Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210725
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192107250
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210725
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-07
- Tag1921-07-25
- Monat1921-07
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sörsenblatt f. d. Dtfchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 171, 25. Juli 1921. Mit der Begeisterung für die Nüssen ist cs ja längst vorbei, aber auch die T e i l n a h m e für die englische Literatur ist nicht sonderlich groß. Tie Franzosen lernen eben wenig fremde Sprachen, und das Englische ist ihnen überhaupt nie sympathisch gewesen. Sogar die führenden französischen Staatsmänner kennen in der Regel keine fremde Sprache, sodaß sie sich nur durch Dolmetscher mit ihren eng lischen und amerikanischen Verbündeten unterhalten können. In den letzten Kricgsjahren hatten einzelne Pariser Zeitungen den Versuch gemacht, jeden Tag neben dem Titclkopf einige englische Brocken mit französischer Übersetzung zu bringen, um ihre Leser im Englischen zu unterrichten. Das war natürlich vergebliche Liebesmühe, und die Zci tnngen haben denn auch die Sache wieder aufgegeben. Nun hat man ein anderes Verfahren erfunden, um das Interesse für die englische Literatur in Frankreich und das Interesse für fran zösische Literatur in England zu wecken. Die »Vis ttsursuss« in Paris hat nämlich einen Jahrespreis gestiftet, der jedesmal einem englischen Noman zuertcilt werden soll, und anderseits hat die Vicomtesse North cliffe einen Preis für einen französischen Noman ansge- worsen. Kürzlich hat nun das französische Komitee in London unter dem Vorsitz der Madame de Saint-Aulaire, der Gemahlin des dortigen französischen Botschafters, den Iahresprcis für englische Schriftsteller dem Noman der Miß Constance Holm »Iks splendid kairinA« znerteilt. Über den Inhalt wissen die französischen Blätter noch nichts mitzu- tcilen, weil die französische Übersetzung des Romans noch nicht erschie nen ist. Der Northcliffe-Preis wurde dem Noman »Dansons la Irompsuss« von Naymond Escholier zugcwicsen. b.a l'rompsuss ist ein altmodischer Tanz, der längst vergessen ist. Madame Lestelle, eine Dame von über fünfzig Jahren, tanzt ihn noch einmal und schließt dann mit dem Leben ab. Sie ist der Typus einer Provinzlerin, und wenn auch ihre Lcbcnsgeschichte mancherlei Feinheiten aufweist, so ist doch der Noman wohl kaum als ein bedeutendes Werk anzusprcchcn. Aber wenn schon mal ein Preis verteilt werden muß, ist man unter Umständen froh, wenigstens ein relativ gutes Buch prämiieren zu kön nen. In Frankreich betrachtet man auch die Sache weniger als »eine geistige Anregung zwischen dem Vaterland Naeines und dem Vaterland Shakespeares«, denn als einen »Höflichkcitsaustausch von zeitgemäßer Eleganz«. Kürzlich war Kristoffer Nyrvp, Univcrsitätsprofessvr in Kopen hagen, der einer der eifrigsten Franzosenfreunde in Dänemark ist, in Paris. Obschon er blind ist, gilt er als ein bedeutender Kenner der Wcltliteraur. Er wurde mit seiner Frau in der Sorbonne, im Institut und in der 8oeiäts des gsns de lsttiss gefeiert. Einem Mitarbeiter der »Illustration« sagte er folgendes: »Es ist bedauerlich, daß Frankreich jede Progaganda im Auslande alsbald nach Abschluß des Waffenstill standes eingestellt hat. Ihre Bücher, Ihre Veröffentlichungen kommen nicht mehr wie vorher in die richtigen Kreise. Dagegen findet man überall deutsche Bücher und deutsche Zeituugeu. Sie werden von be stehenden deutschen Wcrbe-Organisationen verbreitet, die sich systema tisch und kraftvoll entwickeln und unter der achtsamen Obhut der deut schen Diplomatie besonders in den nordischen Ländern nach und nach das von andern verlorene Terrain besetzen. Und doch - wenn Sie nur wüßten, wie lebhaft man sich da unten für alles, was aus Frank reich kommt, interessiert!« Bei der eingestellten französischen Propaganda handelt es sich offenbar um die lediglich zur Beeinflussung des Auslandes verbreitete »Literatur«, dagegen hätten die französischen Verleger ja gar keine Veranlassung, den Vertrieb der richtigen Literatur uach Däuemark ein- zustellcn. Der Ausfrager der Pariser Zeitschrift hielt Professor Nyrop übrigens vor, daß das dänische Schulgesetz von 1903 den U n - terricht des Französischen fast ganz abgeschafft habe. Er er hielt darauf folgende Antwort: »Dänemark ist ein landwirtschaftliches Land, und feit 1901 regieren die Bauern bei uns. In den unteren An stalten mußte das Deutsche aus Gründen der Nachbarschaft und des Handels, das Englische aus wirtschaftspolitischen Gründe» cingcsührt werde». Das Französische als eine Lurussprache flüchtete sich in die Universitäten, aber dort sind die Vorlesungen über Ihre Literatur nie stärker besucht gewesen als jetzt. Das gleiche gilt von Schweden, und ich kann Ihnen übrigens Mitteilen, daß eine sehr starke Bewegung im Gange ist, dem Französischen seine führende Stellung in den Schul- programmcn wiedcrzugebcn.« Die Republik Peru ist jetzt in Frankreich durch den Gesandten Mariano H. Cornejo vertreten. Dieser ist während des Krieges mit ganz besonderer Begeisterung für Frankreich cingctreten, und seit einem Jahre hat er in Paris die Salons seiner Gesandtschaft beson ders den Schriftstellern und den Künstlern geöffnet. Deshalb hofft man in den Schriftsteller- und Verlegerkreisen, daß er wirksam dazu beitragen wird, den Anschluß Perus an die Berner Kon vention zu fördern. Die französische Diplomatie hat bereits in die sem Sinne Schritte bei der peruanischen Negierung unternommen. Auch der General Mangin, der als außerordentlicher Vertreter Frankreichs zu der Jahrhundertfeier der Unabhängigkeit Perus nach Lima entsandt wurde, hat den Auftrag erhalten, in diesem Sinne tätig zu sein und die Interessen der französischen Literatur dort zu vertreten. D. l<. Meine Mneiluugelu Neue Flugpostmarkcn. — Für die von der Neichspostverwaltung geplanten neuen Flugpostmarken haben alle zu einem beschränkten Wettbewerb aufgeforderten Künstler Entwürfe eingesandt. Das Preis gericht, dem — außer zwei Angehörigen des Neichspostministcriums und dem Direktor der Neichsdruckerei Helmbcrgcr — der Neichsknnst- wart, ferner Professor Bruno Paul in Berlin und Professor Hugo Steiner-Prag, Leipzig, angehört haben und zu dem außerdem alo Markensachverstäudigcr der OberlandesgerichtSpräsidcnt a. D. Karl Lindcnberg hinzugezogen war, hat einstimmig eine Arbeit des Pro fessors Ernst Aufseeser, Düsseldorf, als die beste Lösung bezeichnet. Diese stellt in graphischer Ausführung stilisiert einen hcrabstoßendcn Vogel dar. Man hofft, den Entwurf unter Wahrung seines künstle rischen Wertes so gestalten zu können, daß er auch den technischen Be dingungen entspricht, die vom Standpunkt des Marken-Masscndrucks und der Sicherung gegen Nachahmung zu stellen sind. Gestohlene Bücher. Antiquariatshandlungen werden auf die Entwendungen wichtiger naturwissenschaftlicher Werke vom Anti quariatslager des Herrn W. Junk in Berlin aufmerksam gemacht, worüber der Geschädigte im Börsenblatt Nr. 171, S. 7444, Mit teilung gemacht hat. ovrea»lial Sanktionen. (Vgl. Bbl. Nr. 152, 155 und 163). Vor einiger Zeit schon setzten wir uns mit mehreren Verlegern in Verbindung, um für die Dauer der Besatzung eine Anslieferungs stelle für das besetzte Gebiet einzurichtcn. Da die betreffenden Herren annahmen, daß die Sanktionen bald aufgehoben würden, und daß andererseits eine Auslieferung im besetzten Gebiet zu unrentabel sein würde, so wäre es ganz zweckmäßig, den Antrag des Herrn Plaß nochmals zu überprüfen und gegebenenfalls seitens der Sorti menter eine derartige Stelle cinzurichten. Köln, den 18. Juli 1921. Heinrich V l e u g e l s. Eine Bitte an den Verlag. Das Sortiment läßt bekanntlich, um die hohen Unkosten möglichst einzuschränkcn, so viel als möglich direkt kommen. Der Besteller kann nun nicht immer genau das Gewicht der Sendungen ausrechnen, und es kommt wohl öfter vor, daß es Übergewicht gibt. Da möchte ich die Herren Verleger bitten, ihr Personal anzuweisen, daß Über gewicht als Nest durch Kommissionär oder, was mir persönlich lieber wäre, in Kreuzbändern gesandt wird. Viele Verleger machen es ja schon so, aber bei anderen wird ge dankenlos nach Schema gearbeitet. So erhielt ich dieser Tage ein Postpaket mit einer Anzahl Broschüren im Bruttogewicht von 6 l<Z, also Portokostcn 8.—; hierzu im besetzten Gebiet Zoll ./i 4.- , zusammen ./i 12.—. Als 5-Ivx-Pakct und I-Ic^-Kreuzband wären die Kosten gewesen: Porto 4.— -j- 1.— ./i 5.—, Zoll 2. , zusammen 7. . (In 6 Kreuzbändern hätte cs überhaupt nur 6. im ganzen gekostet.) Ich habe also für das eine Kilogramm Über gewicht 5.-- unnötig bezahlen müssen. Noch ein anderer Punkt: Die Zollgrenze zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet wäre jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit für die Herren Verleger, den so oft von der rechten Seite des Rheins gehörten Trostspruch »Wir ver gessen die Brüder in den besetzten Gebieten nicht« in die Tat umzu setzen dadurch, daß sie den Zoll tragen, wie dies von vielen Fabrikanten anderer Erzeugnisse geschieht. Eine andere greifbare Be tätigung dieses Spruchs ist mir bis jetzt nur in ganz verschwindenden Einzclfällcn vorgckommen. Das Gegenteil ist viel öfter der Fall, so- daß man allgemein im besetzten Gebiet den Glauben an diesen schönen Spruch verloren hat. Wir sehen auch lieber Taten, als daß wir schöne Sprüche anhören. Und dabei sollen auch noch die Sortimcnter- znschläge abgcbaut werden! Kreuznach. K a r l S ch e f f e l. " Bcran.wvrtl'Nedakteur: N i ch a r d A l b e r t t. - Berlaa: Ter B ö r s e n ve r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzta Deu tschcöBuchhändlerhauö. Druck: Na mm i Seemann. Sämtlich ln Leipzig - «dresle der Redaktton und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2« «BuchhanülerhauS) 1092
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder