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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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Sprechsaal. Nichts unverlangt! (Bergt. Nr. 11.) Es ist vielleicht im Interesse aller Betei ligten, wenn diese Frage ohne Voreingenommene heil gründlich besprochen wird; Verleger und Sortimenter können dabei nur lernen. Gewiß hat jeder Sortimenter das Recht, unverlangte Zusendungen unter Portonachnahme zurückzusenden; andrerseits können die Herren Sortimenter nur gewarnt werden, dem Rate des Herrn Klingebeil in allen Fällen zu solgen. Einsichtige Verleger wünschen weniger, daß die Herren Sortimenter Neuigkeiten ballenweise unverlangt annehmen, als daß sie die ver- legcrischen Anzeigen ausmerksam lesen und eventuell wenigstens ein Exeniplar be dingungsweise verlangen. Die Herren Sorti menter sollten sich vergegenwärtigen, daß oft genug der Wert oder Unwert eines Buches aus dem Titel schlechterdings nicht zu erkennen ist; — das allein hat ja z. B. zu den Ansichts sendungen an das Publikum geführt, — ein Exemplar allgemein absatzfähiger Bücher sollte schon deshalb verlangt werden. Auch in Saarbrücken dürfte die Pädagogik Fortschritte machen! Wurde ferner doch z. B. die Berkäuslich- keit der Original-»Familie Buchholz« selbst von einigen nicht unbedeutenden Verlegern nicht erkannt, und hätte die das Geistesprodukt schließlich übernehmende Firma die Reklame trommel nicht selbst mit Geschick gerührt, so würde der enorme Absatz schwerlich mit Hilfe der Herren Sortimenter allein erzielt worden sein. Wenn gewisse Herren Sortimenter nichts weiter thun wollen oder könne», als Be stellungen annehmen, so ist für diese geringe Mühe derRabaltvon 25—50tz(, entschieden zu hoch. Beiin Schreiber dieser Zeilen ist es ein- gcsührt, daß nach Orten, wo Absatz eines Werkes zweifellos möglich ist, je ein Exemplar des betr. Werkes L condition geliefert wird, wenn man Bestellung übersah. Wird unter Portonachnahme remittiert, so werden nachgenomniene Porto beträge dem Betreffenden auf eine Nebenkolumne des Kontos notiert. Man lernt dadurch die Handlungen, die sich für den Absatz nener Ver lagserzengnisse nicht verwenden wollen, sehr rasch kennen. Diesen wird bei Gelegenheit Gleiches mit Gleichem vergolten. Wenn sie in die Lage kommen, auf des Verlegers oder anderer Hand lungen Thätigkeit hin fest verlangen zu müssen, (das dauert gewöhnlich nicht lange), so wird ihnen einfach mit verkürztem Rabatt gelieserk und aus ihre späteren ü cond.-Bestellungen wird einfach vermerkt: »nur »och bar«, namentlich dann, wenn eine andere thätige Handlung am Platze ist, deren Interessen man ja dadurch allein schon fördert. Daß dies noch auf andere Weise möglich ist, braucht hier nicht erläutert zu werden. Wenn andrerseits Verleger — es müssen das sehr unerfahrene sein — ihren Platzverlag, Jugendschristen oder dergl. unverlangt ballen weise als Neuigkeit versenden, so geschieht ihnen ganz recht, wenn sie Hin- und Rückporto tragen müssen; dadurch werden sie gescheit. Jumbo. Ein Gespräch im Buchladen. Sortimenter Passibeth: Gute» Mor gen, Kollege Bonmarcho! Zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft? Da wir in einer Stadt und in gleich guter Gegend wohnen, so hoffe ich, daß es bei Ihnen nicht schlechter geht als bei mir? Sortimenter Bonmarche: Sie sind also zufrieden? P.: Ja, ich muß schon. Zwar nur mittel mäßig guter Absatz; doch schlägt man sich dabei leidlich durch. B.: Das kriege ich nicht fertig. Wenn ich nicht ein bischen Privatvcrmögen hätte, müßte ich zu Grunde gehen; mein Geschäft allein vermag mich und die Meinigen nicht zu er nähren. Und daß ich ein fleißiger, sorgsamer Geschäftsmann bin, wisse» Sie. P.: Ja, das sind Sie, das muß Ihnen der Neid lassen. Aber woran liegt es — iE,n Kunde: Haben Sie eine gute Ausgabe von: .... Herr Bonmarchö? B.: Jawohl — einen Augenblick. Hier. Kostet 3 Doch da fällt mir ein, daß Sie dasselbe Werk in der ... . scheu Ausgabe für 60 H bekommen können. Hier. Übrigens sogar sür 30 H, wenn Sie diese Ausgabe hier, die erst ganz kürzlich in L. erschien, nehmen wolle». Kann Ihnen letztere nur empsehlen. Dars ich die drei Heftchen ü 10 einwickeln? Kunde: Bitte, ja, Herr B.; wo man sparen kann, spart man; auch brauche ich noch mehr. Mein achtzehnjähriger Sohn nämlich be darf eines gründlichen und ausführlichen Hilfs mittels zur Erlernung des Englischen. Man hat mir hierzu .... empfohlen. Kostet 27 nicht wahr? B.: Jawohl, hier ist gerade noch ein Exemplar. Doch muß es gerade .... sein? Nehmen Sie doch lieber eine dieser gewöhn lichen Grammatiken hier; .... z. B. kostet nur 2 ^ 40 und thut vielleicht dieselben Dienste. Kunde: Ja, — aber, — indessen, wenn Sie meinen, Herr B., so nehme ich .... sür 2 40 Bitte, hier sind 2 70 H. Guten Morgen! ttkunde geht.) P. : Nehmen Sie's mir nicht übel, Kollege Bonmarchö, Sie sind ein älterer und mehr erfahrener Geschäftsmann, als ich; aber trotzdem kann ich mir die Bemerkung nicht ver kneifen, daß — machen Sie es immer so — es nicht zu verwundern ist, wenn Sie über schlechtes Geschäft klagen! Man verlangt von Ihnen für 30 .?? gute Bücher, nüt denen Sie Ihren Kunden ehrlich und gut bedient, die Ihnen einen Nutzen von 10 ^ abgeworsen hätten. Sie aber geben sich alle Mühe, Ihren Gewinn zu schmälern; Sie kriegen es fertig, diesen Verdienst auf SO herunter zu de battieren. B.: Aber, bedenken Sie doch, Kollege, die ideale Seite unseres Beruses! Darin finde ich eben, zum Unterschiede vom Kaufmann, meine Befriedigung, daß ich mir meiner Stellung als Träger der Kultur stets bewußt bin und als solcher cs für meine Pflicht und Schuldigkeit erachte, diejenigen, die mich mit ihrem Ver trauen beehren, so gut und so billig wie mög lich zu bedienen. Denn, je billiger die Litera tur, desto mehr verbreitet sie sich, desto mehr erfüllt sie ihre Bestimmung, desto mehr wirkt sie im Dienste der Menschheit! Dagegen kann niemand etwas einwenden! P.: Ich würde ganz Ihrer Ansicht sein, lieber Boumarchä, wenn wir Sorti menter von Mondscheinlicht und Morgenduft leben könnten. So lange aber dies nicht der Fall, so lange wir uns und unsere Familie er nähren, Steuern, Abgaben, zahlen, Spesen tragen, Schulden bezahlen müssen, — so lange ziehe ich doch stets dasjenige ehrliche Geschäft vor, das mir den meisten Vorteil bringt, sofern ich nie mand damit schädige. Was soll es mir nützen, wenn ich mein Publikum durch Herausstreichen des billigen Preises geradezu verwöhne, so daß die Käufer schon stutzig werden, wenn man sür ein gut ausgestattetes Buch mehr als eine Mark verlangt? Was bleibt uns denn bei dieser Pfennigkrämerei? Wiegt das billigste Buch etwa weniger als das teure; nimmt es weniger Raum ein, kostet es uns also weniger Fracht und Lagermiete? Geht es so sort, lieber Bon- marchö, so verwandeln wir uns noch in Händ ler mit bedrucktem Papier, pro Kilo so und so viel Psennige, die Wagschale mitten aus dem Ladentisch. B.: Wenn Sie von Fracht und Spesen reden wollen, so rügen Sie lieber den Unfug, den die Verleger mit ihren Pro spekten treiben; die Zeitschriften strotzen da von und das kostet das Jahr über manche Mark mehr an Fracht Aber ich bin nicht so thöricht, meuie Vertriebskanäle durch diese Prospektseuche infizieren zu lassen! Da, sehen Sie diesen Hansen aller möglichen Prospekte in der Ecke. Ich lasse jedes Journal sorgfältig vor dem Versenden durchsehen und alles Hineingelegte wieder hinauewerfen, zumal einige Verleger dem Publikum auch direkte Zu sendung versprechen. P.: Aber, um Himmelswillcn, schneiden Sie sich denn da nicht ins eigene Fleisch? Wer soll denn — nachdem die nnsrucht- bare Plackerei der Ansichtssendungen jetzt so ziemlich abgethan ist — Ihre Kunden ans dies oder jenes Werk ausreichend ausmerksaiü machen, thut es nicht die Anzeige, der Pro spekt? Dazu kommt, daß es gerade die gang barsten und lohnendsten Sachen sind, die mittelst Prospektes angekündigt werden. — Auch ich sehe meine Journale genau nach, aber nur um den beiliegenden Prospekten meine Firma aus zustempeln. Dieser Stempel macht das etwaige verlegerische Versprechen direkter Sendung meist unschädlich, denn meine Journal-Abnehmer sind in der Regel meine ständigen Kunden und gönnen dem bekannten Nachbar doch meisten teils niehr als dem entfernten Verleger. Entschlichst den; Netze auch ab und zu ein Fisch; der Fischer fischt doch ruhig weiter! Sind so die Prospekte alle gestempelt, dann lasse ich sie gerade so sorgfältig wieder hineinlegen, wie Sie sie hinansthun Doch ich will nicht weiter stören, sonst betrachten Sie mich am Ende auch als Prospekt — — — darum adieu, wünsche gute Geschäfte, Kollege Bonmarchv! Nichts sür ungut! Berlin. * . ' Beilagen in Zeitschriften. In Nr. 287 des Börsenblattes o. I. spricht »Einer sür Biele« gegen die Menge von Bei lagen in den Wochenschriften als durch ihr Gewicht den Sortimenter schädigend. Nun brachte jüngst eine Jagdzeitnng einen sehr umfangreichen Prospekt über Meyers Kon versations-Lexikon von der Botin scheu Buchhandlung in Düsseldorf ansgegeben, diedenBezugdesLexiko n sgegen Raten zahlungen von 3 ^1? monatlich an bietet! Wer es nicht liebt, seine Kunden an derartige Bezugsbedingungen zu gewöhnen und sür Kon kurrenten zu arbeiten, der wird ohne Zweifel solche Beilagen vernichte», wenn er nicht schon in Leipzig alle Beilagen hcrausnehmen läßt. Ich meine aber: im Interesse des Sortimenters sollte der Journalverleger solche Beilagen gar nicht annehmen! Mannheim. F. Nein» ich. Anmerkung d. Red. — Die gleiche Bei lage wurde uns noch von einem anderen Sor timenter eingesandt, welcher sie in seiner Kon- tinuation eines großen illustrierten Blattes ge funden hatte.
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