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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Die ganze Zeit seines Lebens denkt man als Verleger darüber nach und kommt doch nicht Weiler, als sich nach ein paar Rieten, mehreren Frei losen schließlich eines Trcsfers zu erfreuen. Ter Hauptgewinn fängt auch bei der Bücherlotterie erst mit den Hunderttausenden an zu zählen und hat mit dem großen Los das eine gemeinsam: die Seltenheit. Das Geheimnis des Erfolges zu lüften, wird mir mit den folgenden Zeilen also nicht gelingen. Hätte ich den kühnen Glauben daran, dann siegte der Egoismus, und das Ge heimnis bliebe gewahrt. Aber es lohnt sich für den Verleger wie den Sortimenter, dem Werden des Erfolges und seinen Vor aussetzungen eine kurze Betrachtung zu widmen. Man wird da bei notwendigerweise über den Buchcrfolg hinaus die Grenzen ziehen müssen. Soweit es jenen aber betrifft, wird es sich in der ersten Linie um aktuelles Schrifttum handeln. Nietzsche sagt im »Willen zur Macht-, ein Religionssti'ter brauche schließlich nur ein Streichholz zu sein. Mit andern Worten: Ist einmal der Zündstoff da, dann bringt ihn ein ein ziger Funke zur Entzündung. Ähnlich sprach sich neulich ein Feuilleton in der »Täglichen Rundschau- aus. Es kommt alles daraus an, den »Zündstoff- aufzufinden, dann geht das Ding schon los. In der Zeitungsplauderei wurde Spenglers »Unter gang des Abendlandes» als Beispiel herangezogen und gesagt, jeder Mensch fühlte in der Zeit nach dem Kriege, daß der alte Bau Europa in allen Fugen krachte, hier und da klaffende Sprünge entstanden waren, und die Dinge auf den Kopf gestellt wurden. Da gab schon allein der Titel von Spenglers Buch Millionen Menschen harte Antwort auf die bange Frage »Un tergang des Abendlandes-. Als die Frage der Prostitution in den Beratungen der Mini sterien und in philanthropischen, vor allem auch in Frauenver- eincn aufgcrollt wurde und die Stellung der unehelichen Mutter und ihres Kindes den Anlaß zu großen Besprechungen gab, er schien das »Tagebuch einer Verlorenen-. Die »jüngste Verjüngungsperiode- zeigt uns die Jagd nach Aktualität noch stärker. Eine wahre Flut von Verjüngungsbro- schüren begann sich in die Sortimenterläden zu wälzen, und der Absatz war ein sehr großer. Diesem Jagen nach Dingen, die in der Lust liegen, mir dem Motto »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst-, haben selbst größte Schriftsteller gehuldigt, nicht nur der geschäftstüchtige populäre Verlag. Der jüngste Offizier weiß, welcher Vorteil im Zuvorkom men und raschen Vorgehen liegt, wenn es gilt, den Feind zu schlagen. Genau so ist's im Konkurrenzkampf. Adolf Paul be richtet in seinen Erinnerungen an SIrindberg, dieser habe von dem Erfolg eines historischen Dramas Pauls gehört, während vorher geschichtliche Bühnenwerke stets abgefallen waren. Kaum, hatte Strindberg die Wahrnehmung von dem Umschwung der ! Anschauung des Publikums gemacht, da bemächtigte er sich sofort ^ aller nur einigermaßen für die Bühne verwendbaren nordischen! liistorischcn Stoffe und versandte an die Zeitungen Mitteilungen: I »Strindberg arbeitet zurzeit an einem Drama mit dem Titel: . . . .« Jedes Blatt bracht« nun die Benennung eines anderen historischen Stoffes. Die allerwenigsten kamen zur Ausführung, doch Strindberg hatte damit erreicht, daß sie ihm niemand weg schnappte, falls er wirklich an die Bearbeitung ging. Daß die großen Zeitgenossen Strindbergs ebenfalls dem Zuge der Zeit folgten, dürste bekannt sein. In der Jugeno Ib sens und Björnsons war im Gegensatz zu einer späteren Epoche gar keine Neigung für geschichtliche Dramen vorhanden. Beide Schriftsteller erfuhren dies an der Ablehnung ihrer Manuskripte. Da ließ namentlich Ibsen Heldentum und Schwertg-ktirr bei seite, griff hinein ins Leben der Gegenwart und schuf seine er folgreichen Gesellschaftsdramen. Zola gab als erstes Bündchen lyrische Gedichte heraus. Er würde wohl bis an sein Lebensende hungernd in seiner Dach kammer gesessen haben, wenn ihn nicht das soziale Elend neben dem Glanz der Scinestadt zu Schilderungen, wie er sic in »Ger< minal« gibt, veranlaßt hätte. Der Erfolg war da, und Fontane äußerte sich: »Scheußlich, aber verflucht viel Talent-. Als vor reichlich hundert Jahren in mancher Beziehung ähnliche Zustände in Europa herrschten wie heute, war die Sehnsucht nach anderen, höheren Werten allgemein, und stehe da, die blaue Blume der Romantik blühte. Heule wirft man sich, aus ähnlichen Beweggründe», dem Okkultismus in die Arme. Verlegerangebot und Nachfrage sind auf diesem Gebiete groß. Vielleicht löst eine romantische Periode die jetzigen Auswüchse des Dadaismus und anderer Jsmusse ab. Es sieh: fast so aus, denn die Reaktion nach all diesem Neutönergebaren kommt. Schon ist der erste Rausch verflogen, und stiller ist's im Lager der Propheten. Nicht immer ist der rasche Erfolg der dauernde. Im Gegen teil habe ich oft als Verleger die Erfahrung gemacht, daß sich ein Buch erst seinen Platz allmählich erkämpfen mutz. Ist dann seine Zeit gekommen, so nimmt es Papa Verlag hätschelnd auf den Schoß und wundert sich, daß das schwächliche Sorgenkind plötz lich zu einer ausgewachsenen Range gediehen ist. Bei den Musikalien kann man den Erfolg oft noch weniger sicher voraussehcn, als beim Buch, wie ja auch die Tonspracl>e unbestimmter im Ausdruck ist. Eine paar Beispiele, die ich in meiner Schrift »Musikverständnis für jedermann» zusammenge« tragen habe, mögen die Betrachtung schließen. Wem fällt nicht heute bei dem Stichwort »spanische Musik- Bizets »Carmen» «in! Aber gerade auf der Pyrcnäenhalbinsel gefiel die Oper anfänglich nicht, weil die Musik »nicht spanisch- gcnug war. Heute gehört sic neben Wagner zu den meistgespiel- tcn Werken. Als Carl Czerny 1812 Beethovens lüs-ckur-Konzert op. 73 zum erstenmal in Wien spielte, schrieb Theodor Körner: »Ein neues Klavierkonzert von Beethoven fiel durch!» Es ge hört längst zu den beliebtesten Klavierkonzerten. Die wunder volle »Eroica» Beethovens wurde sehr lau ausgenommen, Gou- üods »Margarethe--Musik ebenfalls, namentlich bei seinen Lands- >lcuten. Der »Don Juan- Mozarts konnte sich anfänglich nicht behaupten. Das Libretto wird dabei kaum der Stein des An- lstoßes gewesen sein, denn das Textbuch zur »Zauberslöte- ist I sicher leichtfertiger gearbeitet. Glucks Alceste- wurde zuerst 1189
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