Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1921
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,V- 238, 8. Oktober IS21. Redaktioneller Teil, Preis fragten, verhielten sich die Aussteller etwas znriickhaltend und waren bei gröberen Abschlüssen vorsichtig, denn — so hörte man oft von Ausstellern sagen — wer kann wissen, ob in einem Monat noch zu diesen Preisen geliescrt werden kann. Die Mehrzahl der Käufer kam ans Deutschland selbst, insbesondere aus dem besetzten Rheinland, Aber auch aus dem Ausland kamen sehr viele Einkäufer, die, den schlechten .Markstand ausnutzend, große Aufträge erteilten. Die Frankfurter Herbstmesse kann also in diesem Jahre als eine Konsunkturmcsse im eigentlichen Sinne des Wortes bezeichnet werde». Sie hat den meisten Ausstellern großen Nutzen gebracht und ist wirtschaftlich schon deswegen hoch zu werten, weil sie der Industrie soviel Aufträge zugcsiihrt hat, daß ftir Monate hinaus Beschäftigung vorhanden fein wird. Die auch ans der diesjährigen Herbstmesse durchgesiihrtc strenge Branchengliede rung hat sich wiederum vortrefflich bewährt. Das Neue und Bemer kenswerteste der Herbstmesse war das »Haus Wcrkbund«, das in dem Bestreben, die Kranksurter Messe immer mehr zur Qualitätsmesse auszugcstaltcn, einen wesentlichen Schritt vorwärts bedeutete. Der erste Versuch war recht glücklich und auch erfolgreich. Die im »Haus Wcrkbund- abgehaltcnc kunstgewerbliche Oualiintsschan war außer ordentlich gut beschickt und übte eine große Anziehungskraft aus. In dem neuen »Haus Weltbund- fand auch zum erstenmal die Messe der Bücher statt. Der Anfang der neuen Frankfurter Buchmesse war recht vielverhcißcnd. Wenn auch noch manche große VcrlagSsirma i» diesem Jahre fehlte und man bedauerlicherweise das wissenschaft liche Buch besonders missen mußte, so machte die Buchmesse doch einen vorzüglichen Gesamtcindruck, Wie bereits in einem früheren Bericht erwähnt wurde <Rr. 231), ragte neben dem Bilderbücher- und Jn- gcndschriftcnverlag der schöngeistige Verlag hervor, dessen bc- bedeutendste Firmen vertrete» waren. Der Besuch war sehr gut. In der Hauptsache waren cs wohl Neugierige, die sich zwischen den Ständen durchdrängten, aber dazwischen waren auch viele Einkäufer, die da und dort gute Aufträge erteilten. Die Bilderbücher- und Jngcnbschriftenverlcgcr, wie auch die Klassiker-Verlage dürften die besten Geschäfte gemacht haben. Daneben erzielten auch einige andere 'Aussteller befriedigende Abschlüsse, Außer den deutschen, insbesondere süd- und südwestdeutschen Einkäufern sah man auch solche ans dem be setzten Gebiet, dem Saargebiet und aus dem Ausland, Gerade die ausländischen Einkäufer vermißten besonders das wissenschaftliche Buch auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt, Tie Klagen einiger Aussteller über den manchmal übermäßigen Besuch der Messe durch »Sehpublikum« veranlaßte die Mefseleitung, auf den Freitag ftir die Buchmesse einen besonderen Einkäuferin» anzuordnen, an welchem nur Käufer Zutritt zur Buchmesse hatten. Es entwickelte sich an diesem Tage auch noch ein ganz nettes Geschäft, sodaß wohl auch der größte Teil der Aussteller mit ihren Erfolgen auf der ersten Frankfurter Buchmesse zufrieden sein dürfte. Für den Buchhandel allgemein hat die Messe zweifellos noch großen indirekten Stutzen da durch gebracht, daß wieder einmal einem größeren Kreise von In teressenten des In- und Auslands bewiesen worden ist, daß im deut schen Buchgewerbe und -Handel tüchtige Kräfte am Werke sind, das deutsche Buchwesen neu zu beleben und in jeder Hinsicht, insbesondere in qualitativer, zu heben und zu fördern. Zweifellos hat die Veran staltung auch ihren propagandistischen Zweck voll erfüllt und manchen Besucher zum Biichcrkausen neu angeregt. Alle diese Erfolge werden hoffentlich dazu beitragen, daß der Frankfurter Buchmesse auch weiter hin im deutschen Gesamtbuchhandel die gebührende Beachtung geschenkt und sie bald eine entsprechende Ausgestaltung erfahren wird. Im Zusammenhang mit der ersten Frankfurter Buchmesse ver anstaltete bas Meßamt in, Vortragssaale des «Haus Berkbund« zwei Vortragsabende, die guten Anklang fanden. Zunächst sprach der bekannte Leipziger Buchgewerbler und -künftler Earl Ernst Poeschel über das Thema «Oualitätsgcdanke und Stil im Buchgewerbe«, Einleitend wies der Redner aus die traditionelle Bedeutung Frankfurts als Stätte der Druck- und Buchkunst und auf die Nähe der Stadt Offeubach hin, die heute noch mit ihren weltberühmten Schriftgießereien einen klangvollen Namen im Buchgewerbe hat. Nach einigen Worten zum Lobe des Werkbnnd- Gedankens, der im Anschluß an große Vergangenheit, in kühner Ver neinung des Zusammenbruchs, nicht nur Wiederaufbau, sondern Zu kunft ivill, ging der Redner zu den ersten Ausgaben des Buchgewerbes über und zeigte zunächst die Erfordernisse des Materials und die eigenen Gesetze in der Arbeit des Druckers, Wenn die Aufgaben der Buch- und Druckfachcnherstellung auch durch mehrere Hände gelöst werden müssen, so ist doch eine Einheitlichkeit in der Durchführung unbedingt erforderlich. Der Redner kam sodann auf die schweren Probleme unseres heutigen und unseres künftigen deutschen Stils zu spreche». Trotzdem der Buchdruck heule das Bild einer scheinbar unentwirrbaren Zerfahrenheit bietet, glaubt der Vortragende, daß Ser künftige Forscher doch schon in unserer heutigen Vielgestaltigkeit den deutlichen Zug wahrnehmen wird, die Gegenwart dem revolutio nären und doch durch die eigene Kraft gehaltenen Geist der Renaissance anzuschlicßen. Der Expressionismus konnte, wie Herr Poeschel scst- stellte, die Schriftkunst nicht beeinflussen. Als ein dankbares Ar beitsgebiet, das von unseren Buchkünstlern wieder mehr gepflegt werden sollte, empfahl der Redner die vernachlässigte Handwerkskunst des Kupfer- und Stahlstichs, Der Werkbundgedanke sollte, wie Herr Poeschel weiter ausführte, nicht allein das teure, sondern ganz be sonders auch das billige Buch durchdring«». Ein dankbares Publikum folgte mit großem Interesse dem sehr anregenden und belehrenden Vor träge, der uns eine reiche Fülle von großen Ausgaben, die das deutsche Buchgewerbe »och zu erfüllen haben wird, vor Augen führte, Den zweiten Vortrag hielt der Franksurter Buchhändler Herr M, San dH et,n über das Thema »Goethes Publikum«, Die Hauptfrage des Thenias war, wie Goethes einzelne Werke zu den ver schiedenen Zeiten von der biicherkausendcn Menge ausgenommen wor den sind. Der wichtigste Gradmesser, um dies sestzustcllen, ist natürlich der rein zahlenmäßige Absatz seiner Werke, Die meistgelauften Schöpfungen Goethes waren nach des Redners Angabe die Werke, die am deutlichsten den Stempel -ihrer Epoche trugen: das Sturm- und Drang-Drama »Goetz», der sentimentale »Weither«, »Stella«, die interessante »Apologie der Bigamie«, und »Hermann und Dorothea-, Die Subfkribentenliste auf die gesammelten Werke von 1788 fiel recht bescheiden aus, sie umfaßte im ganze» nur Süll Besteller. Während die ersten beiden Tasso-Aktc, das Faustfragment und auch die Hören- Beiträge, die Römischen Elegien, nicht verstanden und daher abge- lehnt wurden, fanden die im Jahre 1788 erschienenen »Lehrjahre« wieder ein größeres, wenn auch gespaltenes Publikum, Der Redner teilte in seinem sehr interessanten Vortrage noch eine Reihe solcher Beispiele mit über die Aufnahme und Verbreitung der Werke Goethes unter des Dichters Zeitgenossen und gab in seinen mit Beifall aus genommen«» Ausführungen mehr eine Charakteristik des damalige» Publikums als der Werke des großen Dichters, die aber deswegen gerade für uns Buchhändler nicht minder interessant waren, Ter Gedanke des Messeamts, mit den Buchmessen auch Vorträge über Fragen, die mit dem Buche oder dem Buchgewerbe Zusammen hängen, zu veranstalten, ist zweifellos ein recht glücklicher und kann daher nur gutgeheißen werden. Frankfurt a. M, St, Wangart, Kleine Mitteilungen. Internationaler Verleger-Kongreß. — Ans Bern wird uns ge schrieben: Infolge des am 20. Juni 1920 erfolgten Hinschcidens des General-Sekretärs des internationalen Verlegerkongresses, Hörrn Alfred Melly, wie auch infolge anderer Umstände war das Perma nente Bureau dieses Kongresses in Bern leider gezwungen, seine Arbeit einzustellen. Trotzdem haben die nicht am Kriege beteiligten Staaten dieser im Jahre 1901 gegründeten Einrichtung ihre Sympathie be wahrt, und es wurden von den nationalen Verbänden Hollands, Schwe dens, Norwegens, Dänemarks, Spaniens und der Schwei^Subventions- beiträge entrichtet. Gestützt auf diese erfreuliche Tatsache gelang es den Bemühungen verschiedener Personen, denen die Erhaltung der in den Jahren des Friedens so nützlichen und rasch entwickelten Institution am Herzen lag, eine vorläufige Organisation zu schaffen, die den Zweck hat, das Bureau des internationalen Verleger-Kongresses so lange wei terzuführen, bis die durch den Krieg geschaffene Lage sich bessert, die bestehenden Gegensätze sich allmählich ausgleichen und bis für Verlag und Sortiment ans internationalem Boden wieder bessere Tage angebro chen sein werden. Um die Durchführung dieser vorübergehenden Lösung zu erleichtern, hielt es Herr Victor Ran sch bürg in Budapest für angezeigt, im Interesse der Sache sein Amt als Vorsitzender des Exeku- tiv-Komitces des Kongresses niederznlegcn. Der 1. Vizepräsident, Herr W. P. van Stockum im Haag, ließ sich in dankenswerter Weise zur Übernahme der Oberleitung bereitsinden. Sodann hat der Schweize rische Buchhändlerverein durch Vermittlung seines Delegierten in der internationalen Berkcgerkommission, Herrn H. Lichtenhahn in Basel, sein Sekretariat gegen eine bescheidene Vergütung zur Ver fügung gestellt. Ter Sekretär, Herr vr. zur. Robert von Stär ker, Rechtsauwalt iu Beru, wird vvu nuu au die Geschäfte des Perma uenten Bureaus des internationalen Verlcgerkongresses weiterführeu und jährlich über seine Tätigkeit Bericht erstatten. Die Mitglieder des Kongresses sowohl, als auch die nationalen Organisationen, die das Bureau iu Anspruch zu nehmen wünschen, werden ersucht, in Zukunft Anfragen, Bestellungen von Verlagswcrken des Kongresses, sowie die jährlichen Subvcntionsbciträge an folgende Adresse zu richten: An das Permanente Bureau des internationalen Verlegerkongresses in B ern , Theaterplatz 2. — Die seit dem Hinscheidcn des Herrn Melly durch das internationale Amt für geistiges Eigentum in Bern in Verwahrung 1493
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