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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1921
- Strukturtyp
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- 1921-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 271, 21. November 1921. Der Geistcsschatz der verarmten, verhärmten deutschen Volkes darf nicht für Gruppen und Grüppchen privilegiert werden, nicht für Revolutionsgewinnler und auch nicht siir Bibliophilen! Der volkstümliche Katalog, den der deutsche Verlagsbuch handel mit der Herbstschau im Kunstgewerbemuseum aufgeschla gen hat, diese Mischung des Einfachen, Guten und Raffinierten, des Billigsten, des Billigen und des Teuersten, ist gerade darum so wertvoll. Der graphische Katalog aber, den fast alle am Wettbewerb beteiligten Sortimenter aufschlugen, ist nicht angetan, die Be hauptung vom billigen Buche zu beweisen. Man muß den Käufer loslösen von dem Gefühl der Be klommenheit, das ihm überkommt, wenn er zwischen Hundert- und Tausendmarkbändcn -nur« ein Reclamheft kauft. Man mutz den, den man haben will, nicht durch den Gedanken vertreiben, der ihn zweifellos vor der Mehrzahl der Wettbewerbschausenster überfallen wird: hier zertrete ich mit meinen Nagelschuhen Meißener Porzellan, hier gehöre ich nicht hinein. -Aber drü ben«, sagt er sich dann, »steht ein Bücherwagen, da brauche ich meine Schuhe nicht einmal abzuputzen, da kann ich blättern, kau fen oder . . . nicht kaufeit.« »Sie wünschen?« Das ist ein Wort, so schlimm wie eine Ohrfeige, wenn es dem entgegcngerufen oder auch nur cntgegen- gebettelt wird, der eben die Ladentür von innen geschlossen hat. Von hundert Bücherkäufern wissen fünfzehn überhaupt nur, daß sie etwas Bestimmtes wollen, fünfundzwanzig wissen es »allge mein« — aber die andern sechzig folgen nur einem unklaren inne ren Bedürfnis, wenn sie einen Bücherladen betreten. Sie haben einen Wunsch, den sie sich noch nicht einmal selbst formulieren können, da sollen sie ihn anderen, Fremden Mitteilen?! »Darf ich Ihnen behilflich sein, etwas auszuwählen?« Das wäre eine Form, die besser in den Buchladen hineinpatzt! »Sie wünschen?« Man hörte diese Frage auch aus einigen der Wettbewerbschausenster gar zu kalt und klar heraussprcchen. Geschmack ist nicht das immer und allein Treffende. Und ... ein Schaufenster liegt noch hundert Kilometer vor dem Laden! Schaufensterausstellung ist etwas anderes als Ladenauslage. Das Schaufenster soll rufen: »Hier bin ich!! Guck her!«, und es soll zur Ladentür weisen. Statt dessen? Ich habe Schaufenster ge sehen — wundervoll, ästhetisch, elegant und was nicht noch olles! Aber — daran, daß in dieser Buchhandlung Bücher und nicht Luxuswaren feilgeboten werden, davon war nichts zu mer ken. Solche Schaufenster leiten eher ab als zu. Im Schaufenster muß man auch der Straße Konzessionen zu machen verstehen, sagte ich. In lärmender Straße mutz das Schaufenster lauter rufen als in der stillen Avenue, aus der hastenden Buntheit der Geschästshäuserfront muß es greller her vorleuchten, als aus der vornehmen Ruhe der Wohnstraßen, hier muß es eingestellt sein aus Beschaulichkeit, dort aber auf rasche Bewegung. Durch diese Einordnung in die Umgebung zeigt sich erst der gute Geschmack. Oder ist es nicht so, daß man zur Steh bierhalle keinen Frack anzieht und zum Klub keinen Sportanzug? Bei allem aber, hier wie da, darf die Ästhetik des Schau fensters nicht Hauptzweck sein: dem Buche soll es nützen, nicht aber soll das Buch dem Schaufenster dienen. Und darum noch eins! Will der Buchhandel nicht wieder damit anfangen, seine Bücher im Schaufenster auszuzeichncn? Ich möchte meinen, daß dies unserer rechnenden Zeit ganz besonders entspricht. Ver beugen wir uns doch nicht gar zu sehr vor der kleinen Zahl der »Ästheten- - dienen wir lieber der großen, nach geistiger Nah rung hungernden Masse! Und dieser Dienst wird damit begonnen, daß man im Schaufenster die Bücherpreise klar und deutlich zeigt. Wenn man eines Tages die Statistik darüber aufstellen könnte, wieviele ein ausgestelltes Buch, das sie gern haben möchten, nicht kaufen, weil sie nicht wissen, ob es nicht zu teuer für sie ist, und weil sic sich scheuen, einer Frage wegen den Laden zu betreten, — ich glaube, von diesem Tage an würde kein Buch mehr ohne Preisbezeichnung ausgestellt sein! Die Berliner Herbstschau und alle Veranstaltungen, die mit ihr Zusammenhängen, sollen beweisen, daß Bücher billig sind. Wie soll sich aber das große Publikum davon überzeugen, wenn i«es ihm die Schaufenster der Buchläden nicht einmal die Gelegenheit geben, sich über die Preise zu unterrichten?! Der Leitgedanke vom billigen Buch fehlte in diesem ersten Schaufensterwettbewerb völlig. War überhaupt ein Leit gedanke gegeben? Man kann ihn aus den Schaufenstern nicht erkennen. Und wen» er tatsächlich nicht gegeben war: was wollte man dann mit diesem ganzen Wettbewerb? Buchläden sind sel tener als Modegeschäfte! Wenn ihr Wettbewerb im Publikum Beachtung finden soll, dann müssen sie ausgebaut sein aus einem Gedanken, der geeignet ist, auch das Interesse des Publikums zu gewinuen, und der auf der ganzen Linie klar hervortritt. Der Gedanke ist gegeben: das billige Buch. Es ist ein Thema von volkstümlichster Bedeutung. Man ist daran vorbei gegangen. Und ich fürchte, daß all die Mühen einer liebevollen Auslage vergeblich gewesen sind. Noch kann die Scharte ausgewetzt werden, noch liegt Weih nachten nicht hinter uns. Man veranstalte einen neuen Wettbe werb, ganz eingestellt auf das billige Buch und seine ge schmackvollste und zweckentsprechendste Preisbezeichnung im Buchhändlerschaufenster! Man gebe diesem Wettbewerb die große geistig-soziale Linie! Das Preisgericht, dem u. a. Professor E. R. Weiß, Professor Orlik, Professor Behrens, Fedor von Zobeltitz, Dr. Osborn an gehörten, sprach die ersten drei Preise (vergoldete Plaketten) den Buchhandlungen Karl Schnabel, Graphisches Kabi nett und der Atlanticbuchhandlung zu. Die weite ren Preise (silberne Plaketten) erhielten: HugoRother, Her mann Bahr, Hermann Tietz, Neue Kunsthand handlung, Stuhrsche Buchh., Bücher-Diele (Kur fürstendamm), Willy Weise, Max Teschner, Asher L Co. und I. M. Spaeth. Otto Riebicke. Deutsche Einbandkunst. Ausstellung des Jakob Krautze-Bundes, Vereinigung deutscher Kunstbuchbinder, im Weißen Saal des Schloßmuseums zu Berlin. Septem ber-Oktober 1921. Herausgegeben vom Jakob Krautze- Bund durch Ernst Collin, Berlin-Steglitz. Kl.-4°. 46 S. u. Anzeigen. Berlin 1921. In ganz hervorragender typographischer Ausstattung tritt uns diese Veröffentlichung, die mehr ist als ein Ausstellungskatalog, ent gegen. Der Kleinquartband in schöner Fraktur gedruckt, bringt zu nächst eine Reihe kleinerer und größerer Abhandlungen, ». a. von Paul Kcrstcn (»Der Jakob Kraustc-Bund, seine Zwecke und Ziele« und »Die Handvcrgoldung«), Proscssor IN. K. Berlins (Jakob Krauste, der Hos- buchbindcr des Kurfürsten August von Sachsen), vr. Arthur Richter (Die Jakob Krauste-Abtcilung in der Sächsischen Landcsbibliothek zu Dresden), Christel Schmidt (Beiträge zur Jakob Krautze-Forschung), I>r. Bogdan Krieger (Bucheinbände der vormals Königlichen Haus- bibliothck) vr. G. A. E. Bogeng (Einbandbunstund Einbandliebhaberei), Ernst Collin (Wer ist ein Bücherfrenn d?>. Erst dann folgt das Verzeichnis der ausgestellten Arbeiten, eingetcilt in die Grup pen -Gedächtnis-Ausstellung«, »Arbeiten von Mitgliedern des Jakob Krautze-Bundes«, »Einbände von Jakob Krautze«, »Einbände aus dem Besitz verschiedener Bibliotheken«. In der Veröffentlichung spiegeln sich Art und Bedeutung der Be strebungen des Jakob Krautze-Bundes, einer in sich geschlossenen Vcr- cinignng von Knnstbuchbiudcrn, die in der Ausrechtcrhaltnng und Wei terentwicklung bester kunsthandwerklicher Überlieferung ihr Ziel erblickt. Datz diese Bestrebungen gerade jetzt in so augenfälliger Weise hcrvor- tretcn, ist ein Zeichen dasiir, datz die vor dem Kriege immer stärker sich auswirkcnde» Kräfte zur Entwicklung einer neuen deutschen Buchknltur emsig dabei sind, den Weg zu ihren hochgesteckten Zielen wieder aus- zunchmcn. I. Mine Mitteilungen. Neuer Ortsvcrcin. — In Schme-infurt und Kisfinyen hat sich unterm 9. November 1921 zur Wahrung örtlicher Interessen des Buchhandels eine Schm ein für t- Bad Kissinger Buch- h ä n>d l e r-V e r e i n i g u n g geMbet. Vorsitzender ist Haus Zchendncr i. Fa. Andreas Göbel, Schweinsurt, Schriftführer und Kassierer: Rudolf Levin i. Fa. Otto Levin, Bad Kissingen. Sämtliche Schriftstücke sind an den Vorsitzenden zu richten.
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