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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1887
- Strukturtyp
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- 1887-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1887
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- Deutsch
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44, 23. Februar 1887. Nichtamtlicher Teil. 1023 Bezüglich der Übersetzungen verfuhr man nach allgemein angenommenen Grundsätzen, und was speziell die in Belgien in holländischer Sprache erschienenen anonymen betrifft, so nahm man an, daß sie von Belgiern besorgt worden seien. Vielfach fand diese Annahme seitens der betreffenden Verleger Bestätigung. Ein äußerst wichtiges und ebenso schwieriges Kapitel war, wie man sich gegenüber den in etwa 5000 Bänden der von 1830 bis 1880 in etwa 500 Pcriodicis erschienene» Arbeite» verhalten solle. Es ist nämlich eine Eigentümlichkeit Belgiens, daß wegen des verhältnismäßig beschränkten Absatzgebietes die wertvollsten großen oder kleinen Publikationen, ehe sie oder wenn sie überhaupt in Buchform erscheinen, zuerst in Periodicis aller Art, Akademie-, Gesellschafts- oder allgemeinen Zeitschriften ausge nommen werden. Diese auszuziehen und alle einzelnen Arbeiten unter den betreffenden Verfassern aufzuführen gebrach es der Kommission aber an Zeit, Personal, Geldmitteln — und vielfach an den Druckwerken selbst. Man einigte sich also dahin, ein Register über den Inhalt der Periodica der Zukunft zu überlassen und bei jedem Verfasser nur unter: KOoiIa.bora.tion« anzugeben, an welchen Periodicis und in welchen Jahren er Mitarbeiter derselben gewesen. Soweit das Programm. Als für die Ausführung der Arbeit geltende Regeln nahm man folgende an: 1) Klassifikation der Namen: Die Bibliographie wird in französischer Sprache abgefaßt, aber die Kommission glaubte aus Zweckmäßigkeitsgründen von dem meist in französischen Biblio graphieen bei Aufnahme der Namen gebräuchlichen Verfahren abweichen zu sollen, und die am Anfänge von Familiennamen stehenden Partikeln und Artikel, cke, 1s, van, von, der, den u. s. w. wurden deshalb nicht, wie man sonst findet, in Klammern hinter die Namen gesetzt, sondern gleichviel ob sie aus Verbindung eines Titels mit einem Namen der Feudalzeit oder ob sic nur einem Substantiv vorausgehen, als Anfänge der Namen behandelt. Man findet also nicht: Lava/ (Lsnri äs) sondern Do Lava/ (Lsuri), nicht LasAbsn (1?. van äer) sondern Van äsr LasZbsn (L.) u. s. w. Auf diese Weise wurden unzähliche mühsame Nach forschungen nach der Herkunft von Namen vermieden. — Ver fasser desselben Namens wurden »ach der Anciennetät ausge nommen, der Sohn wurde hinter den Vater, der Neffe hinter den Onkel gestellt. 2) Klassifikation der Werke: Einzelne Werke sind chrono logisch, nach ihren Druckjahren angeordnet, falls die letzteren angegeben sind oder aufgefunden werden konnten (in diesem Falle wurden sie in Klammern beigesetzt), gesammelte oder ausgewählte Werke aber nicht wie sonst gebräuchlich vor allen Einzelausgaben, sondern je nach ihrem Erscheinen. — Übersetzungen folgen den Originalausgaben, aber ausführlich ist ihr Titel unter dem Namen des Übersetzers zu finden, falls er Belgier ist, und nur dann bei der Originalausgabe ausführlich, wenn der Übersetzer Ausländer ist. — Anonyma wurden alphabetisch nach dem ersten Wort ihres Titels (unter Ausschluß des Artikels) ausgenommen. Man findet also: Oorruption (äs la) nicht Os la oorruption, Oort vsrbasl, nicht Vsrbasl (Oort). — Almanachs, Kataloge und dergl. Publikationen wurden alphabetisch, aber nach ihren Erscheinungs orten; Bibliotheks-, Museen-, Sammlungs- und Ausstellungs kataloge alphabetisch nach den Namen der Bibliotheken oder Sammlungen angeordnet; natürlich mit Auswahl. 3) Anonyme und pseudonyme Schriften: Da die Kommission nicht berufen war ein Anonymen- und Pseudonymen-Lexikon zu schaffen, so beschloß sie, nur da den Schleier der Verfasser zu lüften, wo die Verfasserschaften schon durch andere festgestellt oder gegen frühere Aufdeckungen kein Widerspruch erhoben worden war. Die Kommission konnte sich eine solche Beschränkung um so eher auferlegen, als das eine ihrer Mitglieder eine neue Auflage seines im Jahre 1866 erschienenen belgischen Anonymen- und Pseudonymcn-Lexikons bearbeitet. Solche Schriften sind aus genommen unter den Namen ihrer Verfasser, aber von den Titeln ist auf diese verwiesen. Die von Ausländern besorgten Übersetzungen anonymer und pseudonymer Schriften und von Jetztlebcnden besorgten Neuausgaben von Schriften alter Verfasser wurden durch ein * gekennzeichnet. 4) Welche Werke waren in die Bibliographie aufznnehmen'l Da die Kommission den in Periodicis oder Sammlungen ver streuten Schriften nicht nachspüren konnte, andrerseits sich auch nicht von dem Gesichtspunkt einer bestimmten Anzahl bedruckter Seiten leiten lassen wollte, so nahm sie alle großen oder kleinen Schriften wissenschaftlichen oder litterarischcn Charakters auf. Damit war die Nichtanfnahme von Tausenden von Broschüren beschlossen, als Reglements, Prospekten, kleinen Buchhändler katalogen und dergl. 5) Art der Ausführung: Da es sich nicht bloß um eine trockene Aufzählung der etwa 60 000 Schristen der Verfasser unter ihren Namen, sondern auch um, wenn auch kurze, doch sichere biographische Notizen über dieselben handelte, so wurden un zählige Fragezettel an Einzelne, Behörden n. s. w. ausgeschickt. So ist es vorgekommen, daß man, um Nachrichten über einen Mann zu erhalten, acht Briefe nach verschiedenen Orten, an denen er sich aufgehalten, geschickt hat, seine Spur aber doch nicht hat ausfinden können. Alle erhaltenen Auskünfte sind in Bände ge bunden und der Kgl. Bibliothek in Brüssel einverleibt worden, ein für die Zukunft unschätzbares biographisches Material! Dazu hatte die Kommission das Glück, die seinerzeit von Schriftstellern und Künstlern zur Herstellung des 1837 vom geographischen Etablissement PH. Bänder Maclen herausgegebcnen vietionoaiis gelieferten Cirkulare zu erwerben. An biographischen, zum Teil sehr ausführlichen Notizen hat es nicht gefehlt; dagegen hat ein großer Teil der Schriftsteller seine Schriften nicht genau angcben können oder wollen. Daß die Kommission die Angabe der Verleger für unentbehrlich erachtete, wird jeder für selbstverständlich halten, und ebenso dursten Um fang und Preis nicht unberücksichtigt bleiben; aber leider ist man vielfach einem bedauerlichen Mangel an Verständnis für den Wert solcher Angaben begegnet. Da die Kommission die Formatfrage für sich nicht lösen konnte, vielmehr deren Lösung von einer internationalen Kon ferenz erhofft, so ist sie in dieser Beziehung der alten Gewohnheit gefolgt und hat die Formate angegeben, wie sie dieselben in Katalogen gesunden hat. Dauer der Veröffentlichung: Schon im Jahre 1881 war man fertig mit Zusammenstellen der Liste der aufzn- nehmenden Werke; aber von da bis zum Ende des Druckes ist noch ein weiter Weg, wenn auch bereits im Januar 1882 die ersten beiden Lieferungen erscheinen konnten. Man fand bald, daß noch viele Verbesserungen an Titeln vorzunehmen waren, Vergleichungen gemacht, Verweisungen geschrieben werden mußten, und daß diese Thätigkeiten, wenn auch nur der zehnte Teil der 60 000 Titel zu revidieren wäre, eine bedeutende Menge Zeit kosten, liegt ja auf der Hand. Die Kommission hat außerdem monatelang täglich Sitzungen behufs der Druckfertigmachung des Manuskriptes abgehalten. Aber trotzdem würde der Druck schon weiter vorgeschritten sein, wenn nicht ein Umstand, der von der Kommission nicht abhing, hindernd eingetreten wäre, und das war das Fehlen eines geeigneten Lokales für das umfangreiche Material der Kommission. Dreimal hat sie umziehen muffen, wobei trotz aller Vorsicht sogar die müksam geordneten Zettel in Unordnung geraten waren, und einmal hat die Kommission sogar ihre Arbeiten unterbrechen müssen, weil sie gar kein Lokal hatte. Diese Widerwärtigkeit fand endlich ihr Ende, — da kam die Geldfrage. Für die Auslagen der Kommission an Beleuchtung, Abschreiberei, Druck rc. war ein Überschuß von der 1880er Ausstellung bewilligt*) und das ganze Unternehmen schien gesichert; da, als schon die vierte Lieferung fertig war, erfolgte höheren Orts die *) Ein Honorar erhalten die Mitglieder der Kommission nicht. 138*
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