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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1886
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- 1886-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1886
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- Deutsch
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darf mit anderen Worten solche Papiere dreist verwenden, deren Fasern auf chemischem Wege aus dem Holze gewonnen wurden. Dieselben werden nicht gelb, ebensowenig wie das Hadernpapier, welches aus völlig unverholzten Fasern besteht. Die kleinen Mengen von Ammoniak in der Luft endlich wirken in keiner Weise vergilbend ein. Hieraus ergeben sich, nach Professor Wiesner, folgende Regeln zum Schutz von Büchern, die auf Holzschlifspapier gedruckt sind: »Sonnenlicht wirkt schädlicher, als zerstreutes Licht, sehr schwaches, stark abgedämpftes Tageslicht wird, zumal in sehr trockenen Räumen, von ungemein geringer Wirkung sein. Gaslicht ist wegen seines geringen Gehalts an brechbaren Strahlen fast ganz unschädlich. Hingegen wird elektrisches Bogenlicht und überhaupt jede kräftige Lichtquelle, welche viele stark brechbare Strahlen aus sendet, das Vergilben begünstigen. Mit Rücksicht auf die Gefahr der Vergilbung der Papiere wird somit in Bibliotheken die Gas beleuchtung der elektrischen Beleuchtung im allgemeinen vorzu ziehen sein. Letztere Ansicht bedarf insofern der Richtigstellung, als die Verwaltungen von Bibliotheken nicht in der Lage sind, zwischen Gas und Elektrizität zu wählen, sondern nur zwischen Elektrizität und völliger Dunkelheit, sobald die Sonne untergeht, da Gas leitungen wegen der Feuergefährlichkeit überhaupt nicht in Bibliotheks gebäude gehören. Auch unterscheidet Prof. Wiesner zwischen Bogen- und Glühlicht nicht. Letzteres nähert sich nämlich, wie bekannt, in Bezug auf Farbe dem Gaslicht sehr, und dürste ebenso un schädlich sein. Im übrigen meinen wir, daß, nachdem sestgestellt worden, daß das Licht und hauptsächlich die direkten Sonnenstrahlen es seien, die das Vergilben verursachen und nicht etwa ein innerer Zersetzungsprozeß, es nicht allzuschwer sein dürste, Büchersamm- luugcn vor dem Vergilben zu schützen. Man bringe sie in nach Norden belegenen Räumen unter, sorge dafür, daß die Bücher möglichst fest eingekeilt in den Regalen stehen, damit das Licht nicht eindringen kann, und schütze sie obenein stets durch Ver golden oder Färben des oberen Schnittes, was ja bereits, be sonders in England, als Mittel gegen den Staub, vielfach ge schieht. Die verhältnismäßig kurze Zeit, wo Bücher ausgegeben werden und offen liegen, dürfte ihnen kaum schaden.*) Aus einem in der »Papierzeitung« mitgeteilten Erlaß des preußischen Ministers für Landwirtschaft geht hervor, daß die Behörden verpflichtet sind, ihr Papier untersuchen zu lassen, sobald der Jahresbedarf 300 Mark übersteigt. Eine solche Prüfung würde aber, wenn die Lieferung aus sieben Sorten be steht, 140 Mark kosten, also eine unerschwingliche Steuer bilden, der zu entgehen, nach der erwähnten Quelle, die amtlich geprüften Papiere von F. W. Abel in Magdeburg die Möglichkeit bieten. *> Im Anschluß an die obigen Ausführungen des Herrn Professor Wiesner bringt die neueste Nummer der Papierzeitung eine weitere Bemerkung aus dem »Nonitsur cks 1a papotsris trau^ams« folgenden Inhalts: Der Papierstoff hat stets einen gelblichen Ton, der ihm dadurch genommen wird, daß man etwas Ultramarin und Rotholz-Extrakt zu setz > Diese Farben sind dauerhaft und erleiden auch in langen Zeit räumen keine Veränderung. In den letzten Jahren hat man dieselben ans Bequemlichkeits- und Ersparnisrücksichten durch Anilinfarben ersetzt; da diese aber bekanntlich unter dem Einfluß des Lichtes ausbleichen und verschwinden, so kommt die ursprüngliche gelbe Farbe allmählich wieder zum Vorschein. Die mit Anilinfarbe gebläuten Papiere haben auch beinahe immer einen ins Violette gehenden Stich, der bei Licht unan genehm ist und ermüdet, was besonders in Lesezimmern und öffentlichen Bibliotheken fühlbar wird, die meist abends benützt werden. Es empfiehlt sich daher, nur die dauerhaften, früher allgemein be nützten Farben zum Bläuen des Papiers zu verwenden. Jede Sorte dieser Papiere ist in Paketen zu 100, 500 und 1000 Bogen zu haben und mit dem amtlichen Vermerk versehen. Ehe wir den Gegenstand verlassen, sei bemerkt, daß Pro fessor Fink, von der Berliner technischen Hochschule, in einem an die Papierzcitnng gerichteten Schreiben, den hier besprochenen Rehseschen Papierprüfer für sinnreich erdacht und genau ausgesührt erklärt. Nur sei die Stelle der Gebrauchsanweisung über das Verhältnis der Haltbarkeit zur Dehnbarkeit des Papiers unklar und dürfte zu großen Jrrtümern führen. Die »Papicrzeitung« beschäftigt sich in einem sehr inter essanten Aufsatz mit den Wertpapieren. Ein Erfinder Namens Despaquis habevor kurzem vordem französischen Budget-Ausschüsse den Beweis geliefert, daß sich jedes Wasserzeichen leicht nach bilden lasse. Früher galt ferner ein kunstvoller Stich oder Druck als ein gutes Schutzmittel: die Photographie habe aber auch diesen Wahn zerstört Das beste Mittel sei noch das auch in Deutschland eiugeführte Wilcox'sche Verfahre», wonach au ge wissen Stellen des Papieres anders gefärbte Fasern so eingebettet werden, daß sie einen Bestandteil desselben bilden. Diese Fasern können nur von geschickten Papierfabrikanten und auf Papier maschinen eingebettet werden, also mit Hilfsmitteln, die Fälschern nicht zu Gebote stehen. Die deutschen Noten sind deshalb bisher nicht mit Erfolg nachgeahmt werden; in Amerika ebensowenig. Vorerst sind wir also vor Verfälschungen sichergestellt. Seit unserem letzten Berichte ist nur ein Patent aus dem Gebiete der Papierfabrikation erschienen. Es ist dies die Torf- Entriedungsmaschine von Ludw. Kleine in Linden ;Nr. 37547). Die Maschine soll dazu dienen, das im Torf enthal tene Riedgras für gewerbliche Zwecke, insbesondere für die Papier- und Pappenfabrikation zu gewinnen und nutzbar zu machen. Also ein neues Surrogat für Hadern. Die spröden Bestandteile des Torfes werden teils zerrieben, teils zerbröckelt, während die zähen Fasern des Grases unversehrt bleiben. Wir kommen nun zum Buch- und Steindruck. Zunächst sei das Patent Nr. 37 01 t erwähnt, welches W. H. Knowles in London erteilt wurde. Es betrifft einen »Apparat zum Abrichten und Justieren von Typeuzeilen«, also wohl einen Apparat, welcher das Ausschlicßen besorgt, bezw. erleichtert. Es wird nach dem Humphreyschen Verfahren, welches in dieser Hinsicht an das Hageinannsche erinnert, das Manuskript vorher so eingeteilt, daß »beim nachherigen Setzen eine Anzahl Typen von bekannte» Breiteudimensiouen in Anwendung kommen, wo durch die gesetzten Zeilen eine gleichmäßige und vorher bestimmte Länge erhalten, d. h. justiert sind«. Das System ist, wie der Erfinder des weitern ausführt, entweder für den Gebrauch bei Matrizenstanzmaschinen, oder bei einer Setzmaschine, oder endlich beim gewöhnlichen Handjetzen berechnet, und es hat dessen An wendung die Wirkung, daß der Setzer vor Beginn des Setzens weiß, welche Typen und Spatien für die Zeile erforderlich sein werden, um die Zeile gehörig ausgeschlossen erscheinen zu lassen. Es ist uns nicht vergönnt gewesen, die Maschine bei der Arbeit zu sehen, und wir können somit kein Urteil fällen. Wir fürchten aber, daß sie bei Anwendung auf das Setzen mit beweglichen Typen die Arbeit eher verlangsamt und erschwert, und daß die Einteilung jeder Zeile des Manuskripts in Einheiten mehr Zeit und Mühe beansprucht, als das uachherige Ausschließeu. Das »Journal für Buchdruckerkunst« berichtet über eine neue, von dem Amerikaner Munson erfundene Setzmaschine, welche mit Hilfe der Elektrizität selbstthätig arbeitet. Zu diesem Zwecke müssen vorher Papierstreifen mit Löchern versehen werden, die den Buchstaben und Ausschließungen entsprechen. In diese Öff nungen fallen dann beim Durchgang durch die Maschine Taften 873*
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