Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1921
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- 1921-10-26
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- 26.10.1921
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1662, Kunst und Literatur 9225, Religion 2742, Erziehung 4492, Philo sophie 467, Industrie 6561, Medizin 1243, Militaria 603. Von den insgesamt 36 000 Büchern, Broschüren und Zeitschriften des Jahres 1920 waren nur 148 Übersetzungen, d. h. erheblich weniger als in den Vorjahren. Rund 700 Veröffentlichungen wurden während des Jahres wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung und der Moral unter drückt. (Weser-Ztg., Bremen.) Eine Dante-Ausstellung in Glogau. Die Buchhandlung Hell- mann in Glogau hat im Anschluß an Dante-Vorträge, die dort in der Zeit vorn 14. September bis 20. Oktober stattfanden, eine Dante-Ausstellung veranstaltet, über die die Lokalpresse be richtete: Um die Büste des Dichters sind die neueren Übersetzungen von Dantes Werken, insbesondere der »Göttlichen Komödie« und Schriften über den Dichter und seine Zeit geordnet. Daneben fesseln wertvolle, seltene ältere Ausgaben die Aufmerksamkeit. So die von Kannegießer in drei Foliobändcn, prachtvoll illustriert durch Gustav Dor6, die ita lienische dreibändige »Oivina eommeäia« von Karl Witte; ein Druck der »klonareln« aus dem Jahre 1559; ferner die älteste deutsche Über setzung der »Hölle« (in Prosa) von dem Leipziger Magister Lebrecht Bachenschwanz (1767) und die erste Übertragung in Versen von A. W. Schlegel, erschienen in Schillers »Horen« von 1795. — Von Bildern fesseln neben den Danteköpfen von Giotto und Raphael Reproduktionen der Dantegemälde von Feuerbach, Böcklin, Prell, Führich, Koch, Holi- day, D. G. Nosettt und Wiedergaben der Fresken von Signorclli und Michelangelo. Auch Vertonungen Dantescher Dichtungen liegen aus. Verzeichnis guter Jugendschristen. — Das Verordnungsblatt des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts für den Frei staat Sachsen Nr. 18 vom 15. Oktober 1921 enthält nachstehende Be kanntmachung Uber den Vertrieb eines Verzeichnisses guter Jugend schriften in den Schulen, vom 10. Oktober 1921: »Die Vereinigung der sächsischen Jugendschriften-Ausschüsse hat unter der Aufschrift ,Gnte Bücher für die Jugend' ihr Ver zeichnis empfehlenswerter Jugendschriften für das Jahr 1922 neu herausgegebcn. Es wird hiermit empfehlend darauf aufmerksam ge macht. Der Vertrieb dieses Verzeichnisses in den Schulen zum Selbst kostenpreise wird hiermit genehmigt. Der Preis stellt sich bei Massen- bczug (über 1000 Stück) auf 20 Pfennige, bei Abnahme geringerer Mengen bis auf 30 Pfennige. Versendungskosten werden besonders berechnet. Bestellungen sind sofort an die Buchdruckerei E. Heinrich, Dresden-N., Kleine Meißner Gasse 4, zu richten.« Auslandstudien an der Universität Hamburg. — Die Hamburger Hochschule, der bei ihrer Gründung die Pflege der Auslandstudien zur besonderen Aufgabe gemacht wurde, hat soeben ein besonderes Ver zeichnis ihrer auf das Wintersemester 1921/22 angekündigten aus- landkundlichen Vorlesungen und Übungen herausgegeben. Das Ver zeichnis enthält 140 Vorlesungen und Kurse, davon 44 zur allgemeinen, 96 zur regionalen Auslandkunde. Gelehrt werden 28 lebende Sprachen, nämlich Spanisch, Katalanisch, Portugiesisch, Italienisch, Französisch, Englisch, Schwedisch, Niederländisch, Russisch, Polnisch, Bulgarisch, Suaheli, Somali, Galla, Amharisch, Tigrina, Aethiopisch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Syrisch, Chinesisch, Siamesisch, Japanisch, Mela- «esisch, Papua, Malaiisch, Javanisch. PersonaliillAWeii. Gestorben: am 22. Oktober im 87. Lebensjahre Herr Buchhändler Lucas Gräfe, Gründer der gleichnamigen Firma in Hamburg. Lucas Heinrich Gräfe war ein Sohn des 1887 verstorbenen Buchhänd lers H. E. Gräfe in Fa. Gräfe L Unzer in Königsberg in Preußen. Im väterlichen Geschäft hat Lucas Gräfe die Lehre durchgcmacht, die fünf Jahre dauerte und ihm nicht leicht gemacht wurde. Am 1. Januar 1855 trat Gräfe als Gehilfe bei Perthes, Besser L Mauke ein, und es gefiel ihm in der großen Hansastadt außerordentlich, wo alles weiter, elegan ter, großzügiger war als in der Stadt der reinen Vernunft. Um sich weiter auszubilden, nahm Gräfe im Juni 1857 eine Stelle bei Prandel L Meyer in Wien an, die zwar nur ein halbes Jahr währte, aber dem jungen Buchhändler reiche Anregung bot und Freundschaften fürs Leben schließen ließ. Auf die Nachricht von einer schweren Erkrankung seines Vaters mußte Gräfe schweren Herzens von der alten Kaiferstadr scheiden, auch einen geplanten Besuch bei einem Vetter in Venedig mußte er aufgeben. Zwar erholte sich der Vater wieder, aber da sein Bruder und er damit zu rechnen hatten, über kurz oder lang das väterliche Geschäft zu übernehmen, so machte Lucas Gräfe sein Buchhändlerexamen, das letzte, das in Ostpreußen abgelegt worden ist. Indessen hatte das Schicksal es anders über ihn beschlossen. Nachdem er 1^ Jahr im väterlichen Geschäft gearbeitet hatte, ereilte ihn die Nachricht vom Ab leben seines väterlichen Freundes Wilhelm Mauke in Hamburg und zu gleich die Bitte der Familie, wieder in ihr Haus zu kommen. Da auch sein Vater ihm zuredete, ging Gräfe wieder nach Hamburg, das ihm fortan eine zweite Heimat werden sollte. Er machte sich am 20. Juni 1870, drei Wochen vor Beginn des Krieges, in Hamburg selbständig. Bei einer Vorbesprechung im Hause seines Freundes Wilhelm Hertz in Ber lin kam auch die Frage der Firmterung aufs Tapet, die dabei an wesende alte Frau Hertz aus Hamburg erklärte kategorisch: »Wenn man einen so seltenen und eindrucksvollen Namen hat wie Sie, da kann man ja gar nicht zweifelhaft sein: ,Lucas Gräfe' muß die Firma lauten«, — und die »Pate« hat recht gehabt. Schon vor Erlaß seines Eröffnungs-Zirkulars reiste der junge Buchhändler nach Leipzig zur Ostermesse, wo er bei vielen Verlegern freundliches Entgegenkommen fand; er hat diesen Besuch in der Folge alljährlich wiederholt und neben geschäftlichen Vorteilen angenehme und wichtige Beziehungen zu Berufsgenossen dadurch gewonnen. Der Anfang seiner Selbständig keit wurde Gräfe nicht leicht, der ausbrechende Krieg verhin derte den angeworbenen Gehilfen am Eintritt, sodaß der junge Chef sein Geschäft allein betreiben mußte, nur unterstützt von einem aller dings ganz geschickten Markthelser. Trotzdem war ein gutes Gelingen festzustellcn, wozu einerseits die gute Lage des Geschäfts am Nathaus- markt beitrug, anderseits die gute Wirkung des Krieges auf den Absatz von Literatur. Als dann das große Generalstabswerk über den Krieg 1870/71 erschien, konnte die Buchhandlung Lucas Gräfe ihre Kontinua- tion bald auf Uber 100 Exemplare anwachsen sehen, die sich bis zur Beendigung des Werkes auf gleicher Höhe erhielt. Durch die regelmäßigen Besuche Gräfes zur Buchhändlermesse er weiterte sich nicht nur sein Bekanntenkreis, sondern man wurde auch auf den tüchtigen Kollegen aufmerksam und zog ihn zur Arbeit für die buchhändlerische Allgemeinheit heran. Er war je 6 Jahre Mitglied des Rechnungsausschusses (1882—1888) und des Vereins-Ausschusses des Börsenvereins (1892—1898), eine Tätigkeit, von der er selbst ge sagt hat, daß sie ihn sehr befriedigt habe. Dasselbe gilt von seinem Wirken in der Literarischen Sachverständigenkammer, der er seit 1882 bis vor wenigen Jahren angchört hat. Am 1. Januar 1911 übergab Gräfe sein blühendes Geschäft den Herren Ernst Vollmer und Walther Barth, die ihm beide schon eine Reihe von Jahren als Teilhaber zur Seite gestanden hatten, und zog sich ins Privatleben zurück. Als Frucht seiner Muße sind die Er innerungen anzusprechen, die er unter dem Titel »Aus der guten alten Zeit« im Börsenblatt Nr. 1 u. 2 von 1920 veröffentlicht hat.' Ein Buchhändler von altem Schrot und Korn ist mit Lucas Gräfe dahin- geschteden, dem Leben und Arbeiten dasselbe war; sein Werk wird, so Gott will, auch unter seinen Nachfolgern weiter blühen, seiner Person aver werden manche der alten Buchhändler ein dankbares Gedenken weihen! Edmund Meyer f. — Von einem seiner vielen Berliner Freunde erhielten wir zur Ergänzung unserer Todesnachricht in Nr. 242 des Bbl. noch folgenden Nachruf: Am 12. Oktober ist in Berlin plötzlich und unerwartet an einem Herzschlag der Buchhändler und Antiquar Edmund Meyer im 52. Lebensjahre gestorben, der hier zu den stadtbekannten Persönlich keiten gehörte. Für seinen Beruf bei N. L. Prager und Speyer L Pe ters in Berlin, bei Asher L Co. in London und A. Asher L Co. in Berlin vorbereitet, eröffnete er 1898 in Gemeinschaft mit seinem Freunde Martin Breslauer einen Laden in der Leipziger Straße unter der Firma Breslauer L Meyer. Das schnell und vorteilhaft bekannt werdende Geschäft litt alsbald an Platznot und verlegte besonders aus diesem Grunde seinen Sitz nach der Potsdamer Straße 27 a. Nach der in aller Freundschaft erfolgten Trennung der beiden Inhaber im Jahre 1904 verblieb Edmund Meyer, der das Sortiment übernahm und die sem nun seinerseits wiederum ein Antiquariat modernerer Richtung an gliederte, in der Potsdamer Straße 27 a und vertauschte erst ganz kürz lich dieses allmählich auch zu eng gewordene Lokal mit einem großen, modern und elegant eingerichteten Laden im Nebenhause Nr. 28. Er war sehr geschäftseifrig und geschäftstüchtig, sehr lebhaft und impulsiv, witzig und von großer Herzensgute. — Von seinen zahlreichen Katalo gen — zuletzt erschien der Katalog 53: »Curiosa — Varia - Illustrierte Bücher« — ist im Börsenblatt des öfteren Notiz genommen worben. Eine ganze Reihe neuer war in Vorbereitung, und bis zum Katalog 59 sind ihre Titel und ihr Inhalt bereits in Voranzeigen festgelegt. Allzu früh ist Edmund Meyer seiner mit Liebe gepflegten Tätigkeit entrissen wor den. Friede seiner Asche! PhilippNath. Die Einäscherung des Dahingcschiedenen fand am 15. Oktober unter sehr großer Beteiligung von Fachgenossen und Berliner Bücher freunden statt, bei welcher Gelegenheit sein Freund und früherer Ge schäftsteilhaber Martin Breslauer in Berlin ihm folgende Ab schiedsworte nachrief: 1V79
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