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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1922
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- Deutsch
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Sprechsaal. X° 6. 7. Januar 1922. Abschrift dcS Schemas 8 —.65 Durchlesen —.30 Unterschrift —.30 Falzen, Kuvertieren, Frankieren —.25 Allgemeine Materialkvsten —.60 Porto 2.— 4.1ls Auch hier kommt man mit der knappen Hälfte des angenommenen Betrages aus. Allerdings werden Mahnschreiben, die eine Durch arbeitung des betr. Kontos erfordern, Fehler und Irrtümer klarstellen, unter Umständen ganz bedeutend höhere Kosten verursachen können. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch darauf Hinweisen, das; mit der Geschäftsorganisation oft ein erheblicher Mißbrauch getrieben wird. Kürzlich benötigte ich bei einem Münchener Verlage etwas, der Prokurist machte sich eine diesbezügliche Notiz, damit die Angelegenheit nicht in Vergessenheit geraten könne. Auf Grund dieser Notiz schrieb er ein Monitum für die Privatsekrctärin. Diese nahm davon Kennt nis und gab ihrerseits einen neuen Schrieb an die Buchhaltung. Hier wurde das Nähere festgestcllt, bzw. cs konnte nicht festgestellt werden, somit wurde einer Stenotypistin ein Schreiben diktiert. Das Schreiben wurde auf der Maschine geschrieben, und dann ging die Sache ihren Gang. Der Leser wird nun meinen, das; es sich hier um einen großen Verlag mit zahlreichen Abteilungen handle, sodaß ein gewisser Bureau- kratismus nicht zu umgehen sei, daß ferner eine sehr schwierige Ange legenheit vorlag usw. Durchaus nicht, lieber Leser! Der Verlag be schäftigt ganze 4 Angestellte, die »friedsam treuer Sitten, getrost in Tat und Werk« ein ganzes Zimmer von höchstens 25 Quadratmetern ausfüllen, und ich wollte nichts anderes, als daß der Kommissionär eine Abschrift eines fehlenden Kassenauszuges sende. Früher schrieb man da ganz einfach einen Laufzettel ^Erbitte Abschrift des Kassenauszugs Monat August». Derlei Dinge kann man leider öfter feststellen, als man glauben sollte. Im Zusammenhänge mit der Nnkostensparung möchte ich auch auf den Fernsprecher Hinweisen, der auch so ein wundes Kapitel ist. Daß in einem Geschäft nicht Privatgcspräche geführt werden, ist wohl selbstverständlich. Aber auch bei den geschäftlichen Gesprächen handelt es sich vielfach um ganz überflüssige oder vermeidbare Dinge. Man schreibe einmal einen Monat hindurch jedes Gespräch, gleichgültig ob man anruft oder angerufcn wird, kurz mit Inhalt auf, und man wird feststellen können, daß bis zu 90 Prozent der Gespräche hätten vermie den werden können. Auch die scheinbar ganz unbedingt notwendigen Gespräche — z. B. das Papier langt für die Auflage nicht ganz, im Text fehlt immer noch ein Klischee, ein schwerer Druckfehler ist stehen geblieben, der Buchbinder hat in dem Mustereremplar eine Karte falsch gebrochen oder eine Tafel schlecht beschnitten, den Anzeigenteil teilweise an falscher Stelle eingeheftet, von einem Bogen oder einer Tafel soll eine etwas höhere Auflage plötzlich gedruckt werden, ein Prosockt soll nun doch im Satz stehen bleiben u. dergl. — beruhen doch vielfach nur auf dem Umstande, daß wir selbst oder unsere Mitarbeiter in unseren Arbeiten und Anordnungen die Genauigkeit vermissen lassen, die man eigentlich verlangen könnte und die man früher auch besaß, als man noch keinen Fernsprecher kannte. München, den 27. Dezember 1921. Hans Stall, Bücherrevisor. * Wie aus verschiedenen Auslassungen im Börsenblatt hervor geht, wächst die Erkenntnis, daß die übliche Abwicklung des buchhändle rischen Rechnungsvcrkehrs zeitraubend und kostspielig und daher un wirtschaftlich ist. Der durchaus zutreffenden Unkostenaufrechnung des in Nr. 297 des Börsenblattes zu Worte gekommenen Verlags stelle ich die Arbeits leistung gegenüber, die das Sortiment zu bewältigen hat bei der Be handlung und Begleichung der mehr und mehr zunehmenden »Zahl- bar-nach-Erhalt-Lieferungcn« kleinen und kleinsten Um fangs. Solche Sendungen, deren Rechnungsbeträge vielfach unter Mk. 20.— bleiben, gehen in einem größeren Betriebe wöchentlich meh rere Hundert ein: es ist schlechterdings unmöglich, in allen Fällen die Zahlungsvorschriften des Verlegers pünktlich einzuhalten, schon des halb, weil aus Gründen verschiedener Art die einzelnen Fakturen oft mals erst nach einiger Zeit an die Buchhaltungsstelle gelangen, von dieser aber auch nicht immer s tempo erledigt werden können. So wird es trotz besten Willens oller Beteiligten nicht zu ver meiden sein, daß Zahlbar-nach-Erhalt-Nechuungen nicht sofort be glichen werden und dadurch der Verlag in die Notwendigkeit des jetzt sehr kostspieligen und vielfach beide Teile verärgernden Mahnens versetzt wird. Für das Sortiment, soweit es die doppelte Buchführung hat, sind die Kosten für die Behandlung und Begleichung solcher gering fügigen Zahlbar-uach-Erhalt-Scndungcn gleichfalls beträchtlich, denn folgende sämtlich mit Aufwand von Zeit und Kosten verbundenen Maß nahmen sind zur ordnungsgemäßen Erledigung vorzunehmen: 1. Eintragung der Faktur ins Faktureneingangsbuch, 2. Übertragung der Faktur auf das Verlcgerkonto, 3. Ausschreibung der Postanweisung, Postzahlkarte oder Banküber- 4. Verbuchung im Kassaausgangsbuch, 5. Übertragung der Zahlung auf das Konto. Nun die Frage: Warum macht sich der Verlag nicht weit mehr, als es bis jetzt geschieht, die kaufmän nische Gepflogenheit der Versendung unter Nach nahme des Rechnungsbetrags zur Gewohnheit? Es würde beiden Teilen gedient werden, wenn die Bestellungen derjenigen Sortimente, die bei dem in Betracht kommenden Verlag kein Ziel barkonto haben, und soweit es sich um Beträge von unter Mk. 100.— handelt, einheitlich unter Nachnahme des Betrags ausgcsührt und dem Sortimenter als Gegenleistung für die pünktliche Zahlung die auch im sonstigen Warenhandel üblichen 2 "/<» Kassaskonto gewährt würden; die Nachnahmespesen müßten je nach Umfang der Lieferung entweder zu Lasten des Verlegers gehen oder bei kleineren Beträgen je zur Hälfte auf den Verleger und den Sortimenter ver teilt werden. Diese Art Unkosten müßte der Verlag dann natürlich von vornherein in sein« Preise mit einkalkulieren. Durch dieses Verfahren würde der Verlag aufs schnellste in den Besitz eines großen Teils seiner jeweiligen Außenstände ge langen; es würde ihm das Schreiben der Mahnbriefe erspart, und schließlich würde sein Verlustrisiko erheblich vermindert werden; für den Sortimenter werden die Verbuchungsarbeiten vereinfacht, die Zahlungsüberweisungsarbeiten hinfällig, und was als ein sehr erheb licher Vorzug einzuschätzen ist, er hätte in allen Fällen die Gewähr, die bezahlten Bücher auch wirklich erhalten zu haben. Bedenken des Sortiments, daß ihm bei vorgekommenen Jrrtlimern in der Berechnung oder sonstigen Unstimmigkeiten wegen der Berichtigung Schwierig keiten gemacht werden könnten, fallen nicht sehr ins Gewicht, um so weniger, als solchen Möglichkeiten vorgebeugt werden kann, wenn der Verlag die Faktur (in Postkartenform) über die jeweils abgegangene Nachnahmesendung gesondert an den Besteller abgchcn läßt. Ed sollte mich freuen, wenn meine Anregung vom Verlag und auch vom Sortiment verständnisvoll ausgenommen würde. Bei den ständig steigenden Unkosten sowohl im Verlags- wie auch im Corti- mcntsbetricbe wird es mehr und mehr notwendig, daß beide möglichst rationell arbeiten. Hamburg, den 28. Dezember 1921. W. Bangert. Immer noev „Los von Leipzig"? lVgl. auch Bbl. Nr. 4.) Im Sprechsaal des Börsenblattes Nr. 297 vom 21. 12. 1921 war der Stoßseufzer eines Verlegers über die Steigerung aller Unkosten zu hören. Der Verleger erbrachte den Nachweis, daß ein Ouartbrief Mk. 8.45 Unkosten verursacht, eine Tatsache, die gewiß allgemeines Interesse hervorgerufen hat. Bei dem sprunghaften Anwachsen aller Unkosten zwingen hauptsächlich auch die Erhöhungen der Post- und Bahntarife zum Nachdenken und meiden mit zwingender Notwendig keit für alle buchhändlerischen Betriebe zur größten Ausnutzung jedes Sammelverkehrs führen. Trotz solcher mehr wie augenfälligen Notwendigkeit folgt der Buch handel, der seit alteröher seinen Mittelpunkt in Leipzig hat, im neuen Deutschland neuen Schlagmorten, wie »Los von Leipzig« und »Direkter Verkehr!« Worauf sich der Gedanke größerer Wirtschaftlichkeit bei un mittelbarem Einzelverkehr zwischen Verleger und Sortimenter stützt, ist unerfindlich und wird in Zukunft immer schwerer zu verstehen sein. Mit jeder Erhöhung der Tarife der öffentlichen Verkehrsanstalten treten die Vorteile des Verkehrs über Leipzig mehr und mehr in Erscheinung, denn die Fracht- und Gewichtsklassen lassen sich wirtschaftlich nur durch Sammelsendungen ausnutzen. Verleger und Sortimenter, die mit dem Gedanken spielen, Leipzig mit der Zeit ganz aufzugeben, sollten sich doch einmal überlegen, welche Portocrsparnis bereits der Leipziger Brief, bzw. der Zettelbrief des Kommissionärs unter den augenblicklichen Verhältnissen bedeutet. Auch die »unwirtschaftliche Arbeit« des Mahnwesens läßt sich zu einem guten Teil vermeiden, da der Barvcrkehr durch den Kom missionär gegen die im Vergleich mit den Kosten der Mahnabteilung gewiß nicht hohe Provision von 1°/, wesentlich wirtschaftlicher ist. Die Parole der Zukunft lautet: »Zurück nach Leipzig!« k. Verantwort! Redakteur: Richard Albert t. — Verla«: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» Vnchhändlerbius- Druck: Ramm 6 Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2V sBuchhändlerhauS;. 32
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