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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1921
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- 1921-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1921
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Redaktioneller Teil. X 227, 28. September 1921. Fuß, und ans Bett gefesselt, verlangte er neuen Lesestoff. In dem vom Hütebuben beschafften Evangelienbuch und Katechismus las und stu dierte er, bis im Februar Aufstehen und leichte Hantierung gestattet war. Au der im Kirchdorfe gehörten Predigt besserte er sein Lesen und Sprechen nach. Was er in den vom Pfarrer und Schullehrer ge liehenen Büchern nicht verstand, schrieb er in Merkworten auf. Der Bruder seiner Mutter war in der Nachbarstadt eines Juristen Schrei ber und hatte ihm an Sonntagen das Schreiben beigebracht. Als dieser ihm einen lateinischen Katechismus verschafft hatte, lernte der Jüng ling, der wie sein Vater keine Schule besucht hatte, für sich nach den Haupt- und Zeitwörtern die der Beschaffenheit und Zahl. Der Ohm half mit einer lateinischen Grammatik weiter. Das Lateinstudium hielt durch den ganzen Winter an; dabei dursten Dreschen und andere land wirtschaftliche Arbeiten nicht ausgesetzt werden, weil Kourad Schmidt keinen Knecht hielt. Nickel deklinierte und konjugierte nach dem Takt des Dreschflegels und saß beim Lampenschein über seinen Büchern. Der Lehrer von Mißlareuth brachte einen Katechismus in Deutsch, Latein, Griechisch und Hebräisch. Zum leichteren Verständnis waren unter den griechischen und hebräischen Worten die Buchstaben noch mit lateinischen Lettern gedruckt. Um Licht in das Hebräische zu bringen, handelte Nickel in Hof eine hebräische Grammatik ein: dort hielten zur Messe Jenaische Buchhändler Bücher feil. Auch Drucke von Luthers Schriften kaufte er, worin hebräische Ausdrücke erklärt waren, auch ein hebräisches Wörterbuch und zwei syrische Übersetzungen. Kaum hatte er sich etwas eingearbeitet, so wandte er sich der arabischen, äthiopischen, abcssinischen, armenischen, ägyptischen und indischen Sprache zu, und zuletzt den lebenden Sprachen Europas. Von Schlaf- und Mahlzeit rang er sich die Lernzeit ab. Nicht selten hatte er neben seinem Teller ein geöffnetes Buch liegen. In der Scheune hatte er an Bal ken und Bretter Alphabete und Paradigmata orientalischer Sprachen angeschrieben. Wie tief er in die Schwierigkeiten eingedrungcn war, ist nicht M ermitteln. Die Zeitgenossen schrieben ihm wirkliche Sprach- kenntnisse zu. Pfarrer, Arzte, Schulrektoren der Städte und der Adel vogt- ländischer wie fränkischer Rittergüter gestatteten ihm Durchsicht, Aus zug und Abschrift ihrer Bücherschätze und versahen ihn mit Briefen nach Schlackenwerth, Karlsbad und Nürnberg. In Nürnberg wurde ihm in einer Chrcnsttzung der Titel »der Gelehrte Bauer« verliehen, den er von 1642 an auf Stammbuch- und Titelblättern seiner Schriften führte. Der Kurfürst von Sachsen lud ihn 1641 nach Dresden ein. Schmidt säte sein Sommerkorn, machte sich mit dem Schiebbock und einem Sack voll Lebensmitteln ans den Weg; zum Krautstecken wollte er wieder daheim sein. In der Elbstadt schrieb er em Heft in 51 Sprachen und 166 Schriftproben. Am kurfürstlichen Hofe geehrt, mit einer zehnbändigen zweisprachigen Bibel und 33 Talern beschenkt, war er vor dem Krautregen wieder zu Hause. Weder Freiberg noch Zwickau und Plauen hatten ihn mit zugedachten Aufmerksamkeiten aufhallen können. Vom Grafen Reuß nach Gera berufen, wurde ihm das Prädi kat »Herr« und Steuerfreiheit verliehen. Die in Gera von Küutzel gefertigte Polyglotte ging beim großen Stadtbrande verloren: ein anderes Manuskript seiner Hand wird in der Schloßbibliothek in Schlciz aufbewahrt. Vielfach hatten sich unterdessen seine heimischen Verhältnisse ge ändert. Nach des Vaters Tode hatte er das Gut übernommen und geheiratet. Seine Hausfrau, eine Bauerntochter aus Rotenacker, ge bar ihm fünf Söhne und vier Töchter, stand der Wirtschaft kräftig vor, wenn er aufgefordert war, wieder auf Reisen zu gehen. Er tat es nicht oft mehr. Unglück suchte sein Haus und Besitztum heim. Sein Dörfchen war von der Heerstraße abgelegen. Kroaten, betrügerische Zigeuner und anderes Gesindel, als Marketender im Dreißigjährigen Kriege, fanden es, verdarben die Acker, plünderten Wohnhaus, Scheune und Stallung. Von seinen Büchern gingen 606 verloren. Um den Vieh stand zu erneuern, Saatkorn zu kaufen, war er gezwungen, zu borgen. So kam er aus Sorge und Not nicht wieder heraus. Waren die Alltagsgeschäfte und Kümmernisse erledigt, so gab er sich am stillen Abend dem Zauber seiner Bücher hin, und da waren es beso,»ders astronomische und musikalische Studien, die ihn fesselten. Lange sträubte er sich, doch Freunde brachten ihn dazu, in einem Kalender seine Beobach tungen, Erfahrungen, seine Kenntnisse nicderzulcgen. Der Kalender er schien 1663 in zwei Teilen, von Mintzcl in Hof gedruckt. Vom nächsten Jahre an war Endter in Nürnberg Verleger. Die Ausgabe von 1656 enthält Nik. Schmidts Selbstbiographie. Die Jahresfolgen bis 1663 fanden Käufer, aber auch Nachahmer trotz kaiserlicher und kurfürst licher Privilegien. Von seinem Sohne wurde die Herausgabe fort gesetzt. Exemplare sind im Germanischen Museum, in Dresden und Schleiz erhalten. Krankheit trübte die letzten Lebensjahre des rastlos und unverdrossen tätig gewesenen Biedermannes, — er konnte nicht mehr gehen und stehen. Am 26. Juni 1671, vor 250 Jahren, rief ihn ein sanfter Tod ins Jenseits. l)r. Richard Mauke. ^ocyenrucye uverycyr über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen Zusammengeslell, von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: »e» - Fernsprecher. — TA.: --- Telegrammadresse. - N - Bankkonto. — — Postscheckkonto. — ' — In das Adreßbuch aeu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handels- »ertchlllche Elntragung sml, Angabe des ErschelnungstagS der zur Be- kanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung 18.—24. September 1821. Vorhergehende Liste 1321. Nr. 221. Deutscher Steuerschrtstcu-Verlag Robert Achen bach,München, ging an vr. Kurt Waldmann über, der Deut scher Stcucrschristcn-Vcriag München Robert Achenbach Nachf. slr mieri. sH. 18./IX. 1821.) Energetos-Ritte-Vcrlag u. -Versand, Alexander Fink sr Co., Fretburg, veränderte sich in Energetos-Rltte- Berlag u. -Versand G. ,». b. H. u. verlegte den Sitz nach Berlin W. 82, Kleiststr. 23III. sDir.s Gerst map er, Hermann, Buch- u. V e r l a g s h a n d I., Stuttgart, wurde im Adreßbuch gestrichen. sDir.s 'Glagol Vcrlagsgeselischast m. b. H., Charlotten- bürg L, Witzlcbenstr. 28 III. Gcgr. 8./IV. 1821. sU Credit- u Handelsbank, Berlin, Dorothcenstr. 27.) Geschästss.: Georg Blu menberg ». vr. MI. Michael Forstettcr. Leipziger Komm.: ai. u Cnobloch. sDir.s 'Grubann, C. G-, Inhaber Gcbr. Grubann, Senften berg sLausttz). Buch- u. Paph., Buchdr. Gegr. 1874. Leipziger Komm.: rv. Fleischer. sDir.s Haase d: Ssn, P., sfh. Lehmann kü S t a g es, K o p e n h a g e n Der bish. Prokur. caoci. MI. Einar Haase trat als Gesellschafter ein. sDir.s 'Hackebeil, Guido, Verlag, Berlin SW. 48, Friedlich st!. 224. Buch- u. Ztschr.-Verl. Gegr. 1./VII. 1821. «,-e- Nollen- dors4513—4514. — V Commerz-u. Prtvat-Bank,Dep.-Kassc L u. 8, Berlin. — 113 242.s Prokur.: Willy Böcker. Leipziger Komm.: Maier. sDir.s Hdrttier, C., Zürich, ging käuslich an Kopp-Tanner über, der Schweiz. Journal-Lesezirkel Kopp-Tanner sinniert. sB. 221.s Höl der, Alfred, Universitäts-Buchhändler, Wien Den Wilhelm Frick u. vr. Hugo Hitschmaun ivurde Prokura er teilt. sDir.s Jlf-Verlag für Dichtung, Kunst und Wissenschaft G. m. b. H., W i e n. Adresse jetzt: Wien III, Radetzkyplatz 5. sDir.s Internationaler Zeitungsvcrlag G. m. b. H., Berlin. Alexander Subkis ist nicht mehr Geschästss., an seine Stelle trat Frau Clotilde White. sH. 18./IX. 1821.s Jnvaiidendank-Annoncenexpedition G. m. b. H., Berlin, hat den Verkehr über Leipzig ausgegeben. sDir.s John L Rosenberg, Danzig. Adresse jetzt: Kohlenmarkt 13 sDir.s Koehlers Antiquarium, K. K., Leipzig. Dem Max Sei- sarth wurde Handlungsvollmacht erteilt. sB. 224.s K r L g c r, E d u a r d, A u s s i g. Leipziger Komm, jetzt: L. Naumann sB. 2L8.s iisitzgarnin vocklialnnLlta A. Z. Zembaty, Zakopane. hat den Verkehr über Leipzig ausgegcben. sDir.s Landkarten-Handlung Alfred Schindler G. m. b. H., Berlin, veränderte sich in Landkarten-Wcrke Alfred Schindler G. m. b. H. sDir.s L i ch t en st e i n, Er i ch, G. m. b. H., V e r l a g, Ie n a, verlegte den Sitz nach Weimar, Junkerstr. 45. sDir.s 'Maliks Nachfolger, Alexander, Wilhelm Bartsch, Krappitz sOberschlcs.s. Buch- u. Paph. Gegr. 1888. siM Bres lau 58 841.) Leipziger Komm.: iv. Gleglcr's Sort. sDir.s -Organisation« V e r l a g s g e s e l l s ch a f t m. b. H., Berlin. Guido Hackebeil u. Willy Böcker sind nicht mehr Geschästss. Zu Geschästss. wurden Heinrich A. Sacndlcr u. vr. Karl Rohwalbt be stellt. sH. 1K./IX. 1821.s Nabzieowski, I., Glay. Leipziger Komm, setzt: Fleischer sB. 222.s Rösl L Co., Verlagsbuchhandlung, München. Den Gün ther Schultz zur Kurmark u. Max Menzel wurde Handlungsvoll- macht erteilt. sB. 228.s Rößlers Buch-, Kunst- u. Musikh., Hermann, Inh Paul Scholz, Gablonz, erloschen. sDir.s 1426
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