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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1921
- Strukturtyp
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- 1921-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1921
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- Deutsch
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IXi 174, 26. Juli 1921. Redaktioneller Teil. Artikeln darlegte, daß mit dem Valutaausschlag grosse kulturelle Auslandinteressen des deutschen Volkes den kartellierten Son- Lerinteressen der Verlagsunternehmungen geopfert würden, so war es wohl verständlich, das; sich der Buchhündler-Börsenvcicin an das Berliner Tageblatt- mit dem Ersuchen wandte, ihm Raum für eine sachliche Erwiderung zu geben. Diesem billigen Verlangen ist nun keineswegs entsprochen worden, vielmehr hat man die Einsender mit dem Hinweis abgespeist, daß Lujo Bren tano einen neuen Aufsatz veröffentlichen würde, in dem er die vorgcbrachlcn Einwände berücksichtige. Dieses Vorgehen des Berliner Tageblatts- wird in der Presse allenthalben verwun dertes Kopfschütteln Hervorrufen, denn es ist doch sonst nicht journalistischer Brauch, einer sachlichen Erwiderung den Raum zu versagen. Ganz ungewöhnlich — man könnte beinahe sagen: naiv — ist cs, denselben Artikelschreiber, der in scharfer Einseitig keit Stellung genommen hat, nun auch noch für die Beweisführung der Gegenseite in Anspruch zu nehmen. Es ist ein Unding, den Ankläger auch in der Rolle des Verteidigers auftreten zu lassen; da er mit dem Herzen bei der Anklage ist, wird er die Beweise der Verteidigung von vornherein so behandeln, daß sie unwirksam bleiben. Es ist nicht unser Beruf, die Interessen des Buchhänd- ler-Börsenvereins mahrzunehmen, aber um der Gerechtigkeit und der großen Sache willen, die hier zur Debatte steht, muß doch ausgesprochen werden, daß der Münchener Volkswirtschaftler in unverkennbarer Voreingenommenheit zugunsten kultureller Ideale die wirtschaftlichen Zusammenhänge dieser Frage in erstaunlicher Oberflächlichkeit vernachlässigt. Diejenigen, die Gegner der Valutaaufschläge sind, weil sie mit einer großen, sich ins Ausland ergießenden Bücherwelle die geistige Isolierung Deutschlands des Nach-August durchbrechen zu können glauben, übersehen das eine, daß es sich in diesem Falle nur um eine Sturzwelle handeln könnte, nach der eine uni so beklagenswertere Ebbe eintretcn müßte. Denn wie würde sich der Vorgang vollziehen? — Dank der höheren Kaufkraft des Auslandes könnten ohne Valutaaufschlag die deutschen Bücher bestände einfach ausverkauft werden, ohne daß der finanzielle Ge winn bei dem Tiefstand unserer Mark die Gewähr für einen voll gültigen Ersatz zu geben vermöchte. Denn die Herstellungskosten sind auch hier beträchtlich gewachsen. Somit würde das Aus land, an seiner Valuta gemessen, unverdient billig einkaufen, nach dem Stand unserer Mark hingegen doch nicht so billig, daß bei starker Auslandnachfragc eine um vieles größere Erhöhung der Jnlandpreise zu vermeiden wäre, als man sie jetzt glaubt be- klagen zu müssen. Eine Ebbe andererseits würde aber auf die Dauer dadurch cintreten, daß mit der Verschleuderung ins Aus land eine wirtschaftliche Verwilderung im deutschen Buchhandel «inreihcn müßte, die, zum Teil wenigstens, nur auf augenblick lichen Handelsgewinn eingestellt wäre, ohne sich mit der Sorge zu beschweren, wie dann in Zukunft der deutsche Buchhandel -gesichert werden soll. Die Nachproduktion würde unbedingt schwer leiden, und was trotzdem neu hergestellt würde, wäre um vieles teurer als heute. Wir in Leipzig, als an einer Hauptstätte des Buchhandels, wissen besser als andere, welche hohe» finanziellen Erfordernisse notwendig sind, um die großen Verlagsunterneh mungen ihrem Rufe entsprechend in Gang zu halten. Wir er kennen deshalb auch leichter, daß ein solcher auf den Augenblick eingestellter Ausverkauf bei seinen wilden Begleiterscheinungen jede sichere Kalkulation über eine solide Weiterproduktion unter bindet. Wird aber die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des deut schen Verlagsbuchhandcls gefährdet oder gar zerstört, so hätte man einen wichtigen deutschen Kultursaktor preisgegeben um des zweifelhaften Vorteiles willen, für eine kurze Zeitspanne den Aus landsmarkt mit billigen deutschen Büchern überschwemmt zu haben, und zwar so billig, daß sich ohne Valutaaufschlag der Bücher- Preis in manchen Teilen des Auslandes niedriger stellte als vor dem Kriege — und das zu einer Zeit, da überall in der Welt die Bücherpreise steigen! Das würde doch einen glatten Unsinn be deuten. Es handelt sich eben nicht nur darum, den deutschen Buchhandel einseitig unter dem Gesichtswinkel des Kulturfaktors im Auslände zu bewerten, sondern auch als gesicherten Kultur saktor für das deutsche Volk selbst. Aus solchen Erwägungen '.heraus ist auch der Valutaaufschlag entstanden. Er sichert die deutsche Produktion und bringt die finanziellen Gewinn«, mit denen die Jnlandpreise für Bücher auf einer erträglichen Höhe gehalten werden können. Und dazu ist er so kalkuliert, daß er als solcher keine Stockung im Buchhandel mit dem Auslande zu ver ursachen braucht. Die Frage ist eben die: soll das Ausland so billig einkaufen können, daß wir von Büchern ganz entblößt werden, daß also das deutsche Buch auf die Dauer kein Werve faktor draußen sein kann, weil die Rachproduklion fehlt, oder soll es von seinem finanziellen Mehr einen leicht erträglichen Bruchteil beisteuern zur Aufrechterhaltung der deutschen Biicher- produktion überhaupt? Die Kritiken basieren vielfach nicht aus festem Grund. Wenn hier und da eine mißverständliche Anwendung der Valuta ordnung vorgekommen ist, so will das noch nichts gegen den Valutaaufschlag an und für sich sagen. Und das Börsenblatt hat anderseits recht, wenn es ausführtc: es brauche für das inhaltlich wertvolle Buch nicht unter allen Umständen zuzutrcsfen, daß es, je niedriger sich sein Preis stelle, einen um so größeren Absatz fände. »Es bliebe jedenfalls immer zu prüfen, ob die durch erhöhten Umsatz aus dem Auslands zu erzielenden Gegenwerte auch nur annähernd die Höhe erreichen, die der deutsche Buch handel bei erhöhten Auslandpreisen erlangt- und der es zum nicht geringen Teil der deutsche Bücherfreund verdankt, wenn sich die Bucherpreise bei uns auf einer erträglichen Höhe bewegen. Kleine Mitteilungen. Eintragung in die Warenzeichenrolle. — Das nebenstehende Warenzeichen „Musik- Rühle 1880" der Firma Carl Rühle, Musik verlag in Leipzig ist unter Klasse 28. laufende Nummer 268512 (Aktenzeichen R 25631) am Ausgaben, musikalische Bücher, musi kalische Werke und Zeitschriften, Text bücher und Musiknoten in die Rolle der ge schützten Zeichen des Neichspatentamles ein getragen worden. Protest der englischen Universitäten gegen die Belastung der deut schen Büchercinfuhr. — Der in Nr. 170, S. 1084 bereits erwähnte Protest hat in Übersetzung folgenden Wortlaut: »An den Herausgeber der .Times*. Mein Herr, da die persönlichen Bemühungen unseres Bibliotheks stabes durchaus ohne Ergebnis geblieben sind, halten wir es, als Häupter der Universitäten, für richtig, folgende Angelegenheit, da wir sie nicht länger gleichmütig mit mischen können, vor die Öffent lichkeit zu bringen. Wir können es verstehen (das soll aber nicht heißen, das; wir alle damit sympathisieren), wenn das Handelsamt seine besondere Auf merksamkeit solchen deutschen Einfuhrartikeln zuwendet, die geeignet sein könnten, mit der Fabrikation unseres Landes in Wettbewerb zu treten. Wir können indessen keinen Grund dafür ausfindig machen, warum die gleichen Schwierigkeiten solchen Artikeln bereitet werden, die in Großbritannien nicht hergestellt werden können. Deutsche wis senschaftliche und Kunstzeitschriften und andere Veröffentlichungen, die dem Fortschritt der Wissenschaft dienen und in deutscher Sprache ge druckt sind, werden von unseren Universitäten und anderen gelehrten Fnstitnten bestellt. Es kann keineswegs als patriotisch bezeichnet wer den, wenn man von unserem Lande so viel als möglich alle Ergeb nisse wissenschaftlicher Arbeit, die in Deutschland dauernd geleistet wird, fernhält. Das Handelsamt mns; einsehen, das; es von positivem Nutzen für unser Land, für seinen Handel und für seinen Wohlstand ist, wenn es ohne Verzögerung von jedem Fortschritt erfährt, der auf dem Gebiete der Wissenschaft in Deutschland wie in anderen Ländern gemacht wurde. In den letzten paar Monaten ist die Weiterbeförderung von Bü chern deutschen Ursprungs vom Zollamt vollkommen eingestellt wor den. Die Londoner Agenten unserer Universitäts-Bibliotheken teilen uns mit, das; es ihnen unmöglich sei, uns mit diesen Büchern zu be liefern. Bücher, die direkt bei deutschen Agenten bestellt und von diesen bestimmt abgeschickt worden sind, wurden ans nnbestimmtc Zeit znrückgehalten. Selbst wenn nachgewiesen werden konnte, das; der 1133
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