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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1921
- Strukturtyp
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- Band
- 1921-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X: 273, 23, November 1921. Diese zufällig herausgegrlssenen Bedarfsartikel weifen also einen Preisausstieg non 190VA auf. Wie hingegen verhall cs sich mit den Büchern? Auch hierüber gibt uns die Danehifche Tabelle hinreichende Aufklärung. Es kosten: früher jetzt 1 Ansichtskarte 1 Nr. der Wicsbade- 9,95 Mk. 0,28 Mk. ner Volksbücher 0,10 „ 9,69 „ 1 Reclamheft 0,20 „ 1,50 „ 1 Jnselbuch 0,50 „ 4,80 „ 1 Bismarck, Ged. u. Er- innerungen. 2 Bde 5,00 „ 21,60 „ 1 Langewiesche-Bd. 1 Soergel. Dichtung 1,80 „ 8,40 „ und Dichter 15,00 „ 72,00 „ Alle 'diese Bücher 22,88 Mk. 109,18 Rk. Die Zahlen der linken Seite korrespondieren in beiden Tabellen. Um so deutlicher springen sie aus der rechten Seite auseinander. Das Psund Kaffeebohnen ist von 1,8V Mk. aus 2V Mk. herausgekleiiert, das entsprechende Langeiviesche-Buch von 1,8V Mk. nur aus 8,10 Mk.I Die Tabelle ergibt, daß die Preissteigerung sstr Bücher 458»/o beträgt, ge genüber 19VV»/, der übrigen Artikel! Sprechen diese Zahlen? Und was sprechen sie? Sie sprechen: Als im Laufe des Krieges die Preise anzogen und man sich darüber klar wurde, baß wir nach dem Kriege eine verarmte Nation sein würben, da erhofften wir alle ein^Zeit äußerer Ver einfachung, iieserer Vergeistigung unseres gesellschaftlichen Daseins. Ähnlich wie sie unser Volk nach den napoleonischen Kriegen im Bieder meier erlebte. Diese Zahlen zeigen, daß wir uns geirrt haben. Wo nicht bittere Not es erzwingt, macht sich kein Verzicht aus materielle Genüsse bemerkbar. Allgemein aber ist der Verzicht aus das Buch. »Man kann keine Bücher mehr kaufen! Sie sind zu teuer!» <Um 1442A billiger als fast alle anderen Artikel!! So steht das Volk der Denker und Dichter z» seinem Geistesleben und denen, die es vertreten. Das Plakat, das die Grundlage für diese Erörterungen her- gegeben hat, verdient allerdings auch ein starkes Allgemein- interesse. Zunächst besitzt es eine ganz respektable Grütze. Es bedeckt nämlich die ganze Hinterwand des Schaufensters und ist dementsprechend 2 m breit und Is/? m hoch. Fast die ganze Fläche wird von einem großen aufgeschlagenen Buche bedeckt, auf dessen beiden Seiten links und rechts erst einmal die in den beiden Zusammenstellungen aufgesührten Gegenstände in farbi ger Wiedergabe abgebildet sind. Dann folgen genaue Bezeichnun gen in geschmackvoller Schrift und die oben angegebenen Gegen überstellungen der Preise. Über dem Buche als Überschrift steht in Riesenbuchstaben: »Es kosten», unter dem Buche ebenfalls in sehr augenfälliger Schrift das Ergebnis: »Mithin ist das Buch 14422S billiger als jede andere Ware». Die Firma schreibt, daß das Fenster fortwährend belagert sei. Das Publikum rechne nach und denke auch darüber nach. Es kann kaum daran gezweifelt werden, daß der Erfolg nicht ausbleiben wird, weil das Plakat tatsächlich überzeugen mutz. Schade, daß es nicht vervielfältigt und dem Gesamtbuchhandel angeboren wird. Indessen fehlt es nicht an ähnlichen Plakaten, die käuflich erworben werden können. Neben dem des Börsen vereins verdient das der Vermittlungsstelle für Buchbkmrf W. Döring in Leipzig Beachtung. Der Wortlaut Bücher sind a ls Geschenke immer noch am billigsten! tritt in Heller Farbe auf dunklem Untergründe scharf hervor. Ausgeführt ist das Plakat in den Farben Schwarz, Weiß und Grün. Die gleiche Firma bietet auch einfarbige Bücherzettel mit verkleinertem Plakat und Galvanos zum beliebigen Ge brauche an. So wirkungsvoll dieses Plakat äußerlich erscheint, so hat doch das vorher besprochene vor ihm den Vorzug stär kerer Überzeugungskraft. Auch ist es ohne Zweifel ein besserer Blickfänger. Seit geraumer Zeit liegt ein größeres Plakat der Firma R! ch. Bong in Berlin vor: »Das deutsche Schrift- t u m». Es beruht auf einer Idee des leider im rüstigsten Mannes- alter im vergangenen Sommer verstorbenen Leipziger Geschäfts- 1894 sührers dieser Firma, Wilhelm Hartmann. Wie jegliche Werbearbeit dieser hervorragenden Reklamefachmannes war dieses Plakat aufs sorgfältigste durchdacht und mit Hilfe eines Künstlers und eines Philologen nach langwierigen Vorbereitun gen zur Ausführung gebracht worden. Es handelte sich um eine sinnfällige graphische Darstellung des deutschen Schrifttums, die geeignet war, als Anschauungstafel im schulmätzigen Lite raturunterricht verwendet zu werden, zugleich aber auch um eine Reklame für die »Goldene Klassikerbibliothek». Die Aufgabe er forderte eine unaufsällige und doch wirkstme Geltendmachung des Werbcgedankens. Diese Kombination von Plakat und Lehr mittel besteht in einer Wandtafel im Ausmaß von 85X110 cm, auf der die Entwicklung des deutschen Schrifttums in Gestalt eines großen Flußsystems nach Landkartenart dargestellt ist. Die Quellen dieses Flußsystems entspringen in einem gutgezeichneten symbolischen Hochgebirgspanorama, dessen Gipfelpunkte (Wal ther von der Vogelweide, Sachsenspiegel, Reineke Fuchs, Brants Narrenschiss, Martin Luther, Hans Sachs, Peter Fischart, Heliand, Waltharilied, Roswitha, Nibelungenlied, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von der Aue und Gottfried von Strah lung) mit Bezeichnung ihres Jahrhunderts am Fuße angegeben sind. Darunter befindet sich der auf dunklem Untergrund in Weiß hcrvorleuchtende Schriftsatz »Bongs Goldene Klassiker-Biblio thek», das einzige, fast als Nebensache auftretende Merkmal des Werbezweckes, über dieser nur schmalen Grundlage verläuft fast über die ganze Tafelfläche das Flußsystem, bestehend aus dem Geäder eines großen Stromes mit vielen Nebenflüssen. Letztere veranschaulichen in klarer, chronologisch übersichtlicher Weise die verschiedenen Richtungen und Strömungen in der deutschen Literatur. Der Beschauer, der dieses klare und leicht faßbare Bild aufnimmt und sesthält, ist damit im Besitze des Grund stockes deutscher Literaturkunde. Die Darstellung schließt mit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ab. In den Farben Blau und Weiß gehalten, macht das Plakat auch äußerlich einen sehr ansprechenden Eindruck. Seine Entstehung geht auf den ganz richtigen Gedanken zurück, daß das Interesse für die Klassiker in den Schulen zuerst ge weckt wird, und mit ihm natürlich der Wunsch, sie zu besitzen. Wird demnach gewissermaßen in dem psychologisch richtigen Augenblick ein Schlagwort ausgerufen wie »Bongs Goldene Klas siker-Bibliothek», das sich dem Gedächtnis leicht einprägt wie eine Wertmarke, so ist das Spiel in den meisten Fällen bereits gewonnen. Es ist sicher kein Zufall, daß namentlich die Kreise der höheren Schulen aus die genannten Klassikerausgaben gerade zu »schwören», sondern eine Folge wohlerwogener und plan mäßiger Werbetätigkeit der Verlagsfirma, wozu noch der Um stand tritt, daß tatsächlich die angepriesenen Ausgaben die An forderungen erfüllen, die man an sie zu stellen berechtigt ist. Da bei könnte man nicht sagen, daß diese Wirkung durch besonders großzügige Maßnahmen erreicht worden wäre. Wenigstens die vorzügliche Stimmung sür das Objekt in den Schulen ist ledig lich auf die Anwendung einer klugen Politik der kleinen Mittel zurückzufahren. Eines alten Blickfängers an der Schaufensterscheibe zu neuem Zwecke bedient sich die Firma UllsteIn A. < G. in Ber lin, nämlich des Bilderbogens, den sie in den Dienst ihrer Re klame für das Ullsteinbuch stellt. Es ist eine alte Erfahrung, daß die Passanten des Schaufensters sehr häufig von den schönsten Büchern ungerührt bleiben, während ein ausgehängter Münchner oder Neuruppiner Bilderbogen sie an den Platz zu -nageln» vermag. Die Verwendung des Bilderbogens im Dienste der Re- klame hat allerdings einen Nachteil. Ergeben sich nicht gewisse humoristische Wirkungen in Zeichnung und Text, so wird leicht ein Mißbehagen beim Beschauer hervorgerufen, und es tritt das Gegenteil der Wirkung ein, die man erzielen wollte. Diese Ge fahr ist bei den Ullstein-Bilderbogen vermieden, indem sowohl in den Zeichnungen, als auch in den Versen L Is Busch eAr günstiges Stimmungsmvment vorhanden ist. Man könnte sich leicht den ken, daß diese Art von Reklame, wenn sie geschickt gemacht wird, auch für einzelne Werke von gutem Erfolge begleitet ist. Nur muß sie sparsam angewendet werden, weil sie das Publikum sonst bald satt bekommen dürfte.
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