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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1922
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- 1922-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1922
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Ar 6, 7. Januar 1922. Redaktioneller Teil. vörsarbliM f- d Dtschu. DuchyanL«!. men werden, um Auswüchse der freien Konkurrenz zu beschnei den. Hier ist auch der kürzlich gelegentlich einer Aussprache der Wirtschastsmintster des Reiches und der Länder in Darmstadt gefaßte Beschluß zu erwähnen, daß für die Beobachtung der Preisbildung die Preisprüfungsstellen durch Kommissionen er gänzt werden sollen, deren Mitglieder insbesondere auch aus der minder kaufkräftigen Verbraucherschaft zu entnehmen seien. Schon das kann zu unerträglichen Schwierigkeiten führen. Letz ten Endes drohten die rein aus dem Geiste der Konsumenten politik aussteigenden Pläne aber auf eine Zwangsorganisation und Konzessionierung des Handels hinauszulaufen. Mit dem Großhandel würde es anfangen, um dann auch aus den Klein handel überzugreifen. Von Planwirtschaft wird ja immer wie der geredet. Hier würde es sich um Planmäßigkeit im Einkauf und Überwachung der Preisbildung handeln, an die sich dann über kurz oder lang die Organisierung der gesamten Verbrauchs wirtschaft anknüpsen müßte. Die tägliche Notierung der Preise der wirtschaftlichen Bedarfsartikel in der Presse ist das Mittel, das Publikum über den angemessenen Preis zu unterrichten und zur Mitwirkung bei der praktischen Bekämpfung des Wuchers zu erziehen. Stehen wir schon in vieler Beziehung mit einem Fuß längst wieder in den Zeiten mittelalterlicher Wirtschafts führung und polizeistaatlicher wirtschaftlicher Beaufsichtigung, so kann es nicht verwunderlich erscheinen, auch mit derartigen Ge danken zu rechnen. Im Interesse der freien Wirtschaft ist aber unbedingt zu wünschen, daß es auch nur zum Experiment in dieser Richtung nicht kommt. Denn alle Versuche im Sinne einer Planwirtschaft haben sich bisher immer nur entweder als über aus kostspielig oder als überhaupt undurchführbar erwiesen. Der Staat wird am besten tun, wenn er sich jeder künstlichen Beein flussung des Wirtschaftslebens überhaupt enthält und es den an der Wirtschaft beteiligten Sachverständigen allein überläßt, ge sunde und gesicherte Verhältnisse wieder herzustellen. Ein Recht, die Vertreter der Wirtschaft selbst etwa als die Schuldigen hinzu- stellcn und von ihrer Bekämpfung die allseitig ersehnte Heilung versprechen zu können, hat gerade der Staat am allerwenigsten. »Der Staat verwüstet die Währung, treibt den Wert der Mark bis aus einen Pfennig und noch weniger herunter und stellt sich dann entrüstet vor das Publikum hin, wenn die Wirkung dieser Politik in den Warenpreisen zum Ausdruck kommt«, schrieb R. Calwer vor einiger Zeit. Und unter Benutzung dieses Wor tes führte vr. Severin dieser Tage im Handelsteil der »Kölni schen Volkszeitung« aus: »Roch ärger stellt sich das Törichte der Verweigerung eines angemessenen Preises für den Handel her aus, wenn man bedenkt, daß die Warenverteuerung nicht bloß durch die Verschlechterung der deutschen Mark und die Erhöhung der Herstellungskosten hervorgerufen wird, sondern durch die Nachfrage selbst. Dies muß umso stärker zunehmen, je mehr Pa pierwerte die Kaufkraft künstlich vermehren. Daß aber unsere Wirtschaft an Übererzeugung von Papierwerten (durch die Noten- presse) krankt, braucht kaum bewiesen zu werden. Es ist deshalb unverantwortlich, wenn die verantwortlichen Stellen den Handel als wucherisch und preisireiberisch hinstellen, während die un sichere Finanzwirtschast eine Hauptschuld an der Preissteigerung trägt.» Daran würde sich auch nichts ändern, wenn der Handels irgendwie zwangsmäßig organisiert würde, im Gegenteil, cs ist zu befürchten, daß in diesem Falle sich die Lage noch verschlech tern würde, da ein bureaukratisch eingeengter Handel selbstver ständlich der Schwierigkeiten noch weniger Herr werden könnte und seine ausgleichend wirkende Anpassungsfähigkeit vermindert sehen würde. Das ist das Bild, das sich hinsichtlich der Stellungnahme der beteiligten Parteien zur Wucherfrage im allgemeinen ergibt. Wie steht der Buchhandel insbesondere dazu? Jede genauere Prüfung kann nur ergeben, daß alle Äußerungen zu dem Pro blem ihm eigentlich noch nicht Alles und das Letzte sagen. Über die neueste Regierungsäußerung kann er nur befriedigt quit tieren. Die Zugeständnisse, daß nicht nur nach den Buchstaben des Gesetzes geurteilt werden soll, sondern daß die tatsächlichen Verhältnisse der Praxis durchaus gewürdigt werden müssen, sind hoch erfreulich. Allein für den Buchhandel liegen die Dinge — rmd das mutz immer wieder festgestellt und scharf betont werden — so vollkommen besonders, daß jede allgemein gedachte Rege lung seinen speziellen Bedürfnissen immer noch nicht gerecht wird. Der Beurteilung wie der Kalkulation sollen die Geste hungskosten zugrundegelegt werden. Was sind die Gestehungs kosten für den Buchhandel? Auf jeden Fall nicht ohne weiteres genau dasselbe wie im gesamten sonstigen Handel. Es wird zu- gestanden, Durchschnittspreise zu fordern. Was soll der Buch handel damit anfangen? Sein ganzes Handelssystem ist auf den Begriff des vom Verleger festzusetzenden festen Ladenpreises auf- gebaut. Auf keinen Fall ist etwa ein Durchschnittspreis zwischen älterem Lager und neu angeschaffter Ware im Buchhandel zu denken, der unter dem vom Verleger festgesetzten Ladenpreise liegen könnte. Der Buchhandel muß hier weitergehende Forde rungen erheben als der übrige Handel. Er kann auch mit dem Begriff des Marktpreises nicht arbeiten, da auch dieser dem System des festen Ladenpreises widerspricht. Dabei ist noch be sonders zu beachten, daß der vom Verleger festgesetzte Ladenpreis durchaus individueller Natur ist und nicht etwa im Wege irgend welcher kartellmäßigcn Verabredung und Festlegung zustande kommt. Der Ladenpreis selbst ist allerdings unter den gegen wärtigen Verhältnissen, die frühere Zeiten nicht voraussehen konnten und deshalb nicht ins Auge gefaßt haben, zu einem Ge genstand heftig umstrittener Auseinandersetzungen innerhalb des Buchhandels selbst geworden. Auch hier aber wird betont wer den müssen, daß eine Klärung nur innerhalb des Buchhandels und seiner berufenen Organisation selbst erwartet werden kann und daß Eingriffe von außen die Entwicklung nur zu stören und aufzuhalten vermöchten. Weshalb sollte der Buchhandel nicht imstande sein, auch diese Schwierigkeiten aus eigenen Kräften zu überwinden? Daß er dabei aus die Interessen der Allgemein heit in weitestem Umfange Rücksicht nehmen wird, darf nach allen bisherigen Erfahrungen als selbstverständlich betrachtet werden. Bahnt sich aber für den sonstigen Handel ein besseres Verständ nis der Behörden seinen bittersten Notwendigkeiten gegenüber an mit dem Erfolg einer entsprechenden Reform der gesamten Wuchergesetzgebung, so wird der Buchhandel seinerseits die bil lige Forderung erheben dürfen, daß man ihn nicht schlechter stellt, daß man vielmehr unter eingehender Würdigung seiner eigenartigen Sonderlage auch seinen speziellen Bedürfnissen gegenüber das weitestgehende Entgegenkommen zeigt. Dabei wird es sich insbesondere darum handeln, daß l. jede Nachprü fung des angeblich übermäßigen Gewinns ausscheidet und ledig lich die Forderung übermäßiger Preise verfolgt wird, wobei selbstverständlich die nach den buchhändlerischen Satzungen und Ordnungen geschützten Preise ein für allemal als normale an- zuerkenncn wären, und daß 2. das Hinaufzeichnen alter Lagcr- bestände lediglich im Sinne eines wirtschaftlich notwendigen und das System des Buchhandels berücksichtigenden Ausgleichs entsprechend der bereits zugclassenen Bildung von Durchschnitts preisen gewürdigt, keineswegs aber etwa als unberechtigter Kon junkturgewinn betrachtet wird. Die Anerkennung dieses Stand punktes ist noch nicht öffentlich ausgesprochen, muß aber das Ziel der Politik des Buchhandels bleiben. Neue Zeitschriften undperiodische Erscheinungen. Mitgcteilt von der Deutschen Bücherei, Leipzig. Nr 8. (Dezember 1821.) (1 siche Bbl. 1921 Nr 189, L: Nr L0S, 8: Nr 234, 4: Nr 282, S: Nr 286.) Die Aufnahme geschieht jeweils auf Grund der ersten in der Deutschen Bücherei eingelaufenen Nummer, welche nicht immer die erste Nummer im bibliographischen Sinne ist. Wünsche um Versendung von Abzügen dieser Liste werden berücksichtigt. A d r c st b n ch für Nord-Ostdeutschland. Jg. st:j 1921. V1I7, 182 S. 8° Breslau: Fritz G. Koch'sche Berlagsanstalt. IS.—. Pascwalker Adreßbuch. sAusg. 1:j 1921. 128, 88 S. 8" Pase- walk: W. Hcrholz. Kirchlicher Anzeiger für Thüringen. Jg. sl.-j 1821. Nr 2. (Febr.) 4 S. 4" Weimar: Böhlau. Jg. .// 10.—. Der Bastard. Schrift gegen die Zeit. Jg. 1: 1921/22. Nr 1. (Aug.) 24 S. 8" Leipzig: Verlag Der Bastard. Jg. s— 18 Nrns .// 2ö.—. (Unregelmäßig.) 27
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