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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1922
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- Deutsch
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Sprechsaal. X° 205, 2. September 1922. zeige steht: Vorbestellungen, welchen der auf Grund der heutigen Entlvertungsziffer sestgestelltc Markbetrag beigcfügt ist, werden ohne Nachsordcrungcn und ohne Rücksicht auf den späteren Aus gabepreis erledigt. Kunde: Aber wie kann der Verleger das machen? Das Buch kostet doch unter Umständen im Oktober ein Vielfaches von dem, was er heute erhält? Buchhändler: Das schadet nichts. Tenn das Geld, das der Verleger heute bekommt, verwendet er für Zahlungen, die er heute schon auf das betreffende Buch zu leisten hat, z. B. zum Einkauf des Pa piers, oder zur Bezahlung des Druckers. Selbst wenn er die ganze Auflage im Vorverkauf zum jetzigen Preis absctzcn würde, würde er nichts verlieren, da er das flüssige Geld sofort wieder in wert beständigen Materialien anlegcn kann. Kunde: Also der beschleunigte Geldumlauf macht's. Damit stand es ja im Buchhandel immer schlimm, wie man hörte. Aber nun können Sic wohl auch nichts mehr zur Ansicht kommen lassen, wenn die Verkchrsgebräuche nicht nur auf sofortige Barzahlung, sondern sogar auf Vorauszahlung hindrängcn? Buchhändler: Das kommt auch wieder auf den Verleger an. Ein Ver lag, der seine Preise nur gelegentlich wieder der Geldentwertung anpaßt, kann natürlich nicht in Kommission liefern. Seine Außen stände verlieren ja täglich an Wert, und für den Betrag, den er schließlich bei der Vierteljahres- oder gar Jahresabrechnung er halten würde, könnte er nicht einmal mehr das Papier zu den gelieferten Büchern wieder kaufen. Kunde: Und wie machen es die anderen Verleger? Buchhändler: Sic liefern zu Grundpreisen; die Rechnungen werden nur mit Grundpreisen ausgestellt. Wenn ich die Rechnung zahle, muß ich ihren Grundbetrag mit jener Entlvertungsziffer vervielfachen, welche am Tage der Zahlung gilt. Kunde: Ist das aber nicht für Sie sehr gefährlich? Wenn Sie z. B. ein Buch verkaufen und den Tagespreis dafür erhalten, die Be zahlung an den Verleger aber übersehen, müssen Sie doch nach Monaten viel mehr zahlen, als Sie erhalten haben? Buchhändler: Das wäre nicht einmal so schlimm. Denn ob ich von dem eingenommenen Geld ein anderes Buch zum Tagespreis einkanfe, oder das eben schon verkaufte Buch, ist für den Gesamtwertbestand meines Geschäfts gleichgültig. Tie Hauptsache ist, daß ich nicht unter dem Tagespreise verkaufe und das Geld sofort wieder anlege. Daß dabei kein Wcrtverlust entsteht, besorgt von selbst die Entlvertungsziffer. Kunde: Ich sehe ein, daß Sie jetzt viel ruhiger arbeiten können als früher, wo kein Buchhändler wußte, wie er eigentlich verkaufen sollte, und die Kunden von einem Laden zum andern rannten, um die billigsten Preise ausfindig zu machen. Buchhändler: Das gibt es jetzt wenigstens bei den Büchern nicht mehr, deren Verleger Grundpreise eingeführt haben. Deren Bücher sind bestimmt überall im Preise gleich, wenn nicht gerade ein Sorti menter schläft. Kunde: Aber haben denn alle Verleger die gleiche Teuerungsziffer, die dieses System überhaupt angenommen haben? Buchhändler: Noch nicht. Die Verständigung darüber bereitet noch Schwierigkeiten. Aber sie weichen nicht sehr voneinander ab, und solange nicht alle Verleger die Grundpreise eingeführt haben, kommt es auch nicht darauf an, statt einer ein paar Ziffern Vor werken zu müssen. Das ist viel weniger Arbeit als das Hinauf- zeichncn unzähliger Bücher, zu dem uns die andern Verleger immer zwingen. Kunde: Damit haben Sie wohl recht. Und dann begreift auch das Publikum die Änderung der Entwertungsziffer viel leichter als die Veränderung eines schon einmal in das Buch hineingeschriebeuen Preises. Buchhändler: Wegen der uns schon öfter sogar das Wuchcrgericht hätte auf den Hals geschickt werden sollen. Jetzt haben wir den Spieß nmgedreht. Jetzt verändern nicht wir mehr die Preise, sondern zeigen wir, wo wirklich die Ursache liegt: in der Entwertung der Reichsmark! Kunde: Nun noch zum Praktischen: Also hier sind 180 Mark. Bestellen Sie mir dafür die »Nachtigall«! Buchhändler: Ich muß noch 20°/» Teuerungszuschlag erheben, wie ich schon sagte. Kunde: Warum das? Ich dächte, mit der neuen Preisrcgulicrung würde auch der Tcucruugszuschlag wegfallen? Buchhändler: Nein. Übersehen Sie nicht, daß die Entlvertungsziffer noch lange keine »Goldmarkpreise« ergibt! Die Büchcrprcise wur den in ihrer relativen Höhe ja dadurch nicht viel geändert. Die Bücher kosten jetzt das OOfache, die Butter das Hundertfache. Das zeigt deutlich, daß man ohne Zuschlag nicht vom Buchhandel leben kann, wenn der Umsatz (in Goldmark umgercchnet) zurückgcgangen ist und die Nabattverhältnisse dieselben sind wie im Frieden. Wenn das einmal ausgeglichen ist, werden wir gern auf den TeucrungS- zuschlag verzichten können. Kunde: Ich sehe auch das ein. Also zahle ich noch 36 Mark. Wie wird das aber geändert werden können? Es ist doch sicher nicht angenehm, so eine Extraforderung anbringcn zu müssen. Kann der Rabatt nicht genügend erhöht werden, daß Sic damit auskom- men können? Buchhändler: Ich muß sagen: nein. Mancher Kollege mag anders denken. Aber Prozent ist Prozent und hat mit der Geldwährung nichts zu tun. Der Buchpreis wird sich dem allgemeinen Preis niveau weiter anpassen müssen, wie es jetzt schon etwas geschehen ist. Kunde: Aber wird das nicht den Absatz sehr beeinträchtigen? Da würden ja die Bücher wirklich »teurer«. Das wäre doch schade. Buchhändler: Der Absatz wird vielleicht eine Zeitlang leiden. Ich kann aber nicht cinschcn, warum geistige und technisch so hochstehende Erzeugnisse wie gute Bücher »absolut« billiger sein sollen als Butter. Daß sie etwas weniger zum Leben notwendig sind, be gründet vielleicht einen Abstand, aber doch wohl nur einen ge ringen. stunde: Vielleicht wird man die Bücher dann besser schätzen lernen, wenn man nicht immer ihre Billigkeit in erster Linie zur An preisung verwendet. Mir war das immer widerlich. Buchhändler: Sehen Sie! Ich glaube, Sie werden auch Bücher kaufen, wenn es Ihnen wirtschaftlich noch schwerer fallen wird als jetzt. Kunde: Gewiß! Aber nun habe ich Sie schon zu lange aufgchalten. Lassen Sie es sich nicht gereuen. Ich glaube, das Vertrauen zum Buchhandel kehrt durch solche Gespräche zurück. Buchhändler: Und vor allem durch wirtschaftlich richtige Maßnahmen, wie die Grundpreise. Besuchen Sie mich nur wieder! Negensburg. F r a n z L u d w i g H a b b c l. Die Preispolitik der Kumiverleger als Vorbild für den Buchhandel. Soeben erhalte ich die neueste Preisliste der Kunstverleger, die mir geradezu vorbildlich erscheint, denn sie ist nicht einseitig aufgebaut aus die Markcntwertung nach der Valuta, sondern sie trägt der Höhe des j Geldbetrags Rechnung. Gewiß ist cs als Ideal zu bezeichnen, wie es : der Bildcrbllchcrverlag Ferdinand LoewesVerlag in Stutt gart jetzt macht, der auf den Friedenspreis einen Aufschlag nimmt, der für alle Bücher gleich ist; bei diesem Verlag handelt es sich auch ! zumeist um eine Produktion, die neu hergestcllt wird, und sein Vor- ^ gehen kann daher für den größten Teil der Verleger nicht maßgebend sein. Die Kunstverleger also berechnen jetzt was früher Mk. 1.— kostete mit Mk. 75.—. Was früher Mk. 2.— und Mk. 3.— kostete, berechnen sie heute 60mal höher, also mit Mk. 120.— und Mk. 180.—. Was früher Mk 7.50 kostete, berechnen sie 55mal so hoch, mit Mk. 375.—. Was früher Mk. 15.— kostete, jetzt 50mal so hoch, gleich Mk. 750.—, was früher Mk. 30.— kostete, jetzt 40mal so hoch, mit Mk. 1200 - . was früher Mk. 50.—, jetzt 30mal so hoch, mit Mk. 1600.—. Würden alle Verleger dementsprechend Vorgehen, so würden sich die Verhält nisse im Buchhandel ganz erheblich verbessern, denn bei dem billigen Buch, dessen Verkauf genau so viel Zeit und Arbeit kostet wie ein teures Buch, wird ein hoher Zuschlag genommen; bei dem teuren Buche ist der Anreiz für den Kauf dadurch gegeben, daß es im Verhältnis zu anderen Gegenständen heute noch sehr billig ist. Wir müssen im Buchha:.^l zu ähnlichen Verhältnissen kommen, um in der Lage zu sein, neu einkaufen zu können und um selbst genügend Uberschuß zu erzielen, um leben zu können. Elberfeld. Martin Hartmann. Ernst Ed. Müller in Berlin. (Vgl. Bbl. Nr. 197.) Zu dein Artikel im Bbl. vom 24. August 1922 möchte ich bemerken, daß nachstehender Herr vorige Woche, am 18. oder 19. August, in meinem Geschäft einige, besonders antiquarische, Bücher kaufte und die Preise stark zu drücken versuchte. Er gab als seine Adresse an: Eduard Müller, Berlin N. 58, D a u z i g e r st r. IO, bei Ringuau. Vor dort aus teilte er mir mit, daß er mich zwecks Ankaufs eines größeren naturwissenschaftlichen Werkes am Sonntag, dem 20. August, aufsuchen wollte. Auf meine Antwort, daß der von ihm gebotene Preis völlig indiskutabel sei, habe ich nichts mehr gehört. Eine Mitteilung ähnlicher Fälle wäre wohl sicher im allgemeinen Interesse. Saga n. W. D a u st c i n ' s B u ch h. !260 Bcrla,: D - r B^rsenverein der Deutschen Buchhändler >,u Leipzig. Deutsches Buchhänblerhau» Leivoa - Adresse der Siedaltion und L-xpedttiou: Leipzig. 6>ertcktSu'ea 2« «Bucbl'ändlerlinuSi
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