Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1887
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- 1887-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1887
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- Deutsch
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^ 47, 26. Februar 1887. Sprechsaal. 1103 Sprechsaal. Zur Verdeutschung der (steschäftssprache. Folgender Zuschrift von einem deutschen Buchhändler in Stockholm glaubt die Red. d. Bl. Verbreitung geben zu sollen: Bei den Bemühungen um Ausmerzung der Fremdwörter fällt cs mir auf, daß nie mand ein wirklich brauchbares Wort für »Dis honenden« findet. Die Schweden haben hierfür eigene Be zeichnungen, welche, ins Deutsche übertragen, Lagerbehalt, Lagerbestand und unver kauftes Lager heißen. Dies wären wohl auch im Deutschen ganz geeignete Wörter. . . . 6. In neuester Zeit macht sich ei» gewiß lobenswertes Streben kund, der unnötigen An wendung von Fremdwörtern zu steuern; nur scheint der heilige Eifer für die deutsche Sprache bereits ans Übermaß zu streiscn. Wo Fremd wörter ohne Zwang durch gleichbedeutende deutsche Wörter ersetzt werden können, nur zu- gefahrcn! Aber bei technischen Ausdrücken ist das eben leider selten möglich, ohne der deutschen Sprache Gewalt anzuthun, d. h. ohne entweder neue Wörter zu bilden, deren spezi fischer Sinn sofort verständlich oder deren Form organisch ist, oder bereits vorhandenen Wörtern den ihnen nicht von Haus aus eignen den spezifischen Sinn untcrzulegen; in beiden Fällen werden Mißverständnisse oder unharmo nische Formen die »»vermeidliche Folge sein. Aber noch in anderer Beziehung bedarf das Buchhändterdeutsch der Reinigung. Führen wir nur zwei fest eingebürgerte, aber grund falsche Redewendungen an. Wie oft steht nicht ans einem Bestellzettel zu lesen: möglichst direkt, möglichst ge bunden! Wer sichs überlegt, wird zngeben, daß »möglichst« hier ganz verkehrt angewendet ist, so daß der Sinn herauskommt »so direkt als möglich« (nicht von Leipzig über Straßbnrg nach Berlin), »so gebunden als möglich«, (nicht etwa bloß halb fertig), während die Meinung die ist »womöglich direkt«, womöglich gebunden.« Sodann, wenn von zwei parallelen Haupt sätzen der zweite das persönliche Fürwort zum Subjekt hat, so wird letzteres von Buchhändler» beinahe regelmäßig (? Red., dem Zeitwort nachgestellt, und das ist unrichtig. Anstatt »Die Sendung ist zu spät eingelroffe» und bin ich daher genötigt, deren Annahme zu verweigern« könnte man logisch genau mit dem selben Rechte sagen: »Ist die Sendung zu spät« re., aber richtig ist es nur, im zweiten Satze zu sagen: »ich bin daher« re. Fallen diese Verstöße gegen das richtige Denken weg, so findet sich auch überall von selbst der treffendste Ausdrück sür das, was gesagt werden soll, und die entbehrlichen Fremdwörter verschwinden von selbst. Dörnach (Elsaß). Georg Rettig. Unsere modernen Kollege». Zur besonderen Illustration des im Börsen blatts Nr. 35 unter dem Titel „Unsere modernen Kollegen" Gesagten sei eine Leipzig be nachbarte Stadl mit ca. 35 000 Einwohnern an geführt. Nicht weniger als 5 Buchbinder haben in ihren Schaufenstern nicht nur Schulbücher sür Bürgerschule, Realschule, Gymnasium re. in Origuialcinbändcn, sondern auch allerhand andere Brotlittcratur ansliegen. Einsender dieses wurde infolge einer etwas freien Bemerkung darüber gegenüber dem Kommissionär eines dieser Herren Buchbinder verklagt und mußte Strafe zahlen. Der Kom missionär halte dem Buchbinder die betreffende Karte ausgehändigt. Dieser Kleinhandel hat von Jahr zu Jahr zugenommen und thut dem betriebsamen Sortimenter ungemeinen Schaden. Sollte da nicht Wandel geschaffen werden können? L. II. * -i- * Die nachfolgend abgedruckte Postkarte, welche einer Berliner Buchhandlung zuging, verdient in weiteren Kreisen bekannt zu werden: Leobfchütz den 12. 2. 87. Geehrter Herr PP. Da ich neben meine Babirgeschäft eine Buchhandung errichtet habe. So find sie so gut und senden sie mir aus ihrem Verlager einige Probehefte Zeitschriften, und Bücher um Abonenntc Daraus zu machen oder zur Ansicht, mit vorleufiger Berechnung. Bitte bald um Ant wort und ihre Bedingungen. So könten wir ein schönes Geschäft miteinander machen. Es grüßt I St Barbier n. Friseur Anfrage. Eine Zcitschrist, die in gewissen Fachkreisen sehr verbreitet wurde, bringt auf dem Umschlag eines der neuesten Hefte ein Inserat, in den, sür denselben Fachkreis bestimmte Werke zu Schleuderpreise» angeboten werden. Der Sortimenter, der diese Werke an die betreffenden Fachleute seines Wirkungskreises zum vollen Ladenpreise geliefert hat (die Liefe rung ist teilweise noch nicht beendet), erhält nun seitens dieser Abnehmer die peinlichsten Vor würfe; es wird ihm geradezu Übervorteilung vorgeworscn. Unter dem betreffenden Inserat steht zwar, es seinur 1 Gelegeuheitscxemplar vorhanden; allein das glaubt niemand; denn, so sagt mau, in einer so großen Stadt (Leipzig) wird mehr als ein solches»Gelegcnheitsexcmplar« mit Leichtigkeit abzusetzen sei», dazu braucht man kein so teures Inserat! Meine Frage geht nun dahin: Ist der Sortimenter verpflichtet eine Zeitschrift mit solchem, ihn aufs schwerste schädigenden Jnserat- anhang zu befördern? — oder befindet er sich in berechtigter Notwehr, wenn er den Umschlag mit solchem Inserat cntsernt? X. Währungsumrechnung. Eine österreichische Firma setzt eine» ihrer Verlagsartikel, dessen Ladenpreis 36 fl. ist, mit 72 ord., 54 ^ netto an. DerKurs der öster reichischen Gulden in Norddeutschland ist z. Z. 1 ^ 531/2 Ä, was einem Ladenpreise von 57 06 d, entspricht. In welche Lage kommt der norddeutsche Sortimenter dem Kunden gegen über, welchem der Preis von 36 fl. bekannt ist? 6. s10724j Diejenigen Herren Verleger, welche mein Oirkular von 28. lauuar b Streiks Oliclles- verkauk deutscher illustriert:er Works erhielten, erlaube ieli mir noelr darank auk- rnerlesarn ?.n maelreu, dak ielr Aussigen kür «las in Vorbereitung bsünckliebs kransösisclle Oirkular bis Lucke dieses klonats an- nsbws. Das betr. Oirkular wird im ülaiv in 1200 Lxsmplarsn direkt per Dost an den gesamten aullerdeutsebsn Vsr- lagsbnebbandel versandt und diese klani- pnlation gans darn angstban dem Oliclläs- gssclläkt neue ^.llsatswego rn erötknen. lloebaebtnngsvoll Daris, rns ckacob 22, 17. Debruar 1887. >V. Ilini ielisv». ^Ü3.8t3>ti8e1ltzr viuelr. s10725j Xnr raseben und ungemein billigen Lr- gänsung vergrikksnsr Werke balte iob meine Druckerei bestens empfohlen. Der anastati- sebs Druck, dnreb Umdruck bergsstellt, ermögliebt dis genaue Wiedergabe jeder 8strart und Zeichnung. Droben stellen ?.u Diensten. Dreis pro Druckbogen von 8 — 12 ^ kür 100 Lxsmplars. Der!in dl., Nnllerstr. 3a. V. Dnnuendeig. Rönimler L5 Jonas, Kgl. Sachs. Hofphotographen in Dresden, s10726j bringen den Herren Verlegern ihre für Großbetrieb eingerichtete Lichtdruckanstalt— 14 Schnellpressen — in empfehlende Erinnerung. Dieselben übernehmen schnelle u. billige Herstellung von: Porträts, Städte-Ansichten, Landschaften, Illustrationen für Prachtwerke, kunstge werbliche, Architektur-und wissenschaftliche Werke in künstler. vollendetem Lichtdruck. LS' Berechnungen und Proben stehen gern zu Diensten. -so L06Ili§'8 Laeliäraekorei iri Oiiben, s10727j welche mit 6 LcllusUpresssn arbeitet, mit 8tsreot^pis, allen llilksmascllinen, sowie Lncllbindsrei vergeben ist, cmptislllt sieb den Herren Verlegern sur llnsküllrnng aller Druokarbsitsn. Rillige Drsiss. Lieferung kranko Leipzig oder Berlin. I)i8POtt6NÜü s10728j von PküllllllüNlt, dis Lpraeblanteim allgemeinen und dis Dante des lilnglisollen, Dranrösi- seben und Deutschen im besonderen kann iell anell den entkerntesten Handlungen niellt gestatten; ebenso kann lob von meinen Roinmissionsartiksln (Daktursn über diese tragen stets den Vermerk: „Dispouenda niellt gestattet!") keine Dispouenda gestatten. leb bitte dies genau vorsnmsrksn, da iell ollns Rücksicht darank, ob vorher ver sehentlich disponiert wurde, littmißlkiida, Utir bis 15. ^liui annsllmen werde. Knstav Dock in Leipzig, Verlags-Konto. Nichts unverlangt ji072Sj außer Mnsikalien. Bitte dringend Notiz hiervon zu nehmen. 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