r3040 Börsenblatt f. b. Lisch«. Buchhandel. fertige Bücher 272, 22. November 1921. Die blaue Flamme zeigt den nahen Tod an: nur wenige „Begnadete" können sie sehen und — gehen daran zugrunde . . . Das vielumstrillene Gebiet des Okkultismus reizt nicht allein den tiefgründigen Forscher; auch der Dichter findet hier eine unerschöpfliche Quelle von Erscheinungen, die seine Phantasie beflügeln und das Interesse der Massen an den unfaßbaren okkulten Geschehnissen wachhalten. In seinem neuesten, soeben in meinem Verlage erschienenen Werke Die blaue Flamme Roman von Heinz Wellen Geheftet 14 Mark, gebunden 22 Mark berührt der bekannte Autor eine der brennendsten Fragen, die mehr denn je gerade in unseren Tagen die Gemüter der Menschen bewegt: die Sehnsucht nach dem Verstehen der unfaßlichen, unbegreiflichen Dinge, die jenseits menschlicher Kenntnis liegen. Johannes Hessewinkel, der Held des Romans, der schon in früher Jugend die Gabe besitzt, diejenigen seiner Umgebung zu erkennen, die zum Scheiden von dieser Erde gezeichnet sind, will als Theologe seinen Mitmenschen Heiser werden. Aber über das Ideal siegt, wie so oft im Leben, der Egoismus, und Hessewinkel entscheidet sich schließlich für den Berus des Arztes. Ruhm, Ehre und Bewunderung werden ihm zuteil, als er an den Betten der Kranken Prognosen stellt, die seine Berufsgenossen in Staunen und Verwunderung versetzen. Aber alle seine Erfolge können ihn nicht erlösen von dem inneren Zwiespalt, von der tragischen Schuld, in die ihn sein überirdisches Wissen verkettet. Die Katastrophe erfolgt, als er einen V-Zug besteigen will. Als einzigersieht er das Unglück herannahen: die mystische blaue Flamme über den Häuptern der Reisenden. Aber niemand hört seinen warnenden Ruf. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und fordert manches Opfer. Johannes Hessewinkel selbst wird einer verbrecherischen Tat verdächtigt; durch einen freiwilligen Tod will er allen Konflikten entfliehen. Doch seine Sehnsucht, zu sterben, erfüllt sich nicht. Er verliert nur das Augenlicht und wird so wenigstens erlöst von der Last des grauenvollen Geschenks, das ihm vom Schicksal geworden. Dichtung und Wahrheit spielen wundersam ineinander. Die Cha raktere der handelnden Personen sind lebenswarm geschildert und so klar und scharf Umrissen, daß die Lektüre dieses spannenden Buches den Leser bis zur letzten Seite gesangennimmt: das seltsame Geschehen tritt wie ein wirkliches Erlebnis vor Augen. Bezugsbedingungen: Bar mit 33'/»°/° Rabatt / 10 und mehr Exemplare geheftet und gebunden, auch gemischt, mit 40°/» Rabatt. Bestellzettel anbei! Berlin. Verlag von Rich. Bong. Leipzig