Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18870124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188701241
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18870124
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-24
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
18, 24. Januar 1887. Nichtamtlicher Teil. 403 wendigste Maß beschränken, und man begnüge sich mit 600 bis 650 Abdrücken in der Stunde. Hartes Papier sei möglichst zu vermeiden. Drucke man von autotypischen Farbenplatten, so solle man den Ton möglichst kräftig austragcn, damit beim Aufdruck der Umrißplatte die ausgesparten Stellen um so plastischer zur Geltung gelangten. Wie unseren Lesern vielleicht zu Ohren gekommen sein wird, besitzt auch Japan ein Patentgesetz. Wir hatten kürzlich Ge legenheit, das erste Heft der Veröffentlichungen des auf Grund des selben in Tokio eingesetzten Patentamtes einznsehen. Das Heft ist insofern typographisch interessant, als es, unseres Wissens zuerst, offenbar von japanischen Künstlern ausgesührte Holzschnitte nach Maschinen aufweist, und die Xylographen sich ersichtlich alle Mühe gegeben haben, es hierin den Europäern nachzumachen. Vorerst jedoch nicht mit sonderlichem Erfolg. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Holzschnitte sehr roh und erinnern au die Bilder aus den Urzeiten der Xylographie nur allzusehr. Das Papier ist dagegen, wie stets bei japanischen Werken, mustergiltig. Leider sind die Be schreibungen der Erfindungen lediglich in japanischer Sprache ver faßt und die Figuren, wie gesagt, häufig so schülerhaft, daß man nicht weiß, welche Maschine man vor sich hat. So viel scheint jedoch daraus hervorzugehen, daß Japan in Bezug auf das Buch gewerbe in der neuesten Zeit nichts hervorgebracht hat. Von Patenten aus dem Gebiete des Buchdrucks haben wir heute nur zwei zu erwähnen. Zunächst den von Förste L Tromm in Leipzig erfundenen Druckapparat für Liniiermaschinen (Patent 37 734). Der mit der Maschine kombinierte Drnckapparat gestattet, bei einem einzigen Durchgänge dem Bogen beliebige Schräg-und Querlinien aufzudrucken. — Sodann den Anlege- apparat für Druckmaschinen von E. L. Megill in Brooklyn (Patent Nr. 38 090). Dieser Apparat ist für kleine Pressen be rechnet; er besteht nur aus einem Stück Blech und gewährt angeb lich nicht nur ein regelmäßiges Anlegen des zu bedruckenden Bogens, sondern verhindert auch dessen Mitnehmen durch Hängeubleibeu an der Form. »I/Iwprimeris« giebt den Steindruckereibesitzern einige nützliche Winke über die Wahl des Papiers. Wenn gewisse Papiere, heißt es dort, während des Druckes den Stein beschädigen, so liegt es hauptsächlich an der Leimung, oder vielmehr daran, daß der Papierfabrikant bei derselben den Leim mit wohlfeilerem Alaun versetzt hat, d. h. mit einem Stoff, der Schwefelsäure enthält und der also die Gummischicht in den Poren des Steins zerstören muß. Das Vorkommen von Alaun im Papier erkennt man bisweilen schon durch Belecken an dem bekannten Geschmack dieses Stoffes; sonst kommt der Zusatz durch Bestreichen des Papiers mit einer Lackmus lösung zum Vorschein, wobei der Alaun die Lösung rötet. Bleibt die Lösung dagegen blau, so eignet sich, das Papier für den Stein druck. Soll das Papier auf Säuren und Alkalien untersucht werden, so genügt ein Tropfen Veilchensaft auf ein leicht gefeuchtetes Stück des Papiers. Der Saft wird rot bei Vorhandensein von Säuren, grün aber beim Vorkommen von Alkalien. Will man wissen, ob das Papier mit Stärke geleimt ist, so genügt dessen Befeuchten mit einer Jodlösung, welche alsdann einen blauen Fleck giebt. Handelt es sich aber um die Untersuchung auf Gelatine, so bestreue man ein Stück Papier mit Kalk, stecke es in ein Probierglas und erhitze das selbe ciwas, nachdem man einen Streifen rotes Lackmuspapier hineiugethan hat. Verwandelt sich das Rot in Blau, so beweist dies das Vorkommen tierischen Leims. Das Vorhandensein von Kreide oder Gyps im Papier endlich erkennt man an dem Aufbrauscn beim Betupfen desselben mit Säuren. In den »Freien Künsten« urteilen zwei Stimmen über die von uns erwähnte amerikanische Idee, die bisherigen Umdruck- verfahren durch Herstellung einer lichtempfindlichen Umdrucksarbe zu ersetzen, durchaus abfällig, womit übrigens nicht bewiesen wird, daß der Gedanke nichts taugt. Der eine Einsender bezweifelt über haupt, daß damit dem Lichtdruck gegenüber etwas gewonnen werden kann. Dem anderen zufolge enthält der Gedanke an sich schon einen Widerspruch, indem ein Überdruck auf Papier eine dunkle Farbe behufs richtiger Beurteilung der Schärfe erheischt, und nach dem Überziehen dieselbe dunkle Farbe dem Licht die Einwirkung aus die lichtempfindlichen Salze in der Farbe unmöglich machen müßte. In demselben Blatt wird bemerkt, der Umdruck ans Zink sei ebenso scharf und gut herzustellen wie auf Stein. Für Kreide oder Feder bediene man sich am besten des Berliner Umdrnckpapicrs, für Gravur aber des neuen Papiers von Süß L Brunow in Leipzig. Bekannt ist unseren Lesern die unter anderem bei der Reichs druckerei eingeführte Knpferdruckschnellpresse von Guy, bei welcher das Abwischen der Platte nach dem Einschwärze» durch Wischtücher selbstthätig besorgt wird. Neuerdings soll, »UIm- ,,riir>sris« zufolge, ein Franzose Namens Marcilly eine derartige Presse erfunden haben, bei welcher die Wischtücher teils vor, teils hinter dem Druckcylinder liegen, was zur Folge hat, daß man die Platte während des Druckes beobachten bezw. beurteilen kann, ob die Tücher ihre Schuldigkeit thun. Auch arbeiten die Wischtücher in umgekehrter Richtung, was von dem größten Vorteil sein soll, weil das Abwischen nach nur einer Richtung die Farbe nach der einen Seite der vertieften Stiche drängt. Die Maschine eignet sich angeblich zu jeder Kupfer- und Steindruckarbeit mit Ausnahme natürlich der allerfeinstcn Drucke von Kupferplatten, bei welchen es vor allem auf die Kunstgriffe des Druckers ankommt. Anderseits berichtet die »Papierzeitung« über eine von dem Amerikaner Homer Lee erfundene Stahldruck-Rotations presse, welche u. a. Postanweisungen druckt und Großartiges leisten soll. Die Platte wird um einen Cylinder gebogen und in schneller Drehung gegen einen Druckcylinder bewegt. Das Ein schwärzen der Platte wie das Wcgwischen der Farbe wird hier auch mechanisch besorgt und zwar letzteres durch reine Tücher, die bei jeder Umdrehung automatisch vorrücken, verschwinden und stets durch neue ersetzt werden. Die Leistungsfähigkeit beträgt angeblich täglich 10 000 Drucke. Das Biegen der Platte, sonst ein Nach teil, ist hier ein Vorteil, weil die kreisförmigen Zeichnungen des Untergrundes dadurch zu Ellipsen werden und eine solche Ellipse schwer nachzumachen ist. Fälschungen sind daher erheblich er schwert. Dasselbe Blatt bespricht die Fälschungen, denen Kunst blätter ausgesetzt sind. Gewöhnlich sind die Fälscher bestrebt, gewöhnlichen Abdrücken das Aussehen von Frühdrucken zu geben, und zwar hauptsächlich dadurch, daß sie die in diesen Drucken frei- gelassenen Stellen durch Wegradieren erzeugen, oder auch Striche oder sonstige Merkzeichen ergänzen, die in den späteren Abzügen wegblieben. Solchen Fälschungen seien namentlich die Blätter von Nanteuil, Masson, Edelinck und Chodowiecki ausgesetzt. Auch werden vielfach Sammlerstempel, Stempel von öffentlichen Biblio theken, Namen früherer Besitzer gefälscht, bezw. hinzugethan, um Blättern das Ansehen der früheren Zugehörigkeit zu einer be rühmten Sammlung zu verleihen. Mit Bezug auf die der »Papierzeitung« entnommene Notiz über die Vorzüge des Papiers zu den Reichsbanknotcn beehrt uns die hochangesehene Firma Gicsecke L Devrient in Leipzig mit einer Zuschrift, aus welcher wir ersehen, daß die Firma die Verwendung von solchem Papier als allein genügendes Schutz mittel gegen Fälschung nicht ansieht. Die Photographie und die übrigen von Giesecke L Devricnt angewendeten Mittel gegen Nachahmung seien erheblich wirksamer. Der französische Elektriker Boudet de Paris hat ein elektrisches Vcrvielfältigungsverfahren bekannt gegeben, welches unter anderm den Verlegern von Werke» über Münzkunde gute Dienste leisten könnte. Man überzieht z. B. eine Münze, die man vervielfältigen will, mit gepulvertem Graphit und legt sie auf eine Glasscheibe, unter welcher eine Zinnfolie liegt. Verbindet man die Folie mit dem einem Pol einer Batterie, die Münze aber mit dem anderm Pol, so erzielt man einem absolut getreuen Abdruck der Münze auf das Glas. Man braucht dann nur das Glas 55*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder