Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1887
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- 1887-02-16
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- 16.02.1887
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38, 16. Februar 1887. Nichtamtlicher Teil. für die Steindruck- sowohl wie für die Buchdruckpresse her, wenn auch allerdings letztere Verwendung »och in den Kinder schuhen steckt, weil sich leider nur wenige Druckereien mit Bunt druck beschäftigen. Angerer erteilt alsdann einige treffliche Ratschläge für den Farbendruck. Man solle zunächst nicht absolut weißes Papier, oder gar Papier mit blauem Stich, sondern Papier mit Elfen beinton oder Chamois wählen. Das Papier soll, namentlich bei der Verwendung für die Bnchdruckprcsse, nicht zu dünn sein, da es sonst in der Punktierung reißt. Am besten ist mittel starkes, halbgcleimtes Papier. Ferner muß man es möglichst den Malern nachmachc», und daher das Papier einer Art Grundierung unterwerfen. Man bedeckt es daher mit einem Ton aus zweidrittel geschlämmter Kreide und ein Drittel Bleiweiß, so wie aus mittelstarkem Firnis. Auf den Druck der Tonplatte folgen die Platten, welche mit Deckfarben gedruckt werden, d. h. solchen Erd- und Metall farben, welche kompakt aufgetragen werden und das Bild ent wickeln. Natürlich muß die Farbe jedesmal erst trocknen, bevor man eine neue aufträgt, weshalb man derselben Trockenfirnis beimischt. Bei dem ersten Drucken darf die Maschine nur lang sam gehen, zumal dieser Teil der Herstellung von Farbenlicht drucken der schwierigste ist. Das Aufdrucken der übrigen Farbcn- Platten ist verhältnismäßig leichter und geht rascher von statten, da diese leichteren Farben schneller trocknen. Große Vorsicht ist bei der Wahl der roten Farbe von nöten, denn es werden dieselben häufig von Fabrikanten mit Anilinfarben gefälscht, welche bewirken, daß die Drucke sehr bald verblassen. Auch sollen sich die Buchdrucker vor Erdfarben hüten, weil diese der Form leicht zusetzen und die Zinkplatten rasch abnutzen-, ebenso schädlich ist Ultramarinblau. Sonst hat der Farben-Buchdrucker hauptsächlich auf das gehörige Trocknen der aufgetragenen Farben zu achten. Dies versäumt der Buchdrucker aber nur allzuoft, weil er an das schnelle Liefern seiner Arbeit gewöhnt ist und nicht so lange warten mag. Er trägt dann neue Farben auf noch nicht getrocknete auf, was zur Folge hat, daß der folgende Druck den früheren teilweise aufreißt, so daß ein kraftloses, verschwommenes Bild entsteht. Soweit Herr Angerer. Der Bericht der »Papierzeitung« ist den Erzeugnissen von Albert Frisch gewidmet, welcher neben Troitzsch zu Berlin hauptsächlich den Farbenlichtdruck betreibt. Frisch verwendet meist Glasplatten, und nicht Steine oder Zink; diese Platten liefern jedoch in der Regel nur 5—600 gute Abzüge, weshalb man meist mehrere Exemplare anfertigt. Doch sind schon Auflagen von 2000 vorgekommen. Die Drucke erfordern fast stets eine Retouche. In der Regel kommt Frisch mit sechs Platten aus. Hervorragend sind namentlich seine Reproduktionen nach Kunstblättern der Kgl. Kupferstichsammlung. Wie wir hören, hat ferner Herr Hösch in Wien ein Licht farbendruckverfahren im Deutschen Reiche zur Patentierung angemeldet, mittelst dessen er in diesem Fache Hervorragendes zn leisten imstande sein soll. Falls die Erfindung patentiert und also bekannt gemacht wird, kommen wir auf dieselbe aus führlich zurück. Wir erwähnten oben der Tonplatten, welche die Grund lage für den Farbendruck abgcbcn. Dieser Gegenstand bildete neuerdings das Thema eines Vortrages des Herrn Süsscspeck im Leipziger Maschincnmeistcrverein. Tonplatten aus Holz oder Metall, meinte er, seien zu kostspielig; man fertigt sie daher jetzt meist aus Celluloid, Preßspahn, Karton, Leder und sogar aus Walzenmasse. Solche Platten könne jeder Setzer und Drucker selbst Herstellen. Celluloid sei das praktischste Material zu Ton platten, weil der Ton sehr rein wird und diese Platten be liebig hohe Auflagen aushalten. Auch kann man sie mit Ter pentin oder Benzin waschen, was bei Kartonplatten nicht angeht. Tonplatten aus Eichenholz geben einen gemaserten Ton und sind deshalb in manchen Fällen anwendbar. 8u1 Der »^rnsrioa-n lütlioZi-apbar« empfiehlt ein neues Um- drnckverfahren, die sogenannte Regravicrnng, welcher »Freien Künsten« zufolge dem Steindrucker wesentliche Vorteile darbictet. Die Anwendung des Verfahrens hat zur Folge, daß man von einem gravierten Stein eine unbeschränkte Anzahl von Faksimile gravierungen machen kann, deren Abdrücke ebenso schön und billiger herzustellen sind, als vom Originalstein, während die Überdrucke von gravierten Steinen sonst dem Original sehr nachstehen. Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens können z. B. Drucke von Randeinfassungcn, Briefköpfen, Wertpapiere», Wechselsormularen u. s. w. behufs Regravierung überall hin ver schickt und an Handlungen mit Steindrnckerbcdars zu mäßigen Preisen abgegeben werden. Der Steindrucker gewinnt dadurch ein ebenso bequemes Vcrbreitungsmittel, wie der Buchdrucker mit den Galvanos, und cs können auch Verleger in vielen Fällen daraus Nutzen ziehen. In Bezug ans die Herstellung von Rc- gravierungen müssen wir auf obengenannte Blätter verweisen. »Freie Künste« machen in einem anderen Aussatze darauf aufmersam, wie häufig die Maschincnwalzen von Steindruckern verkehrt behandelt werden, während diese Walzen sich in Bnch- druckcreien der sorgsamsten Pflege erfreuen. Man solle schwarze und Farbwalzen stets getrennt halten, die Walzen vor dem Ge brauch stets zwei bis drei Tage in Firnis tauchen und mit Talg einschmieren, wenn sie einige Tage zur Seite stehen müssen, damit das Leder geschmeidig bleibe. Farbwalzen lassen sich nicht mit dem Messer, sondern nur mit Terpentin reinigen, und zwar mit Lappen oder mit einer Walzenputzmaschine. Hat sich über aus den Walzen eine Kruste gebildet, die sie untauglich zum Druck macht, so ist es notwendig, sie mit Schmirgel oder Bims stein zu schleifen. Unter Nr. 38 393 erhielt CH. Fr. Roussct in Paris ein Patent auf ein Verfahren zum Fixieren von Umdrucken aller Art. Die Umdruckfarbe ersetzt er nämlich durch einen schnell trocknenden Firnis, welcher sich unter der Einwirkung des Lichts verändert. Dieser Firnis besteht ans 760—860 Gr. Benzin, 90—120 Gr. Asphalt und 7 — 20 Tropfen Copaivaöl. Das Verfahren selbst charakterisiert der Erfinder wie folgt: Man löst die die Zeichnung bildende Umdruckfarbc von der Stein- oder Zink- platte mit Hilfe von Terpentinöl ab und ersetzt diese Farbe durch den obengenannten Firnis. Aus dem Gebiete der Buchdruckerkunst ist heute nur ein Patent zu erwähnen. Hcrm. Hoff in Berlin erhielt unter Nr. 38 094 den gesetzlichen Schutz für eineAntriebsvorrichtung für Farbewerke an Schraubenpressen, d. h. an Stempel- Pressen, wie sie in Geschäften zum Aufdrucken der Firma oder von Nummern zur Verwendung gelangen. Zu der besonders für kleinere Druckereien hochwichtigen Frage der Wahl der Betriebskraft erhält die »Papierzeitung« ans der Pfalz eine Zuschrift, welche eine kurze Wiedergabe verdient Die Ansicht, heißt es dort, als sei Dampf dem Gas vorzuziehen, werden diejenigen entschieden bestreiten, welche in der Lage waren, Dampf- und Gasmaschine kennen zu lernen, und zwar selbst bei größerem Kraftbedarf. Ein zweipferdiger Gasmotor verbraucht stündlich etwa einen Kubikmeter Gas zu 15-V macht also täglich 1 ^ 50 Dabei hat man nichts anderes zu thun, als den Motor anlaufen zu lassen. Eine Dampfmaschine bedarf da gegen einer steten Wartung, die mindestens doppelt so viel kostet, und sic beansprucht wohl ein dreimal so großes Anlagekapital. Der Vorteil der Dampfheizung sei nicht so bedeutend, um die Nachteile aufzuwicgen. Der Einsender hat um so mehr recht, als man jetzt Gas motoren bis zu 50 Pferdestärken erhält, die also selbst für ganz große Druckereien ausreichen dürften. Die Wahl zwischen beiden Arten der Triebkraft hängt indessen von den Gaspreisen am Ort, bezw. wesentlich davon ab, ob die Gasunternehmer, wie es in Berlin geschehen soll, dem Wettbewerb des elektrischen Lichts gegen über, sich entschließen, Tag es gas zu Betriebs- und Heizzwecken zu 121*
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