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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1921
- Strukturtyp
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- 1921-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1921
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Sprechsaal. ^ 268, 17. Noveriw2r 11-21. treten konnte, entstand eine neue Art von Auchbuchhändlern. Diese verstanden sehr wohl etwas von dem Verkauf der besseren Literatur, besonders die älteren Herren, die eben wegen ihrer vielen Berufs jahrc infolge der neu eingeführtcn Tarife keine Stellung erhielten. Was blieb einer ganzen Menge von ihnen anderes übrig, als sich selb ständig zu machen? Auch Buchhändler-Witwen und Frauen, die sehr oft in ihren Mädchenjahren Buchhaudelsangestellte gewesen waren, ge hörten zu dieser neuen Gattung von Auchbuchhänülcrn. Was sollten alle diese Angestellten des Buchhandels aufangen? Eine Stellung konnten sie nicht erhalten, leben wollten sie, also rafften sie ihre letzten Ersparnisse zusammen, verkauften alles, was ihrem Leben früher einen Neiz und eine Würde gegeben hatte, und gründeten eine neue Firma. Meistens, wenn nicht immer, mit nuzulänglichen Mitteln. Es waren dies alle jene neuen Firmen, die von den Orts- und Kreisvereinen für die Aufnahme in das offizielle Buchhändler-Adreßbuch abgelehnt wurden. Aus dem Müller'schen Adreßbuch verschwinden sie, die nicht recht leben und nicht sterben können, allmählich eine nach der anderen. Verdient haben an ihnen nur die Post, einige wenige Verleger nnd ihre Kommissionäre. Dem alten Reise-, Versand- und Sortiments buchhandel war in ihnen nur eine vorübergehende Konkurrenz erwachsen, und es ist deshalb gar nicht notwendig, die Buchhändler dieser Auchbuchhändler wegen in eine erste und zweite Klasse ein zuteilen. Aber auch wegen einer weiteren Sorte von Auchbuchhändlern nicht, um die sich einige Wochen lang sogar die Berliner Sorti menter aus der Ruhe bringen ließen, nämlich wegen der »fliegenden Buchhändler«, die mit ihrem Handwagen hauptsächlich die Straßen Berlins durchzogen, um die aus den Armeebuchhandlungen zurück- gekommcncn Bücherbestände an den Mann zu bringen. Mit den in zwischen verkauften Heeresbeständen an Büchern sind auch fast alle dieser Auchbuchhäudler aus den Straßen Berlins verschwunden*), und wegen der Bücherwagen oder Verkaufsstände, die sich auf den »Dulten« der bayeriischeu oder etwa auf den Jahrmärkten der norddeutschen Städte zeigen, wird sich kein vernünftiger Buchhändler aufregen. Gefährlich wurde dem Gesamtbuchhandel nur eine letzte Klasse von Auchbuchhändlcrn, die in ihrer Mehrzahl in der Zentrale des Buchhandels saß und deren Gründer, bzw. Inhaber gleichfalls hecres- cutlassene Buchhandlungsgehilsen waren, die um die Zeit des Frie densschlusses keine Stellung finden konnten. Es waren dies die neuen Export- und Antiquariats-Buchhandlungen, die es verstanden, jedes Buch als antiquarisch ohne den gesetzlichen Valuta-Zuschlag nach dem Auslande zu verschleudern. Sie wuchsen tatsächlich zu einer Ge fahr für den gesamten regelrechten Buchhandel heran. Die neuesten Bestimmungen für die Ausfuhr von Büchern nach dem Auslande haben aber diesen schädlichen Auswuchs des Buchhandels derartig beschnitten, daß heute von einer Schädigung des Gesamtbuchhandels durch ihn kaum noch die Rede sein kann. Aus den vorstehenden Ausführungen dürfte zur Genüge hervor gehen, daß wegen der Auchbuchhändler kein Grund gegeben ist, einer weiteren Zersplitterung des Buchhandels das Wort zu reden, oder sie sogar satzuugsgemäß festzulegen**). Soweit sich Neugründungen von Versand-, Reise- und Sortimentsbuchhandlungen aus der Nachkriegs zeit bisher durchgcsctzt haben, gehören sie dem regelrechten Buch handel an. Notgründungen haben sich schon überlebt oder werden sich binnen kurzem überleiben. BücherkarrenhanLel in Berlin, seine Leute und das Recht auf die Strohe. Zu dem Artikel im Bbl. Nr. 246. Der bis jetzt größte Unternehmer im Bücherkarrenhandel auf Ber lins Straßen (wie er sich selber nennt) singt sich und seinem Gewerbe ein Loblied. Der Unternehmer schickt alle Tage 27 Männer und Frauen mit seinen Bücherkarren auf die Straße zum provisionswcisen Verkauf seiner Bücher, man sagt, er zahle 20 bis 25 vom Hundert des Verkauften. Der stehende Straßenhandcl, wie er jetzt noch an den Ecken der belebten Straßen betrieben wird, ist bis zur Zeit nur widerruflich ge- *) Dem Herrn Einsender scheint der Artikel in Nr. 246 des Bbl. von I. Rothgießer in Berlin, betitelt »Büch erwäg en- G. m. b. H.« entgangen zu sein, nach welchem die Bücherwagen noch keineswegs in der Versenkung verschwunden sind. **) Diese Bedenken sind hinfällig. Der Satzungsänderungsaus schuß hat einstimmig beschlossen, der Hauptversammlung zu empfehlen, von der Einführung der außerordentlichen Mitgliedschaft vorläufig noch abzufehen. Red. duldet worden, man wollte armen, für andere Beschäftigung unfähigen Leuten die Möglichkeit geben, sich durch den Straßenhandcl zu ernähren; man hatte sicherlich nicht 5ie Großunternehmer im Auge gehabt. Der Erlaubnisschein zum Straßenhandel für die Karrenhändler lautet auf Straßenhandel im Umherziehen; zurzeit wird diese Sache, auf Betrei ben der seßhaften Gewerbetreibenden und zumeist Laöenbesitzcr, bei der Gewerbe- und Straßcnorduung bzw. Verkehrspolizei noch einmal be raten, um Wandel zu schaffen, weil die Anzahl der Straßenhändlcr schon eine enorme Höhe erreicht hat. In der großen Seestadt Hamburg habe ich bei meinem Dortsein zurzeit nur kaum ein Dutzend Straßen-Bücherhändler angetroffen, arme Leute, wie sie selbst mir sagten. Die Erfahrungen, von denen unser Berliner Unternehmer spricht, beziehen sich wohl auf die guten und bösen Erfahrungen mit den oft wechselnden und meist mittellosen Verkäufern. Die Verdienste, die dem Straßenhandcl durch Versorgung der armen bttcherhungrigcn Berliner beigemcssen werden, sind nicht groß. Diese die Gebildeten, und solche, die es werden wollen, finden das Gewünschte alles in Großberliner Buchhandlungen und Antiquariaten in übergroßer Zahl, wo sie meistens billiger kaufen können als an den Standorten der Bücherkarren-Unternehmer. Das Sortiment und der Verlag zumal finden, wenn sie Geld brau chen, bei den kleinen und großen Partiebücherhändlern immer willige Ab nehmer bei sofortiger Zahlung. Die Verleger täten gut, beim Verkauf non alten Auflage« die Titelblätter und letzten Seiten herauszureißeh. Dieses könnte von großem Vorteil beim Absatz von neuen sein. Wenn der werte Kollege sagt, daß er 27 Bücherkarren, selbstver-V stündlich mit Büchern, sowie 3 große Ladengeschäfte sein eigen nennt, - so muß ich sagen, daß nach der Revolution das Geld auf Berlins Straßendämmen gelegen haben muß; ich habe leider nichts gefunden, auch nichts bekommen, wer noch? Daß Leute nach der Revolution zu Vermögen gekommen und mehr fache Millionäre geworden sind, steht nicht vereinzelt da, ich hörte von einem, der nicht nur Waggons, sondern auch ganze Güterzüge voll Schokolade, Zigarren und Zigaretten gekauft, auf Berlins Straßen verkauft und von dem Erlös sich drei Rittergüter gekauft haben soll, er ist also Rittergutsbesitzer geworden, und zwar mehrfacher. V Anmerkung: Die Bezeichnung Bücherkarren soll keine Verun-^ glimpfung des fahrbaren Magazins oder der Bücherdiele sein oder so ^ aufgefaßt werden. Wir alten Berliner nennen alle Wagen, die von Menschen gezogen werden, eine Karre, nur das Transportmittel für unsere Sprößlinge nennen wir Kinderwagen. Berlin SO. 16. Richard Wiese, Antiquariat. Verleger mit eigener Druckerei. (Vgl. Sprechsaal in Nr. 263.) Ich halte cs nicht für richtig, baß bei Druckaufträgen, die die Verlags-Abteilung der dem Geschäft angcschlosseneu Druckerei-Ab teilung gibt, nur die Selbstkosten ohne irgendwelchen Aufschlag be rechnet werden. Ich halbe in meinen Stellungen als Leiter solcher Geschäfte die Selbstkosten in der Druckerei-Abteilung feftstcllen lassen und mit 50°/, oder 60"/» Aufschlag der Verlags-Abteilung berechnet. Die Druckerei-Abteilung muß bei allen Arbeiten, auch wenn der eigene Verlag in Frage kommt, in ihren Büchern die Berechnung mit einem Gewinn einstellen; es geht nicht, daß der Verlag, weil er zu fällig auch eine Druckerei besitzt, diesen Umstand ausnützt. Detmold, den 11. November 1921. H e r m. Oesterwitz, Verlagsdirektor. -r- Nach der Anfrage handelt es sich um getrennte Betriebe, von denen jeder selbständig sein wird. Ist dies der Fall, dann müssen auch die Aufträge des eigenen Verlags ider eigenen Druckerei gegenüber als fremde gelten und so berechnet werden, wie es üblich ist, d. h. mit dem entsprechenden Aufschläge, nicht nur mit den Selbst kosten. Im andern Falle stände der eine der beiden selbständigen Betriebe immer schlechter da als der andere. Potsdam, den 11. November 1921. Otto-Kroener, i. H. Stistungsverlag. Es kommt nur die Berechnung derjenigen Preise in Frage, die auch an einen fremden Drucker zu zahlen wären, also die Tarifpreise, wenn nicht bei der Druckerei ein Verlust und beim Verlag ein unbe rechtigter Gewinn entstehen soll. Warum anonym? Berlin-Friedenau, den 14. Nov. 1921. Deutscher K o m m u n a l - V e r l a g G. m. b. H. Abt. Vereinigte Druckereien. Verantwort!. Redakteur: Richard i Druck: Ramm L Seemann. 16?2
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