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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220705
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192207059
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220705
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-05
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1922
- Autor
- No.
- [4] - 934
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körseublatl f. d. Dtschu. vuchhanLcl. Redaktioneller Test, A! 154, 5, Juli 1922, Vor einigen Wochen wurde im Börsenblatt ein Vorschlag gemacht, der geeignet wäre, Wandel zu schassen, und eigentlich als das Ei des Kolumbus bezeichnet werden könnte"). Danach sollte der Verleger wieder den Friedenspreis für jedes Buch als Preis festsetzen (bei neuen Büchern läßt er sich leicht nach den alten Kalkulationsmethoden finden), und dazu würden der Bör senverein, der Verlegerverein oder die Verlegerarbeilsgemein schaften (am besten der Börsenverein) je nach dem Sinken oder Steigen des Geldwertes monatlich oder nach Bedarf den Teuerungszuschlag, heute vielleicht 1906?» bestimmen, genau so, wie es die Konventionen der Tinten- und Schreibfedernfabriken tun. Zum Teil haben dies System heute noch die Musikalien- verleger, und die Monatsliste des Musikalienverlegervereins gibt darüber Auskunft, Das wäre das Ideal, Wenn nur erst einige große Firmen dies System versuchten, es wäre wegen seiner Einfachheit sicher bald eingeführt. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, die zwar nicht so einfach, aber der heutigen Systemlosigkeit immer noch weit über legen ist, dem Verleger mehr Freiheit läßt und dem Buchhändler die Arbeit schon gewaltig erleichtert. Das ist das Gruppensystem, wie es die Franckh'sche Verlagshandlung und I, Bielefeld ein geführt haben. Jedes Buch bekommt im Verlagsverzeichnis statt des Preises einen Buchstaben, die dünnsten bzw, billigsten Bücher kommen unter die nächste Preislage unter 8 usw. Der Buchhändler zeichnet auch so aus und kann auf einem Merk- blatt leicht feststellen, was z, B, Franckh ^ augenblicklich kostet. Ich habe vor zwei Jahren meine gerahmten Bilder mit Zahlen versehen, eine Preiskarte zeigt, was Nr. 10 heute kostet. Wie Franckh oder Bielefeld nur die wenigen Zahlen des Gruppen schlüssels neu bekanntzugeben brauchen, ändere ich mit 50 Preisen auf der Karte das ganze gerahmte Bilderlager, Zeigt sich, daß ein Bild durch besondere Erhöhung nicht mehr stimmt, bekommt es eine neue Nummer, Ebenso stehen an den ungerahmten Bildern keine Preise, sondern z, B,: Farbige Gravüren Hanf- staengl Imperial oder Vierfarbendruck 30XM Zentimeter, und aus einer Preistafel ist sofort der heutige Preis dafür ab zulesen. Die dielen Bücherpreise in Ordnung zu halten, ist für die meisten Buchhändler eine Unmöglichkeit, Wieviel Zeit wird täg lich im deutschen Buchhandel nutzlos verpufft und verschwendet für eine Arbeit, die nie fertig wirdl Diese Arbeit wird doch dem Buchvertrieb, also unserer eigentlichen Arbeit entzogen! Für den Kunden haben wir kaum Zeit, außerdem sucht und findet er immer Bücher, die zu billig find, sodaß wir ihn fast als unseren Feind ansehen, Bei den bisherigen niedrigen Preisen, an denen naturgemäß auch der Gewinn niedrig war, fehlt uns das Geld zum Neuaukauf eines gleich großen Lagers und ist immer Gelo mangel, der Erlös steht oft in gar keinem Verhältnis zur Neu anschaffung, Auch in anderen Geschäften sind die Steigerungen, aber dort ist der Umsatz des Lagers viel schneller, der Verkaufs preis den Tagespreisen viel näher liegend oder leichter anzu passen. Seit Frühjahr 1920 kommen wir nicht voran, weil der Gewinn bei den an sich schon zu niedrigen Bücherpreisen u»2 dem kleineren Umsatz für die steigenden Unkosten nicht reicht. Hat aber der Buchhändler kein Geld zum Einkäufen, so sehlt's auch bald dem Verleger, Haben nun alle Verleger solche Verzeichnisse wie Franckh und Bielefeld, so brauchen sie nur die wenigen Zahlen für den Gruppenschlüssel nach Änderung zu veröffentlichen. Im Börsen blatt könnten wöchentlich oder täglich die geänderten Schlüssel in einer Sammelanzeige veröffentlicht werden, für den einzelnen Verleger eine oder zwei Zeilen, Dem Börsenblatt gingen ja An zeigen verloren, aber dem Buchhandel würde geholfen. Außer dem bliebe dem Verleger, dem seine Liste zugleich Reklame sein soll, wie jetzt Grieben oder Baedeker, unbenommen, dies weiter zu tun. Ich glaube gern, daß die Verleger bei den tollen Er höhungen nicht mehr die nötigen Anzeigen machen möchten, aber die wenigen Zahlen des Grrippenschlüssels können sie so oft ver öffentlichen, wie es nötig ist. Wenn das Börsenblatt diese Listen monatlich oder vierzehntägig zusammensassen würde, wie das *> Siehe den Aufsatz von Rechtsanwalt l>r, Apfelbaum, Köln, t,n Vbl, Nr, 1S1 vom 8, Juni 1922. heute mit der Liste der Verleger-Teuerungszuschlägc geschieht, so hätten wir aus wenigen Seiten die neuesten Preise fürs ganze Bücherlager, Die Liste der Verleger-Teuerungszuschläge wird doch eigentlich wenig gebraucht, die neue Liste wäre aber ein Ratgeber von früh bis spät, O liebe Verleger, alle Rabattsünden und die verkehrte Preis- Politik, die Ihnen fast den Ruin brachte und uns nicht froh wer den ließ, würden wir Ihnen vergeben und Ihnen in unserem Her zen ein Denkmal setzen, das weder Bubenhände noch Franzos - oder Pole vernichten, wenn Sie uns eine Vereinfachung der Prcis- ! änderungen brächten. Dann könnten wir wieder arbeiten ^sür das Buch und nicht wie heute nur für den Preis, bald ^ wird das ja sehr, sehr nötig werden. Lüdenscheid, Max Eckardt. Gedanken zu den Tagessorgen. Stabilisierung der Bücherpreise — Schutz vor Kapitalverluste» nach der Wiedcreindeckungstheorie — Papierpreise, Seit dem Aufsehen erregenden Wächterruf des Herrn Robert Lutz, Stuttgart, wogt im Börsenblatt der Kampf der Meinungen hin und her, welche Maßnahmen zur Gesundung des deutschen Verlagswesens notwendig seien. Die Lage ist jetzt ztemlich ge- klärt, über die Tatsache, daß der deutsche Verlag seine ursprüng lichen Goldmarkkapitalien zum Großteil verwirtschaftet und da durch indirekt auch die ewigen Sortimenternöte hervorgerufcn hat (weil der Sortimenterrabatt bei den zu niedrigen Bücher preisen für die Lebensnotwendigkeiten des Sortiments nicht aus- reichte), bestehen kaum mehr zweierlei Meinungen, Es war mir in der Ferne eine besondere Freude zu sehen, daß die Verleger meiner Heimat Stuttgart auch im Verlause dieser Auseinander setzungen zu den hellsichtigsten, die Sturmzeichen der Zeit rich tig deutenden Männern gehörten. Ich glaube nun, daß uns der Artikel in Nr, 131 d, Bbl, vom 8, Juni 1922 von De, Apfelbaum, Köln, über »Stabilisierung der Bücherpreise» in ein entscheiden des Stadium bringen könnte, wenigstens soweit, daß wir wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Es fragt sich also: bringt uns die Formel »Auszeichnung der Bücher nach dem nach der Erzeugung sestgestollten Goldmarkpreis» zu stabileren ruhi geren Verhältnissen? Auf alle Fälle würde sie uns vor den bei spiellosen Wertverlusten beim jetzigen Papiermarkgewurstel schützen; aber einen stabilen Wertmesser, sichere Kalkulations verhältnisse haben wir meines Erachtens damit noch keineswegs, sondern wenn nicht gewisse Voraussetzungen bei der Festlegung des Goldmarkkurses vorher geschaffen werden, geraten wir aus der Scylla in die Charybdis, sehen neue Gefahren vor uns auf- tauchen. Soweit ich die Lage übersehen kann, richtet sich der Goldmarkkurs zum Großteil nach der Bewegung der Devisen kurse. Da fragt sich nun: sind die Devisenkurse etwa nur der Ausdruck regier wirtschaftlicher Tatsachen, sind sie nicht vielmehr auch der Ausdruck geheimnisvoll wirkender spekulativer Finanz- großmächte, politischer Momente, Ausdruck von Hossnungs- und Panikstimmungen der eigenen Bevölkerung? Wenn cs uns nicht gelingt, den Goldkurs unabhängig zu machen von dem ewig zit ternden Fieberthermometer der Devisenkurse, setzen wir uns der Gefahr aus, daß der Bücherkäufer genau-so aufpassen muß, den richtigen Kaufmoment zu erwischen, wie der Käufer fremder De visen, Da die Kaufkraft des Publikums sich keineswegs so sprunghaft steigern könnte wie zeitweilig der Goldmarkkurs, so würden noch stärker als schon jetzt Periodische Stockungen im Bllcherverkauf eintreten und die Unterbindung des laufenden Zuflusses von Betriebskapitalien Wohl gar manchem Verlag ver hängnisvoll werden. Und selbst wenn man aufs große Ganze ginge und allgemein die Waren nach jetzigen Goldmark erzeugungskosten auszeichnete, die Löhne und Gehälter als lo gische Folge nach Goldmarkkurs auszahlte, so brächten wir da mit nur die wilde Unruhe der Devisenbewegung zerrüttend in unser ganzes wirtschaftliches Leben hinein. Aber, und damit komnie ich zum Entscheidenden: ich halte es für durchans möglich, daß ein überragender Volkswirtschaftler, dem das statistische Ma terial der Reichsregierung restlos zur Verfügung stünde, uns einen Goldmarkkurs (wäre vielleicht nicht der richtige Ausdruck) errechnen könnte, der ausgcbaut auf die realen Tatsachen unserer
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