Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19211128
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192111289
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19211128
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-28
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt s. d. Dkschn. Buchhandel. Sprechsaal. X- 277, 28. November 1921. Urteil erlauben zu könne», fertigte er mit der kurzen Bemerkung ab: »Wer ernstlich will, findet auch Mittel und Wege-. Ein Zufall fügte es, daß ich am gleiche» Abend, an dem wir die obige Auseinander setzung hatten, im Börsenblatt die außerordentlich warme und aner kennende Besprechung einer Broschüre mit dem Titel »Zeitgemäße Geschäftseinrichtung-*) las, die mir doch zu denken gab. Da mir die Person und der Name des Rezensenten fremd waren, erkundigte ich mich und erfuhr, daß der bctr. Herr als Oberlehrer an der Buch händler-Lehranstalt tn Leipzig tätig sei. Das eine war mir von An fang an klar, daß eine derart in Einzelheiten eingehende Besprechung nur einem Manne möglich sein konnte, der alle Einzelheiten unserer Berufsarbeiten gründlich beherrscht. Ich setzte mich nun schleunigst in den Besitz der Broschüre und mußte nach deren Turcharbeite» ge stehen, daß mein Freund mit seinem abfälligen Urteil über unfern Beruf nur zu sehr im Recht war. Als ich mit der Lektüre der Bro schüre zu Ende war, stand auch mein Entschluß fest, von dem liebens würdigen Anerbieten des Herausgebers baldmöglichst Gebrauch zu machen und seinen Betrieb mit den so sehr gerühmten Vereinfachungen und Verbesserungen an Ort und Stelle kennen zu lernen. Eine An frage beim Verfasser brachte mir umgehend dessen bereitwillige Zu sage, mir alle Einzelheiten zeigen und erläutern zu wollen. Ich muß offen gestehen, daß ich unserm Kollegen mit einer guten Dosis Skepsis gegenübertrat, als ich ihn nach meiner Ankunft in Hcilbronn aufsuchte. Aber als ein vollständig Bekehrter schied ich abends von ihm, ganz und gar erfüllt von dem Gefühl heißen Dankes, was mir dieser Mann geschenkt hat, aber nicht allein mir, nein, unserm ganzen Stande. Es ist geradezu staunenerregend, wie folgerichtig eine Arbeit in die andere übergreift, einem Präzisions-Uhrwerk vergleichbar, in dem ein Rädchen zwangsläufig das andere bewegt und treibt. Dabei ist der ganze Mechanismus so verblüffend einfach, daß man sich immer wieder fragen muß, warum man nicht selbst darauf gekommen ist. — Nach meiner Heimkehr galt meine erste Arbeit der Einfüh rung des neuen Bcstcllverfahrens nach Cramers Methode, das mit seiner leichten Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit allein schon die Reise nach Heilbronn gelohnt hätte und ohne welches ich mir meinen Be trieb gar nicht mehr denken kann. Welche Unmenge von Zeit und Ver druß wird bei diesem Verfahren gespart und wie erstaunt ist die Kund schaft über die stets auf der Stelle erfolgende Auskunft. Nachdem ich so durch die Praxis von meinem Zweifel gründlich geheilt war, folgte dem ersten Besuche ein zweiter in Hcilbronn, der mir Gelegenheit geben sollte, noch gründlicher in das System der Kontor-Praxis ein- zudringcn. Mit jeder einzelnen Arbeit, die mir gezeigt und eingehend erklärt wurde, wuchs bei mir die Freude an der Sache, zugleich aber auch die felsenfeste Überzeugung, daß im System Cramer, wie ich cs nun kurz nenne, das Heilmittel liegt, das unserm Beruf schon lange fehlt und das allein imstande ist, Ordnung und Zuverlässigkeit in unsere Arbeit zu bringen. Ein gemütliches Zusammensein am Abend gab mir dann noch weiterhin Gelegenheit, die Vielseitigkeit unseres Kollegen Cramer kennen zu lernen, der als Sortimenter nicht etwa denk Verlag mit seine» Soudcrbedürfnisscn weltfremd gcgenübersteht, sondern aus seiner siebenjährigen Tätigkeit in einem unserer größten wissenschaftlichen Verlage sich eine solche Fülle von Kenntnissen er worben und stets weiter ausgebaut hat, daß er auch in diesem Sonder zweige unseres Berufs ein tüchtiger Organisator geworden ist. Der Abend unseres Zusammenseins hat mir erst das Charakterbild unseres Berufsgeuossen Cramer ganz gezeichnet, der in jahrzehntelanger Ar beit, unter unendlichen Opfern körperlicher, geistiger und materieller Art in zähestem Ringen sein Ziel verfolgt und erreicht hat. Und all das so mühevoll Erkämpfte und Errungene hat unser Kollege nicht etwa als Berufsgeheimnis ängstlich vor andern verschlossen, vielmehr jederzeit in selbstlosester Weise den vielen Berufsgeuossen, die von seiner Zusage Gebrauch machten und ihn in Hcilbronn aussuchten, be reitwillig seine ganze Organisation vorgeführt, bis ins kleinste De tail alles gezeigt und erläutert. An dieser Stelle möchte ich einer ckb und zu von großen Sortimentern wie auch Verlegern gehörten ganz und gar irrigen Auffassung entgegcntreten, als ob das System Cramer sich nur für kleinere oder mittlere Geschäfte eigne. Im Gegenteil, je größer und ausgedehnter ein Betrieb ist, mit um so größerem Nutzen wirkt sich das System aus. Abgesehen von seinen vielen sonstigen Vorzügen dient ihm ganz besonders die vielfach er probte und dankbar zu begrüßende Tatsache zur höchsten Empfehlung, Laß mit diesem System sehr viel gespart werden kann an Material, an Zeit und an Arbeitskräften, was ich in meinem eigene» Betriebe festgestellt habe. *) Von Theodor Cramer, Heilbronn a. N. L. Ausl. ISA) unter dem Titel »Kontor-Praxis-, Verlag der Deutschen Buch händlergilde, Berlin. (Besprechung siehe Bbs. 1820, Nr. 88.) »Wessen das Herz voll ist, dessen geht der Mund über-; mir war es ein Herzensbedürfnis, an dieser Stelle dem Heilbronner Kol legen herzlich zu danken für alles, was er für unser» Beruf getan hat, und ich glaube auch im Sinne aller der Kollegen zu sprechen, die gleich mir von dem sreundlichen und äußerst dankenswerten Ent gegenkommen des Herrn Cramer schon Gebrauch gemacht haben. Zu gleich möchte ich aber auch im Interesse unseres ganzen Berufs und dessen Nachwuchses der Hoffnung Ausdruck geben, baß Herr Cramer meiner Anregung Folge leisten und sich ganz der Tätigkeit eines be ruflichen Organisators widmen möchte, den» er ist »der geborene Organisator». Hallea. S. A l b e r l N c u b c r t. Schutz den Buchhändlern im besetzten Gebiet. Unter Einsendung der im Düsseldorfer Bezirk von der französischen Besatzungsbchörde (General Hcnnocque) er lassenen Verordnung über Druckschriften, Filme, Vorstel lungen, deren Inhalt sich mit dem im Bbl. Nr. 227 (S, 1427) von uns Mitgeteilten deckt, wird das Börsenblatt gebeten, von neuem darauf hinzuweisen, daß der Verkauf von Büchern, Zeitschriften, Ka lendern usw., in denen irgend etwas Ungünstiges über die »xraucks Nation» enthalten ist, für die dortigen Buchhändler mit großen Ge fahren verknüpft ist. »Französische Sendlinge schnüffeln in den Buch- lädcn herum, steigen aus die Leitern und suchen nach Schriften, jn denen irgend etwas Ungünstiges über Frankreich enthalten ist. Man hütet sich ja ohnehin, ausdrücklich verbotene Bücher zu führen. Findet ein solcher Sendling bann in irgend einem Buche einen Artikel, der ihm nicht paßt, so fährt er den Buchhändler an: »Sie haben Frankreich beleidigt I» Die Beleidigung hat nicht etwa der Verfasser oder der Verleger der inkriminierten Schrift begangen, sondern der arme Buch händler, von dem diese »Kulturmenschen- verlangen, daß er alle Schriften vorher auf den Inhalt zu prüfen hat. Dann wird ein Protokoll ausgenommen, der Buchhändler muh vor dem welschen Kadi erscheinen, wird unwürdig behandelt und erhält dann in der Regel eine Straft von IMS und mehr Mark, oder er wird ins Gefängnis gesteckt. Dieser Tage ist wiederum ei» hiesiger Buchhändler mit 1000 Mark bestraft worben, und ein anderer fitzt für acht Tage im Gefängnis. Hier gilt kein Recht, sondern nur die Gewalt eines Militarismus, der schlimmer ist, als er jemals in Deutschland gewesen sein mag! Man ist rechtlos! Die Zusendung von Prospekten mit Büchcrankünbs- gungen verfänglichen Inhalts mögen die Verleger daher nach dem be setzten Gebiet unterlassen, denn der Empfänger (!) solcher Briefe oder Drucksachen kann von den Franzosen bestraft werden. Glücklich die Buchhändler im nichtbesetzten Gebiet!» N. N. Sortimenter, benutzt das „Adrehbucv" Der Postbote brachte mir am letzten Sonntag wieder einen ganzen Stoß mit IS und 4V Pf. frei gemachter »Bücherzettel-, was zwar seit Jahrzehnten eine tägliche Erscheinung ist, aber mich in letzter Zeit doch jedesmal über Liese Verschwendung in Harnisch bringt. Denn wie im »Adreßbuch des Deutschen Buchhandels- deutlich zu lesen steht, halte ich am Berlagsort keinerlei Lager; die Auslieferung erfolgt aus schließlich in Leipzig. I», eigenen Interesse ergeht daher die Mahnung: Benutzt bei allen Bestellungen das Adreßbuch, aber gründ lich, dann wird nicht unnütz Zeit und Geld geopfert. Uber dem Arbeitsplatz eines jeden Beftellbuchführers müßte die folgende »Ge brauchsanweisung- sichtbar angebracht werden: Wie bestelle ich ein Buch? Des Buches Titel erst ergründ' ich, dann schreib' ich ihn ganz kurz und bündig in das Bestellbuch sauber ein, und füg' hinzu den Wunsch des Kunden, in welcher Art es soll gebunden, ob es vielleicht broschiert soft fein. Noch fehlt ein wichtiger Vermerk: Wer ist Verleger von dem Werk, und liefert er am Orte aus? Nicht lange Zeit ich danach such', denn Katalog und »Anschrist-Buch- besinden sich in jedem Haus, sie können mir auf diese Fragen die allerbeste Antwort sagen, ganz unentbehrlich sind sie mir. Willst Du ein Buch recht schnell besorgen, bestell' es heut' und nicht erst morgen und mach's wie ich, bas rat ich Dir. Ein nur in Leipzig ausliefernder Verleger. Berantwortl. Redakteur: Richard « lb - ttt. — Verkam Der Börsen verein der Drutichen Buchhändler ,u Leimig, Deutsche» Buchhändlerhau», Druck: Ramm e Seemann, Sämtlich in Leivri» — Adresse her Redaktion und Eiveditton: Leivüa, iSertchtSwe« 2» tBuchbändlerbani», 1724
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder