258, w. Rovembcc tS2V. »0>,f!tg erscheinend« Bücher, !>Srs»,dl»N! d, DNch» «inchhond-l. I3?75> Ludwig Anzengrubers sämtk. Werke / 7. Band Dramatischer Dachlaß (Die fchauderliche Plnnzen. —- Glacehandschuh und Schurzfell. — Der Reformtürk. — Die Libelle. — Der Sackpfcifer. — Solofzene. — Ein Geschwore ner. — Der kewige Jnd. — In der Theater-Kanzlei.) ^S^iese g bisher ungedruckten Stücke und Szenen find für die Erkenntnis des ^-^Entwicklungsganges Anzengrubers von unschätzbarem Werte, so die An- fängerarbeik, ein nie gespieltes Volksstück: „Glacehandschuh und Schurzfell" — sechs Jahre vor dem ersten Erfolge, dem „Pfarrer von Kirchseld" geschrieben, nicht ohne Einfluß Nestroys. Dann das nach den Bauernstücken geschriebene Wiener Sittenbild: „Ein Geschworener", das wohl als Vorläufer des „Vierten Gebots" gelten kann und die Fülle und reiche dramatische Bewegung von Anzengrubers Theater nicht verleugnet, wie die Ausführungen kürzlich im Deutschen Volkstheater in Wien gezeigt haben. Dann werden uns etliche kleine Stücke mitgekeilt, die den Dichter „im Joch" zeigen. Sehr wichtig ist die Farce „Der kewige Jud", als Puppenspiel für einen Freundeskreis versaßt: in diesen 5 Szenen, steckt der echte Geist der Kasperliade, in der Erfindung sowohl als in seinen oft famosen Knittelversen. Alle diese Szenen zeigen, wie Lief Anzengruber in der Tradition der alten Wiener Volksbühne steckt und wie alle ihre Elemente vom Hanswurst bis zum Nestroyschen Couplet in ihm forkleben; so lassen sie auch ermessen, wie er sie aus dem völlig gedanken losen und albernen Getriebe zu neuer realistischer Kunst emporgeführt hak. In ihm wendet sich eine Epoche des Wiener Volkstheaters, wandelt es sich in, Gtahlbad seiner Wahrhaftigkeit und Lauterkeit von Grund aus.