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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1921
- Strukturtyp
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- 1921-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1921
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Redaktioneller Teil. Xi 249, 24, Oktober 1921, Gefolgt von einer Abhandlung über Beatrice freund auf die Hebung eines noch verborgenen Schatzes hoffen, auf und Erläuterungen, Berlin, Euphorion-Ver-jdie Originalausgaben deutscher Buchkunst des achtzehnten und lag, 1921, Auch die Ausstattung ist von vornehmer Güte: Die!neunzehnten Jahrhunderts, Aus mancherlei Ursachen war die angenehme Buchgröße, der gute Druck von Otto v. Holten,! Ausstattung der deutschen Bücher der Klassikerepoche weit weniger der prächtige Titelrahmen von Marcus Behmer, Ebensalls ^ glänzend als die der französischen livre» L kigures, die deutschen die Vita Nuova, Übersetzung von Richard Zoozmann, er»! Stecher hatten keine so brillante Technik wie die französischen, wählte sich der Avalun-Verlag für feine Dante-Festgabe, und und selbst da, wo die Meister ihre eigenen Stecher wurden, ließen auch er hat auf sie eine des Gegenstandes würdige Sorgfalt bei-:Massenauflagen und Nachstiche die künstlerischen Werte nicht zur wendet, Dante, Das neue Leben, Mit H o l z s ch n i t - j vollen Wirkung kommen. Deshalb lernt man recht eigentlich erst tenvonErwinLang, Avalun-Verlag, Wien 1921, ^ Chodowieckis Handschrift aus seinen Zeichnungen kennen, die mit großer Treue unsere modernen Vervielfältigungsverfahren wie- derzugeben gestatten. Man muß dabei freilich, wenn man sie für die Buchkunst ausnutzen will, individualisieren und nicht typisie ren, die jeweilig geeignetsten Verfahren wählen, Kombinationen der manuellen und maschinellen Techniken nicht verschmähen. Ge rade das'geschieht häufig noch viel zu wenig, weshalb die photo mechanischen Reproduktionstechniken, die bestimmenden Bild- druckversahren der Bücher unserer Gegenwart, als gänzlich un- künstlerisch verschrieen werden. Und doch bieten sie die Möglich keit, die schöne Aufgabe zu lösen, die sich ein großes Unternehmen des Verlags von Müller L Co. stellt: Die Inkunabel inihrenHauptwerken, über das eine ausführliche Voran- zeige berichtet, Nachbildungen der schönsten Wiegendrucke sollen planmäßig hergestellt werden, man will sich nicht mit der photo- mechanischen Reproduktion schlechthin begnügen, auch die Her stellung der Druckfarbe und des Papiers, die Druckausführung selbst, die die oktieins Serpsntis übernommen hat, wer den die Annäherung an die Buchkunst der alten Meister suchen. Inwieweit die erstrebte Lösung geglückt sein wird, läßt sich erst sagen, wenn die ersten Bände vorliegen und alle Einzelheiten sich genauer prüfen lassen werden. Aber soweit ein Urteil nach den Vorarbeiten gestattet scheint, läßt sich heute schon behaupten, daß hier etwas zustande kommt, das um so mehr die Bedeutung einer wirklichen Bereicherung der Büchereien haben wird, als es sich hier vielfach um Drucke handelt, deren Vorlagen nur in einem oder in wenigen in den öffentlichen Sammlungen festgeleg ten Stücken vorhanden sind. Faksimile-Editionen werden auch dem sindigsten und wohl habendsten Sammler immer willkommen sein, soweit sie Bücher nachbilden, die er sich sonst nicht verschaffen kann, weil entweder Exemplare nicht mehr auszutreiben, oder weil einzigartige Exemplare wiederzugeben sind. Deshalb sei hier in Kürze wenig stens aus die neuesten bemerkenswertesten Veröffentlichungen die ser Art verwiesen, die mir in die Hand kamen: Auf die Nachbildung des ersten Bandes der Erstauflage von Heines Reisebildern mit den handschriftlichen Einschaltungen und Nachträgen des Dich ters <H eines Harzreise. II, Heine-Gedächtnis druck, Hamburg u, Berlin, Hoffmann L Campe, 1920), auf die Nachbildung des »Taschenbuches der alten und neuen Masken, Frankfurt: 1793« (enthaltend GoethesrömischenCarneval, Nachwort vonRu- dolf Payer von Thurn, Zürich, Leipzig, Wien, A malthea-Verlag, 1921), auf Adele Schopenhauer, Gedichte und Scherenschnitte, herausgegeben von H, H, HoubenundHansWahl. Leipzig,Klink- hardt L Bier mann, 1920, und auf die Flugschriften aus der Resormationszeit in Faksimiledrücken, herausgegebenvonOttoClemen, Leipzig,Otto Harras sowitz, 1921, Diese kleine Liste ließe sich noch ver vollständigen, und manches müßte ausführlicher über sie gesagt werden. Doch ist sie hier nur eines Hinweises wegen eingerückt worden, der mit diesen untereinander verschiedenartigen Beispie len gegeben werden soll. Derartige Nachbildungen pflegen, in geeigneter Weise zur Ausstellung gebracht, die Beschauer urige- mein zu fesseln, vielfach weit mehr, als es die Originale selbst tun würden. Das ist eine Erfahrung, die nicht nur Buchhändler, die auch Museumsbeamte des öfteren schon gemacht haben wer- den. Woran liegt das nun? Ein psychologisches Rätsel, das nicht allzuschwer zu lösen sein dürfte. Faksimile-Editionen be schäftigen die Phantasie des Betrachters in hohem Maße, der, wenn er mit dem Gegenstände nicht besonders vertraut ist, aus seinen Wert dadurch hingewiesen wird, daß er sieht, mit welcher ist ein Band von nicht geringen Ausmessungen. Aber man emp findet seine Gewichtigkeit, Gleiches läßt sich leider nicht immer von seinen Größenverwandten sagen, weniger schwer, weil dies mal ein Buchdrucker, Jakob Hegner in Hellerau, am Werke war, dessen typographische Technik nicht versagte. Und da auch die von der Handpresse gedruckten Holzschnitte Längs sehr buchgerecht sind, bietet der VIII, Avalundruck eine schöne buch gewerbliche Leistung, Der Künstler hat auf eine historische Per- spektive verzichtet und in seinen Zeichnungen Gefühlswerte der für eine Illustration außerordentlich schwierigen Schrift auszu deuten versucht. Auch das ist ein Weg, den Gegenwartsleser in die Vergangenheit zurückzuversetzen. Daß er mit künstlerischem Wagemut eingeschlagen wurde, ist dankbar anzuerkennen. Um so mehr, als die Holzschnitte Längs, auf die reine Schwarz-weiß- Wirkung eingestellt, von einer herben Strenge sind, die sie trotz ihres modernen Tones nicht disharmonisch den kunstvollen Aus- bau der Vita Nuova durchbrechen läßt. Am Ende dieser kurzen Rundschau über neue deutsche Dante-Festbücher sei endlich noch eine neue, von E, v. Holander besorgte Ausgabe der be kanntesten Dante-Biographie genannt: Boccaccio, DasLe- ben Dantes. Potsdam, Müller L Co,, 1921, die Probe der neuen Ausgabe von Boccaccios Werken, dieLudwig Kainermit Radierungen und Rötelzeichnungen schmückt. Leicht und zierlich gedruckt, gibt sie einen hübschen Vorgeschmack des zu erwartenden Ganzen, das sowohl seiner buchgewerbltchen Stili sierung, insbesondere der geschickten Verwertung der Rötelzeich nungen, wie des modern nervösen Temperaments des Künstlers wegen interessiert. Ein Gedankensprung, der aus den Gefilden Dantescher Er habenheit in die deutsche Bühnenwelt des achtzehnten Jahrhun derts hineinführt, erscheint gewagt. Aber das Beispiel der Buch magie, das Byron zeigte, darf zu ihm ermutigen. Und wenn es ein so angenehmes Büchlein ist wie Adclheit von Velt heim, Ein Schauspiel mit Gesang vonG, F, W, Großmanw Mit zwölf farbigen Handzeichnun gen von Daniel Chodowiecki, Mit einem Nach wort von Otto Pniower, Potsdam, Müller L C o,, 1920, das ihn veranlaßt, läßt er sich versuchen. Diese von Poeschel LTrepte gefällig nach der alten Almanachmode ausgestattete Adelheit hat ihre literar- und musikhistorischen Me, riten, die das Nachwort Pniowers mit klugem Matzhalten wertet Doch nicht ihrer Beziehungen zu Mozart wegen sind ihr die Neu- druckehren zuteil geworden, sondern weil die Bilder Chodowieckis zum ersten Male dem Buche verbunden werden sollten, dem sie zu gehören, Aufs beste ist die Ausführung dieses Planes gelungen und das Büchlein ein rechtes Sammlerstück geworden. Und ein Beispiel für bibliographisch-buchgewerbliche Rekonstruktionen, für die das deutsche Buchkupfer des achtzehnten Jahrhunderts noch auf einen reichen Rohstoff verweist. Aus zwei Gründen, Einmal haben gerade seine Hauptmeister oft ihre schönsten Schöpfungen abseits von den Büchern, die sie illustrierten, in Bildreihen an anderer Stelle, meist in den Taschenbüchern, veröffentlicht, sodaß auch ein Hauptwerk wie die Bilder Chodowieckis für Les- sings Minna von Barnhelm erst im neunzehnten Jahr hundert ihr Buch fanden, 18 7 0, in der nach dem damaligen Buch geschmack gestalteten Ausgabe von Wilhelm Engelmann, Leipzig, ein Halbjahrhundert später in der schönen Ausgabe des I n s e l - V e r l a g s, die erst dieses Prachtwerkchen der deut schen Zopfzeit zu seinem eigenen Leben weckte. Sodann geben die schön gelungenen Lichtdruckwiedergaben der »Adelheit von Velt heim« die getönten Zeichnungen Chodowieckis wieder, und das ist ihr ganz besonderes Verdienst, denn sie lassen solcherart den Buch- lö«6
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