Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210917
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192109175
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210917
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-17
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
218, 17. September 1921, Redaktioneller Teil. schuß in Schulbuchfragen anzugliedern und damit gleichzeitig eine Vertretung des Schulbuch-Sortiments für Verhandlungen mit dem Schulbuchverlag zu schaffen. Derartige Besprechungen kön- neu selbstverständlich nur unter Leitung der bereits bestehenden ordnungsgemäßen Organisationen erfolgen. Von Zittau kommt die Kunde, daß man vereinzelt versucht hat, die Bestimmungen der Notstandsordnung zu umgehen. Herr Focken geißelte die Fahnenflucht bei der letzten Ostermeßabstim mung, Disziplin mutz jederzeit gewahrt werden. Der Führer wird andere Maßnahmen treffen, wenn er bei den vorhergehenden Beratungen und Abstimmungen steht, daß ihm ein Teil seiner Leute die Gefolgschaft versagt. Die ausgegebene Losung mutz gel ten, solange nicht eine andere gegeben wird, mag kommen, was da will, Herr Seippel, Hamburg erstattete Berichtüberdie Strömungen im Kreise Norden, vor allem bei der Frage der Lieferungsbedin gungen des schönwissenschaftlichen Verlags, und gab seiner Freude über das einhellige Zusammengehen im Sachsenlande Ausdruck. Die unheilvolle Frage des Teuerungszuschlags aufzurollen, hielt man allerseits für unzeitgemäß, da hoffentlich die Heidelberger Tagung einigermaßen Klärung bringen würde. Eine wesentliche Erhöhung des Rabatts müsse eine Steigerung der Bücherpreife nach sich ziehen, wodurch der Wagemut des Verlags wesentlich ein geschränkt würde. Allgemein war man der Ansicht, daß an der Beibehaltung eines Teuerungszuschlags festgehalten werden müsse, der sich den Bedürfnissen der Zeit anzupassen habe. Diese Richtlinien gab man den Abgeordneten für Heidelberg mit. Einen recht beachtenswerten Vorschlag machte Herr Pahl, der die Fest setzung eines Grundpreises empfahl, auf den dann der jederzeit veränderliche Teuerungszuschlag von Verlag und Sortiment auf zuschlagen wäre. Auf diese Weise könne man eine sichere Grund lage für die Bibliographie gewinnen. Obwohl auf den Wider stand des Verlags gegen diesen Vorschlag hingewiesen wurde, er kannte man seine Durchführung als sehr Wohl möglich und vor allem als wünschenswert an. Der Entschließung des Verbandes Rheinland-Westfalen in Sachen des Teuerungszuschlags wurde einstimmig zugestimmt. Zum Schluß trat Herr Kuhles für die Ver breitung deutschvölkischer Literatur ein, was wir auch dem Sorti ment außerhalb Sachsens warm ans Herz legen möchten. Die Ein schüchterungsversuche, die von gewisser Seite gemacht werden, dürfen bei deutschfühlenden Sortimentern nicht in Betracht kommen. Nach Genehmigung des Jahresberichts schritten wir zur Erledigung der Wahlen, Nach der Satzung muhten die Herren Diederich und Kaufmann aus dem Vorstande ausscheiden, Herr Kaufmann war wieder wählbar und wurde einstimmig wieder gewählt, Einen Führer von den Fähigkeiten unseres bisherigen Vorsitzenden zu finden, wurde als aussichtslos aufgegeben, unter einem schwächeren Führer in die unhcilschwangere Zukunft zu treten, wäre mindestens unklug. Es blieb also nur übrig, sich die juristische Ansicht zunutze zu machen, daß der einstimmige Beschluß der Hauptversammlung über der Satzung steht. Die Abstimmung zeigte, daß keiner da war, der nicht die Ansicht hatte: nur wenn Diederich die Fahne trägt, ist uns ein Vorwärtskommen möglich. Seine Wiederwahl wurde mit großem Jubel begrüßt. Nach Erledigung des Kassenberichtes, der die Erhöhung des Jahresbeitrags auf k>0,— brachte, bestimmte man Chemnitz als Ort der nächstjährigen Hauptversammlung, Dank der straffen Führung des Versammlungsleiters überschritten wir ausnahms weise einmal die festgesetzte Zeit nicht. An die Versammlung schlossen sich das gemeinsame Mittag essen und ein Dampferausflug nach Pillnitz an, Leithold, Deutsche Einbandkunst. Die Ausstellung des Jakob Krauße-Bundes. I Man darf behaupten, das; in dem goldstrotzcnden Weißen Saale des ehemaligen Berliner Kaiserschlosses die Bucheinbände einen aus gezeichneten Eindruck machen, die der Jakob Kraußc-Bund jetzt zu seiner sehenswerten Ausstellung »Deutsche Einbandkunst« vereinigt bat. Damit soll nicht gesagt werden, daß das Prunken mit Gold etwa die Hauptsache an diesen Einbänden wäre. An den historischen Ein bänden ist das Gold längst verblaßt und mit der ehrwürdigen Patina ihres grauen Alters überzogen, und an den Einbänden der Lebenden spielt buntfarbiges Leder ebenso eine Hauptrolle, wie man dazu neigt, bei der Goldverzierung jeden überladenen Eindruck zu ver meiden. Nur bei einzelnen Einbänden ist ihr repräsentativer Zweck durch volle Goldbemusterung zum Ausdruck gebracht. Für die deutsche Kunstbuchbinderei bedeutete es eine außerordent liche Ehrung, daß die erste Ausstellung, die das ins Schloß übersiedclte alte Kunstgewerbemuseum in seinem neuen Heim veranstaltete, ihr galt. Die Mitglieder des Jakob Krauße-Bundes als alleinige Aus steller neuzeitlicher Bucheinbände haben diese Ehre zu würdigen ge wußt, indem sie ihr Bestes leisteten und ausstellten; und namentlich den Bemühungen des Bundesvorsitzenden Paul Kersten ist es zu danken, daß durch die erlesene Schau historischer Einbände die Aus stellung ihre Krönung erhielt. Es mußte auf jeden Fall als ein Wagnis betrachtet werden, histo rische Einbände neben denen unserer Zeit, Vitrine an Vitrine, vor zuführen. Ein solches Unterfangen fordert immer das Urteil der Öffentlichkeit heraus, die allzu schnell mit der Meinung bei der Hand ist, daß man so schön wie früher es heute nicht mehr machen könne. Betrachten wir zunächst die historischen Einbände! Bedeutende Leistun gen der Einbandkunst aus vier Jahrhunderten bietet gewissermaßen stichprobcnartig diese Ausstellung. So zeigt die Preußische Staatsbibliothek Berlin einen deutschen Einband vom Aus gang des 15. Jahrhunderts, Einbände der venezianischen Frührenais sance in orientalischer Verzierungsart vom Anfang des 15. Jahr hunderts, und in den Grolier- und Majolibänden gibt sie Proben aus dem Besitz dieser beiden berühmten Bücherfreunde. Zahlreich sind hier die Einbände französischer Buchbinder vom Anfang des 19. Jahr hunderts. Ausgezeichnete Beispiele historischer Einbandkunst sehen wir auch aus dem Besitz der vormals KöniglichenHausbiblio- thek — besonders interessant sind hier die Arbeiten Berliner Meister aus dem 19. Jahrhundert, so von Earl L. I. Lehmann, von dem Goethe rühmende Worte sagte, von C. P. Knauth und C. W. Vogt. Und nicht zuletzt glänzen in dieser historischen Schau die herr lichen Arbeiten desjenigen deutschen Buchbindermeisters, der dem aus- stcllendcn Bund den Namen gab, nämlich Jakob Kraußes, der vom Jahre 1556 bis 1585 als Hofbuchbinder des Kurfürsten August von Sachsen wirkte. Suchen wir für die historisch-künstlerische Be deutung aller dieser Einbände einen ihnen allen gemeinsamen Wert ausdruck zu finden, so sehen wir, mit welcher geradezu nachtwandle rischen Sicherheit jene Meister Stempel an Stempel und Rolle an Nolle fügten und zu einer Einbandverzierung werden ließen, die streng aus der Stilsprache ihrer Zeit gedacht, doch immer eine sich aus der Konstruktion des Einbandes ergebende Verzierung war. Besonders erstaunlich ist die Fähigkeit Jakob Kraußes, den Einband mit Stem peln dicht zu bedecken, sei es mit Renaissance-Stempeln oder mit einer an orientalische Motive angelehnten Verzierung. Das ist alles so selbstverständlich, so ungekünstelt, daß es eben darum höchste Kunst leistung wird. Um die Klippe eines großen Wappens oder eines in Gold gedruckten Bildnisses steuert er sicher herum; der Einband ver liert dadurch nichts von seiner Geschlossenheit. Arbeiten die Bindekünstler unserer Tage noch auf jene gleiche Weise? In der Ausstellung sind wohl 490 neuzeitliche Bnchbinder- arbeiten zu sehen von 84 Mitgliedern des Jakob Krauße-Bundes. (Da der Bund 73 Mitglieder umfaßt, so ist es außerordentlich erfreulich und ein Zeichen der Regsamkeit und Schaffenslust, daß sich fast die Hälfte der Kraußebündler an dieser bedeutsamen Veranstaltung be teiligt hat.) Übersieht man die Menge der ausgestellten neuen Ein bände, so kann von der Einheitlichkeit, wie sic die historischen Bücher- schätzc Hervorrufen, freilich nicht die Rede sein. Da lieben die einen die Anwendung klassischer Stempel, und besonders das Biedermeier hat es manchem angetan, da wollen die andern modernste Expressio nisten sein. Die ornamentale Lösung der Einbandverzierung wird auf die verschiedenartigste Weise erreicht. Zwar gibt es noch zahl reiche Verzierungen, die sich vom Rand der Teckel aus aufbauen, aber zahlreicher sind vielleicht solche, die sich ganz auf die Mitte beschränken oder von dieser ansstrahlen. Besonders interessant ist es, zu sehen, ivie die hauptsächlichsten Verzierungstcchniken, die Handvcrgoldung. der Blinddruck, die Lederauflage und die Ledcrintarsia entweder für sich oder, wie es sehr häufig geschieht, untereinander zur Anwendung kommen. Die künstlerische Stärke vieler der ansgestellten Einbände liegt nicht zuletzt darin, daß die verschiedenen Techniken zu harmo nischer Wirkung zusammengefaßt werden, daß z. B. die Schönheit des Goldes durch den Blinddruck gesteigert wird, die Wucht des Blind drucks durch die Beimengung mit Goldstcmpeln. Herrscht also in der künstlerischen Formengebung des Einbands völlige Freiheit — die keineswegs mit Zügellosigkeit zu verwechseln ist, da jede Verzierung einbandgcrecht sein will —, so haben wir auch in den neuzeitlichen Einbänden den treffenden Ausdruck des künstleri schen Zeitwillens. Und das ist das, was sic mit den klassischen Werken der Einbandkunst gemeinsam haben. Aber auch vor dem kriti- 1385
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder