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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1887
- Sprache
- Deutsch
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^ 35, 12. Februar 1887. Sprechsaal 835 ^ Sprechsaal. Für Ruhe und Frieden! Die Kundgebungen sür und gegen Rück sendungen der Novapakete mit Spescnnach- nahme hören noch nicht auf. und säst täglich werden neue Gründe und Ursachen aufgesunden, um den Sieg aus die eine oder andere Seite zu ziehen. Die Debatten haben viele Punkte geklärt, wie auch manche Schäden aufgedcckt, wiederum aber auch reichen Stoff geboten, dessen Beachtung sür zahlreiche Geschäfte von Nutzen sein dürfte. Konstatiert kann dagegen werden, daß die belr. Inserate seit ca. 4 Wochen aus dem Börsen blatt fast gänzlich verschwunden sind, dasür aber eben so häufig derartige Notizen sich auf den Fakturen der jetzt cinlaufende» Remittenden- paketc vorfinde». Aus den Entgegnungen der Verleger geht zur Evidenz hervor, daß man nicht gewillt ist, diese Art von Spescnbcrcchnung stillschweigend zu dulden, sondern sich bei eventueller fester, resp. Vorbestellung durch verkürzten Rabatt schadlos hatte» will. Ob aber dies Verfahren auf rechtlichem Grunde basiert, bezweifle ich sehr. Angenommen, das Sortiment bi. hätte dem Verleger X. eine unverlangte Novasendung mit SpeXnnachnahme von 25 § remittiert, die auch Verleger X. cingclöst; wenige Wochen darauf bestellt das Sortiment X. das Buch, das die Novasendnng enthielt, gegen bar mit erhöhtem Rabatt, wie es der Verleger X. angckündigt, und der Verleger wollte nun, um die 25 sür die remittierte Novasendung mit Spescnnach- nahuic wieder einzubringen, nur zum Netto preis gegen bar expedieren!? Dazu hat der Verleger kein Recht! Wenn er überhaupt liefert, muß er nach meiner Meinung zu dem von ihm angekündigte» Barpreise liefern. Ganz etwas anderes ist es, wenn des Ver legers Verlangzettcl folgende Klausel enthalten: »Diese Preise verstehen sich nur für solche Handlungen, die unverlangte Novasendungen nicht mit Spesennachnahme remittieren«; dann ist der Verleger berechtigt, bei Handlungen, die dennoch mit Spesennachnahme remittieren, den verkürzten Rabatt eintretcn zn lassen; dies gebe ich Herrn Jumbo zu bedenken, keine Sorti- mentshaudlung würde sich diese Handlungsweise seitens eines Verlegers gefallen lassen, und der Richter würde ihr das Recht zuspreche». Ist cs aber dahin mit uns gekommen, daß cs heißen soll: Auge um Auge, Zahn um Zahn? Sollten unter Kollegen wirklich solche Grundsätze aufgestellt werde»? Ist das die viel gepriesene Einigkeit unseres Standes? Das muß anders werden, und Ruhe und Frie den sollen wieder bei uns einkehren! Obwohl ich anfangs einiges Bedenken hatte gegen ein Verzeichnis derjenigen Firmen, die unverlangte Sendungen nicht annehmen, resp. solche mir Spesennachnahme remittiere». so halte ich jetzt ein solches doch für das einzige Mittel, den Zwist ans der Welt zu schaffen. Man erhielte durch das betreffende Verzeichnis alsbald ein klares Bild, wie weit das Verbot unverlangter Novasendungen bereits um sich gegriffen hat, wie man andererseits die sich wirklich für Nova interessierenden Firmen leichter erkennen und sie größere Vorteile geuießen lassen könnte. Wenn sich auch die betreffenden Firmen in Schulz' Adreßbuch selbst als solche bezeichnen, so ist die Durchsicht desselben bei einer Nova sendung doch zu zeitraubend; und obwohl Mo nate vergangen, seitdem in Nr. 264 des Börsen blattes vergangenen Jahres dieses Thema an geregt wurde, so hat sich doch niemand gesunde», der ein solches zusammengestellt! In unserem Stande wird doch sonst jede Idee sehr leicht erfaßt und ausgesührt! Ist es Furcht, dem ge schlossene» Sortiment gegenüber treten zn sollen? Das kann nicht sein; denn den betreffenden Sortimcntshandlungen müßte selbst daran liege», genügend be- und gekannt zu sein, um nicht mit solchen Sendungen behelligt zu werden! Nach meinem Gefühl wäre es die Pflicht der vereinigten Verleger, in demselben Sinne, niit welchem sic das Verzeichnis der sogenannten »guten Firmen« veröffentlichen — uni die Kollegen vor Schade» zu schützen — ein solches Verzeichnis herauszugeben. Können und wollen sich dieselben dieser Arbeit nicht unterziehen, so ginge diese Verpflichtung an diejenigen Firmen über, die geschäftlich Adressenniaterial führen, wie z. B. in erster Linie an Herrn Oskar Leiner re. In den acht Bogen umfassenden Sortimenteradressen dieses Geschäfts stehen die Antiquariats-, Musikalien- und Kunsthandlungen, klar und übersichtlich durch Striche getrennt, apart hintereinander, diejenigen Firmen, die alle Cirkulare wünschen, sind ebenfalls unter eine Rubrik gebracht; wäre es nun nicht am Platze, wenn die hier in Frage kommenden Sortiinentshandlunge» aus dem Hauptteil des Verzeichnisses weggelassen würden und sie alle nach dem Alphabete ebenfalls in eine besondere Abteilung gebracht würden? Ter Herausgeber dieser Liste würde sowohl den Dank der betr. Sortiinentshandlunge», wie auch den der Ver leger ernten. Letzteren würde dasselbe bei Novascndungcn zur Richtschnur dienen, und die betr. Sortimentshandlungen blieben, was ihnen nur lieb sein kann, mit unverlangten Sendungen verschont; aller Ärger, Zwist und Streit wäre gehoben, Verleger wie Sortimenter arbeiteten in Ruhe weiter, erstcre im Notfall mit anderen Absatzqucllen, letztere mit um so angestrengterer Thätigkeit, um die Selbsthilfe der Verleger zu Schanden zn machen.*) Einer, der es mit unserem Stande gut meint. *) Soeben geht mir von Oskar Leiner in Leipzig Nr. 1, 1887 der Mitteilungen über neue, veränderte und erloschene Firmen zn und ist Seite 3 der Anfang einer solchen Liste gemacht. Unsere modernen Kollegen. Es dürste gewiß nicht unzeitgemäß sein, aus einen seit einigen Jahren mehr und mehr übcrhandnchmenden Mißstand hinzuweisen und Verleger wie Sortimenter zu ernstlicher Be kämpfung desselben auszufordern. In verschiedenen Blättern, sogar im Börsen blatt, findet sich die bekannte stereotype Anzeige: »Buchhandlungen kleineren und mittleren Um fanges errichtet re.«. Damit ist ei» systema tisches Hcranzichen von solchen, welche dem Buchhandel ferne stehen, unzweideutig beab sichtigt. Es sind auf diese und ähnliche Weise bekanntlich schon zahlreiche »Buchhandlungen« nicht bloß auf kleinen Plätzen, die noch einer Buchhandlung entbehrten, sondern auch in Städten, die mit Buchhandlungen genügend versorgt waren, entstanden. Daß daraus sür den Buchhandel mehr Nach- als Vorteile ent springen, und es vielfach mehr oder weniger eine Entwürdigung unseres Standes ist, solche Konkurrenz auskommen zn lassen, dürste ein- leuchtcn. — Für diese Kategorie von Buch händlern genügt es, einen Kommissionär auf zustellen und eine Schablonenanzeige im Börsen blatt zu erlassen, um alsbald in die wesentlich ste» Rechte des Buchhandels einzutreten und in dessen Interna cingeweihl zu werden; eine besondere Bildung oder ein Verständnis sür de» Buchhandel ist meist weder vorhanden noch erforderlich; denn man bezieht ja im allge- I meine» nur »gegen bar« und übernimmt weder Mühe noch Risiko, da man sich nur niit dem Verkauf sogenannter Lagerartikel und Schul bücher besaßt und, was allenfalls sonst noch fest bestellt wird, besorgt. Solche »Kollegen« lassen sich an dem Rahm des Buchhändlers genügen und überlassen die Ansichtssendungen und was dergleichen mühsame Arbeiten sind, den eigent lichen Trägern der Wissenschaften, wollen über haupt nur in die Rechte, nicht auch in die Pflichten des Buchhandels eintrete». Ist es gerecht, diese modernen Kollegen, welche sich nicht das mindeste Verdienst um den Buchhandel erwerben, vielmehr nur einen bedenklichen Auswuchs desselben bilden, einzig und allein deshalb, weil sie den kluge» Einjall gehabt haben, sich durch einen Kommissionär vertrete» zu lassen, in die Interna des Buch handels einzuwcihen und ihnen dieselben Rabatt- Vergünstigungen zn gewähren, die doch nur dem Buchhändler zukommen sollten? Wie mancher Platz, welcher späterhin einem tüchtigen Buchhändler noch eine befriedigende Existenz gewähren könnte, wird durch solch' un berechtigte Kollcgenschast dem Buchhandel ent rissen und unserer jüngeren Generation die Gelegenheit zur Selbständigkeit mehr und mehr abgcschnitten! Das sicherste Mittel, diesem offenbaren Unfug zn steuern, besteht unstreitig dar;», alle» denjenigen, welche keine genügende Buchhändlcr- lausbahn Nachweisen können und sich auf solch wohlfeile Art in den Buchhandel einschlcichen wollen oder in letzter Zeit eingeschlichen haben, die Vertretung an einem Kommissionsplatz un möglich zu machen und nichts mit vollem Rabatt zn liefern; gleichzeitig müßte auch die Mit hilfe der Herren Barsortimentcr gesichert und gegen jene Buchhandlnngsfabrikantc» wirksam eingeschrilte» werden. Unsere Herren Kollegen in Dänemark mögen »ns in dieser Beziehung zum Muster dienen. Es ist Pflicht aller Verleger und Sorti menter, welche ihre» Stand noch Hochhalten, sich für diesen Zweck zu vereinigen, und hoffe ich mit Vorstehendem Veranlassung zu einer recht lebhaften Diskussion über diese wichtige Frage gegeben zu haben. X. X. 2 Zuin Konkurs Lco Sritz (Wengers Sort.-Buchh.) in München. In der Leo Seitz'scheu Angelegenheit er kläre ich, daß ich mit der Sache durchaus keine Verbindung mehr habe, und daß mein Name mit dieser Sache nicht mehr genannt werden darf. Herr Lco Seitz, der seinen Ruin selbst hcrausbeschwor, ist allein der Schuldner, für den einzustehen ich niemals auf mich nahm. Das Kommissionsgul hat Herr Professor Or. Max Zaengerle einfach herauszugeben; hätte er es gethan, als es noch geordnet in den Regalen stand, so müßte er sich jetzt der Mühe, dasselbe unter dem Hänfen Bücher herans- zusuchen, nicht unterziehen. Was ich thun konnte, sowohl die Handlung zu halten, wie auch den Herren Verlegern zu ihren Büchern zu verhelfen, that ich; ich hoffe nun, daß mein Name mit dieser Angelegenheit nicht mehr vermischt wird. Kempten, den 30. Januar 1887. Georg Wen ge r, Verlagsbuchhändler. Zur Tstrrmcß-Rcmission. Alljährlich wird von Verlegern über zu spätes Eintreffen der Remittendcn geklagt; all jährlich. und so auch dieses Jahr wieder, treffen von einer Reihe von Verlagshandlungen, darunter bedeutendere» die O.-M-Fakturen viel
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