Hertiae Bücher. vvrsenblatl f. d. Dtschn. Luchhandcl. 9505 Antwort auf das Rundschreiben eines angesehenen Berliner Sortimenters, der erklärte, nur noch mit 40-50°/» Rabatt arbeiten zu können: München, den 9. September 1921 Sehr geehrter Lerr Kollege! Für die grundsätzliche Bedeutung Ihres uns über sandten Rundschreibens haben wir volles Verständnis, nur kann im Buchhandel nicht deutlich genug darauf hin gewiesen werden, daß die Verhältnisse fast bei jeder Firma anders liegen. Wir können Ihnen nur in unserm eigenen Namen antworten und teilen Ihnen daher folgendes mit: Wir tun seit jeher alles, was nur möglich ist, um dem Sortimenter in seiner schwierigen Lage entgegen zukommen. Wir haben dabei durchaus nicht nur unser Geschäft imAuge,sondern die Erkenntnis, daß die Existenz des gesamten Buchhandels auf dem Spiele steht, ist für uns der wichtigste Grund, um Ihnen so weit entgegen zukommen, wie es nur geht. Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß wir unsere Vorzugsdrucke früher ausnahmslos nur mit 25U gaben. Trotzdem wir jetzt mehr denn je Gelegenheit haben, direkt zu liefern und über Mangel an gutem Geschäftsgang wirklich nicht zu klagen haben, gewähren wir jetzt ausnahmslos 35^ Rabatt. Nun stehen wir auf dem Standpunkt, daß die prozentuale Berechnung durchaus nicht immer ein zu treffendes Bild der Geschäftsbeziehungen gibt. Wenn z. B. ein Kunde, angeregt durch die Propaganda des Verlags, bei Ihnen ein Werk für mehrere hundert Mark bestellt und womöglich vorausbezahlt, so sind 35<X> Rabatt eine allzureichliche — Provision. Wenn dagegen ander seits Sie sich nicht nur durch schöne Versprechungen (ver zeihen Sie, wenn die Wichtigkeit der Sache uns zu unbedingter Offenheit zwingt), sondern wirklich durch Lagerbestellungen,Werbetätigkeit usw., also durch eigenes Risiko und eigene Arbeit für einen Verlag ins Zeug legen, dann ist allerdings Ihre Tätigkeit mit 35^ (das heißt also mit zirka 5>U> Gewinn) nicht genügend entlohnt. Nun zu unseren speziellen Verhältnissen: l. Der „Zwiebelfisch": Wenn eine Firma, wie die Ihrige, in solcher Lage und mit solcher Kundschaft nur, sagen wir, zirka 30 Abonnenten hat, so ist das erstaunlich gering und kommt offenbar nur von den Wünschen der Abonnenten her, nicht von Ihrer Verwendung. Wenn Sie dagegen, wie es viele Firmen tun, von vornherein größere Kontinuationen fest bestellen, dann werden Sie uns stets bereit finden, Ihnen für lOO, 250, 500 Abonnenten die denkbar günstigsten Bezugsbe dingungen einzuräumen. Sie werden das nicht zu bereuen haben, denn wer den „Zwiebelfisch" kaust, der kommt bald zu Ihnen zu rück und bestellt die darin besprochenen oder angezeig ten Bücher. 2. Dreiangeldrucke: Wie bereits betont, ist der Rabatt hier 35"/», statt früher 25°/„. Statt der Einrich tung der „Partie" haben wir eine durchaus gleich wertige: Wenn Sie 10 Dreiangeldrucke (Einzelpreis M. 125.— ord., M. 81.25 bar) aus einmal beziehen, erhalten Sie sie statt für M. 4250- ord. für M. llOO-, also mit M. 745.— dar. Da Sie sie nach Ihrer Wahl „gemischt", also auch 10 Exemplare vom gleichen Druck beziehen können, kostet Sie das einzeln gekaufte Buch M. 71.50. Sie haben also zirka 4S prozeni Rabatt Bei höheren Bezügen würden wir natürlich noch etwas weiter entgegenkommen. Gebundene Dreiangeldrucke: Lier würden wir em pfehlen, da wir auf die Einbände nur wenig Rabatt gewähren können, die von uns kartoniert bezogenen Exemplare bei einem der trefflichen Berliner Meister binden zu lassen. Sie sehen, daß alles von Ihnen gewünschte Ent gegenkommen bereits von unserm Verlage gewährt wird. Nur zur Einräumung von Kredit sehen wir uns nach wie vor außerstande, da wir unseren Betrieb sehr eingeschränkt und keine Einrichtung für Kontokorrent- Buchungen mehr haben. Wir sehen Ihren etwaigen Bestellungen und Vorschlägen entgegen und zeichnen mit vorzüglicher Lochachtung Hans von Weber Verlag des „Zwiebelfisch" München 17 1254