafte auswärtige Ver leger aufwies. Als Sondergruppen traten eine Ausstellung der Zentralbücherei für Blinde in Leipzig mit interessanten Land- und Städtekarten und -Plänen und eine Ausstellung von Flugzeug bildern auf. Sogar ein gut ausgestatteter Katalog mit wertvollen wissenschaftlichen Abhandlungen konnte den Teilnehmern der Ta gung gewidmet werden. Nicht minder bedeutungsvoll war eine unter Leitung der Kartensammlung der Deutschen Bü ch e r e i in deren Räumen (Ausstellungssaal, großer Lesesaal und Kartensaal) veranstaltete K a r t c n ausstellung. Gegliedert in eine hi st o risch-kartographische Abteilung und die Abteilungen amtliche Kartographie und Schul kartographie, zeigte sie u. a. die Entwicklung des Stadt- planes von Leipzig und der sächsischen Kartographie in den letzten Jahrhunderten, wobei sehr interessantes historisches Material vom Leipziger Stadtgeschichtlichen Museum, vom sächsischen Hanptstaatsarchiv, von der sächsischen Landesbibliothek, dem Lan desvermessungsamt und der Landesaufnahme Sachsen zur Ver fügung gestellt worden war, ferner in der zweiten Abteilung eine übersichtliche Sammlung der besten deutschen Kolonial 1058 karten. Die dritte Abteilung mit ihrer Zusammen stellung der verschiedensten Arten von Sch ul Wandkar ten bot namentlich für den Verleger ein interessantes Studienobjekt. Einen ausführliche» Bericht darüber hat das Börsenblatt bereits in Nr. 128 vom 4. Juni gebracht. Auch wurde den Teilnehmern der Tagung eine Festgabe »Beiträge zur deutschen Kartographie« mit elf interessanten Aussätzen überreicht (vgl. Bbl. Nr. 163). Reich an Anregungen, wie sie Wohl kaum ein anderer Tagungsort zu bieten vermag, dursten die Teilnehmer nach Hause zurllckkehcen. Die Herren aber, die sich in Leipzig selbst um den Verlaus der Tagung verdient gemacht haben, dürsten das frohe Bewußtsein in sich tragen, eine jener seltenen Gelegenheiten voll ausgenutzt zu haben, um der Welt auch äußerlich die ungeschwächte Kraft deutschen wissenschaftlichen Lebens und Strebens aus einem Teil gebiet vor Augen zu führen. Wir dürfen wohl glauben, daß die in Leipzig aus Anlaß des Geographentages so sorgfältig getrof fenen Veranstaltungen nicht die bewußte Absicht einer Werbung in sich getragen haben. Unzweifelhaft haben sie aber in nicht mitz- zuverstehender Weise für die Bedeutung deutscher wissenschaft licher Arbeit geworben und sind für die Notwendigkeit, unser wissenschaftliches Leben wieder in stärkere Fühlung mit unserem öffentlichen Leben zu bringen, ein nachahmenswertes Beispiel geworden. Unfehlbar absichtlich werbenden Charakter hat dagegen eine im Kerne ihres Wesens ebenfalls wissenschaftliche Veranstaltung in unserer Stadt getragen, die Ende Juni in Gestalt der Leip ziger Universitätswoche stattfand. Im Hinblick auf die falschen Vorstellungen über deutsche Kultur und deutsches Geistesleben, wie sie durch eine mächtige deutschfeindliche Propa ganda weit verbreitet worden sind, erschien es den akademischen Kreisen notwendig, einmal aus der Verborgenheit emsiger und stiller wissenschaftlicher Arbeit hervorzutreten und innerhalb eines abgemessenen Zeitraumes alle sich in Leipzig darbietenden Kultur- und Bildungssaktoren zum Zwecke einer allgemeinen Kulturpropa ganda in harmonischem Zusammenspiel sich öffentlich auswirken zu lassen. Die Einladung, die für die letzte Juniwoche ergangen war, hatte den Erfolg, daß etwa 1000 inländische und etwa 300 ausländische Teilnehmer sich einsanden, letztere vorzugsweise aus dem neutralen Ausland, aber vereinzelt auch aus anderen Län dern, wie den Vereinigten Staaten, Japan, Italien, Tschecho-Slo- wakei, Spanien u. a. Der Kern der Veranstaltung bestand in Vorlesungen, in denen in gedrängte: Kürze namhafte Gelehrte die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung darboten. Um rahmt wurden diese Vorträge durch Führungen, Besichtigungen, Theatervorstellungen, Konzerte und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Leipzigs. Naturgemäß war auch die Besichti gung einiger hervorragender Stätten des Buchgewerbes vorge sehen, so der technischen Sammlungen des Deutschen Buchgewerbe- Vereins im Deutschen Buchgewerbehause und des Museums für Buch und Schrift in der Zcitzer Straße, ferner der Verlagshäuser C. F. Peters (Musikbibliothek), B. G. Teubner, Philipp Reclam jun. und E. A. Seemann. Im Städtischen Museum wurde in den Räumen des Leipziger Kunftvereins eine Ausstellung neuerer schwedischer Graphik gezeigt. Der harmonisch und allseitig be friedigende Verlauf der ganzen Veranstaltung war ein Zeugnis für die trotz schwerster Schicksalsschläge in unserem Volke vor handenen geistigen Kräfte, die lediglich einer sorgfältigen Pflege und Unterstützung bedürfen, um sich allmählich wieder in vollem Maße entfalten zu können. Für unsere Leipziger Hochschule, die im Hinblick auf die in Sachsen herrschenden Verhältnisse einen besonders schweren Stand hat, ist eine solche Hilfe doppelt not wendig. Die Gelegenheit dazu ist Behörden, Korporationen und Privatleuten dadurch gegeben, daß sie der Vereinigung von För- derern und Freunden der Universität Leipzig beitreten. Unmittelbar vorangegangen war der Univcrsitätswoche eine Ausstellungswoche, die einen ganz gewaltigen Fremdenzustrom nach Leipzig brachte. Auf dem Gelände der einstigen Bugra (jetzt »Städtisches Ausstellungsgelände») hatte die Wanderaus stellung der Deutschen Landwirtschafts-Ge sellschaft unter buntfarbigen, in den lebhaften Winden des Juni flatternden Wimpeln ihre Zelte aufgeschlagen. Ein Teil der
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