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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1921
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- 1921-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1921
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Redaktioneller Teil. X° 222, 22. September 1921. nein Bibliographen A. Banse low herausgegebene Nachlese wäre deshalb als eine literarhistorische Publikation einzuschätzen, wenn sie nicht noch dazu einfach nachdenklich unterhaltsam und vergnüglich wäre, ein Bunterlci aus jungen und alten Tage» des Dichters. Bei dieser Gelegenheit sei einmal gefragt, weshalb die »Fliegenden Blätter« nicht einmal einen oder einige Auslese- bändc ihrer früheren Jahrgänge veranstalten, wie das etwa der Berliner »Kladderadatsch- und der Londoner »Punch« getan haben. Das könnten doch ebenso belehrende wie belustigende Bü cher werden. — Ka-Pi-Fu und andere verschämte Dinge. EinfröhlichBuchfürstilleOrtemitBil- dern von Franz Maria Feldhaus. Berlin <F. M. Feldhau s, Kaiser-Allee 75), 1921, ist ein sich mit allge mein menschlichen, natürlichen Gewohnheiten beschäftigendes Werk, und der chinesisch anmutende Titel läßt sich leicht in ein deutliches Deutsch ergänzen, wenn man erfährt, daß es ein Bei trag zu der sogenannten skatalogischen Literatur ist. Freilich keine jener öden Spielereien, die meistenteils diese Art Literatur bilden. Sondern ein bei aller seiner Fröhlichkeit sehr nützliches, techniko-historisches Werk, das dem Mitherausgeber der »Ge schichtsblätter für Technik und Industrie-, dem Verfasser der »Technik der Vorzeit, der geschicht- lichenZeitund der Naturvölker« alle Ehre macht. Zu den beklagten Erscheinungen unserer Gegenwart gehört es, daß der Mann an der Maschine selbst zur Maschine werde, daß durch die Mechanisierung der menschlichen Arbeit die Arbeitslust auf höre. Gerade die geschichtliche Auffassung der Maschinenarbeit, die deren Entwicklung zu den wirtschaftlichen Zweckformen er kennen läßt, könnte dem entgegenwirken, weil sie besser die großen Zusammenhänge verstehen und würdigen lehrt. Der Praktiker, der in seinem Fache auch techniko-historisch Bescheid weiß, hat einen sehr viel freieren und weiteren Blick als der, der die Dinge, wie sie nun einmal vorhanden sind, unnachdenklich hinnimmt. Das gilt ja nicht allein für Technik und Industrie, das gilt, wie für alle anderen Bezirke menschlicher Schasfenstätigkeit, auch für Buchgewerbe und Buchhandel. Um das Buchwesen der Gegen wart richtig einzuschätzen, darf man die Maßstäbe, die sein aus der Vergangenheit emporwachsendes Werden anzeigen, nicht außer Betracht lassen. Deshalb muß eine Gabe, die die Schriftgießerei D. Stempel A.-G., Frankfurt a. M., den Teilnehmern an der Tagung des Deutschen Faktorenbundes, 15.—17. Mai 1921, spendete, allen Gutenbergjüngern, denen sie zur Hand kommt, hoch willkommen sein: Das Lob der Druckkunst. Der kleine Privatdruck ist eine Druckleistung ersten Ranges. Post und Buchhandel. Von Georg E l tz s ch i g. Die angckündigte, vielleicht schon unmittelbar bevorstehende Er höhung der Portogebiihren gibt zu mehr Anlaß, als zu einem papierenen — Proteste. Sie scheint mir der richtige Anlaß, um von seiten des Buchhandels Wünsche anzubringen, deren Berechtigung in seiner Kulturstellung und Kulturbcdeutung begründet ist. Vom gesamtwirtschaftlichen Standpunkte aus kann man freilich gegen die wachsende Verteuerung eines der wichtigsten Verkehrsmittel schwere Bedenken erheben, aber diese würden nur an der Oberfläche der Erscheinung haften bleiben, sobald man verkennen würde, daß auch der Steigung der Posttarifknrve Ursachen zugrunde liegen, die, als der Vergangenheit ungehörige Tatsachen, jeder nachträglichen Kritik ent rückt sind, jedes postnumeranden »Wehe«rufs spotten. Es handelt sich um volkswirtschaftliche Entwicklungszusammcnhänge, um eine Bewe gung, in der Ursachen und Wirkungen sich gegenseitig bedingen. Zur Nachprüfung der Ursachen, wie zur Prophezeiung der Folgen bedürfte es umfassender, die Gesamtheit des wirtschaftlichen Lebens einschließen der Untersuchungen. Es hieße das Verantwortungsbewußtsein der zuständigen, beratenden und entscheidenden Instanzen - mehr als er laubt ist — unterschätzen, wollte man befürchten, daß nicht von ihnen alle wirtschaftlichen Bedingungen und Wirkungen der wiederholten Portoverteuerung einigermaßen genau abgewogen werden, ehe sie eine neue Belastung auf den Nachrichtcnverkehr laden. — Natürlich geschieht diese theoretische Ergründung, Begründung der portovertcuernden Maß nahmen nur in ganz großem Stile, ohne tiefer dringende Sonderbe- rücksichtignng einzelner Wirtschaftsgebiete. Hier scheint mir die Kerbe zu sein, an der die bnchhändlerische Kritik einhaken muß. 1408 Von hier aus muß die k u l t u r w i r t s ch a f t l i ch e Bedeutung der Angelegenheit anfgerollt werden, um so mehr, als ihr nicht allzu viel Raum gewährt sein dürfte in den amtlichen Erwägungen, allzu viel Rücksicht erwiesen wird in den amtlichen Beschlüssen. Wie feinnetzig die Verflechtung zwischen Postwesen und Buchhan del ist, erweist sich darin, wie gerade der buchhändlerische Verkehr leidendes Objekt postalischer Anordnungen und Maßnahmen geworden ist. Ter individuelle Charakter der »Ware« Buch bedingt einen viel regeren Nachrichtenaustausch, einen intensiveren Sendungsverkehr, als ihn andere Wirtschafts- und Handelszweige entwickeln (etwa z. B. im Konfektionsfache, in dem selbst mit kleinsten Händlern regelmäßige Frachtlieferungen erfolgen, oder etwa in der Schwerindustrie, in der es sich so gut wie stets um eigene Waggonscndungen handelt). Für das buchhändlerische Geschäft sind so viele Einzelpostsendungen erfor derlich, daß selbst in untergeordnetsten Handlungen die Portobeträge in einem viel gewichtigeren Verhältnisse stehen znm Spesengesamtetat, als es in anderen Branchen der Fall ist. Die Gewichtigkeit dieser Belastung muß aber auch noch im Ver gleiche znm Handelswcrte der einzelnen Sendungen bewertet werden. Da selbst in heutiger Zeit die Preise der Bücher beträchtlich unter denen der anderen Waren stehen (in der Gegenwart ist ja das Miß verhältnis noch auffälliger geworden), so ist in rechnerischer Klarheit ersichtlich, daß die Portogebühren und ihre Steigerung die Geschästs- wcise und den wirtschaftlichen Ertrag des Buchhandels stärker beein flussen als die Wirtschaftsbelangc anderer Branchen. Auf solche feine Unterscheidungen sind aber die Erwägungen der im Postwesen maß geblichen Faktoren nicht eingestellt: selbst wenn sie ihnen bekannt wären, sähen sie sich vielleicht schon deshalb nicht zu einer besonderen Rücksichtnahme darauf berufen, noch genötigt, weil sie wirtschaftliche Nachteile durch Verdoppelung der wirtschaftlichen Energien, durch orga nisatorische Verbesserungen überwindbar hielten. Es soll nicht von vornherein durchaus abgestritten werden, daß auch im Buchhandel solche Möglichkeiten zur Milderung der Schädigungen durch eine Portover- teucrung vorhanden sind und auch dieses Mal mit besonderer Inten sität ausgenutzt werden müssen. Aber gerade für den Buchhandel be ruhen diese Möglichkeiten (vermehrte Propagandatätigkeit) wesentlich ans der Benutzung des Postvcrkchrs: jeder Anstrengung zur Überwin dung der Portovertcnerungsfolgcn ist also von vornherein gerade wie der deren Truck anfgebllrdct. Natürlich sind diese Möglichkeiten für den Buchhandel überhaupt sehr beschränkt, mehr als jedem anderen Geschäftszweig, aus Gründen, die in diesem Zusammenhänge nicht er- örterbar sind. Schon der wirtschaftlichen Sachlage nach also erwiese sich der Buch handel einer besonderen Berücksichtigung bei der Neuregelung der Portosätze bedürftig, aber seinen Anspruch darauf hat er vor allem ans den kulturellen Sonderwert seiner Arbeit, auf seine knlturwirtschast- liche Eigenart zu stützen. Diese muß im Rahmen des spezifisch-deutschen Kullrrrlebens gewürdigt werden: von einem Rückblicke auf die bis herigen Leistungen des deutschen Buchhandels für die kulturelle Ent wicklung unseres Volkes müssen Folgerungen abgeleitet werden für Gegenwart und Zukunft des deutschen Buchhandels. Da ihn jede Portovcrteuerung an einem lebenswichtigen Nerv trifft, ist vorauszu sehen, daß er auf diese Weise in seiner gegenwärtigen Leistungsfähig keit geschwächt, in der Festigung und weiteren Entfaltung seiner Kräfte gehemmt wird. Mögen sich die Schädigungen auch zunächst nur in den Einzclgeschäftcn, Sortiment und Verlag, namentlich im beson ders durch jede Verkchrsvertencrung erschütterten Kommissionsge schäfte auswirken, so ergeben sich doch daraus in ziemlich rascher Folge ungünstige Reibungen und Verschiebungen in der Verkehrsabwicklung des ganzen Wirtschaftszweiges, der bei jeder Portovcrteuerung in ein Stadium ernstester Krisis gerät. Man wird diese Krisen nicht des wegen weniger ernst nehmen dürfen, weil der Buchhandel sie — bisher - doch immer wieder zu überwinden vermochte : wer unter die Oberfläche zu sehen vermag, weiß, in welcher Überspannung der Kräfte der Buch handel unter den wachsenden wirtschaftlichen Lasten arbeitet. Gegen wirtschaftliche Hemmnisse und Schwierigkeiten muß der Buchhandel immer mehr rein wirtschaftliche Energien cinsetzen, die er sonst in kultureller Arbeit fruchtbar werden lassen konnte. Er ist zu immer strafferer Konzentration auf den wirtschaftlichen Selbsterhaltungstrieb gezwungen und zu immer schärferer Einstellung auf materiell ge artete Belange genötigt: in seiner Wirksamkeit werden immer mehr wirtschaftliche Tendenzen vorherrschend. Nun steht aber fest, daß der Buchhandel auf seiner wirtschaftlichen Basis die kulturell wesentlich sten Früchte nur als liberschußprodukte hervorzubringen vermag, weil gerade diese selbst meist gar keinen oder doch nur unzulänglichen wirt schaftlichen Ertrag abwcrfcn. Werden aber immer mehr wirtschaftliche Energien zur Überwindung wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgc- braucht, wobei sich die Einbuße des Sortiments und die des Verlags ineinander vervielfältigen, so wird der Gcsamtbuchhandel immer un fähiger zn reinen Kulturleistungen: seine Produktion und seine Ver-
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