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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1921
- Strukturtyp
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- 1921-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 240, 13. Oktober 1921. der Geschäftsführer von F r a n k e s V c r l a g, G. m. b. H., B e r l i n - Leipzig, unter der Anklage der Aufreizung verschiedener Klassen der Bevölkerung zu Gewalttätigkeiten zu verantworten. Die strafbare Handlung erblickte die Anklage in der Herausgabe der Schrift von L enin, »Staat und Revolution«, und Bucharins »P r o - g r a m m der K o m m u n i st e n«. In der Verhandlung kam oas Ge richt wegen der Lenin-Schrift zur Freisprechung, dagegen wurde der Verlag wegen der 1018 erschienenen Broschüre von Bucharitt zu 600 ./i Geldstrafe verurteilt und auf Einziehung der Schrift erkannt. PersvlillllillAiMen. Ludwig Witter 70 Jahre alt. — Noch nachträglich geht der Redaktion folgende Gebnrtstagsnotiz zu, die sie zur Er gänzung ihrer Mitteilung in Nr. 236 gern veröffentlicht: Am 9. Oktober beging Herr Kommerzienrat Ludwig Witter in Neustadt a. d. H. seinen 70. Geburtstag. Vielen Teilnehmern an der Heidelberger Tagung werden die in seinem Keller verlebten Stunden unvergeßlich sein und einen wohltuenderen Eindruck hinterlassen haben als manche Debatten der vorangegangenen Tage. Mancher Verleger wird auf die Verlagstätigkcit und den Absatz des Kollegen und aus den Lagerraum neidisch geworden sein, und mancher Sortimenter wird bedauert haben, daß er diese Vcrlagswcrte nicht wie Anno dazumal in Kommission erhielt und sic dann jahrelang dis ponieren konnte. Für die Verlagswerke eines Witter würde wohl jeder Sortimenter sich verwenden, selbst wenn sic mit weniger als 4055 gelie fert würden, und ich glaube, er würde sogar auf den Teuerungszuschlag verzichten in diesem Falle. Vielen alten Buchhändlern wird vielleicht noch der Vater des Ge burtstagskindes, der alte Eduard Witter (f 1912), bekannt gewesen sein; seine prächtigen Weine haben damals manche bei den Kantateessen ge trunken und würden sicher froh sein, wenn sie dieselben jetzt noch zu annehmbaren Preisen sich verschaffen könnten. Aber leider haben die Weine einen solchen Aufschlag erfahren, daß die Sorten von ehedem wohl nur noch von ganz großen Verlegern oder von großen Sortimen tern — es sollen tatsächlich welche existieren, die sich ein Weinchen leisten können — getrunken werden können. Wie sein Vater, ist auch unser Witter einst vollgültiger »Makulatur- brndcr-- gewesen, beim alten Karl Groos in Heidelberg hat er von 1868 — 1870 seine Lehrzeit bestanden und weiß noch jetzt sehr amüsant von diesen Jahren zu erzählen. Im Krieg war er als Sanitäter tätig und ging nach Beendigung des Krieges nach St. Louis, wo er von 1871—74 in Eonrad Wittwer's Buchhandlung als Gehilfe und Teilhaber tätig war. 1874 kehrte er in die Heimat zurück und war fortan im väterlichen Ge schäft tätig. 1879 wurde er Teilhaber von Gottschick-Witter's Buchhand lung, vom Verlag und an der Weinfirma Ed. Witter. 1891 wurde das Sortiment verkauft, Gottschick-Wittcrs Verlag verblieb Vater und Sohn gemeinsam, bis Ludwig 1900 alleiniger Inhaber der Firma wurde, nachdem sein Vater bereits 1894 nach Heidelberg übergesiedelt war. Während die buchhändlerische Verlagstätigkcit sich auf die Verwertung der alten Verlagswerke und den Vertrieb einiger Neuerscheinungen be schränkt, ist der Weinvcrlag gewaltig gestiegen, und welche herrliche Schöpfungen er gebracht hat, wissen die Kenner zu würdigen. Diese Liebhaberausgaben und Meisterstücke stellen alle Luxusausgaben in den Schatten, und die Verlagswerke, die aus Witters Wcinpresse hervor- gcgangen, sind wertvoller und geschätzter als die Erzeugnisse aller Pres sen der Welt, mögen sic eine Doves-Pressc, Klenkcns-Prcsse nsw. heißen. Hoffen und wünschen wir, daß das noch so jugendlich frisch er scheinende 70jährige Geburtstagskind sich noch recht lange der Erzeug nisse dieser seiner sich vorteilhaft von unserer Notenpresse unter scheidenden Presse erfreuen kann. Zum 70. Geburtstag seines Vaters schrieb einst Georg Scherer: Derweil erreichst Du flott die Siebzig In Jugendsrischc, und es trübt sich Dein Himmel und Dein Glücksstern nicht. Glück auf zu Deinem weitern Streben? Es spende reich und voll das Leben, Was Seele, Geist und Leib Dir labt! Dieser Spruch möge auch für den Sohn Gültigkeit behalten, k. SpreWal. Das Bestellsystem des Sortimenters. (Vgl, Bbl. Nr. 21L.» Obwohl ich nur ein simpler Gehilfe bin, kann ich mir doch nicht versagen, auch meinen Packen Erfahrung mit in die Erörterung über dieses Schmerzenskind zu werfen. Es ist mein Steckenpferd, auf dem ich lange in der Praxis, länger wohl noch in den Mußestunden herum geritten bin, sodaß ich schon um der lieben Arbeit willen, die ich an das Problem gewendet habe, den Anspruch erhebe, Erfahrung zu be sitzen. Bestclleinrichtungen kenne ich genug, aber keine wird unsrer Zeit gerecht, auch der letzte Vorschlag im Bbl. Nr. 212 erscheint mir nicht recht praktisch. Ich teile zwar entschieden die Ansicht, daß das Bestellbuch eine Ur-Einrichtnng ist und heute nur Zeit und Geld kostet. Aber die Verlegerkartothek. Ich habe schon oft mit dieser Ein richtung gclicbäugclt und mir manchen Vorteil versprochen. Jetzt bin ich mir klar, daß diese Kartothek nur als eine dritte, untergeordnete, ja überflüssige zu werten ist. Znm Beispiel eine Frage: Wir haben für das Lager bestellt: Wagner, Ter Herr mit dem grauen Zylinderhut (List, L.). Ja, wo ist das erschienen? Man findet cs weder in der Verlegerkartothek noch in der Knndcnkartothek. Man kann eben nicht alle Verleger kennen. Weiter: Es ist merkwürdig, wie wenig in all den Vorschlägen den wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung ge tragen wird. Es kann doch nicht immer nur heißen: wie arbeite ich am schnellsten? Die Nabattfrage soll gelöst werden! Heute schließt der Verleger mit dem Sortimenter besondere Verträge deswegen: 33)^55 u. Partie 9/8 innerhalb 6 Monaten, oder gemischten Partiebezug oder Staffelrabatte (E. Dicderichs Verlag, dessen Art, die Rabatte zu staffeln, hoffentlich recht gute Schule macht). Hier heißt es, jede Mög lichkeit, einen höheren Gewinn zu erreichen, auszunntzcn. Meiner An sicht nach gibt cs da nur einen Weg, wenigstens habe ich unter den x Arten des Bcstellbnchführcns keinen anderen brauchbaren gefunden: 2 Kartotheken: 1. Knndcnkartothek, 2. Verfasserkartothck. 1. Die Kundenkartothek bleibt, wie bisher üblich. Der Zettel ver zeichnet Namen des Bestellers, Buchtitel, Verfasser, Verleger, Datum. Art der Zustellung. — Also keine Unkosten. 2. Verfasserkartothek. Auf dem Zettel steht folgendes (siehe Muster): Verfasser, Titel, Verleger, Bedingungen des Verlegers, Be- stclldatum, Anzahl der bestellten Bücher, ob ä cond. oder fest, Fakturcn- datum, Bcstellername. Größe beliebig. Einstein, A. I. Springer, B. Äther und Relativitätstheorie 33ZHÄ». 9/8 innerhalb Z4 Jahr, nur drosch. 2.80 2. Ausl. Bestelldat. 10.4.21 ä cond. 2 fest 1 Faktur 12.4.21 Lager 13. S. 21 3 „ 15.5.21 Müller, Lstr. 18 15. 6. 21 3 2 „ 17. 6.21 Lager Das Fakturendatum ist unerläßlich, um unnötige Rückfragen aus zuschalten bei etwaigem Freiexemplarnachbezug. Nenanschaffungen: diese Zettel laut Muster. Eine ergiebige feste Lcitkartothek. (Die Kosten werden kaum höher sein als der Betrag für ein Bestellbuch.) Auf diese Art wird jedes ankommende Buch sofort gefunden, gleich viel, ob der Verleger Bestelldatum auf der Faktur notiert hat oder nicht. — .Freiexemplare können restlos erfaßt werden. — Ter Absatz eines Buches kann genau beobachtet werden. Unnötiges Risiko bei Particbczng wird ansgeschaltct. Auch hier können die Bestellungen für einen Verleger auf einer Karte erledigt werden, eine nicht zu unter schätzende Ersparnis an Porto und Materialkosten, zumal für Be triebe, die bisher mit mehreren Bestellbüchern arbeiteten, die wohl sehr oft an einem Tage an denselben Verleger mehrere Karten absenden. Auch hier läßt sich das Kreuzband- und Paketgewicht voll ausnützcn. Die Art des Ansschreibens ergibt sich von selbst durch die Zwei teilung des Systems. Außerdem gibt das Taylorsystem hervorragen den Aufschluß, wie man rein mechanische Arbeit in denkbar kürzester Zeit erledigt. Das Reklamieren geschieht nach der Knndcnkartothek. Datum der Reklamation wird auch dort notiert. Vielleicht gibt es auch hier Bedenken. Ich bin optimistisch genug, nach den Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, an keine zu glauben. Jedenfalls bin ich für jede Anregung dankbar. N u d. Kadncr i. H. O. Meißner, Hamburg. 1524
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