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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1921
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- Deutsch
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249, 24. Oktober 1921. Redaktioneller Teil. Mühe und Sorgfalt das Original wiedergegeben wurde. Von dergleichen Überlegungen führt dann das erweckte Interesse wei- ter. Mit dieser Andeutung ist natürlich bei weitem nicht das spä terhin noch einmal gründlicher zu erörternde Thema: Faksimile- Edition erschöpft, sondern lediglich eine Anregung beabsichtigt. In den Buchlädenschaufenstern und ihrer Werbekunst tritt das histo risch-retrospektive Element sehr stark zurück. Da wären, geschickt angebracht und angewendet, die Faksimile-Editionen ein beque mes Werbemittel, um das sich manch hübscher Schaufenstergedanke ranken, manche literarhistorische Schausensierides sich vertiefen ließe. Die Ausnutzung und Auswahl der Bildvervielfältigungsver- sahren wird dann besonders wichtig, wenn die Erhaltung einer künstlerischen Ursprünglichkeit auch in der photomechanischen Re produktion gesichert werden soll. Auch hier sind Höchstleistungen, erreichbar, wenn keine Kosten gescheut zu werden brauchen, wenrp es nicht daraus ankommt, ob der Band mit tausend Mark mehr oder weniger bezahlt werden soll. Immerhin kann man mit ver hältnismäßig billigen Mitteln, die richtig und sorgfältig verwen det wurden, und damit dann also für ein verhältnismäßig billi ges Buch, eine bewunderungswürdige Feinheit der Bildwieder gaben gewinnen. Dafür gibt ein glänzendes Muster Boris Grigoriew, Nasses a. Potsdam, Müller L Co.; St. Petersburg und Berlin, S. Esron, I92l. In die sem Bande, der die Bekanntschaft mit einem hervorragenden Maler und einem hervorragenden Schildere! urtümlichen russi schen Wesens vermittelt, die einführenden Aufsätze von Oskar Bie, Pawel Barchan, Alex. Benois und Boris Gregoriew selbst leiten den westeuropäischen Leser nach jenem Rasseja, das er nicht mit dem Rossija der Landkarte verwechseln soll, ist achtfarbiger Offset druck und Kupserdruck für seine Mezzotintotafeln der Technik der Vorlagen kunstfertig-künstlerisch angepatzt worden. Mau hat, wenn man den eleganten Quartanten durchblättert, das Gefühl, des Künstlers Sprache deutlich zu hören, den Genuß, den Künst ler ohne Übersetzung zu verstehen, weil seine Handschrift auf jeder Bildseite leicht lesbar wird. Wenn man will, verfeinert man sich, ein artistisches Raffinement, das der Bibliophile nicht verschmäht, diesen Genuß noch durch die Ausstattungsfreuden. Denn trotz seiner gewiß mühseligen Einzelheiten ist das ganze Buch mit einem gewissen Pariserischen »Schmiß« »hingelegt«, mit jener ge fälligen Leichtigkeit, die ähnliche französische Veröffentlichungen (allerdings in einer anderen »Preislage«) auszuzeichnen Pflegt, mit jener geschmacklicheren Selbstverständlichkeit, die sagt, so und nicht anders soll das aussehen. Das Beispiel eines Künstlerbuches in der Form der Liebhaberausgabe, die noch ein Buch für den Leser ist, nicht schon ein Galeriewerk, ein monumentales Tasel- werk im Museumsstil, das weit weniger sich an den Bibliophilen als an den Jkonophilen wendet. Anmerkung. Versehentlich ist in dem eisten Be richt — Börsenblatt Nr. 212, S. 1351 — bei Erwähnung der C. F. Meyer-Liebhaberausgaben derjenigen des Jürg Jenatsch, 100. Auslage, in G. Belwes Buch ausstattung nicht gedacht worden, die ebenfalls den Ori ginalausgaben zugehört. (Leipzig, H. Haessel, 1919.) Bei dieser Gelegenheit sei gern erwähnt, worauf der Verlag mich freundlicherweise aufmerksam macht, daß auch die 200. Auflage des Jürg Jenatsch in einer besonderen Liebhaberausstattung soe ben veröffentlicht wurde, und daß einige sich an die Buchkunst freunde wendende C. F. Meyer-Ausgaben des Haesselschen Ver lages für das nächste Jahr zu erwarten sind. Mit besonderer Genugtuung darf die mir ebenfalls vom Verlage H. Haessel zu kommende Mitteilung begrüßt werden, daß eine endgültige kri tische Gesamtausgabe von C. F. Meyers Werken von Herrn Pros, vr. Bohnenblust in Genf in Angriff genommen ist. Schließ lich möge hier auch noch der sehr wertvollen, von AdolfFrey besorgten Faksimile-Edition von Conrad Ferdinand Meyers un vollendeten Prosadichtungen (Leipzig, H. Haessel, 1916) gedacht sein. Sie ist seinerzeit zu einem erstaunlich billigen Preis veröffentlicht worden, scheint mir aber, vielleicht weil ihr Er scheinen in die Kriegszeit fiel, damals lange nicht die Beachtung gefunden zu haben, die ein Unternehmen dieser Art verdiente. Vom Buchhandel in der Tschecho-Slowakei. (Schluß zu Nr. 248.) Weiter meldete sich Herr Hynek Pfeifer aus Jungbunzlau zum Worte, um u. a. folgendes auszuführen: Wo waren damals die heute so radikalen Herren, als alles so riesig verteuert wurde und nur das Buch zum billigen, ja fast zum Friedenspreise zu halben war? Was waren damals, nach 3)4 Jahren Krieg die Buchhändler, wenn sie heute Raubtiere ge nannt werden? Die Herren interessiert auch der Umstand, daß die Buchhändler jetzt bar einkaufen, während man früher alles in Kom mission mit 25°/, bezog, wovon die Unkosten gedeckt und dabei auch noch verdient wurde. Hierzu können wir bemerken, daß auch vor dem Kriege die Mehrzahl der Buchhändler die Werke bar, unter den selben Vorteilen kaufte wie heute. Und die Firma, die, finanziell schwach gestellt, nur auf Kommissionseinkäufe angewiesen war. konnte ! nur vegetieren (und solcher Firmen gab es viele). Außerdem er schienen vor dem Kriege mehrere Publikationen in Heften mit Bil dern, periodische Werke und Zeitschriften, von denen tätige Buch händler guten Absatz hatten, wobei ihnen bei größerer Abnahme entsprechender Gewinn zufloß, der bei manchen Kollegen die einzige Einnahmequelle bildete. Dies alles ist während des Krieges und nach demselben überhaupt ausgeblieben, sodaß wir heute von den Fortsetzungen entweder gar keine oder nur sehr geringe Einkünfte haben. Während des Krieges wurden hauptsächlich von Frauen sehr viel Bücher gekauft; denn bis zum Jahre 1918 war ja das Buch der einzige Gegenstand, den jeder um einen sehr mäßigen Preis kaufen konnte. Was Wunder, daß diese Gelegenheit sehr ausgenützt wurde, und wir Buchhändler waren lange stolz darauf, daß es das Buch war, welches am längsten das Friedenssiegel trug. Weil nichts auf der Welt ewig dauert, fingen auch die Bücher an, bei den Verlegern rarer zu werden, sodaß überhaupt nichts mehr in Kommission ge sandt werden konnte; es wurde nur gegen bar verkauft, und das auch nur unter schlechten Bedingungen für den Buchhändler. Die Frei exemplare wurden aufgehoben, man sandte nur ein oder zwei Exemplare, der ursprünglich hohe Rabatt wurde herabgesetzt, der Einband wurde schlechter, dagegen stiegen die Expeditionskosten. Es blieb dem Buchhändler nichts anderes übrig, als alle Kräfte anzu spannen, um das Buchlager, wenn auch noch so klein, zu erhalten und dazu Bücher, welche bar gekauft wurden. Das war der Übergang. Nach dem Umsturz änderte sich die Situation wesentlich. Die alten Auslagen waren größtenteils ausverkauft, und man begann mit neuen Auflagen (soweit Papier zur Verfügung stand), und zwar entweder älterer Arbeiten oder solcher mehr oder weniger unbekannter Autoren. Zur Schande unseres Standes will ich zugeben, daß der Buchmarkt nach dem Umstürze mit viel wertlosen Machwerken über schwemmt wurde. Aus Gier, schnell reich zu werden, haben ver schiedene Privatverleger Publikationen mit schreienden Titelbildern auf dem Umschläge herausgegeben. Um die Auflage schnellstens abzu setzen und den fetten Gewinn einzustreichen, wurden diese Publi kationen mit empfehlenden, verlockenden Zirkularen angeboten, in denen die Lieferung zu den günstigsten Bedingungen versprochen wurde. Es ist demnach nicht zu verwundern, daß viele Kollegen infolge nicht eingehender Lektüre auf die Leimrute gingen. In dieser Zeit be schlossen wir, um den übrigen Ständen vorauszugehen, den alten 20°/»igen Zuschlag aufzuheben. Leider fanden wir gar keine Nach folger; im Gegenteil stieg die Teuerung und damit unsere Unkosten. Wir mußten wieder erwägen, wie diese zu decken wären. Um in der Folgezeit die Deckung der Unkosten im Buchhandel zu ermöglichen, blieb nichts anderes übrig, als sich mit den übrigen Verlegern zu einigen, wonach dieselben sich bereiterklärten, einen Teil ihres Verlags zu den bekannten Bedingungen, 7/6 mit 35°/>, zu liefern, jedoch nur bei der ersten Bestellung und vor der Ausgabe des Buches. Bald kam man aber zur Einsicht, daß diese Bedingungen nur einem kleinen Bruchteil der Firmen nützen konnten, wogegen die Mehrzahl der Buchhändler, besonders die in der Provinz, an diesen Vergünstigungen nicht teilhaben konnte. Was hat dies zu bedeuten? Daß in den Fächern der Buchhändler nach und nach eine Menge bedruckten Pa piers sich anhäuft, welches nicht einmal antiquarisch zu verkaufen möglich sein wird. Der Beweisbericht sieht überall nur Gold, nir gends aber den Sand. Nun zu den Schulbüchern. Dieselben werden mit höchstens 25°/», die Einbände bei diesen mit 10°/,, die Atlanten mit 20°/, geliefert. Und was für Verluste dem Buchhändler infolge der steten Änderung der Lehrbücher erwachsen, ist nicht abzuschätzen. Und welchen Gewinn bringen die Weihnachtsbücher, die größtenteils gebunden verkauft werden? Bei diesen beträgt der Rabatt, wenn wir den Durchschnitt berechnen, 18, höchstens 25°/», nachdem die Verleger den Einband mit 10 bis 15°/> berechnen. Der Gewinn bei den Zeitschriften beträgt ebenfalls höchstens 10—15°/>, wobei man 1567
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