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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1921
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- Deutsch
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196, 16. August 19L1. Redaktioneller Lett, vörjendlatt f. d. Dtschn. Vuchharrbeu nehmen, das bisher einen Verleger-Ladenpreis von 20 hatte. Der Verleger rabattierte bis zur Neuordnung mit 30°/,, sodaß dem Sorti ment ein Bruttonutzen von 6 ^ verblieb; hierzu kamen 10 oder 20°/o Teuerungszuschlag auf 20 wodurch der. Bruttonutzen des Sorti ments sich auf 8—10 erhöhte. Jetzt soll der Verleger seinen Rabatt um 10°/, erhöhen. Dazu muh er seinen Ladenpreis entsprechend htn- aufsetzen, denn, lieber Kollege, der Verleger will ja mit Ihnen an nehmen, daß das Publikum gegen die bisher geforderten Preise im allgemeinen nichts einzuwendcn hatte, aber was Ihnen wichtiger er scheinen wird, der Verleger will auch bei dieser Neuregelung dafür sorgen, daß das Sortiment nicht weniger verdient als vorher mit dem Teuer ungszuschlage.. Und weiter will der Verleger auf jeden Nutzen für sich bet dieser Neuregelung verzichten. Der Verleger sagt sich also, daß das 20-^-Buch damals mit Teuerungszuschlag 24 ./i gekostet hat. Also setzt er den künftig festen Verkaufspreis auf 24 ./i fest und rabattiert nun mit 40"/». Da ergibt sich dann folgendes Exempel: Der Sortimenter hat einen Bruttoerlös von 0.60 gegen früher 8—10 er hat aber weiter die Vergünstigung der Porto- und Ver packungsersparnis, sodaß er sich bei Fortfall des Teuerungszuschlags tatsächlich besser steht als früher mit dem Ten er ungszuschlage! Der Verleger be kam früher 14 und erhält jetzt 14.40 Dafür hat er aber Ver packung^ und Portospesen zu übernehmen, sodaß er sich zugunsten des Sortiments schlechter steht. Was wollen also die Herren vom Sorti ment mit ihrer Behauptung, der neue Vertrag sei für sie un günstiger?« Der Sortimenter: »Bei Ihrer Berechnung mit 40°/, mag das schon stimmen, aber eS gibt doch auch einen Grundrabatt von 35°/,, bei dem die Rechnung schon ungünstiger für das Sortiment aussieht.« Der Verleger: »Diese 35°/, des schönwisscnschaftlichen Verlags sind ja doch aber auch die Grenze nach unten; Sie werden mir zugebcn, lieber Kollege, daß Sie früher auch wohl mit 25°/> bezogen haben und daß hier der Ausgleich liegt. Sie dürfen nicht die ungeheuren Vorteile vergessen, die der feste Ladenpreis dem Sortiment wieder schaffen muß, denn nur dadurch allein gewinnt er wieder das Vertrauen der Kundschaft. Und jeder Verleger, für dessen Werke ein Sortimenter sich besonders ins Zeug legt, wird auch besondere Vergünstigungen gewähren. Ver gessen Sie doch nicht, daß auch Rabatte von 42V- und 45°/, bei ge steigerter Tätigkeit vorgesehen sind.« Der Sortimenter: »Schon richtig, aber Herr Nitschmann sagt —« Der Verleger unterbrechend: »um Gottes Willen, sprechen Sie nicht von Herrn Nitschmann. Wenn Verlag und Sortiment zu einer Einigung kommen wollen, so dürfen sie nicht Herrn Nitschmann beschwören. Lassen wir den im Börsenblatt sattsam erörterten Streit zunächst ganz beiseite und sprechen wir nur davon, wie dem Sortiment und dem Verlage aus dem Chaos zu Helsen ist.« Der Sortimenter: »Sie werden den größeren Teil des Sortiments aber nicht dem Teucrungszuschlage entfremden können. Auch ich halte in gegenwärtiger Zeit einen Teuerungszuschlag, den 'man variabel gestalten kann, für geradezu ideal.« Der Verleger: »Aber, Herr Kollege, wissen Sie denn nicht, daß unter den herrschenden Teuerungszuschlägen ein einzelnes Werk in einer ein zelnen Stadt zu zehn verschiedenen Preisen angeboten worden ist? Der Deutsche Verlegervcrein hat in dankenswerter Weise eine solche Er hebung angcstellt. Es gab wohl Sortimenter, die 20°/, aufschlugen, aber es wurden auch 15, 10 und 5°/, genommen, es wurde auf den Teuerungszuschlag gänzlich verzichtet, und es wurde sogar Skonto und Rabatt gewährt. Solche Verhältnisse mußten alsbald das Sortiment zugrunde richten.« Der Sortimenter: »Und ist es, wenn dem wirklich so wäre, etwa heute anders ge worden? Heute haben Sie doch Sortimenter, die sich verpflichtet ha ben, zum festen Ladenpreise zu verkaufen, andere, die als Nichtver- pflichtete 10 und 20°/, Zuschlag nehmen, wieder welche, die den wissen schaftlichen Verlag ans Grund des Abkommens zum festgesetzten Laden preise verkaufen und auf die schönwissenschaftlichc Literatur 10 oder 20°/, Aufschlag nehmen.« Der Verleger: »Nichtig, Herr Kollege, und deswegen bemüht sich ja der schön wissenschaftliche Verlag und insbesondere die Gruppe um Herrn Cohn i. Fa. Fleische! L Co. mit solcher Hingabe, diesem Chaos ein Ende zu bereiten. Ja, die Lage ist noch viel schlimmer, als Sie ver muten. Jeder Verleger hat ja einige Hundert Unterschriften be kommen, die ihn veranlassen, den verpflichteten Firmen mit erhöhtem Rabatt zu liefern. Und kaum ist die Lieferung erfolgt, da liest der Verleger mit gesträubten Haaren im Börsenblatt, daß Dutzende solcher Sortimenter sich an das Abkommen nicht mehr gebunden halten und nun frisch-fröhlich trotz der erhöhten Nabattsütze mit Teuerungszuschlag verkaufen. Und so muß der Verleger zusehen, wie sein Verlagswerk, das beim früheren Ladenpreise von 20 mit dem Teuerungszuschlag für 22 oder 24 ^ höchstens verkauft wurde, jetzt statt zu seinem neuen Ladenpreise von 24 mit 28.80 ^ ausgelegt wird, wodurch schlechterdings der Absatz seines Verlags unmöglich gemacht wird. Daß hier der Verlag nicht tatenlos zuschauen kann, werden Sie begreifen.« Der Sortimenter: »In diesem Falle bleibt doch dem Verlage die Möglichkeit, mit verkürztem Rabatt zu liefern, sodaß der Verlag insofern wieder einen Ausgleich findet, als er einen höheren Nettopreis erzielt.« Der Verleger: »Daran kann dem Verlage gar nichts liegen, verehrter Kollege, wenn seine Bücher durch die Verteuerung unver käuflich werden. — Ich sagte Ihnen aber auch schon, daß der Verlag es ablehnt, aus der Neuregelung für sich irgendwelche finanziellen Vorteile zu ziehen. Sein einzig leitender Gedanke ist der, dem Sortiment wieder zum festen Ladenpreise zu verhelfen und dadurch das Sortiment vorm sicheren Untergange zu retten. Sie wissen ja auch wohl, wenn der Verleger angeblich zu viel verdient, dann kommt der Herr Staatsanwalt und sieht in die Bücher.« Der Sortimenter: »Na dann, lieber Kollege, machen Sie doch einmal praktische Vor schläge, wie wir zum festen Ladenpreise kommen können, als dessen grundsätzlicher Freund ich mich gern bekennen will.« Der Verleger: »Nein, lieber Kollege, das ist denn nun doch zu viel verlangt. Ter Verlag hat in den letzten Monaten, ich möchte fast sagen, Tag und Nacht gearbeitet und Vorschläge gemacht, die, wie ich Ihnen gleich eingangs unseres Gesprächs darlegte, dem Sortiment mindestens das, vielleicht gar mehr gaben, mit einem festen Ladenpreise, was es bis her unterm Teuerungszuschlage gehabt hat. Jetzt ist die Auf gabe beim Sortiment, diese Mühen des Verlags zu erkennen, Quertreibereien die Gefolgschaft zu ver sagen und Hand in Hand mit dem Verlage zu gehen: ielrichtung fester Ladenpreis. Es ist vielleicht nicht un möglich, daß das Abkommen noch in geringen Einzelheiten zu bessern ist, etwa derart, daß kleine Firmen, die sich nicht zu Umsätzen von 1000 oder 2000 verpflichten können, doch in den Besitz des Vor- zugsrabatts gelangen; vielleicht kann man diesen Punkt der freien Vereinbarung zwischen Verlegern und Sortimentern überlassen. Im übrigen muß aber das vom schönwissenschastlichen Verlage unter Füh rung von Herrn Cohn formulierte Abkommen seine Geltung im Reiche erhalten. Und daß es seine Geltung erhält, dafür werden nicht nur die Verleger sorgen, sondern auch die zahlreichen führenden Sorti menter, die die Richtigkeit und Wichtigkeit dieses Abkommens erfaßt und die erkannt haben, daß das Sortiment beim Fortbestand des heu tigen Chaos untergehen muß. Was meinen Sie, wenn heute die Warenhäuser große Ankündigungen in der Tagespresse erlassen, daß sie sämtliche Bücher ohne jeden Teuerungszuschlag verkaufen? Was meinen Sie, wenn in jeder Stadt eine Anzahl vertragstreuer Sorti menter sich zu einer gleichen Veröffentlichung zusammenschließen? Das gesamte Bücher kaufende Publikum wird an diesen Stellen seinen Bedarf decken, und das übrige Sortiment wird veröden. Es ist auch zu erwägen, ob es nicht die Pflicht einer Verleger-Vereinigung ist, in der Tages presse die Firmen zu veröffentlichen, die von nun ab oh.ne T e u e r u n g s z u s ch l a g verkaufen. Glauben Sie nicht, daß nach einer solchen Veröffentlichung sehr rasch auch die übrigen Sortimenter am Platze dahin streben werden, auch unter den Firmen genannt zu werden, bei denen künftig die Bücher ohne Teuerungszu schlag zu kaufen sind und bei denen der Büchcrkäufer deshalb künftig seinen Bedarf deckt?« Der Sortimenter: »Daß eine solche Erklärung von den Sortimentern selbst ausgelien würde, glaube ich nicht recht, denn dazu ist doch der Zusammenschluß in den Ortsvereinen zu stark, und man wird es sich sehr überlegen, die hier so mühsam und erfolgreich geschaffene Einigkeit zu stören; auch die Warenhäuser erfüllen durchaus treu ihre Vereinspflichten. Aber ich will mir Ihre Ausführungen, die doch manches Beachtliche haben, durch den Kopf gehen lassen und hören, wie man in Heidel berg darüber denkt.« Der Verleger: »Auf Heidelberg, lieber Kollege, setzen Sie keine Hoffnung. Denn die Frage nicht vor Heidelberg geklärt ist. dann mutz der Verlag 1837
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