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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1922-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1922
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- Deutsch
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Die brennendste Frage für den Buchhandel ist nun aber naturgemäß, wie er sich mitseinen Preisen der fort schreitenden Teuerung an passen soll und kann. Nach den obigen Angaben ist Anfang August allgemein bereits mit einer hundertfachen Teuerung zu rechnen gewesen; heute beträgt! sie bereits das Zweihundertfünfzigfache, In unseren Ausführun-I gen in Nr. 143 des Bbl, (S. 888) am 22. Juni hatten wir: darauf hingewiesen, daß bisher die Bücherprelse etwa um 50?S hinter der allgenieinen Teuerung zurückgeblieben waren und daß! diese Spanne auch künftig praktischerweise eingehalten werden! sollte, einesteils um den Buchhandel dor der Austrocknung seiner Betriebskapitalien zu bewahren, anderntcils um dem Buch die nötige Aussicht auf Absatzfähigkeit zu erhalten. Der Satz würbe ungefähr der Entwicklung des Lebenshaltungsindex entsprechen und damit auch seine objektive Berechtigung in gewissem Umfang erweisen. Legt man dieses Verhältnis demgemäß zugrunde, dann! müßte die durchschnittliche Preissteigerung beim Buch für Anfang August das Fünfzigfache betragen, jetzt aber bereits das Hundert- undfünfundzwanzigfache, Einige Verleger, die inzwischen zu dem System der gleitenden Preisberechnung mit Hilfe von wech selndem Multiplikator bei feststehendem Grundpreis übergegan- gen sind, haben i» der Tat für Anfang August den Multiplikator 50 angekündigt. Für den größten Teil des Buchhandels ist dieser Satz aber noch nicht erreicht. An den erstmalig angekündigten Neuerscheinungen gemessen, ist vorläufig nur eine Steigerung auf rund das Zweiunddreitzigsache zu erkennen gewesen. Bei den einander jagenden Preiserhöhungsanzeigen ist sehr schwer zu er- Mitteln, welcher durchschnittliche Preisstand sonst erreicht ist. Dem Anschein nach bleiben die Erhöhungen aber durchweg zu niedrig, zumal wenn man die letzten Sprünge der allgemeinen Teuerungs welle in Betracht zieht. Damit ist aber ein Multiplikator auch von mehr als SO längst überholt. Vor allem besteht der Ein druck, daß die nach Erscheinungsjahren gestaffelten prozentualen Aufschläge für ältere Literatur zu niedrig ausfallen. Es dürste sich empfehlen, diese Festsetzungen noch einmal nachzuprüfen, um sich vor Schaden zu bewahren, es sei denn, daß eben schon die Grenze der Absatzfähigkeit erreicht scheint. Mindestens ebenso wichtig wie die Frag« der Anpassung der Bllcherpreise an die Geldentwertung ist für den Buchhandel aber auch die weitere, wie am zweckmäßigsten und raschesten die B e - kanntmach-ung der Preiserhöhungen erfolgen soll und wie sich eine einheitliche Durchführung erreichen ließe, worüber im Börsenblatt in der letzten Zeit immer wieder geschrieben worden ist. Hier gehen zweifellos die Wege für Ver lag und Sortiment auseinander, Praktischerweise empfiehlt sich daher auch eine getrennte Behandlung, Der einfachste Weg für den Verlag wie für den Buchhandel überhaupt dürfte doch Wohl der sein, den einige Verleger ja auch schon eingeschlagen haben und den man übrigens auch in anderen Industrien bereits sehr ernsthaft erwägt: die Festsetzung von bleibenden Grundpreisen, die für den Verkauf jeweilig mit einem der fortschreitenden Geld entwertung immer wieder anzupassenden Teuerungsindex zu mul tiplizieren sind. Allerdings ist nicht zu verkennen, daß auch dieser Weg selbstverständlich seine Schwächen hat. Die Ermittlung der Grundpreise braucht keine besonderen Schwierigkeiten zu bereiten, noch abzuschrecken. Vor allem wird aber nicht die gesamte Lite ratur mit einem einzigen Multiplikator einheitlich rechnen kön nen, es sei denn, daß schon bei der Ermittlung der Grundpreise den unumgänglichen Differenzierungen Rechnung getragen würde. Auch dann aber wird die Grenze der Absatzfähigkeit von der einen Literaturgattung vermutlich eher erreicht werden als von anderen. So wird eine ganz strenge schematische Durchführung des Systems mit einer einzigen allgemein gültigen Teuerungszahl auf die Dauer Wohl nie erreichbar sein, Verlage, die eine sehr vielseitige Produktion vertreten, sehen naturgemäß hier die Klip Pen besonders deutlich. Bei sehr umfangreichen Verlagen dürste auch die Feststellung der Grundpreise und ihre Bekanntgabe be trächtliche Aufwendungen an Zeit, Arbeit und Geld verursachen. Hier wird eine Erleichterung nur durch Abkehr von allzu starker Individualisierung und durch Übergang zu -schon oft empföhle neu, bei Neihenunternehmen und Sammlungen ja auch längst er probten und bewährten Thpenpreisen erreichbar sein. Ebenso scheint zur Sicherung einer einheitlichen Durchführung der Zu sammenschluß verwandter Verlage zu gemeinsamem Vorgehen unumgänglich. Allerdings ist Eile dringend geboten, sonst schla- gen die Wogen über dem Schiff zusammen, Zusammenschluß zu einheitlichem Vorgehen würde der Sache auch dann schon dienen, wenn etwa ein anderes System gewählt wird als das oben er- wähnte. Es gibt auch solche, di« den individuellen Interessen des Verlages mehr Rechnung tragen. Erwähnt sei das der Reichsdruckerei, die für ihre Reichsdrucke einen Katalog ohne Preise herausgibt und ihm von Fall zu Fall einfache Deckblätter beilegt, die lediglich die Nummern der Katalogtitel mit den da- nebengesetzlen, gerade gültigen Preisen enthalten, Deckblätter, die sich natürlich billiger und rascher erneuern lassen als ganze Preisverzeichnisse. Dem Verlag dürste auch dieser Weg genügen: ob ebenso dem Sortiment, ist noch fraglich. Denn das Sortiment wird natürlich immer unbefriedigt bleiben, solange der Verlag nicht einheitlich und geschlossen vorgeht. Solange daher der Verlag überhaupt nicht zu gemeinsamen Schritten und durchgrei fenden Entschlüssen kommt, dürfte das Sortiment auf Selbsthilse angewiesen sein, ganz unabhängig vom Verlag. Dabei erleidet zwar der Gedanke des festen Ladenpreises einen neuen Stotz. Wo ist aber heute überhaupt der alte feste Ladenpreis? Der Zusam menschluß der Magdeburger Sortimenter und aller derer, die ihnen schon gefolgt sind, weist den Weg, Das Sortiment muß sich auf lokaler Grundlage städte- oder bezirksweise selbständig zur Vereinheitlichung seiner Verkaufspreise fest zusammenschlie- ßen. Auch hier ist dann der einfachste Gedanke der, das ganze Lager zu Grundpreisen neu auszuzeichnen und nach diesen nun mit entsprechenden Multiplikatoren zu verkaufen. Im Interesse des Verlages wird es dann liegen, diesen Sortimentervereini gungen seine eigenen Preisnotierungen möglichst rasch zukommen zu lassen, damit sie berücksichtigt werden können. Berechtigt er scheint dabei der Wunsch des Sortiments, daß die Verleger ihre neuen Preisverzeichnisse nicht nur »auf Verlangen-- einschicken, und dann womöglich noch über Leipzig, auf welchem Wege sie erst eintreffen, wenn sie schon wieder überholt sind. An die Sor timenter, mit denen der Verleger laufende Verbindung unter hält, sollte die Zustellung jedenfalls unverlangt und so rasch wie möglich erfolgen. Im Anschluß daran sei hier auch noch einmal ganz kurz aus die Frage der Auslandpreise eingegangen. Die Entwick lung der letzten Wochen wird wohl dem Gedanken der festen Aus landpreise in fremder Währung immer neue Freunde zugefühlt haben. Auch die Kritik im Ausland wird durch -die letzten Erfah rungen zum Teil geneigter gemacht worden sein, sich mit diesen allein »festen» Preisen abzufinden, vorausgesetzt, daß nur die Aus- landpreis-e in fremder Währung nicht zu hoch angesetzt waren. Selbstverständlich ist der von uns am 2g, Juli in Nr, 175 des Börsenblatts erwähnte Umrechnungssatz von 100 Mk, — 6 schwei zer Franken für die neuere Produktion zu ermäßigen. Er galt für den Stand etwa im März des Jahres, Seitdem ist die Teue rung in Deutschland weiter fortgeschritten. Man kommt also bei Benutzung der von uns seinerzeit aufgestellten -allgemeinen For mel heute etwa zu Umrechnungssätzcn von 100 Mk, — 3 schweizer Franken, Dabei ist aber Wohl zu beachten, daß sich dies nur auf jetzt herausgebrachto Neuerscheinungen beziehen kann, die etwa 25—30mal teurer sind als vor dem Kriege, mit anderen Worten aus Neuerscheinungen, für die erst jetzt erstmalig ein Preis in fremder Währung errechnet werden muß. Die früher schon fest gesetzten Auslandpreife, die ja »feste- Preise sein wollen, können, sofern sie nur ursprünglich nicht zu hoch -angesetzt waren, durch aus unverändert bleiben. Der allgemeine Teuerungszustand in der Schweiz hat -sich inzwischen kaum verändert. Der Großhan delsindex ist von 163 im März auf 161 im Juni zurückgegangen. Das macht also keine Änderung nötig. Die deutsche Teuerung spielt ja aber für die in die stabile ausländische Währung über- führten Preise keine Rolle mehr. Das ist gerade für alle Teile der Vorteil der Preisfestsetzung in fremder, d, h, Goldwährung. In diesem Sinne stimmen wir den Ausführungen des Herrn Fehr in Nr, 187 des Börsenblatts teils zu, teils hatten wir sie zu ergänzen. Um die Nachprüfung zu erleichtern, geben wir im übrigen nachstehend die Großhandelsindexzisfern für die in I-2SS
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