Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1887

^ 12, 17. Januar 1887. Nichtamtlicher Teil. 271 Ruf der letzteren unzertrennlich ist, einen wesentlichen Anteil an dem Aufschwünge, welchen sie namentlich im letzten Jahrzehnt ge nommen hat. Dem Jubilar wurden zu diesem ersten Wiegenfeste der Firma von allen Seiten inner- und außerhalb Rußlands die mannigfaltigsten Glückwünsche und Huldigungen zu teil, denen wir uns in voller, aufrichtiger Würdigung der großen Verdienste des Gefeierten von Herzen anschließen. Papier-Börse. — Seit Anfang dieses Jahres ist die neben der Berliner Fondsbörse errichtete Warenbörse eröffnet. Auch das Papier gehört zu den Waren, welche dort gehandelt werden sollen. Die Ältesten der Kaufmannschaft, unter deren Aufsicht die Börse steht, haben ein Kommissariat ernannt und als Vertreter des Papierfaches in dieses Herrn Max Krause in Berlin, gerichtlichen Sachverständigen und stellvertretenden Vorsitzenden der Papier- Verarbeitungs-Berufsgenossenschaft, gewählt. Vom Postwesen. — Infolge der von der brasilianischen Regierung angeordneten Quarantänemaßregeln gegen die von La Plata kommenden Schiffe legen die am 5. jeden Monats von Bordeaux und am 9. von Lissabon nach Südamerika abgehenden Schiffe weder ans der Hin- noch auf der Rückreise in Brasilien an; dagegen werden die am 20. von Bordeaux und am 23. von Lissabon abgehenden Schiffe nach wie vor auf der Hin- und Rückreise die brasilianischen Häfen Pernambuco, Bahia und Rio de Janeiro berühren, jedoch nicht mehr bis zum La Plata durch fahren. Mit den erstgenannten Schiffen können hiernach keine Briefe nach Brasilien, mit den letztgenannten keine Briefe nach Argentinien, Paraguay und Uruguay befördert werden. Königliche Autorin. — Wie italienische Blätter melden, wird nächstens ein Buch von der Königin Marg herita erscheinen, welches Gedichte, kleine Erzählungen und in Verse gebrachte Fabeln enthalten wird. Die hohe Verfasserin wird das Buch unter einem Pseudonym erscheinen lassen. Neue Bücher, Kataloge rc. für die Hand- und Hans- bibliothek des Buchhändlers. äabrbnob kur kbotoAeapbis unck keproänotnonstsebllilc tnr äas ckabr 1887. Unter NitvrirüruiA bervorraAenäsr kaebmäiMsr berausZeZebön von Or. äosel Naria. käsr, krotessor. 1. ckg-bi'AanK. Nit 31 UoUsobnittsn nnä 2inüotz-pisn tra 'ksxts unck 7 artistiseben kakeln. Irl. 8". X, 384 8. Halls 1887, Wilbelm Knapp. lllpbabetisobes VerreiollniO äsr knob-, ^.ntiguar-, Llnsilralisn-, Kunst- nnä Uanctlrartsn-UancklunAkn in Ossterrsteb-UnAnrn und äsr über Wien vsrüsbrsnäeu kieinen in knlAwrisn, Rumänien nnä 8srbisn. Nit XnAabe äsr Lommissionsire in Rnäspsst, krag nnä IVisv. 2um üsbrsuebs als 6ou- tinuations-, Aablangs- nnä VersenäunASliste, Register sto. iiusannnengostsllt von Vietor 8eburiob. 3. XullsAs. LsriebtiZt nnä orgänrt dis Oeoember 1886. 6 Logsn 4?. V^ien, 8pieldagsn L 8eburiob. kreis 1 ^ 20 n. d. IVsjdnavdtsdatalog 1886 von 6. Lotsen in üarndnrg. dt. 80. 107 8. mit vielen Illnstrationen. XusliekerunAS-Verrsiobnis äsr Verlags-Anstalt kür Kunst nnä lVissensodakt vorw. kr. Rruolemsnn in Nünebsn. gr. 8". 95 8. XusASAsben 1. äannar 1887. Zur Geschichte des Bleistifts. — Über die Bleistift fabrikation Nürnbergs bringt ein Aufsatz: »Zur Geschichte des Bleistiftes« von I. Stockbauer (Vierteljahrsschrift für Volkswirth- schaft, Politik und Kulturgeschichte, Band 86) folgende Angaben. Die Verwendung des Graphits zu Bleistiften mit Holzeinfassung wird 1565 zuerst erwähnt und seit 1660, nach Erschließung der Cumberland-Graphitgrnbe in Nordengland, etwas allgemeiner. Diese Grube durfte nur während sechs Wochen des Jahres benutzt werden, damit sie nicht erschöpft und ein hoher Preis erzielt würde. In Deutschland setzte sich diese Industrie bereits um das Jahr 1700 in und um Nürnberg fest. Gegenwärtig versorgt die Nürnberger Industrie einen großen Teil der fremden Länder mit Bleistiften. In 26 größeren Fabriken Produzieren 5500 Arbeiter jährlich 250 Millionen Bleististe im Werte von 8 bis 9 Millionen Mark. Bei der vollendeten Technik entfällt auf die Tagesarbeit eines Arbeiters durchschnittlich eine Leistung von 160 fertigen Bleistiften. Vortrag. — Herr Or. Hermann Roskoschny in Leipzig wird am heutigen Montag, den 17. d. M, im kleinen Saale der Bnchhändlerbörse abends Vs 9 Uhr einen Vortrag über »Land und Leute in Westsibirien, nach eigener Anschauung, unter Bezugnahme auf die einschlägige Littcratur geschildert,« halten. Der Vortrag, welcher vom Leipziger Buchhandlnngs- gehilfen-Verein veranlaßt wurde, dürfte für unsere Berufsgenossen von großem Interesse sein. Pcrsonalnachrichten Allerhöchste Glückwünsche. — Gelegentlich seines fünfzig jährigen Buchhändler-Jubiläums sind dem Königlichen Hofbuch händler Herrn Major Alexander Dnnckcr in Berlin von aller höchster Stelle nachstehende huldreiche Glückwunschschreiben zn- gegangcn: Von Seiner Majestät dem Kaiser und König: »Ich habe leider erst jetzt erfahren, daß Sie am 1. Jannar d. I. die Feier desjenigen Tages begangen haben, an welchem Ihr Verlags- geschäst 50 Jahre unter Ihrer Leitung steht. Mit gutem Erfolge sind Sie während dieser langen Zeit bemüht gewesen, littcrarische und künst lerische Bestrebungen zu fördern, haben dabei nach, als ein Mann von königstrener Gesinnung, auf politischem Gebiete eine anerkeunenswerthe Wirksamkeit geübt. Es gereicht Mir daher zur Freude, Ihnen zu jenem Erinnerungstage noch nachträglich Meinen Glückwunsch aus- zusprechen. Berlin, den 10. Januar 1887. (gez.) Wilhelm.« Von Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin: Berlin, den 5. Januar 1887. »Ihre Majestät die Kaiserin-Königin lassen Euer Wohlgeborcu nachträglich zu dem fünfzigjährigen Gedenktage des Bestehens Ihrer Verlags-Anstalt Allerhöchstihren Glückwunsch und die Allerhöchste An erkennung Ihrer Leistungen aussprechen. Im Allerhöchsten Aufträge (gez.) der Kabinets-Rath von dem Knesebeck.« Gestorben: Am 2. Jannar: Herr Adolf Fritze in Berlin, Geschäfts führer des Berliner Vereinssortiments, E. G. Am 2. Januar: Herr Johannes Müller, Inhaber der Firma Keppel L Müller in Wiesbaden. Am 8. Januar: Herr Manfred Renner, Herzoglicher Hofbuchhändler in Meiningen, seit 1850 Inhaber der Herzoglichen Hofbuchhandlung Brückner L Renner, im zweiundsechzigsten Lebens jahre.