3944 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. /ß 73. 29. März 1911. Axel Zuncker Verlag Berlin-Charlottenburg Demnächst gelangt zur Versendung: ° Camille Lemonnier, Ein Mann Roman. Preis geheftet M. 4.— ord., M. 2.65 no.; gebunden M. 5.— ord., M. 3.35 no. Partie 7/6. Zum 70. Geburtstag Lemonniers. der der gesamten europäischen Presse Gelegenheit gibt, einen überragenden Dichter zu feiern, bringen wir hiermit jenen Roman, der allgemein als das Meisterwerk des großen Belgiers anerkannt wird. — Als dieser Roman eines damals noch völlig Allbekannten erschien, schrieb ihm Alphonse Daudet: „Kommen Sie, Sie treffen bei mir Flaubert, Goncourt, Zola. Sie gehören mit zu der Familie." . . . Da ward Lemonnier mit einem Schlag berühmt, Buch auf Buch schenkte er, alles viel geliebte, vielgelesene Meisterwerke, von denen aber doch keines den Erfolg von „Ein Mann" erreichte: im Jahre 1910 war es nötig, daß man in Paris eine Volks ausgabe von 125000 Exemplaren veranstaltete! Das Rätsel dieses Erfolges löst zum guten Teil der Stoff des Buches: Vorgänge von biblischer Einfachheit und biblischer Größe werden mit einer seltenen Kraft und mit einer umfassenden Naturliebe bewältigt und dargestellt. Der Mann, dessen Geschichte hier erzählt wird, ist ein Kind des Waldes, ein Wilderer, aber kein kleiner Dieb, der dem Förster ein Reh oder einen Lasen stiehlt: mit dem Recht, das den Tieren die Früchte des Waldes als Nahrung gibt, schießt er das Wild. Spannend in diesem Buche ist der Kampf des Deklassierten um die Tochter des reichen Pächters, eigenartig besonders die Leidenschaft und das sprudelnde Leben, mit dem es erfüllt ist: das aufregende Treiben der Jagd, die Listen und der Mut und Übermut des Wilderers in dem nächtlichen Walde, Bauernkirchweih, Rauferei und dann wieder die beschauliche Schilderung vom Tagewerk eines großen Bauernguts . . . Alles aber nur Mittel zum Zweck: die naturgewaltige Liebe eines Menschen darzustellen, eines unbändigen Natur- kindes, das jenseits der Kultur steht und wie ein Tier in seiner hohen Zeit erfüllt ist von diesem urgewaltigen Willen zum anderen hin ... und dann wird der unbändige Mann ein weiches, schwaches Kind vor der Liebe ... und wieder ein reißendes, rasen des Tier, wenn es gilt, das Weib zu erkämpfen. Sein Tod aber gehört zweifellos zum Gewaltigsten, was Dichter geschaffen haben, gewaltig wie ein Naturgeschehen. Für Leihbibliotheken und Bahnhofs-Buchhandlungen unentbehrlich. Probeexemplare mit 40°/« und 7/6, wenn bis 10. April verlangt.