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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1921
- Strukturtyp
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- 1921-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1921
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- Deutsch
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^ 227, 28. September 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. väterlichen Geschäfts in Stuttgart, das er, den Traditionen des Grün ders folgend, weiterführt und seinen eigenen Neigungen entsprechend ansbaut; insbesondere gliederte er dem Verlage einen neuen philo- sophifch-erkenntnistheorctischen Zweig an und ergänzte die Abreiß kalender aufs glücklichste durch »Spemanns Literaturkalender«. Wir wünschen dem Jubilar, daß ihm bei seinen weiteren Unter nehmungen auch in Zukunft eine stets glückliche Hand beschiedeu fein möge. * Am 26. September vollendete Herr Richard Polter in der Kommissionsbuchhandlung Franz Wagner in Leipzig 25 Jahre seiner Tätigkeit als Gehilfe. Er reiht sich den Jubilaren genannten Hauses als der 26. an. Gestorben: am 23. September nach langem, schwerem Leiden im 68. Lebens jahre Herr Kommissionsrat RobertGersbach in Berlin, Gründer und Geschäftsführer der Firmen Kameradschaft, Vcr- lagsgesellschaft m. b. H., und Gersbach L Sohn, Verlag in Berlin. Der Verstorbene war ein Mann von großen Erfahrungen und ver einte praktisches Wissen mit einer unermüdlichen Arbeitskraft und großer Arbeitsfreudigkeit. Daneben zeichnete ihn ein schlichtes, zu Her zen gehendes Wesen aus, das ihm besonders die Herzen seiner Mit arbeiter gewonnen hat. Ehre seinem Andenken! ferner: am 16. September nach kurzer schwerer Krankheit Herr vr. plul. Dietrich Heinrich Kerler, Inhaber der Firma Heinrich Kerlcr in Ulm, die er nach dem am 29. März 1917 erfolgten Tode des Gründers übernommen und in dessen Sinne weiter geführt hat; ferner: nach langem Leiden im 61. Lebensjahre Herr Arthur Otto, Prokurist der Firma Meißner L Buch in Leipzig, der er 36 Jahre lang seine Dienste mit großer Treue und eisernem Fleiß gewidmet hat. Sein Hinscheiden erregt sowohl bei seinem Chef, als auch bei seinen Kollegen aufrichtige Trauer. Hermann Boßdors f. — In H a m b u r g ist nach jahrelangem Lei den am 24. Septbr. der niederdeutsche Dichter Hermann Boßdorf ge storben. Er war die stärkste künstlerische Kraft des niederdeutschen Schrifttums, nicht gerade auf dem Gebiete der Erzählung und der Ballade, obwohl auch hier sein Geschmack, sein von Gemütsquellen ge speister Humor, seine balladeske Gestaltungskraft über den Durchschnitt Hinausragendes gaben, sondern die stärkste Bedeutung hatte ohne Zweifel sein dramatisches Schaffen. Hier ging er mit zielbewußtem künstlerischen Instinkt die Wege weiter, die vor ihm Fritz Staven- hagen eingeschlagen hatte. Boßdorf ist es gelungen, das niederdeutsche Drama aus den Niederungen des Naturalismus zu befreien und es in höhere künstlerische Sphären hinaufzuleitcn. »Der Fährkrog« und »Bahnmeester Dod« sind Gipfelpunkte nicht nur seines Schaffens, son dern des niederdeutschen Dramas überhaupt. Auch mit seinem Lust spiel »Kramer-Kray« wurde er sehr bekannt. Boßdorf, dem vom Hamburger Senat der Dichter-Ehrensold verliehen morden war, den vor ihm Detlev von Liliencron und Gustav Falke bezogen haben, ist nur 44 Jahre alt geworden; er war seit vielen Jahren gelähmt. Jan I. M. de Groot f. — Am 24. September abends verschied der Sinologe der Berliner Universität vr. Jan I. M. de Groot, ein geborener Holländer. Der Verstorbene war auch Mitglied der preußi schen Akademie der Wissenschaften und verschiedener anderer gelehrter Körperschaften. Fritz Binde f. — Mitten in seiner gesegneten Vortragstätigkeit ist der bekannte Schriftsteller und Evangelist Fritz Binde in Riehen bei Basel am 10. September gestorben. Am Sozialismus verzweifelt, machte er den Weg über Nietzsche zum Anarchismus. Aber auch das befriedigte ihn nicht; an Leib und Seele zusammengebrochen wurde durch die Lektüre des bekannten »Neukirchner Abreiß-Kalenders« aus dem Saulus ein Paulus. Er, der frühere begabte sozialdemokratische Volksredner, wurde nun ein überzeugter entschiedener Christ und be nutzte seinen ganzen Scharfsinn und seine persönliche Energie, für die erkannte Wahrheit in Wort und Schrift einzutreten. So wurde er der erfolgreichste und gewaltigste Evangelist Deutschlands. Mit seinen Schriften hatte er ungeahnten Erfolg. Bekannt ist sein kleines Lebens bild: Vom Sozialisten zum Christen (Verlag Ott, Gotha), das in mehr als 100 000 Exemplaren verbreitet ist. Seine 37 Volksmissions- schriftcn (Wernigerode, Koezle) sind das Beste und Packendste auf diesem Gebiet und sind in nahezu 2 Millionen Exemplaren verbreitet. Friedrich Kern f. — Vor kurzem ist der in Orientalistenkreisen weit hin rühmlich bekannte Berliner Jslamforscher vr. Friedrich Kern plötzlich an schwerer Krankheit gestorben. Mit ihm hat die Orientalisti'. einen der besten Kenner der islamischen Religionsüberlieferung und der arabischen Sprache, vor allem des modernen Dialekts von Ägypten, verloren. Kern widmete den größten Teil seiner Arbeit der Durch forschung der Handschriftenschätze der preußischen Staatsbibliothek, an welcher er auch in den letzten Monaten seines Lebens dienstlich tätig war. Sprechslllll. tOhue Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen aAe Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Umsatzsteuer und Verleger, die den Teueruagszuschlag abschaffen wollen. Unter dieser Überschrift befindet sich im Börsenblatt Nr. 219 ein Eingesandt, das ebenso wie die früher veröffentlichten zu diesem Gegen stand das Problem unrichtig anfaßt. Das seitherige Umsatzsteuergesetz verbot die ausdrückliche Überwälzung der Umsatzsteuer auf den Käufer und zwang dadurch zu ihrer Einkalkulicrung, wodurch natürlich die Ware noch mehr verteuert wurde, als es bei der formellen Überwäl zung geschehen wäre. Wird nun die Umsatzsteuer verdoppelt, so kann natürlich der Sortimenter sic nicht tragen. Eine Übernahme der Um satzsteuer des Sortimenters durch den Verlag ist aber technisch und wirtschaftlich undurchführbar. Es kann sich nur um einen anderen Aus weg handeln, bei dem nicht bloß das Interesse von Verlag und Sorti ment, sondern dasjenige der Industrie und des Handels überhaupt und des Publikums nach derselben Richtung gehen: die Gesetzgebung muß auf die Fiktion verzichten, als ob der Verkäufer der tatsächliche Steuer zahler sei; es muß also die formelle Überwälzung auf den Käufer durch das Gesetz gestattet werden, sodaß der Sortimenter über den Laden preis hinaus seine Umsatzsteuer dem Käufer ausdrücklich belastet. Ob er in gleicher Weise auch die Umsatzsteuer des Verlegers und schätzungs weise des Buchbinders, Truckers, Papierhändlers, Papicrsabrikanten, Zelluloscfabrikanten, Holzhändlers und Waldbesitzers usw. ausdrücklich übcrwälzen kann, bleibt hier uncrörtert. Jedenfalls sollte der Buch handel durch seine Organisationen sofort mit den anderen Vertretun gen des Handels und der Industrie darauf hinwirken, daß das Umsatz- stcuergcsetz, unbekümmert um die Höhe der Steuersätze, in der erwähn ten Weise geändert werde*). In diesem Falle haben wir die Beseitigung der Teuerungszu schläge und Besorgungsgebühren vorausgesetzt — den festen Ladenpreis, wobei es ganz gleichgültig ist, ob man unter diesen Begriff die Steuer hincinnimmt oder nicht; denn das Publikum erhält dann das Werk in allen Buchhandlungen zum gleichen Preise, vr. O t t o B i e l e s e l d. Zu dem Artikel in Nr. 219 des Bbl. betreffend Umsatzsteuer möchte ich Mitteilen: Ter Einsender des Artikels in Nr. 219 schreibt, daß das Gesetz vor schreibt, daß die Umsatzsteuer nicht besonders hervorgehoben werden darf (§ 12 des Umsatzsteuergesctzes. Red.). Ich kann darüber eine Rechnung eines Rechtsanwalts vorweisen, in der die Gebühren in Pauschale und dazu noch die Umsatzsteuer besonders genannt werden. Wenn dies einem Juristen gestattet ist, wird es wohl auch in kaufmän nischen Betrieben gestattet werden können. K. Im Sprcchsaal des Bbl. Nr. 219 wird seitens »Z.« den Verlegern zum Vorwurf gemacht, daß bisher keiner es für notwendig gehalten habe, auf die wichtige Frage, ob die erhöhte U m s a tz st e u e r auf die Bücherverkaufspreise ausgerechnet werden kann, cinzugchcn. Da auch Herr Syndikus vr. Starkloff in seinem Artikel über die »Umsatzsteuer bei Bedingtlieferungen« die Zulässigkeit einer Abwälzung dieser, wahr scheinlich schon bald 3?S betragenden Steuer nicht ausspricht, komme ich auf meinen Artikel »Ein letzter Vorschlag zur Güte« (Bbl. Nr. 207) zurück, worin ich dieses Thema wiederholt berührt habe. — Ich bemerkte — da mir eine derartige Verfügung aus der Lektüre der Tagesblätter in Erinnerung war —, daß die Umsatzsteuer an den Ver braucher (also in diesem Fall an den Büchcrkäufer) aufgerechnet wer den solle, und erwähnte diese Frage noch ein zweites Mal, als ich vorschlug, daß alle Verleger bei direkten Sendungen ans Publikum 10"/o Zuschlag berechnen mögen, worin auch die Umsatzsteuer mit ein gerechnet sein soll. Wichtig wäre es natürlich, zu wissen, ob die Be- *) Der Börsenverein steht wegen dieser Frage seit langem mit den zuständigen Behörden und in ähnlicher Lage befindlichen Verbänden in Verhandlungen. Bisher haben sich aber wenig Aussichten für einen Erfolg, wie er hier gewünscht wird, gezeigt. Red. 1431
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