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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1921
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- 1921-09-26
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- 26.09.1921
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Redaktioneller Teil. 225, 26. September IS2i. Schließlich bleibt die Jugendlesestube zu erwähnen. Sie soll allen denjenigen, die kein ruhiges Zimmer daheim haben, um sich in ein Buch zu vertiefen, Ersatz für das fehlende Heim bieten. Ausgestattet natürlich selbst auch mit einer Bücherei, die möglichst auch eine Abteilung Kinderbücher enthalten möchte. Das kann die eigene Bibliothek des Jugendrings sein. Natürlich spielt hier, wo größere Mengen in Frage kommen, die Beschafsungsfrage eine Hauptrolle. Aus allerhand Quellen wurde bisher in Dres den für diesen Zweck gesammelt, aber hier muß, wenn wirklich etwas erreicht werden soll, die unterstützende Tätigkeit der Verle ger und Buchhändler einsetzen. Mancherorts ist es ja auch geglückt, eine Jugendbücherstube aus privaten Mitteln zu schassen (Frank furt a. M. dürfte vorbildlich sein), aber leider sind das seltene Fälle, in denen sich der nötige Idealismus mit der wirtschaft lichen Möglichkeit paart. Die Verleger sollten es sich darum zur Pflicht machen, solchen Unternehmungen einiges aus ihren Samm lungen frei zur Verfügung zu stellen. Oft wirkt ein Buch in sol cher Lesestube ja nur zum späteren Kauf anregend, sodatz auch das wirtschaftliche Risiko gelohnt werden wird. Es ergibt sich somit ein unbedingt notwendiges Zusammen arbeiten zwischen Buchhandel und Jugendring. Die Jugend wird immer mehr der ideelle Vorkämpfer für den guten Buchhandel werden, dieser ein wirtschaftliches Fundament für jene. Über Einzelheiten gibt die Geschäftsstelle des Reichsjugendrings in Dresden, Kaulbachstr. 7, gern jederzeit Auskunft. vr. L y d i a E g e r. Die erste Wiener Buchmesse (4.-25. September 1921). Von vr. jar. et gbil. H. R. FleischINann - Wien. Langsam, aber doch mit ersichtlichem Erfolge vollzieht sich in dem schwer heimgesuchten Österreich das Aufraffen aus dem drohenden wirtschaftlichen Verfall, und die soeben abge haltene erste Wiener Buchmesse ist ein Beweis, daß auch auf unserem Gebiete starke Kräfte am Werke sind, das arg gefährdete Schifflein der buchhändlerischcn Existenz dem Strudel der Ver nichtung zu entreißen und in ein glücklicheres Fahrwasser zu lotsen. Die Wiener Buchmesse bildete einen Bestandteil der Wiener Theater-, Musik- und Kinomesse, um deren Zustandekom men sich Herr Geh. Hosrat Rainer Simons große Ver dienste erworben hat, und diese wiederum wurde im Rahmen der Ersten Internationalen Wiener Mustermesse abgehalten. Für die Wiener Buchmesse konnte keine vornehmere Unterkunft gefun den werden als die Prunksäle der ehemaligen kaiserlichen Hof burg, deren lichtdurchflutete, glanzvoll ausgestattete Räume dem Buche eine unvergleichliche Stätte boten, andererseits aber allerdings wieder verlangten, daß sich das Buch ohne jede Auf dringlichkeit der Schönheit und Würde der Umgebung anpasse. Dem Buchaussteller waren somit dankbare, wenn auch nicht stets leicht zu lösende Aufgaben gestellt; mußte man doch von vorn herein auf jede grelle Anpreisung und schreiende Reklame ver zichten, um alles dem Charakter dieses einzigartigen Messe- Palastes unterzuordnen. Hatte Wien überhaupt Berechtigung und Anlaß zur Ver anstaltung einer eigenen Buchmesse? Doch Wohl ja! Denn Wien ist noch immer, trotz aller politischen Schranken und wirtschaft lichen Absperrungen, der geistige Mittelpunkt aller Donauländer und österreichischen Nachfolgestaaten, und die Messe hat gezeigt, wie man sich allseits bemüht, den verrammelten Weg nach Wien wieder freizumachen und früher bestandene freundschaftliche Be ziehungen wieder aufzunehmen. Daß Wien ferner hervorragende Geister besitzt, die dem österreichischen Verlagswesen starke Im pulse zu geben imstande sind, wer wollte es leugnen, der etwa das Schaffen von Schnitzler, Schönherr, Hugo Hofmannsthal, Hans Müller, Anton Wildgans, Jakob Wassermann, Hermann Bahr oder von jüngeren Meistern, etwa Felix Braun, Robert Hohlbaum oder Egmont Colerus ins Auge saßt? Ganz zu schweigen von dem verwandten Musikverlage, der in Wien be kanntlich stets eine führende Rolle innegehabt hat. Es soll durchaus nicht verheimlicht werden, daß sich in Orga nisation und Vorbereitung der Wiener Buchmesse auch mancherlei 1«I8 Mängel eingeschlichen haben — begreiflich bei einem Unter nehmen, das in Wien noch keinen Vorgänger hatte und in kürze ster Zeit mit wenigen Mitteln aufgebaut werden sollte. Diese an- ! gedeuteten Fehler hätten sich leicht beheben lassen, wenn man mehr Fühlung mit messesachverständigen Fachleuten genommen und die berufene Vertretung unseres Standes mehr Energie und Großzügigkeit entwickelt hätte. Vor allem hat es an einer plan mäßigen und umfassenden Werbetätigkeit für die Messe selbst gefehlt, und manche Maßnahmen, die hier getroffen wur den, waren entweder unvollkommen oder verspätet. Diese Schritte wären um so notwendiger gewesen, als der auswärtige Messebesucher eine Buchmesse auf einer Theater-, Musik- und Kino messe gar nicht vermuten konnte und Überraschung hier eigentlich weniger am Platze war wie eine gesunde, gründliche und wir kungsvolle Vorankündigung. Hoffentlich lernen die Leiter und ihre Berater aus diesen Mängeln, sodaß die für das Frühjahr 1922 geplante Buchmesse sich als vollkommen fehlerfrei und ein drucksvoll zeigt. Von den beiden Zwecken, welche eine Buchmesse überhaupt zu erfüllen hat: Geschäftsabschlüsse mit dem Sortiment herbei zuführen und das Lesepublikuni mit neuen guten Büchern bekannt zu machen, wurde denn auch auf der Wiener Buchmesse bloß das letztere wirklich erreicht, während das auswärtige Sortiment, aus den obenerwähnten Gründen, nicht so zahlreich erschienen war, wie es erwartet worden und wünschenswert gewesen lväre. Vielleicht mag auch ein wenig daran der eben ausgebro chene Zwist mit Ungarn schuld gewesen sein, von dem man Rück schläge auf den Wiener Messeverkehr befürchtet hatte, ohne daß sich jedoch derselbe nur irgendwie fühlbar gemacht hätte. Wenn daher die Beteiligung des auswärtigen Sortiments schwächer ausgefallen ist, als man sie eigentlich vermutete, so ist doch ein hoffnungsvoller Anfang gemacht und es ist anzunehmen, daß schon die nächste Wiener Buchmesse einen Sammelplatz und Treffpunkt für den gesamten Buchhandel, namentlich der österreichischen Nachfolgestaaten und des Balkans bilden wird. Denn gerade für den Fachmann bot die Wiener Buchmesse eine Fülle des Inter essanten und Belehrenden, sowohl Herstellung wie Vertrieb an belangend, und so konnte denn auch der Angehörige unseres Be rufes tiefen Einblick in manche Wandlung gewinnen, die sich auf diesem Gebiete in letzter Zeit vollzogen hat. Auf der Wiener Buchmesse waren insgesamt 65 Buchverleger vertreten, zum größten Teil Firmen der Bundeshauptstadt Wien, weniger stark reichsdeutsche Häuser, denen man leider wegen Platz mangels nur beschränkte Räume zur Verfügung zu stellen ver mochte, während die Verleger aus den übrigen österreichischen Bundesländern auffallenderweise gänzlich fehlten. Man konnte sich gar keine glänzendere Heerschau denken als jene, welche von den Wiener Buchverlegern geboten wurde, deren Leistungen leider namentlich in Deutschland noch immer nicht ihrem vollen Werte nach gewürdigt werden. Hat doch das Wiener Verlags wesen gerade in letzter Zeit einen großartigen Aufschwung ge nommen, und zahlreiche neue Unternehmungen wetteifern mit längst bestehenden literarischen Anstalten in dem Streben nach dem Höchsten und Besten. So seien hier nur aus der Reihe der Aussteller namentlich genannt: die Manz'sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, die auch ihren neuesten Geschäfts zweig, die Kollektion Manz, Neuausgabe französischer Original werke, vorführte: man bewunderte ferner die wertvollen Drucke des Ab alun-Verlags wie die Luxusausgaben des Amal- thea - Verlags und gewann durch die gelungene Ausstellung der Verlage Strache, E. P. Tal L Co., Wiener Litera risch e A n st a l t ein eindrucksvolles Bild von der Vielseitigkeit und Rührigkeit der Wiener Verleger. Mit köstlichen Jugend schriften waren Konegen sowie Gerlach L Wiedling vertreten, während Anton Schroll L Co. sowie Würthle L Sohn ihre bekannte Leistungsfähigkeit auf dem Gebiete des Kunstverlags neuerdings bestätigten. Unter den jüngsten Wiener Verlagsanstalten ist vor allem der großzügig geleitete Rikola Verlag, A.-G., zu nennen, des sen erste Ausstellung, geschmackvoll und reichhaltig ausgestattet, sich mit dem ihm angegliederten Musarion Verlag, Ilf - Verlag sowie Verlag Neue Graphik außerordentlich
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