Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19211001
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192110016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19211001
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-01
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X° 230, 1. Oktober 102t. Reiches der Verlagsbuchhandel in einer sulchen Weise entwickelt, daß Berlin sowohl Leipzig als auch Stuttgart überflügelt hat. Erfreu licherweise ist aber der Unternehmungsgeist der Verleger in unserer schwäbischen Heimat in neuerer Zeit wieder kräftig erwacht, und wir haben sogar kürzlich gesehen, dass eines der größten schöngeistigen Verlagshäuscr in Berlin von einem Stuttgarter Vcrlagshause auf- gckauft worden ist. Der württembergische Verlag hat eine Anzahl bestimmter Gebiete, die er bisher mit Vorliebe und mit erfreulichem Erfolge bearbeitet hat, und es ist selbstverständlich, daß er diese auch weiterhin bearbeiten und, wo es nötig ist, dem neuen Zeitgeist dabei Rechnung tragen wird. Daneben machen sich auch schon Anzeichen anderer neuerer Richtungen bemerkbar, und so steht zu hoffen, das; unser Verlag nicht blos; seine bisherige Stellung behaupten, sondern auch tatkräftig iveiter fortschreiten wird. Wie in den beiden Vorjahren, hat unsere Buchmesse auch diesmal wieder den Zweck, sowohl den Sortimentern als dem Publikum die wichtigsten noch gangbaren Werke und die diesjährigen Neuheiten des Verlagsbuchhandels vorzufllhren. Der Sortimenter muß gerade in der jetzigen Zeit der Teuerung möglichst daraus bedacht sein, seine Arbeit und seine Kosten zu verringern, und dies geschieht am besten dadurch, daß er die Bücher, für die er Verwendung hat, möglichst bar bezieht. Hierzu ist er aber am ehesten in der Lage, wenn er die Neuheiten selbst in Augenschein nehmen kann, und dabei schadet es auch nichts, wenn er an manches gute ältere Buch, für das er bei seiner Kundschaft schon Verwendung gehabt hätte, erinnert wird. Auch für das Publikum gibt es keine bessere Reklame für das Buch als die Besichtigung einer solchen Ausstellung, wo der Büchcrliebhaber Werke der verschiedensten Verleger und der verschiedensten Richtungen beiein ander findet. Nun ist ja leider mancher Bücherfreund nicht mehr in der Lage, in demselben Maße wie früher, wo die Bücher von einer uns heute schon ganz märchenhaft vorkommenden Billigkeit waren, Neuanschaffungen zu machen. Aber ich möchte nicht unterlassen, auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß die Preise der Bücher noch bei weitem nicht in demselben Verhältnis gestiegen sind wie viele andere Dinge des täglichen Bedarfs, und es ist nicht zum wenigsten Aufgabe der Sortimenter, das Publikum immer wieder aufzuklären, daß, wenn man die Mark auf ihren jetzigen wirklichen Wert um- rcchnet, die meisten Bücher auch heute noch billig zu nennen sind. Ver leger wie Sortimenter haben in gleicher Weise ein Interesse daran, dem Mittelstand, der bisher die Hauptkäuferschicht bildete, auch weiter hin das Büchcrkaufcn zu ermöglichen. Und außerdem hoffen wir, all mählich auch diejenigen Kreise, denen die Umwälzung in Deutschland eine wirtschaftliche Besserstellung gebracht hat, immer mehr zu Bllcher- käufern heranzuziehen. Daß die Verleger auch in diesem Jahre tatkräftig gearbeitet haben, werden Sie alsbald bei Ihrem Rundgang durch die schönen Räume des Handelshofes sehen. Wenn auch der 3. Band der »Bis- marckschen Gedanken und Erinnerungen«, mit denen sich seit ei» paar Jahren schon die ganze Welt beschäftigt hat, noch fehlt, so werden Sie doch eine ganze Reihe anderer in ihrer Art bedeutender Neu heiten finden, und Sie werden dabei auch die erfreuliche Feststellung machen können, daß die Ausstattung der Bücher, über die ein paar Jahre lang mit Recht Klage geführt wurde, neuerdings sich wieder der Fricdensausstattung nähert und zum Teil ihr sogar schon ganz gleichwertig geworden ist. Als eine Neuheit werden Sie gleich beim Betreten der Ausstellung bemerken, daß wir in diesem Jahre die Herstellung des Buches von den Schriftarten an bis zum fertigen Buche in einigen hübschen Bei spielen vorführen. Diese Zusammenstellung verdanken wir dem Ent gegenkommen der Frankfurter Schriftgießerei von Klingspor und deni Verlag Rütten L Loening in Frankfurt am Main. Wir hoffen, daß das Bestreben der Verleger sowohl von den Sortimentern wie vom Publikum unterstützt werden wird. Hoffent lich wird die Einrichtung, wonach jeder SO. Besucher einen Gut schein für ein Buch bis zum Werte von 10 Mark erhält, auch dieses Jahr anregend auf die Kreise der Bücherliebhaber wirken. Unsere diesjährige Messe darf sich, glaube ich, neben den vorjährigen durchaus mit Ehren sehen lassen. Wir verdanken dies nicht zum wenig sten den Anordnungen unseres Kollegen, des Herrn Herbert Hoff man», den unsere Vereinigung gewissermaßen zum Diktator bestellt vhatte, und der fürsorglichen Arbeit des Herrn Martin Mörike, des Leiters des Propagandaausschusses. Die schöne Ausstattung aber haben wir Herrn Architekt Lang zuzuschreibcn. Wie in den Vorjahren, werden wir auch diesmal wieder durch mehrere Vorträge, für die wir den Schriftsteller Herrn Martin Lang, Herrn vr. Manfred Schneider und Herrn Schauspieler Arndt vom Landestheater gewonnen haben, den Litcraturfreunden etwas Besonderes zu bieten suchen. So darf ich wohl hoffen, daß auch die diesjährige Buchmesse für alle beteiligten Kreise zur vollen Zufriedenheit verlaufen wird, und 1150 es bleibt mir nur noch übrig. Ihnen allen, namentlich auch den Ver tretern der Negierung und der Stadtverwaltung, den Sortimentern und anderen Gästen, darunter nicht zum wenigsten den Vertretern der Presse, die in so liebenswürdiger Weise unsere Bestrebungen von jeher gefördert haben, für ihr freundliches Erscheinen herzlichst zu danken und sie zu einem Rundgang durch die Buchmesse cinzu- laden.« Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — 50 Jahre besteht am 1. Oktober die Firma I. Diemcr Verlag in Mainz. Jacob Meiner, ein gebürtiger Mainzer, hatte eine gediegene buch- händlerische Ausbildung bei Victor von Zabern in Mainz erhalten und nach seiner Lehre noch 14 Jahre bei derselben Firma als Gehilfe gearbeitet. Es war gewissermaßen ein Wagnis, als er sich am 1. Ok tober 1871 entschloß, in seiner Vaterstadt eine Buchhandlung zu errich ten, denn Mainz, damals noch Festung, zählte 1871 47 731 Einwohner, die von 30 Buch- und Kunsthändlern mit geistiger Kost versorgt wurden Trotzdem glückte es Meiner, mit seinem Unternehmen Fuß zu fassen, denn in einem schon wenige Monate nach seiner Etablierung versandten Rundschreiben zur Erlangung von Konto-Eröffnungen kann er Mit teilen: ». . . . Die Erfolge in der kurzen Zeit des Bestehens meines Geschäfts sind für mich höchst befriedigend«. Obwohl das Sortiment der Hauptzweig des jungen Geschäfts war, so fing Meiner daneben doch bald mit vcrlegerischer Tätigkeit an. Schon 1872 erschien das von ihm aus dem »Mainzer Wegweiser« zusammengestellte Mainzer Adreßbuch, das heute ein Nachschlagewerk großen Stils ist. Von anderen Ver öffentlichungen aus dem ersten Jahrzehnt des Diemerschen Verlages seien noch genannt: »Boudin, Zeichen-Vorlagen« (1873); »Bocken- heimer, Schriften über Mainz« (1873/80); »Wilhelm von Reichenau, Die Abstammung der Vögel« (1876); »vr. M. Scherer, Abhandlungen über Konkursordnung und Zwangsvollstreckung« (1879/83); »Jakob Rover, Die Nibelungensage« (1880); »vr. Ludwig Fuld, Der Einfluß der Lcbensmittelpreise auf die strasbaren Handlnnge»« (1881). Daneben wurde auch dem Zcitschristcnvcrlag schon Aufmerksamkeit zugewandt, wie die 1876 ins Leben getretene »Zeitschrift für Staats- und Ge meinde-Verwaltung im Großherzogtum Hessen« beweist, die unter Mit wirkung von bewährten Verwaltungsbeamten von Meiner selbst her- ausgegebcn wurde. Die immer wachsende Ausdehnung seines Verlages- veranlaßte Meiner, sein Sortiment am 1. April 1891 an Hermann Ouasthoff zu verkaufen, unter welcher Firma es noch heute besteht. Es kann also am 1. Oktober ebenfalls ans 50 Jahre ersprießlichen Wir kens zurückblicken. Meiner baute nun seinen Verlag weiter aus und pflegte besonders die rcchtswissenschaftliche Richtung und Hassiaca, wie »Pfaff, Allgemeine Bauordnung für Hessen«, von dem zurzeit der 7. Teil in Bearbeitung ist, »Entscheidungen in hessischen Steucrsachen«. die auf Veranlassung des Richter-Vereins unter Mitwirkung der hes sischen Anwaltskammer hcrausgcgcbcne Zeitschrift »Hessische Rechtspre chung« und zahlreiche andere. Meiner hat es stets verstanden, eine» erlesenen Stab von namhaften Mitarbeitern an sich zu ziehen und mit ihnen bedeutende Werke ans Licht zu bringen. Ein Unternehmen, wohl das größte und erfolgreichste des Dieinerschcn Verlages, verdient noch besondere Erwähnung, die »Deutsche Wcinzettung«, die, schon 1864 ge gründet, unter der Leitung von Meiner in Gemeinschaft mit Eduard Goldschmidt sen. zu einem führenden Fachorgan der Gesamtbranchc her angewachsen ist und heute 9000 Abonnenten hat. Nach einem an Arbeit, aber auch an Erfolgen reichen Leben wurde Jacob Meiner am 10. Januar 1901 durch den Tod von seinem Tätig keitsfelde abberufen. Schon 1897 war ihm sein ältester Sohn Herr Carl Anton Di einer als Stütze zur Seite getreten; ihm lag eS nun ob, das blühende Verlagsgeschäft in Gemeinschaft mit seiner Mut ter weiterzuführen, bis er es 1907 allein übernahm. Im Jahre 1918 nahm er seinen jüngeren Bruder, Herrn vr. jur. Eduard Dicmcr, als Teilhaber auf, und die beiden Brüder verwalten nun das Erbe ihres Vaters, es mehrend und ausbauend; sie können mit Stolz und Be friedigung auf die Tätigkeit ihres Vaters und die eigene zurückblicken. Mögen ihnen weiter gute Erfolge in ihrer Wirksamkeit beschicken sein' Am 1. Oktober sind ebenfalls 50 Jahre verflossen seit Gründung der Buchhandlung für Baugewerke Meister L Schirmer in Leipzig. Carl Eni. Eduard Meister und Gustav Adolf Schirmer errichteten im Oktober 1871 in der Petersstraßc zu Leipzig eine Buchhandlung verbunden mit einem Lager von Schreib- und Zeichenmatcrialicn, die sich bald lebhaften Zuspruchs erfreute. Schirmer trat schon 1873 aus dem Geschäft wieder aus, das Carl Ein. Eduard Meister allein wctter- sührtc und in rastloser, unermüdlicher Arbeit ausbautc, sodaß seine Firma, die sich zunächst nur in engen Grenzen bewegt hatte, auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder