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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1921
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- 1921-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1921
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Redaktioneller Teil. M 216, 15. September 1921. das später vom Börsenverein zu kodifizieren sein wird. Der Verlag verschließt sich keineswegs der Notwendigkeit zu weitestmöglichem Entgegenkommen. Auch der Gilde vorstand stimmte schließlich zu, in die hier gebotene Hand cinzuschlagen, warnte nur das Sortiment vor dem Abschluß von Verträgen, die nicht wenigstens 4ü?S Mindestrabatt bei schönwis senschaftlicher Literatur Zusagen. Daß in der Tat allgemein nur auf diesem Wege der Abkommen ein Vorwärtsschreiten erwartet wird, bewies die Annahme einer Entschließung, die das Er gebnis der Beratungen zusammenfassen sollte. Sie lautete un gefähr: »Die außerordentliche Hauptversammlung des Verbands der Kreis« und Ortsvereine erklärt sich für den Abschluß wei terer Abkommen, die es dem Sortiment ermöglichen, auf den Teuerungszuschlag zu verzichten. Sie ersucht den Vorstand des Börsenvercins, zur Vorbereitung solcher Abkommen einen pari tätischen Ausschuß einzusetzen.« Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei betont, daß dieser Ausschuß Verträge selbst nicht abzuschlietzen haben wird. Er wird vielmehr nur seststellen, welche Verträge empfohlen und wie sie möglichst vereinheitlicht werden können. Die Hauptgefahr sah man im Augenblick im Vorgehen der Warenhäuser. Hier soll der Versuch gemacht werden, die Warenhäuser wenigstens von öffentlichen Ankündigungen abzuhalten. Von den Erörterungen der Notstandsordnung fanden sich ganz von selbst die Übergänge zur Frage der Satzungsänderung. An inehr als einer Stelle wurde deutlich, daß die künftig, und zwar weder zu früh noch zu spät, vorzunehmende Kodifikation des in den jetzt geschlossenen Abkommen sortgebildeten buchhändleri- schen Verkehrsrechts nur möglich sein wird, wenn die Satzungen des Börsenvereins entsprechend ausgebaut und umgestaltet wer den. Nur so kann der Börsenverein die Macht erhalten, die ein heitliche Durchführung dieser Neuordnung und des durch sie zu schaffenden besseren Verkehrsrechts zu gewährleisten. Diese Er kenntnis war bereits in den Verhandlungen des Satzungsände- rungsausschusses zutage getreten, über ihren vorläufigen Er folg berichtete in klaren, ausführlichen Ausführungen Herr Hof rat l>r. Meiner. Es sei hier nur auf das Wesentlichste hin gewiesen. Die Frage der außerordentlichen Mitgliedschaft emp fiehlt der Ausschuß vorläufig noch zurückzustellen; sie erscheint ihm heute noch nicht spruchreif. In der Frage der Kurialabstim« mung, die wohl den Kernpunkt der ganzen Reform darstellt, haben sich die Ansichten einander genähert. Mit einer Stimmenenthal- lung hat sich der Ausschuß einmütig dafür ausgesprochen, daß Wege gesucht werden müssen, um in Fragen, die wirtschaftliche Gegensätze berühren, die Majorisierung einer Wirtschaftsgruppe durch die andere unmöglich zu machen. Ob sich das auf anderem Wege als durch Einführung der Kurienabstimmung erreichen läßt, wird der Ausschuß noch eingehend prüfen. Auch den Ge danken, der dem Vorschlag, einen Beirat einzuführen, zugrunde liegt, will man berücksichtigen, aber in anderer Form zu verwirk lichen suchen. Immer deutlicher tritt zutage, daß die Arbeiten der Satzungsreform doch zu einem Erfolg führen werden. Das wird seine Zeit brauchen. Aber auch das Krönersche Werk ist ja nicht auf einen Hieb zustandegekommen. Noch stehen wir am Anfänge der Entwicklung. Große Schwierigkeiten sind noch zu überwinden. Die Sachlichkeit aber, mit der die Frage auch in Heidelberg erörtert, und der durchaus auf Friedenswillen und Einigkeit gestimmte Ton, der dabei angeschlagen wurde, er öffnen die besten Aussichten. Ausführlicher auf Einzelfragen und auf die großen Richtlinien einzugehen, muß besonderen Aufsätzen Vorbehalten werden. Der Schluß der Beratungen brachte noch zahlreiche Anregun gen. So berichtete Herr Eggers- Berlin über den Plan einer Buchwoche. Der Börsenvereinsvorstand steht dem Gedanken sehr sympathisch gegenüber und wird ihn in jeder Weise unterstützen. Auch in der Versammlung fand der Gedanke großen Anklang. Es knüpften sich mancherlei weitere Anregungen an, über die noch inehr zu sagen sein wird. Herr L a n g - Karlsruhe berichtete über die Gründung eines Verlags der Badischen Kommunal beamten. Das bewies aufs neue die Gefahren der Vereinsbuch handelsfrage. .Herr Schott- Augsburg konnte sehr Erfreuliches IZ74 über die dort gegründete Augsburger Buchhändler-Bestell-Anstalt (Abba) berichten, worauf wir ebenfalls noch zurückzukommen ge denken. Eine gewaltige Summe von Arbeit ist in den Heidelberger Tagen wiederum bewältigt worden. Das Erfreulichste ist, daß dabei der Wunsch, der sowohl in den Erösfnungsworten des Vor sitzenden Herrn Jäh wie in den Willkommensgrützen des Herrn Eckardt namens des festgebenden Landesverbandes, wie endlich im Schlußwort und in manchen anderen Reden zum Ausdruck kam, in Erfüllung gegangen ist: Der Wille zur Verständigung und zum Frieden drang überall durch. Damit verheißt auch die Heidelberger Tagung für die Zukunft des Buchhandels das Beste. Über die trefflich vorbereiteten und wohlgelungenen geselli gen Veranstaltungen berichten wir später. Wiener Brief. ii. (1 siehe Bbl. Nr. Sk.) Der Kapitalismus im Wiener Buchhandel. — Neue Firmen. Ab bau des Teuerungszuschlags. — Versteigerung einer Aitwiener Bücher- sammlung. In meinem letzten Wiener Brief habe ich aus den Umstand aufmerksam gemacht, daß das Großkapital nun auch im Buchhan del Anlage sucht. Die oft besprochene und beklagte Noteninfla tion macht sich ebenso geltend wie die »Flucht vor der Krone«. Der oder jener ist durch Verkauf eines Kaffeehauses, eines Kinos oder auch durch anderweitige glückliche industrielle oder kauf männische Spekulationen in den Besitz eines großen, flüssigen Betrages gelangt und sucht möglichst günstige und sichere Verwen dung für denselben. In früheren Zeiten hätte er sich Wohl damit beschieden, Staatspapiere, Pfandbriefe, Prioritäten oder ein Haus zu kaufen; heutzutage weiß er, daß der mobile und immobile Be sitz das beliebteste Objekt für die Finanzminister des Bundes, der Länder und Städte darstellt, und daß die Erfindungsgabe der Steuerrefercnten von der üppigsten Sorte ist. Nun ist allerdings auch der Fabrikant und Geschäftsmann mit Steuern vielgeplagt; aber er glaubt, größere Verdienstmöglichkeiten zu haben und die Lasten abwälzen zu können. Ein buchhändlerischer Fachmann, oder ein Maler, oder ein Schriftsteller strebt nach Selbständigkeit, er hat geschäftliche Ideen, aber sein Kapital ist zu gering, als daß er sie allein aussühren könnte. So findet er sich mit den oben erwähnten Geldmännern zusammen, die ihm Vertrauen schenken und ihre Hunderttausende oder Millionen Kronen lieber in sin literarisches Unternehmen stecken, als sich, wie es Großvaters Art war, mündelsichere Anlagepapiere zu kaufen. Es entsteht die Ges. m. b. H. Von neuen Firmen — die gewiß nicht sämtlich, aber teil weise nach obigem Schema entstanden sind, nenne ich: Juno G. m. b. H. und Sociöts Oraplliguo G. IN. b. H., die sich beide mit dem Verlage von Mode-Alben beschäftigen und nament lich den Export derselben nach den Nachfolgestaaten betreiben, ferner den Burgverlag, der u. a. theologische Werke brachte, sodann die nach der Wiener Landschaft und nach Wiener Wahr zeichen benannten: Donauverlag G. m. b. H., Kahlen berg v e r l a g, G l o r i e t t e v e r l a g G. m. b. H., die alle drei die Belletristik Pflegen wollen, wobei der Glorietteverlag einen Abstecher in die Bibliophilie beabsichtigt und darin bereits einen Anfang mit dem bekannten Stich ins Erotische gemacht hat. Eine besondere Stellung nimmt der Scholle-Verlag G. m. b. H. ein, der ein breit angelegtes Unternehmen repräsen tiert. Eine Mittelbank soll ein selbst in heutiger Zeit nicht :m- beträchtliches Gründungskapital von 30 Millionen Kronen ge zeichnet haben, und es ist beabsichtigt, einen ausgedehnten land wirtschaftlichen Verlag zu gründen; eine Anzahl landwirt schaftlicher Monographien ist bereits erschienen und umfangrei chere Werke sind in Vorbereitung. Die Schlagworte, die man jetzt so häufig im volkswirtschaft lichen Teil der Tageszeitungen zu lesen bekommt: Zusammen legung von Betrieben, Interessengemeinschaft, Konzern usw., ge winnen auch für den Wiener Buchhandel Bedeutung. Noch sind nicht über alle Veränderungen, die in den Besitzverhältnissen eingetreten sind, offizielle Verlautbarungen erflossen, aber man
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