Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1887
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- 1887-01-12
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- 12.01.1887
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8, 12. Januar 1867. Nichtamtlicher Teil. 175 Schriften verlegt. Doch entwickelte sich der rechts- und staatswissen schaftliche Verlag in bemerkbarer Weise erst mit dem Erscheinen des »Gerichissaal«, 1849 begründet von L. v. Jagemann, fort- gefiihrt von Fr. O. v. Schwarze, nunmehr unter Leitung von Fr. v. Holtzendorff. Es folgten 1855 die Schletterschen »Jahrbücher der deutschen Rechtswissenschaft«, und 1858 trat die »Zeitschrift für das gesammte Handelsrecht«, L. Goldschmidts Schöpfung, ins Leben. Der Verlag 'naturwissenschaftlicher und verwandter Litteratur nahm in den fünfziger Jahren ebenfalls einen Aufschwung. Von der Litteratur der angewandten Naturwissenschaften tritt vor allem diejenige des Gartenbaues, zunächst mit der in rein wissenschaft lichem Sinne von E. v. Regel, jetzigem Direktor des Kaiserlich botanischen Gartens in St. Petersburg, begründetes »Gartenflora« in den Vordergrund, den Mittelpunkt bildend für diesen Zweig des naturwissenschaftlichen Verlages. Auf medizinischem Gebiete überragt in diesen Jahren nach Be deutung und Anlage das große Virchow'sche »Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie« (Band I, 1854) alle anderen Unternehmungen des Hauses. Mit diesem umfangreichen Werke des Verlages, an welchem die ersten Kräfte damaliger Zeit mit wirkten, wurde der erste Versuch unternommen, das ausgedehnte Gebiet der inneren Medizin durch Verteilung der einzelnen Materien unter Spezialforscher erschöpfend und systematisch dar zustellen. Unseres Wissens war das Virchow'sche Handbuch in dieser Form das erste medizinische Sammelwerk überhaupt, eine Er- scheinuugsart, welche sich in neuester Zeit großer Beliebtheit erfreut. Der Erfolg des Werkes war ein für wissenschaftliche Unterneh mungen ungeheurer; die erste Auflage dieses großen Buches erschien in 6000 Exemplaren und war innerhalb weniger Jahre vergriffen. Dadurch ermuntert, trat Ferdinand Enke mit dem damaligen Züricher Professor Theodor Billroth und dem Generalarzt der österreichischen Armee, Freiherrn v. Pith a in Wien, in Verbindung, um nach längerer Vorbereitung im Jahre 1865 in dem »Handbuch der allgemeinen und speciellen Chirurgie« ein neues großes Sammelwerk und würdiges Scitenstück zu Virchow's Handbuch ins Leben zu rufen. Auf die in diese Zeit fallende Begründung 'der » Klinischen Mouatsblätter für Augenheilkunde« durch v. Zehender sei hier ebenfalls hingewiesen. Mittlerweile hatte der Verlag, insbesondere nach der medi zinischen und der rechtswissenschaftlichcn Seite hin, eine bedeutende Ausdehnung erlangt; so weist aus jener Zeit der Katalog bereits die stattliche Ziffer von durchschnittlich vierzig Erscheinungen im Jahre auf. Den sich steigernden Anforderungen, welche der rasch wachsende Verlag an Ferdinand Enke stellte, konnte nur genügt werden, wenn er vom Sortiment sich völlig entlastete, und so sah er sich denn im -Jahre 1868 veranlaßt, dasselbe in andere Hände zu geben (jetzt Theodor Kr ische in Erlangen). Seiner Thatkraft sollte leider bald ein Ziel gesteckt werden. Eine schwere, chronische Krankheit befiel den bisher so rüstigen Mann und raffte ihn, nachdem er noch bis in die letzten Tage seines Lebens stundenweise thätig war, am 8. Dezember 1869 dahin. Der Verlust für das Geschäft war ein außerordentlicher. Denn was Ferdinand Enke ergriff, das ergriff er mit ganzer Seele, mit aller Energie eines starken Gemütes, ohne ein Opfer zu scheuen und ohne sich durch Ratschläge anderer oder anfängliche Mißerfolge irremachen zu lassen. Sein jugeudfrischer, heiterer und offener Geist erwarb sich überall Freunde, und mit vielen seiner Autoren stand er in Beziehungen, welche über den rein geschäft lichen Verkehr weit hiuausgingen. Da der einzige Sohn noch minderjährig war, so mußten die Erben zur Aufführung der Firma einen Geschäftsführer ernennen, welchen Person von Paul Wagner, eines jüngeren Buchhändlers, der dem Verstorbenen mehrere Jahre schon that- krästig zur Seite gestanden, wählten. In diese nämliche Zeit fiel das Erscheinen des ersten Bandes der offiziellen Ausgabe der »Entscheidungen des Rcichsoberhandelsgerichts« (25 Bände 1871—1880), welches für die Rechtswissenschaft so bedeutsame periodische Unternehmen erst mit der Umwandlung des Reichs- oberhaudelsgerichtes zum Reichsgericht seinen Abschluß finden sollte. Am 28. Oktober 1874 übernahm der Sohn des Verstorbenen und bisherige Mitbesitzer, Alfred Enke, das väterliche Geschäft für alleinige Rechnung und verlegte es gleichzeitig, augelockt durch die reiche Auswahl an trefflichen technischen Hilfsmitteln, nach Stuttgart, dem Mittelpunkte des süddeutschen Buchhandels. Paul Wagner blieb im Besitze der Prokura der Firma, welche er während nahezu fünf Jahren zur vollsten Zufriedenheit der Erben selbständig geleitet hatte, und nimmt derselbe noch heute diese Vertrauensstellung ein. Das große Unternehmen auf medizinischem Gebiete in dieser letzten Zeit ist die »Deutsche Chirurgie«, geleitet von Billroth und Luecke und unterstützt von mehr als sechzig der angesehensten deutschen Chirurgen. Dieses bedeutende Sammelwerk bildet ge wissermaßen eine neue Auslage des v. Pitha-Billrothschen Hand buches, dessen Neuerscheinen bei der rapiden Entwickelung der Chirurgie dringlich geworden war. Das Unternehmen, von dem bisher dreiundvierzig Abteilungen ausgegebcn wurden, geht nun ebenfalls seiner Vollendung entgegen. Charakterisiert ist die Verlagsthätigkeit der neuesten Zeit sodann durch die erhöhte Pflege, die dem naturwissenschaftlichen Zweige des Verlages zugewendet wurde, welche Bewegung mit dem Erscheinen der naturwissenschaftlichen Zeitschrift »Humboldt« mit Glück eingeleitet wurde. Zahlreiche größere Unternehmungen der letzten Jahre sind dafür Zeuge. Nicht weniger wurde der rechtswisscnschaftlichen Litteratur durch die Begründung zweier neuen Zeitschriften, der »Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft«, herausgegeben von Bernhöst, Cohn und Köhler, und des »Centralblattes für Rechtswissenschaft«, herausgegeben von v. Kirchenheim, sowie durch die in den letzten Monaten unter dessen Leitung ins Leben getretene »Handbibliothek des öffentlichen Rechts«, wie endlich der »Juristischen Handbibliothek«, allerdings erst im Entstehen begriffene Unternehmungen, die Aufmerksamkeit zugewendet. Daß darüber der Verlag der medizinischen Litteratur nicht vernachlässigt wurde, bedarf bei der hohen Bedeutung gerade dieser Wissenschaft für die Firma Enke kaum einer Erwähnung; nicht nur weist der Verlag in den letzten zehn Jahren eine ganze Reihe wichtiger, teils sehr umfangreicher neuer Hand- und Lehr bücher und größerer monographischer Arbeiten auf diesem Gebiete auf, sondern es fällt auch die Gründung dreier neuen Zeitschriften in diese Zeit: der »Zeitschrift für Geb urtshi lfe und Gynä kologie« (1876), herausgegeben von Schröder, Mayer und Fasbender, von welcher bereits 13 Bände vorliegen, des »Jahr buches der praktischen Medizin«, begründet 1879 von Paul Börner, fortgesührt von S. Guttmaun, und des »Archivs für Kinderheilkunde«, herausgegeben von Baginsky, Herz und Monti (1880). Die gegenwärtige Verlagsprodnktion beträgt mit Einschluß der Zeitschriften und neuen Auflagen durchschnittlich 50 Bände im Jahr. Der Gesamtverlag umfaßt 1540 Bände, welche sich auf 892 Werke, von denen eine große Zahl in mehrfachen Anslagen er schienen ist, konzentrieren; nach Wissenschaften geordnet, verteilen sich dieselben folgendermaßen: Medizin . 513 Werke in 893 Bänden. Tierheilkunde . 14 „ 15 Pharmacie 17 „ 32 Naturwissenschaften .... 91 „ 157 Rechts- und Staatswissenschaft . 183 „ 340 Philosophie und Theologie . 19 ,. 30 Philologie und Pädagogik . 19 „ 33 Geschichte und Kulturgeschichte . 10 „ 11 Vermischtes . 26 „ 29 25*
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