-ß 213, 21. September 1920. Künftig erscheinende Bücher. Insel-Verlag zu Leipzig Demnächst erscheint: Marceline Deöbordes-Valmore Das Lebensbild einer Dichterin von Stefan Zweig Mit Übertragungen von Gisela Etzel-Kühn In Pappband 22 Mark /Entrechtete des Schicksals, Enterbte des Glücks, „Parias der Liebe" war Marceline ^2- Desbordes-Valmore. Auch ihren dichterischen Besitz schafft sie sich ganz allein. Nicht die Sprache ist es, die sie zur Dichterin macht, die von Fremden übernommene, sondern nur das, war sie der eigenen Brust «ntäußert, ein unendliches Gefühl und dann, jene höchste Macht ihres Wesens: die Musik. Schmerz und Mißgeschick, die wirklichen Sterne ihres Lebens, sind auch die einzigen Inspiratoren ihrer Dichtung gewesen. Aber allmählich weitet sich das Gefühl und strömt über in das große Mitleiden. Ihre Stimme, die leise klingende, wird stark im Anruf der anderen, Schwesterschaft mit aller irdischen Qual läßt sie in ihren späteren Versen ein erhebendes Pathos finden. Sie klagt an, sie deutet mit zitternden Fingern auf die Kanonen, die lebenöe Menschen, Vater, Frauen und Mütter niederkartätschen, und unbewußt empor ruft eine bewegte Zeit sie zur großen sozialen Dichterin. Sie schildert das Elend der Arbeiter, den Hohn der Reichen und die Komödie der Gerichte, sie wendet sich an die ganze Menschheit und hebt ihre Stimme auf zu Gott. Laut, voll und dröhnend orgeln ihre Verse empor zu dem Schöpfer aller Qualen, zu dem Herrn de« Schmerze«. Nicht die Frau spricht mehr von der Sehnsucht und Entbehrung der weiblichen Gefühls, sondern das Namenlose zum Namenlosen. T Wir liefern 2 Probeerpl. mit 40°/« (Einbd.no.) und Il/lO Erpl. mit ZZk°/° Der Insel-Verlag