Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1887
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- 1887-03-28
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- 28.03.1887
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71, 26. März 1887. Nichtamtlicher Teil. 1635 Nichtamtlicher Teil. Die Buchhändler- und Künstlersamilic Merian.*) In dem unten angeführten Werke hat sich ein Berufsgenosse die Aufgabe gestellt, dem Stammvater einer einst hochangesehenen Künstlerfamilie, deren Ruhm aber hauptsächlich durch ihr buchhäud- lerisches Wirken aufrecht erhalten wurde, die verdiente Würdigung zu teil werden zu lassen und in eingehender Weise auf das wich tigste und einer Erneuerung werte Verlagswerk, die »Do,,vAi updiae«, eindringlich hinzuweisen. Das Motto seiner Schrift aus Shakespeare: »Die Arbeit, die uns freut, wird zum Ergötzen« bekundet, daß er mit Liebe und H'.igabe der Lösung seiner Ausgabe sich gewidmet und einem Gegenstände seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, der das Interesse auch weiterer Kreise, besonders aber das der buch händlerischen Berufsgenossen verdient. Die bereits früher erfolgte Behandlung dieses Gegenstandes in anderen Zeitschriften soll uns nicht abhalteu, wesentlich an der Hand des neuen Forschers auch an dieser Stelle das Wirken Meriaus und seiner Nachkommen noch einmal kurz darzustellen. Matthäus Merlan der Ältere (1593—1650). Matthäus Merian, der erste Inhaber des unter der Firma Merian 1640 bis 1727 in Frankfurt a. M. bestehenden Geschäftes (gegründet Ende des 16. Jahrhunderts durch Joh Th. de Bry d. Ä), wurde am 25. September 1593 als Sohn des Ratsherrn Walter Merian in Basel geboren. Er erlernte 1609 — 13 die Kupfer stecherkunst bei dem namhaften Künstler Dietrich Meyer in Zürich (1572—1658), dem er immer das treueste Andenken bewahrte und dem er später einen Band seiner historischen Chronik widmete. 1613 kam er nach Nancy, wo er verschiedene größere Stiche ausführte und die Bekanntschaft mit seinem Altersgenossen, dem berühmten Kupferstecher Jacques Callot (1592 — 1635) anknüpfte, die auch bei seinem daun folgenden mehrjährigen Aufenthalt in Paris aufrecht erhalten wurde und in wetteiferndem Streben gewiß nicht ohne beiderseitigen günstigen Einfluß ge blieben ist. Sein Plan einer Studienreise nach Italien wurde durch die dort herrschende Pest durchkreuzt. Er wendete sich des *) 8. Doka-rät, Llnttba.6U8 Usrian Kkisrs ssiusg Dodsns und uu8lübillobe LsgoürsivnnA sviner DopoArupIiia (Isriiiaiiiue nebst VorLsivbuiO dsr darin sntRalksnsn Lupksrbticbs. kling üultur- llistormolis Ltuclig. dl. dein Dortr. Florians. Ar. 8". (VII, 222 8.) LaasI 1887, 8. OeorA's Vsrlg-A. Drais 4 Als weitere Quellen, resp. Artikel über die Familie Merian und deren Werke werden in vorstehendem Buche u. a. aufgeführt: desselben Verfassers erste kurze Bearbeitung seiner Schrift (1884); Or. Kelchners Artikel: »Merian und seine nach dem Brande verbliebenen Verlags werke« im 1. Bande der »Buchhändler-Akademie«; die Artikel in Naglers »Künstlerlexikon« und in der »Allgem. deutschen Biographie«, ferner Schriften von Sandrart, Hüsgen, Quandt, Füßli, Gwinner, Hayden, Reichensperger (in Statz, Bauwerke 1856); Herbst im »Daheim«, Meischcn in »Aus allen Zeiten und Landen«. Im Katalog der Bibliothek des Börsenvereins findet man noch angeführt: »Nsinoria Norianaoa, 8ivs Lpiesdia, in Obituw Viri KArgAÜ et ^rtiurn eelsbritute norninalissiwi, Domini Natcküasi Nsriani, Divis Dranootnrto - Aosnani, Lidliopolas ae oaslatoris inAsrüosissimi eto. etc. 4". N. Dortr. Drancof. (1650). Das nach seinem Tode angefertigte, dem Eckardtschen Buche in Lichtdruck beigefügte Kupfer ist mit einige» schwülstigen Distichen in latei nischer Sprache versehen (mit den uusinuigen Fehlern memorutu statt memorutn und tait, statt Init), welche wir nachstehend in freier Über setzung wiedergeben: Matthaeus Merian der ältere, berühmter Buchhändler u. Kupferstecher. Der von hinnen geschieden, im Kupfer bannen sein Bild wir, Den mit den Musen Apoll, trauernd ihr Führer beweint. Warum sollten nicht wir auch traucrerfüllt ihn beweinen, Welcher der Musen Ruhm, welcher ihr würdiger Schmuck. Ans zu den Himmeln drang ihn preisend der Wert seiner Werke, Kündend des Künstlers Wert, kündend den Wert auch des Manns. Ihm errang das Verdienst den Ruhm hoch über dem Äther, Ruhm, der den Würdigen ziert und den Unsterblichen schmückt. halb zunächst nach Augsburg, 1616 nach Stuttgart, wo er mit Brendel zusammen ein 79 Kupfertafelu umfassendes, die fürstlichen Kindtaufsfeierlichkeiten darstellendes Werk bearbeitete. Nach einem Besuch der Niederlande wurde er durch den Buchhändler und Kupferstecher Johann Theodor de Bry in Frankfurt a/M. (1562 oder 1620) für dessen Geschäft gewonnen. Seinen Aufent halt nahm er bei de Bry in Oppenheim und war hier eifriger Mit arbeiter an verschiedenen umfangreichen West- und Ostindien dar stellenden Reisewerken in Folio. Durch die Vermählung mit der Tochter de Brys, Maria Magdalena, wurde sein künftiger Beruf entschieden. Jahre lang war er jedoch noch ausschließlich künstlerisch beschäftigt und die Früchte seiner Thätigkeit, die er nach der Übersiedelung nach Basel seit 1619 namentlich in der Darstellung heimatlicher Gegenden, dann aber auch anderer Ortschaften, wie Stuttgart, Heidelberg u. a. entwickelte, erschienen anfänglich noch in fremdem Verlage, so vor allem die beiden Sammelbäude: »8ovas rogiollum aliquot ainosnissimaruin cksliusatiouss« (1624, 25 bei P. Aubry in Straßburg). Daneben war er fleißig in der Anfertigung anderer Kupfer, Jagdscenen, historische Ereignisse, Allegoricen u. a. dar stellend. Manches war eigene Erfindung, manches wurde nach Anderen, so z. B. nach A. Tempesta (italienischer Kupferstecher, 1555 — 1630) bearbeitet. Der entscheidende Wendepunkt in seinem Leben trat ein, als er nach dem 1623 (?) erfolgten Tode seines Schwiegervaters 1624 nach Frankfurt übersiedelte und mit seinem Schwager Fetzer des erstem Buch- und Kupferstichhaudel übernahm. 1640 ging das Geschäft in seinen alleinigen Besitz über und wurde unter der Firma seines Namens fortgeführt Zum Signet wählte Merian einen Storch mit einer Schlange im Schnabel (Oioonia dlsriaui) mit der Devise: »kistas oontsuta luoratur«. Bald nach der Übernahme begann die Ausarbeitung seiner mutmaßlich schon seit Jahren vorbereiteten: » DopoArapüias. Be schreibung und Abbildung der vornehmsten Oerter«. (MitKupfern und Karten, und mit Text von M. Zeiller), welche 1642 —1688, Schweiz, Deutschland, Frankreich und Italien umfassend, in einer stattlichen Zahl von Foliobänden erschienen.*) *) Diesem Hauptverlagsartikel Merians und seiner Nachkommen widmet Herr Eckart eine lange Abhandlung mit Aufführung sämtlicher in demselben enthaltenen Kupfer und Karten und angemessenen ver gleichende» Betrachtungen der Darstellungen aus damaliger Zeit, wo die Brandfackel des dreißigjährige» Krieges die meisten Ortschaften noch unversehrt oder unberührt gelassen, und des vielfach gänzlich ver änderten Charakters der Ortschaften, wie sie sich jetzt dem Auge dar stellen. (S. S. 33 u. solg.) Auch den höchst beachtenswerten Vorläufern des Merianschen Werkes wird die verdiente Würdigung z» teil. (S. S. I—II.) Derselben soll auch hier kurz gedacht werden Es kommen be sonders in Betracht die 1403 bei Koberger in Nürnberg erschienene »Sch edel sche Chronik« (mit 2000 Illustrationen von Wohlgemutst und Pleydenwurf), über welche Näheres in Hases Biographie Kobergers zu finden; Sebastian Münsters »Cosmographey Oder Beschrei bung aller Länder, Herrschasten, füruembsteu Stetten ... des gantze» Erdbodens« rc. Basel 1543 u. solg., von dem im Laufe eines Jahr hunderts 40 Auflagen und Übersetzungen erschienen; Brauns »Be schreibung und Kontrafaktur von den vornehmsten Stetten der Welt«, 4 Bände (Köln, zwischen >572 und 1618) und Bertii »Oommentarii rsrura Asrmanioarurn « (^rnslelodaini 1632). Es ist noch zu bemerken, daß Merian, wie schon seine Vorläufer, aus Beihilfe von anderer Seite vielfach angewiesen war, auch seinem nach den meisten Ortschaften versandten Rundschreiben mit der Bitte um Beiträge von Text und Abbildungen gern gewillfahrt wurde. Seine Hauptmitarbeiter (s. S. 177 — 185) waren ». a. Wenzel Hollar (1607 77), ein sehr geschickter und fruchtbarer Kupserstecher, zwei Söhne seines Lehrherrn Dietrich Meyer, Rudolf und Conrad Meyer, auch der berühmte Sandrart und viele an dere. Martin Zeiller (1589—1661), der als der Baedeker jener Zeit bezeichnet wird, machte sich durch die Bearbeitung des Textes zu den Topographieen verdient. Dieselben fanden s. Z. mehrfache Nach ahmung. Die Titel der betreffenden Werke werden bei Eckardt mit- 223*
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