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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1921
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- 1921-10-13
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- 13.10.1921
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Redaktioneller Teil. 246, 13. Oktober 1921. Die Übersicht dieser Durchschnittspreise ist mehr als jede an dere Statistik und Berechnung imstande, die Folgen der gestiege nen Herstellungskosten vor Augen zu führen. Beim Betrachten der oben gegebenen Übersichten drängen sich von selbst die Fragen auf nach den Ursachen, 1. die sowohl den Katalogwert der niederländischen Büchererzeugung in den ersten drei Kriegsjahren um Beträge von ki. 660.— bis 800.—, als auch die Büchererzeugung nach Anzahl bedeutend verminderten, 2. die den Durchschnittspreis von kl. 1.23° in 1913 auf 1.67 in 1916 sinken ließen, und die 3. in den Jahren 1918—1920 den Durchschnitts preis beträchtlich erhöhten. Die letzte Frage zu beantworten ist einfach genug und bereits durch den Hinweis auf die hohen Herstellungskosten erfolgt, wäh rend die Beantwortung der Fragen 1 und 2 nur im Zusammen hang miteinander geschehen kann. Das Sinken der Katalog werte und der Rückgang der Anzahl der erschienenen Bücher stehen untereinander in Verbindung, beide Erscheinungen sind aus die gleichen Ursachen zurückzusühren. Es liegt nahe, die Ursachen für die in Fragen 1 und 2 angedeuteten Erscheinungen in den Veröffentlichungen, die dem Kriege ihr Dasein verdankten, zu suchen. Diese Bücher und Bro schüren von mehr oder weniger zeitlicher Bedeutung, oftmals wahre Eintagsfliegen, waren, soweit nicht amtlicher Natur, aus schnelle Verbreitung berechnet und hatten durchweg einen niedri gen Verkaufspreis. Sowohl hier, als auch im Ausland wird angenommen, daß der Krieg das Erscheinen der bedeutenderen und teuren Werke erschwert und überhaupt verhindert hat, daß ihr Platz durch bil lige Kriegsliteratur eingenommen und dadurch die gesamte Büchererzeugung herabgedrückt worden ist. Ohne Zweifel hat die letztere Annahme eine gewisse Berechti gung; doch muß von vornherein betont werden, daß die Kriegs literatur nicht umfangreich genug gewesen ist, um einen Einfluß von einiger Bedeutung auf den Geldwert der niederländischen Büchererzeugung auszuüben. Nimmt man die Statistik zu Hilfe, dann stellt es sich heraus, daß das Erscheinen der Kriegsliteratur einen Eindruck hervor gerufen hat, der in keinem Verhältnis zu ihrem Umfange stand. In den bewegten Tagen, in denen sie erschien, war die Allgemein heit wohl geneigt, ihr eine unbegründete große Bedeutung zuzu messen und die Ansicht zu vertreten, daß ausschließlich nur noch Kriegsliteratur erscheine. Es gab Wohl kurze Zeiten, da diese Ansicht richtig erscheinen konnte, nämlich wenn, wie abgesprochen, Bücher anderer Art ausblieben. Jedoch heute, da wir wieder ruhig auf Grund von Tatsachen urteilen, stellen wir fest, daß der Umfang der Kriegsliteratur bei weitem nicht so groß ist, wie man geneigt ist anzunehmen und in jenen Tagen geglaubt hat. Die ersten Kriegsschriften behandelten notwendige wirtschaft liche und militärische Maßnahmen. Sie verdankten ihre Ent stehung der damaligen allgemeinen Panik und ihr Erscheinen an Stelle der gewohnten Friedensliteratur rief einen entsprechenden Eindruck hervor, trotzdem ihre Anzahl im ersten Kriegsjahre 1914 nur ungefähr ein Dutzend betrug. Außer dieser Kriegsliteratur erschienen bereits im Jahre 19l4 Werke, welche geschrieben waren als Protest des Herzens und des Verstandes gegen den organisierten und mechanischen Menschenmord. Die Abscheu vor dem Kriege hatte die Federn geleitet, und da die Allgemeinheit diese Abscheu fühlte und teilte und den Verfassern zustimmte, war die Versuchung hier besonders groß, die Anzahl dieser Schriften zu überschätzen. An der Hand der Statistik finden wir jedoch, daß die Zahl dieser Schriften von 119 in 1913 auf nur 133 in 1914, die die Friedensbewegung be handelnden von 4 auf 9 stieg, während die, die den Krieg selbst und seinen Verlauf zum Gegenstände hatten, nicht mehr als 29 betrugen. Das Jahr 1915 brachte den Höhepunkt an Äußerungen der durch den Krieg verletzten religiösen und ethischen Gefühle, wäh rend zugleich die wirtschastlichen und militärischen Maßnahmen bedeutend umfangreicher wurden. In diesem Jahre stieg die Zahl der auf den Krieg bezüglichen religiösen und philosophischen Schrtsten auf 153, der über die Friedensbewegung auf 22, der ISI8 über den Kriegsverlauf aus 70 und der die wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen behandelnden auf ungefähr 50. In diesem Jahre äußerten Verstand und Herz sich auf die verschiedenste Weise gegen den Krieg. Neben den Schriften der Gläubigen und den Abhandlungen über Weltfrieden und Inter nationalismus von Volkswtrtschaftlern und Idealisten ließen sich Stimmen der verschiedensten Richtungen des menschlichen Denkens und Fühlens vernehmen, darunter oftmals fremdem Boden ent wachsene, unerwartete, deren Dasein bisher unbekannt gewesen ist. Aus dem Gebiete der geheimen Wissenschaft hat die nieder ländische Literatur in den Jahren 1913 und 1914 nichts hervor gebracht. Das Jahr 1915 brachte auch aus diesem Gebiete 12 Neuigkeiten, die aus dem Laus der Sterne, aus dunkeln Voraus sagungen von uralten Wahrsagern, aus dem Walten von gehei men und übersinnlichen Mächten den Sieg oder Fall der kriegfüh renden Staaten bestimmen wollten. Die etwas verwandte Theosophie ist in 1913 mit 8, in 1914 mit 5 und in 1915 mit 25 Werken vertreten. Im Jahre 1916 gingen jedoch die Schriften der geheimen Wissenschaft auf 9 und die der Theosophie auf 18 zurück, um im Jahre 1917, als eine gewisse Ruhe eintrat, auf 0 für elftere und auf 8 für letztere zurück- zustnken. Die Zahl der wirtschaftliche und militärische Maßnahmen be handelnden Schriften erreichte in 1918 ihren Höhepunkt, nämlich die Zahl 61, während zu gleicher Zeit die Werke, die den Krieg und seinen Verlaus zum Gegenstände hatten, nur noch mit 46 Erschei nungen vertreten waren, nachdem die Zahlen in 1916 und 1917 85 bzw. 51 betragen hatten. In 1918 machte sich eine Erscheinung geltend, die Wohl den tiefsten Eindruck hervorgerufen hat: der Mangel. Doch ist die Zahl der Schriften, die ihm ihre Entstehung verdankten, nicht groß, denn an Kochbüchern mit Inbegriff aller Schriftchen über die Zubereitung von meist ungewohnten Speisen erschienen: Jahr 1813 1814 1815 1816 1817 1818 Anzahl 5 8 6 6 1» 18 Ferner müssen hier 7 Werke aus dem Jahre 1917 und 10 aus 1918 erwähnt werden, die ebenfalls der Mangel auf anderen Gebieten, so z. B. der Kohlenmangel u. ä., entstehen ließ. Mit ungefähr einem Dutzend Werke in 1919 und noch einigen in 1920 über den Krieg selbst endet die Reihe der Kriegsliteratur und zugleich der Einfluß des Krieges auf unsere Büchererzeugung. Es ist leicht erkennbar, daß die hier beschriebenen Veröffent lichungen, deren Zahl in den sieben Jahren zusammen ein Paar Hundert betrug, keinen Einfluß von Bedeutung auf unsere Bücher erzeugung auszuüben imstande gewesen sind, wenn sie auch durch ihren meist niedrigen Preis an und für sich ungünstig auf den Katalogwert unserer Büchererzeugung gewirkt haben. Mehr von Bedeutung ist jedenfalls, daß diese Schriften durch ihren flüchtigen Charakter unserer Literatur zeitweise den Stem pel von Oberflächlichkeit und Sensationssucht aufgedrückt haben. Das Sinken des Geldwertes unserer Büchererzeugung mutz jedoch von anderen Ursachen abgeleitet werden. (Schluß folgt.) Dos steirische Buch. Nach längerer, hauptsächlich durch den Krieg bedingter Unter brechung fand jüngst wieder in Graz eine Herbstmesse statt. Graz, die Hauptstadt der grünen Steiermark, ist nicht nur ein wichtiges wirt schaftliches, sondern auch ein namhaftes geistiges und kulturelles Zen trum. Seit altersher waren die Märkte von Graz berühmt. Sie dauerten bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, um dann in der moderneren Form der Messe anfangs dieses Jahrhunderts wieder auf zuleben. Der diesjährigen als der ersten seit längerer Zeit hat man eine besonders sorgfältige Vorbereitung angedeihen lassen, und sie war nach dem Urteil der maßgebenden Faktoren auch ein schöner Erfolg. Freilich hatte auch sie, ebenso wie die Wiener Messe, etwas mehr den Charakter einer Ausstellung als eines Marktes. Scharen von Besuchern kamen, mehr um zu schauen als um zu kaufen. Von mancher Seite wurde die Grazer Veranstaltung in erster Linie als eine Art Heerschau über die wirtschaftlichen Kräfte des Landes aufgefaßt, und so ist es auch zu erklären, daß man in den Nahmen der Messe mehrere Schaustellun gen einbezogen hat, bei denen das kommerzielle Moment teils in den Hintergrund trat, teils vollständig fehlte.
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