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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 205, 2. September 1922. Nr. 175 des Börsenblatts berücksichtigten Länder fortsctzend vom März bis Juni des Jahres: März April Mai Juni Amerika 125 127 129 131 England 160 159 162 163 Frankreich 308 314 317 325 Italien 534 527 527 538 Schweiz 163 161 160 I6l Holland 161 161 165 — Dänemark 178 177 179 180 Schweden 164 165 164 — Norwegen 240 236 23 l 230 Mit der zunehmenden Entwertung der Mark sind nun auch noch neue Länder uns gegenüber in stärkerem Matze übervalutig geworden. Es taucht damit die Frage aus, ob auch ihnen gegen über Valutazuschläge erhoben werden sollen. Die Entscheidung darüber werden die maßgebenden Stellen zu fällen haben. Wir geben aber nachstehend einige Zahlen für die Entwicklung der betreffenden Valuten, die vielleicht als Unterlage für die Beurtei lung erwünscht sein werden. Es werteten durchschnittlich in Mark: Mai Juni Juli 14. August Bulgarien 100 Lewa 214,99 217,71 316,42 459,4 Rumänien 100 Lei 198,87 205,83 302,94 Serbien 100 Dinar 440,14 435,85 544,44 Tschechei 100 Tsch. Kr. 557,22 609,13 1086,94 2155,3 Leipzig, den 25. August 1922. vr. Gerh. Menz. Ladenpreis-Chaos im Buchhandel. Von Hans Wehner. Die neuerliche Markentwertung hat tagtäglich schlimmere Verwirrung im deutschen Wirtschaftsleben bewirkt, und es ist noch gar nicht abzusehen, wie die nächsten Monate für das Wirt schaftsleben verlaufen werden. Die Preise der Waren steigen täglich, fast stündlich. Es ist in vielen Zweigen des Handels und der Industrie kaum noch möglich, die dauernd sinkende Kaufkraft der Mark und Einstands- und Verkaufspreise in Einklang zu bringen. Während manche Berufszweige, wie Kolonialwaren handel usw., immerhin es noch verhältnismäßig leicht haben, sich auf die dauernde, weitere Entwertung der Mark rasch einzustellen, dürften die wirtschaftlichen Verhältnisse im Buchhandel kata strophal werden, wenn nicht endlich eine rücksichtslose Re form unserer Preispolitik stattfindet. Die Einzel inserate und Sammellisten über Preisveränderungcn im Börsen blatt wachsen ins Ungemessene und sind vom Sortiment beim besten Willen nicht mehr zu verfolgen, und Radiergummi und Bleistift, mit denen es di« Bücher umzeichnet, beginnen in der Hand des Sortimenters zum Norgetmrm mobile zu werden, gleich der Notendruckpresse der Reichsbank. Die Verluste, die Sorti ment wie Verlag tagtäglich erleiden, und der Betriebsmittel, schwund in beiden Gruppen des Buchhandels gehen täglich in die Millionen und betragen ein Vielfaches der Prozentzahlen, die oft den Zankapfel zwischen Verlag und Gilde bildeten. Es darf Wohl gesagt werden, daß uns das Wasser schon bis an die Kehle steht und unbedingt rascheste Hilfe notwendig ist, wenn nicht der ganze Beruf zugrunde gehen soll, und Verlag und Sor timent haben das allergrößte Interesse daran, alle Interessen gegensätze zurückzustellen und das Rettungswerk gemeinsam zu versuchen. Besonders wünschenswert wäre es, wenn die Ver sammlung der Kreis- und Ortsvcrein« in Königsberg diese Frage — die einzige von Bedeutung, die es für unseren Beruf augen blicklich gibt und geben darf — zum Gegenstand ihrer Beratungen machen würde, und wenn die »Wenn- und »Aber-, welche von überängstlichen, mit der Zeit nicht fortgeschrittenen Kollegen stets erhoben werden, verstummen würden! Der einzige Weg aus dem Chaos ist die einheitliche Schaf fung eines Grundpreises aus der Goldmarkbasis und Veränderung des Tagespreises durch eine von Monat zu Monat oder Woche zu Woche neu sestzusetzende Teuerungszahl. Der Vorschlag ist nicht! nur schon mehrfach, auch von mir, gemacht worden, sondern er ist^ irss ja Gott sei Dank von einigen Firmen schon in die Praxis umge setzt worden. Ich nenne nur einzeln«, welche mir zufällig be kannt sind, nämlich die Firma Franz Ludwig Habbel in Regens burg, Loewe's Verlag in Stuttgart und zwei Firmen in Inns- druck'). Es ist hoch erfreulich, datz wenigstens einige wenige Firmen, unbeirrt davon, was andere tun, den Mut besitzen, einen Ausweg aus der allgemeinen Not zu suchen. Leider macht eine Schwalbe keinen Sommer, und das an und für sich als voxbildlich zu bezeichnende Vorgehen dieser Firmen ist eher geeignet, das Preis-Chaos zu vermehren als zu ent wirren, solang« nicht der ganze Buchhandel oder der grösste Teil desselben diesem Vorgehen folgt. Wenn wir jedoch eine Gesun dung unseres Berufes erreichen wollen, ist es der einzige Ausweg, die einzige Möglichkeit, daß sich der Gesamtbuchhan del dem Vorgehen dieser Firmen anschlietzt, und es ist zu hoffen, daß sich in letzter Stunde der deutsche Gesamtbuchhandel aus diese einzige Möglichkeit der Rettung sestlegt. Wag dann der Tages kaufwert der Mark schwanken, wie er will, so kann man dann sich ohne große Schwierigkeiten dem Schwanken desselben von Tag zu Tag anpassen. Man ist ja schon gewöhnt, daß Butter, Eier usw. den Preis fast täglich ändern, bald nach oben, bald nach unten, und auch für Bücher wird es bei Schaffung eines entspre chenden Grundpreises leicht sein, Schwankungen der Mark nach oben wie nach unten zu begegnen. Wird der Grundpreis und die Anwendung der gleichen Teuerungszahl von jeder Firma des Verlages und des Sortiments durchgeführt, so wird jede Firma zu ihrem Rechte kommen, und alle Bedenken, welche gegen die Durchführung des Vorschlages etwa sprechen sollten, sind bedeu tungslos gegenüber der Größe der Gefahr und dem Nutzen der Durchführung der Neuregelung. Auch das Publikum wird sich dieser Regelung weder widcrsetzen, noch dem Sinn der selben widerstreben können. Durch Herausgabe geeigneter Merk blätter wird sich jedes Bedenken zerstreuen lassen. Die Grundwertzahlen für jedes Buch, also gewissermaßen den Goldwert, wird jeder Verleger für feine Bücher selbst aus rechnen können. Dies gilt auch für Werke, welche nicht vor oder im Kriege geschaffen wurden, sondern die erst in neuester Zeit hergestellt wurden oder in Zukunft hergestellt werden. Jeder Ver leger hat an älteren Verlagswerken den richtigen Maßstab, ebenso wie es ihm frei steht, den Grundwert, also den Goldmarkwert, für ältere Verlagswerke, welche mehr oder minder durch Veralten entwertet sind, geringer festzusetzen. Hmiptsache ist, daß für gang bare Werke ein stabiler, unveränderlicher Gradmesser geschaffen wird. Es ist doch wirklich bedauerlich, daß heute der Kund«, ehe er ein Buch kauft, von Laden zu Laden läuft und die Preise ver gleicht, und dann bei demjenigen Sortimenter zu dessen eigenem Schaden kaust, der bei der Ilmzeichnung seiner Vorräte am saum seligsten gewesen ist. Zweifellos wird es nun einer Korporation, wie dem Börsen oder dem Verlegerberein, leichter möglich sein, die Veränderun- gen des Kaufwertes der Mark in Buchdruck, Papierhandel, Kli scheefabrikation, Buchbinderei usw. dauernd zu verfolgen und in Form der Teuerungszahl auf eine feste Formel zu bringen, als dies der einzelne Verleger tun kann. Vollen Erfolg wird jedoch die Einführung der Teuerungszahl erst haben, wenn entweder mindestens große Verlegergruppen, noch besser der Gesamtver lag, sich stets auf die gleiche Teuerungszahl (Indexziffer!) festlegen, welche von der betr. Körperschaft unter Beachtung der Tarife, Börsenkurse und sonstigen Meßinstrumente des Kauf- wertes der Mark allwöchentlich oder allmonatlich festzulegen ist. Es wäre zu wünschen, daß Börsenverein oder Verlegerberein, besser Wohl beide gemeinschaftlich, die Führung in dieser Angc- legenheit übernehmen, denn hierzu sind Fachverbäwde berufen, falls sie nicht ihren Daseinszweck verfehlt haben sollen. Tun es beide nicht, so sollten sich die Verleger, welche auf dem Boden *> Dieser Artikel wurde geschrieben, che ich die Einsendungen der Herren vr. Simon und G. Kiegcnhener im Bbl. Nr. IM oom M. Ang zu Gesicht bekam. Zn den bahnbrechenden Firmen wären noch u, a. Walter Bangert in Hamburg, R. Boigtländer's Verlag nnd Bertels mann in Gütersloh hinzuzufügen. D. Vers.
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