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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1921
- Strukturtyp
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- 1921-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1921
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- Deutsch
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X- 249, 24. Oktober 1921. Redaktioneller Teil. Buchhandel aus verschiedenen wichtigen Gründen derselbe nicht zur I Unterlage des Verkausspreises dienen kann, denn diesen Preis bestimmt der Verleger und nicht der Buchhändler. Bei fremden Büchern würde es beim Verkauf zu einem Chaos kommen, wenn jeder Buchhändler den Umrechnungskurs der reichsdeutschen Mark oder des Franken selbst, oder danach bestimmen würde, wann er die Ware bekam, öder wann er selbige bezahlte oder bezahlen wird, wobei häufig bedeutende Kursdifferenzen riskiert werden. Wir alle haben z. B. noch bedeutende Lager von deutschen Büchern, bei welchen wir 1 Mark mit 2 Kr.ö. bezahlten. Es ist notwendig, daß jemand den Umrech nungskurs fremder Valuta bestimmt, damit die Einheitlichkeit der Preise bei allen Buchhändlern cingehalten wird, wie es beim böh mischen Buche ist, und dies besorgt unsere Sektion in den eigenen Versammlungen nach reiflicher Überlegung aller Eventualitäten, in dem sie den Durchschnittskurs bestimmt. So wurde z. B. der Mark kurs stufenweise herabgesetzt gegen das Jahr 1919 von 1.80 Kr.ö. auf jetzt 1.05 Kr.ö. Auch wurden wir bezüglich der Zuschläge von einer hierzu am wenigsten berufenen Person, und zwar vom Agenten des deutschen Bücherkonsums, Professor Pohl, angegriffen. Wir be merken, daß in ganz Deutschland der sogenannte 20^ige Sortiments zuschlag eingeführt war, der seitens des sehr seriösen und mit deutscher Genauigkeit arbeitenden reichsdeutschen Wirtschafts- Ministeriums genehmigt wurde, welchen Zuschlag auch wir einhalten, indem wir nur seit der Zeit, da die Post- und Bahntarife in unserer Republik so horrend erhöht wurden, weitere 5^ zuschlugen. Ich bemerke nebenbei, daß diese 5°/, zur Deckung aller größeren Trans port- und Kommtssionskosten bei weitem nicht ausreichen. Selbstver ständlich erscheint dem »Bücherkonsum«, der ungerechterweise unser Ge werbe betreibt, keine Steuern zahlt und keine Unkosten hat, unser pro zentueller Gewinn übertrieben. Wie dieser Reingewinn aussieht, be weist die Bilanz einer größeren deutschen Firma in einer großen deut schen Stadt. Mit dem 20°/oigen, bzw. 25°/oigen Zuschläge er reichte diese Firma im Jahre einen Umsatz von 462 000 Kr.ö. und erzielte bei der verhältnismäßig kleinen Regie von 166 200 Kr.ö. einen Reingewinn von 39 000 Kr.ö., nicht inbegriffen die Verzinsung des Betriebskapitals und die ganzjährige intensive Arbeit des Betriebs inhabers. Nach Abzug dieser zwei Posten würde der Reingewinn nur einige wenige Tausend Kronen betragen. Ist dies vielleicht ein Wuchergewinn? Ein ähnliches Bild bieten alle größeren und kleineren Buchhandlungen, die mit fremder Literatur handeln; denn der Kursgewinn gleicht nicht den Kursverlusten, welche wir in den letzten drei Jahren zu verzeichnen hatten. Im Anschluß an die Verhandlungen hat der Verein deutscher Buchhändler Nord- und Nordwestböhmens (Sitz Dux) an den Neichs- wirtschaftsrat der tschechoslowakischen Republik nachstehende Eingabe gerichtet: »Auf Grund der am 25. August d. I. abgehaltenen Haupt versammlung der Buchhändler und Verleger der tschechoslowaki- schen Republik verwahren sich alle deutschen Buchhändler der tschechoslowakischen Republik auf das entschiedenste gegen die Be schuldigung des Buchwuchers, welche einzelne Redner in der Sitzung des Neichswirtschaftsrates am 8. Juli vorbrachten, und gegen die Be schuldigung, daß der Verein der Buchhändler die Verbilligung des Buches bestrafe, daß der Buchhandel eine Goldgrube wäre, in der Millionen von Steuern verschwinden usw. usw. Wir erklären allen Ernstes, daß wir im eigenen Interesse und im Interesse der Schicksale des Buches daran arbeiten, den Preis der Bü cher so niedrig als nur irgend möglich zu halten; aber die Steigerung, die durch die Nachkriegsursachen heraufbeschworcn.wurde, zu mil dern und damit auch den Absatz zu erhöhen, was sicherlich auch ein Grund vom kaufmännischen Standpunkte aus ist, liegt weder in den Händen der Buchhändler noch der Verleger, welche keinen Einfluß auf die Papierpreise, auf den Druck und auf die ganzen Faktoren der Erzeugung haben, als das; sie nach dem Bei spiele anderer durch Sinken des Erzeugerpreises die vollständige Einstellung der Produktion erzwingen. Der Buchhändler war der Letzte, der anfing, sein Lager und seine Erzeugnisse zu verteuern, und das erst unter dem Drucke unerbittlicher Notwendigkeit, aber er wird der Erste sein, der mit der Verbilligung beginnt, sobald ihm dies ermöglicht wird. Nachgewiesenermaßen ist die Verteuerung des Buches immer hin verhältnismäßig kleiner als bei allen anderen Waren, was auch in der Sitzung des Neichswirtschaftsrates anerkannt wurde. Es kostet beispielsweise ein Ncclambändchcn, das vor dein Kriege 24 Heller kostete, Kr. 1.70, während eine Biblische Geschichte, die in Prag beim staatl. Schulbücherverlag verlegt wird, und der ge wiß einwandfrei ist, ohne jeden Zuschlag 22 Kr. kostet; also wenn hier vom Wucher keine Rede sein kann, so wird cs andererseits ebenso anerkannt werden müssen, daß vom Wucher im Buchhandel über haupt keine Rede sein kann. Die Aufhebung des Buchhändlerzuschlags kann erst eintreten, sobald die hohen Spesen, mit denen das Gewerbe mehr belastet wird als jedes andere, sinken. Ganz falsch ist die Meinung, daß das Buch durch Aufhebung der Buchhändlerkonzessionen billiger wird. Dagegen würde die Ver breitung des verhaßten Schundromans immer mehr um sich greifen und selbst so überhandnehmen, daß der gelernte Buchhändler, der das gute Buch pflegt und seine Verbreitung besorgt, durch den un lauteren Auchbuchhändler, dem nur darum zu tun ist, seichte, billige Bücher abzusetzen, wo er einen größeren Verdienst erzielt, aber dem Buchhändler doch Kunden entzieht, existenzunfähig gemacht wird. Den Schaden hat dann aber nicht nur der Stcuerfiskus, sondern auch das Volk, das, statt daß es sich hinaufbildet, abwärts gerät. Im Interesse des Buches ist ein einheitlicher Preis. Damit durch willkürliche Erhöhung oder Herabsetzung der Preise kein Chaos entsteht, das Mißtrauen erweckt und vom Kaufe des Buches abstößt, sorgt der Verein für die Einhaltung des festen Ladenpreises. Diese Tätigkeit ist keine neue, unterstützt nicht den vermeintlichen Wucher mit Büchern, im Gegenteil, er erreicht dadurch den einheit lichen Normalpreis, und diese Einrichtung besteht schon so lange wie der Verein selbst. Es ist dies die gleiche Tätigkeit, die der Börsenverein der Deutschen Buchhändler in Leipzig besorgt. Die Buchhändler werden nicht vergessen, daß ihnen ihr Beruf die Ehrenpflicht auferlegt, das gute Buch zu verbreiten, und werden diese auch weiterhin mit Liebe erfüllen, erwarten aber ihrerseits, daß die breite Öffentlichkeit Verständnis für ihre heutige schwierige Lage aufbringt und nicht den unbegründeten gehässigen Angriffen Gehör schenkt. Den Neichswirtschaftsrat aber ersuchen wir höflichst, sich von unseren Behauptungen zu überzeugen und die Richtigkeit unserer B eg rü n d u n g e n a nzu e rke n n e n.« Lollectanea vanae äoctrinse. s. oisedtö tküot, Oiulio üertoni u. a. 4°. III, 281 S. München 1921, Jacques Rosenlhal. Mit 8 Taf. u. zahlr. Abb. 110.—, Hlwd. ^ 180.—. Das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel hat besondere Veranlassung, von der Festschrift Kenntnis zu nehmen, die vor kurzem zum 60. Geburtstage des Antiquars LeoS. Olschki in Florenz erschienen ist; denn seit Jahrzehnten ist Olschki eine der markantesten Erscheinungen nicht nur des internationalen, sondern speziell des deutschen Buch- und Antiquarhandels. Leipzig im besonderen hatte mit ihm kurz vor dem Kriege eine bedeutsame Beziehung durch die Ausstellung kostbarer italienischer Frühdrucke geknüpft, mit welchen er auf der »Bugra« vertreten war. Wenn die deutsche Kollegenschaft Olschki immer als einen der ihren anzusehen geneigt war, so beweist die Festschrift zu seinem 60. Geburtstage, daß auch die Gelehrten Deutschlands ebenso wie die italienischen Forscher für ihn als Förderer geistiger Arbeit Ehr erbietung und Dankbarkeit fühlen. Es ist wohl das erstemal, daß einem Antiquar und Verleger von reinen Fachgelehrten ein Fest band von so hoher wissenschaftlicher Bedeutung vorgelegt wird. Oolleetanea variao doetrinae nennt sich der bei Jacques Nosen- tha! in München erschienene Band, in dessen Bearbeitung sich 14 deutsche und italienische Forscher geteilt haben und deren Beiträge die Wissensgebiete behandeln, deren Förderung Olschkis besonderes Interesse gewidmet ist. Drei besonders wichtige bibliographische Aufsätze, die als Musterbeispiele ihrer Art gelten können, seien zuerst erwähnt: es sind dies die Beiträge von Sighinolfi über die Bibliothek des Giovanni Marcanova, von Guido Vitaletti über die »lübraria universale« des Giulio Cesare Croce, der mit 12 inter essanten Holzschnitten geschmückt ist, und die grundlegende Arbeit Konrad -Haeblers über den Nachdruck im 15. Jahrhundert, ein für die Frühdruckforschung höchst wichtiges Gebiet, das hier erstmalig in der Literatur behandelt wird. Mit fünf Abbildungsseiten ist der Artikel Ludwig Bertalots über die älteste gedruckte la teinische Epitaphiensammlung versehen. Dem Gebiet der Literatur gehören die Beiträge P. Livarius Oligcrs und Karl Voßlers au, der zu Ehren des Dante-Jirbiläums eine feine Beurteilimg des Paradiso beisteuert. Mannigfaltig sind die kunsthistorischcu Aufsätze: Walter Bombe bringt neues Material zur Klärung von Raffaels Jugendgeschichte; Georg Gronau führt einen Gehilfen des Giovanni Bellini, den bisher wenig beachteten Lauro Padovano, in die Kunst geschichte ein; Victor Goldschmidt gibt unter dem Titel »Farben im > Buchschmuck« einen Ausschnitt aus seinem großen Werke »Uber Far- ^ben in der Kunst«; Christian Huelsens, mit einem umfangreichen 1569
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